Gerade mal einen reichlichen Monat ist es her, dass Emil Forsberg seine Arbeitspapiere bei RB Leipzig bis 2021 verlängerte. Und das obwohl sein Vertrag sowieso noch bis 2018 gelaufen wäre. Nun ist der nächste Offensivspieler dran. Marcel Sabitzer verlängerte seinen Vertrag ebenfalls so, dass er noch fünf Jahre und damit die maximal mögliche Zeit läuft.
Dass man sich vereinsseits bemüht den Vertrag des 22jährigen, österreichischen Nationalspielers zu verlängern, mochte nicht unbedingt überraschen. Auch nicht, dass Sabitzer selbst Interesse daran hat, bis nach seinem 27.Geburtstag abgesichert zu sein. Überraschend kam vor allem der Zeitpunkt der Vertragsverlängerung.
Denn bisher war man davon ausgegangen, dass Sabitzer eine weitere Saison in der zweiten Liga eher nicht als Teil seiner persönlichen Entwicklung sieht. Zu einem Zeitpunkt eine Vertragsverlängerung zu unterschreiben, an dem noch lange nicht klar ist, wo RB Leipzig kommende Saison spielen wird, ist entsprechend ein überraschendes Zeichen. Wobei man natürlich zumindest informell übereingekommen sein könnte, dass man sich bei einem eventuellen Nichtaufstieg noch mal zusammensetzt und guckt wie es weitergeht. Wenn es denn keine formelle Nichtaufstiegsausstiegsklausel gibt.
Marcel Sabitzer war bis zur Winterpause der vielleicht konstanteste der RB-Offensivspieler. Seit der Winterpause haben sich seine Torbeteiligungen recht deutlich reduziert. Sein letztes Tor datiert gar von Mitte Dezember. Trotzdem ist er weiterhin nach Dominik Kaiser an den meisten RB-Toren (nämlich 20) beteiligt und agiert auf Augenhöhe mit einem Emil Forsberg (beide jeweils eine Torbeteiligung alle 118 Minuten).
Marcel Sabitzer ist von den Stammspielern im Club derjenige, der nach Diego Demme die weitesten Wege geht und auf 90 Minuten fast 11,9 km abspult. Worin sich ausdrückt, dass der Offensivspieler auch jenseits der Torgefahr ein sehr umtriebiger, mannschaftsdienlicher Spieler ist. Was noch dadurch erstaunlicher wird, dass Sabitzer nach Orban der Spieler ist, der die meiste Einsatzzeit abbekommt. Immer da, immer präsent, immer aktiv. So könnte man Sabitzers Auftreten zusammenfassen.
Am stärksten ist Marcel Sabitzer, wenn er nah am Tor agieren darf. Die Ballschlepperrolle, die ein Emil Forsberg so gut ausfüllen kann, liegt Sabitzer, der wohl als zweite Spitze am stärksten ist, nicht besonders. Irgendwo rund um den Strafraum Aktionen setzen und den Torabschluss suchen, das ist vor allem die Welt des Österreichers.
Der Wert für die Mannschaft spiegelt sich auch darin wieder, dass RB Leipzig mit Marcel Sabitzer auf dem Platz ein besseres Torverhältnis hat und mehr Punkte holt als ohne ihn. Diesbezüglich hat von den Stammspielern bei RB Leipzig nur Marcel Halstenberg eine noch bessere Bilanz.
Sabitzer gehört also von den statistischen Werten, vom Typ und auch vom fußballerischen Augenschein her zu den tragenden Säulen des Clubs. Einer, der es auch dann immer wieder versucht und vorangeht, wenn es mal nicht so läuft. Keiner, der sich so intensiv ärgert, wenn eine Offensivaktion mal schiefläuft und ein Pass eines Mitspielers nicht ankommt. Was seinen Kollegen vielleicht auch manchmal auf den Sack geht, aber Sabitzers Ehrgeiz gut zusammenfasst.
Für Marcel Sabitzers Entwicklung ist der nächste Schritt Richtung Bundesliga oder anderer europäischer Topliga eigentlich kurzfristig unabdingbar. Die zweite Liga Deutschlands ist für seine Entwicklung nicht mehr ausreichend. Er braucht den Wettbewerb auf höchstem Niveau und mit höchstem Tempo, um seine Entwicklung voranzutreiben und herauszufinden, wo es für ihn noch hingehen kann. Bleibt für ihn zu hoffen, dass es bei RB Leipzig mit dem Aufstieg klappt und er nicht im Sommer neu seine Perspektiven überdenken muss. Er hat es mit seiner Leistung mit in der Hand, den Aufstiegsschritt in Leipzig zu schaffen.
Marcel Sabitzers Vertragsverlängerung ist wie die Vertragsverlängerung von Emil Forsberg oder das heute in der LVZ herauszulesende Bemühen, auch Lukas Klostermann über 2018 hinaus an den Verein zu binden, ein deutliches Zeichen, wie offensiv RB Leipzig das Thema Kaderkernplanung für die nächsten drei bis fünf Jahre angeht.
Nur sechs RB-Spieler sind nicht bis 2018 oder länger an den Verein gebunden. Zehn Spieler haben bereits einen Vertrag, der mindestens bis 2019 läuft (davon je zwei bis 2020 und 2021). Zum Vergleich (basierend auf transfermarkt.de-Daten): Freiburg verfügt über fünf Spieler, die noch einen Vertrag bis 2019 haben, keiner ist länger gebunden. In Nürnberg sind es null Spieler.
Das zeigt einerseits, dass RB Leipzig über die wirtschaftlichen Möglichkeiten verfügt, auch langfristig gut dotierte Verträge abzuschließen. Und dass die Spieler neben dem guten Gehalt auch an die sportlichen Entwicklungsmöglichkeiten glauben, die ihnen Leipzig mittel- bis langfristig bietet. Ob dieser Glauben gerechtfertigt ist, wird dann erst die Zukunft zeigen. Genauso wird sich erst noch zeigen, ob sich die langfristigen Verträge für RB Leipzig sportlich oder in Form hoher Ablösen wirtschaftlich lohnen.
Bei Marcel Sabitzer lehnt man sich jedenfalls nicht allzuweit aus dem Fenster, wenn man in ihm einen künftigen Stammspieler in einer europäischen Topliga sieht. Wenn das Leipzig und die Bundesliga wären, würde sich wohl keiner der Beteiligten wehren.
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Vertrag bis 2016
- Coltorti (plus ein Jahr automatische Verlängerung bei Bundesligaaufstieg), Hierländer, Teigl
Vertrag bis 2017
- Compper, Boyd, Khedira
Vertrag bis 2018
- Ilsanker, Kaiser, Bellot, Demme, Quaschner, Gipson, Klostermann, Strauß
Vertrag bis 2019
- Gulacsi, Jung, Halstenberg, Orban, Poulsen, Bruno
Vertrag bis 2020
- Nukan, Selke
Vertrag bis 2021
- Sabitzer, Forsberg
Er müsste doch auch ohne Vertragsverlängerung nächste Saison noch 2.Liga spielen, wenn ihr es noch in der Relegation verkackt, was sehr unwahrscheinlich ist. Zumal RBL nicht darauf angewiesen wäre, in diesem unwahrscheinlichen Szenario bei entsprechenden Angeboten seine besten Spieler ziehen zu lassen. Sehe da jetzt nicht das große Risiko bei Sabitzer. Er bekommt jetzt einfach nur deutlich mehr Geld als vorher. Ob der Vertrag nun noch bis 2018 geht oder 2021 hat für die Wechselperiode im Sommer 2016 doch eher keine Relevanz. RBL hat in beiden Fällen alle Trümpfe in der Hand.
Wie schon in Deinem Blog “Spieler der Hinrunde” auch hier richtig gut zusammengefasst. Symptomatisch für ihn die Entstehung zum 3:0 gegen Bochum. Sabitzer wollte jede Locke von Poulsen einzeln rausreißen, weil dieser nicht zu ihm abgespielt hat (wäre in der tat die einfachere Variante zum 3:0) Trotzdem aufmerksam als der Abpraller kam und er die Vorlage für Bruno markierte.
Bei seiner Art und Weise, frage ich mich: Wird es je einen Einwechselspieler Sabitzer geben, so wie er immer brennt? ;-)
Danke für die Übersicht der Verträge von den Rasenballern! Bis auf Jung 2019 alles nachvollziehbar!
Und ja, mit Lukas Klostermann sollte ähnlich verfahren werden! Also VVL bis 2021!
Oh ja… das mit dem Jung kann ich auch nicht verstehen. Ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, ob dort links Jung oder Halstenberg steht.
Jung ist ein gutes Backup für Halstenberg,
eigentlich das einzige was Sinn macht,
dazu auch variabel einsetzbar im defensiven MF.
Der Vertrag wurde doch erst kürzlich verlängert.
Also wird RR schon seine Gründe sehen mit Ihm so zu planen.
Man sollte schon etwas kritischer umgehen, RBB, wenn über das sehr umstrittene Thema einer besonders langen Vertragsverlängerung gesprochen oder geschrieben wird. Meiner Meinung nach war bereits das Verkünden, dass mit E. Forsberg, der sich eigentlich praktisch erst noch in einer „Anpassungsphase“ mit den Leipzigern befindet, eine von der gegenwärtig sehr umstrittenen FIFA erlaubte maximale Vertragslänge von fünf Jahren (ohne Zusatzklauseln) bis 2021 (!) ausgehandelt wurde, obwohl sich dieser bereits über eine nicht zur Unruhe beitragende Laufzeit bis 2018 erfreuen durfte, mehr als überraschend. Nur wenig später wurde auch M. Sabitzer mit dieser schon ungewöhnlichen Vertragslänge “beschenkt”!
Aus Leipziger Sicht wollte man damit den Fehler bei der früheren Vertragsverhandlung wie mit ihrem „Edeltalent“, J. Kimmich, aus Stuttgart unbedingt vermeiden, der längst, statt dem erhofften Dauerverbleib in Sachsen, vor dieser Saison zu seinem Ex-Verein zurückgeholt und wie eine sonstige normale Handelsware, geschickt sofort an die Münchner Bayern weiterverkauft wurde. Lieber hätte der Rasenballsport-Verein ihn weiter behalten, statt das aus Käufer-Sicht geringe Taschengeld angenommen zu haben. Der kleine Mann hat auch dort gleich eine in dieser Form nicht erwartete sprunghaft positive Entwicklung genommen, die mittlerweile bundesweit bestaunt werden kann!
Zurück zu dem Schweden. Als er in Leipzig andockte, wusste noch niemand so richtig, welche Position er auf dem Rasen einnehmen sollte bzw. ob er mit dem damals „gesetzten Kapitän“ Frahn richtig zusammenpasste. Während man heute mittlerweile den „Wahl- Chemnitzer“ nur gelegentlich in seiner Freizeit mit seinen anderen beiden früheren Mitspielern Ernst und Müller mit einem weißen Kittel in der gerade eröffneten gemeinsamen Eisdiele im Leipziger Stadtzentrum ohne Fußballschuhe sehen kann, muss sich Trainer Rangnick Gedanken machen, wie der Schwede dafür mit dem Dänen, Y. Poulsen, gemeinsam zurecht kommt. Dazu hat er aber noch lange Zeit, weil Forsberg eventuell noch ein paar Jährchen tatsächlich am jetzigen Standort bleiben könnte. Klopfen allerdings die reichen Ausländer mit Geldscheinen im Überfluss in der Leipziger Geschäftsstelle an, wird sich schon jetzt die Vertragsverlängerung, besonders für eine Seite, gelohnt haben, wobei dann vermutlich aber nicht mehr vom entgegengebrachten Vertrauen gesprochen werden kann….Falls es aus unerwarteten Gründen allerdings anders kommen sollte, hätte der Spieler im Nachhinein einen sehr günstigen Rentenvertrag abgeschlossen!
Was allerdings mit dem Torhüter der ersten Stunde, B. Bellot, vorgesehen ist, finde ich nicht in Ordnung! Weil ein weiterer Mann seiner Position verpflichtet werden soll und ihm scheinbar deshalb ein vorzeitiger Abschied empfohlen wurde, wäre ihm zu wünschen, wie es sein Ex-Bremer Kollege, T. Wiese, in Hoffenheim bewies, seinen günstigen Vertrag bis zum Jahr 2018 auch entsprechend, natürlich finanziell angenehm begünstigt, „auszusitzen“. Immer, wenn es in der Vergangenheit auf dieser Position (Verletzungs-) Probleme gab, war er auf der Position für seinen Verein verlässlich zur Stelle!