Siebter Spieltag in der zweiten Liga. Das Tabellenbild wird langsam klarer. Was dann immer auch bedeutet, dass klarer wird, wann man besonders dringend Punkte braucht, um seine Saisonziele nicht aus den Augen zu verlieren. Bedeutete für RB Leipzig, dass man aus Heidenheim drei Punkte mitnehmen wollte, um die vier bzw. fünf Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze nicht noch größer werden zu lassen oder im besten Fall zu verringern. Dass man sich in Heidenheim am Ende mit einem 1:1 begnügen musste, war diesbezüglich ein Rückschlag und wurde deswegen noch ärgerlicher, weil man die Partie über weite Strecken eigentlich dominiert hatte und sich für eine gute Auswärtsleistung nicht adäquat belohnte.
Ins Spiel gegangen war RB Leipzig mit den zurückkehrenden Stefan Ilsanker und Davie Selke. Ersterer hatte seine vereinsinterne Sperre abgesessen und durfte wie schon im letzten Auswärtsspiel in Berlin in der Innenverteidigung ran. Tim Sebastian fand dafür nicht mal einen Platz im 18er Kader. Zweiterer kam nach seiner Erholungspause nach Länderspielreise wieder zurück und verdrängte Vertragsverlängerer Yussuf Poulsen, blieb aber meist blass. Defensivallzwecktalent Lukas Klostermann rutschte zudem von der Innenverteidiger- auf die Rechtsverteidigerposition und spielte dort anstelle von Georg Teigl insgesamt solide, aber offensiv eher unauffällig.
Das ganze war dann auf dem Feld irgendwas zwischen einem 4-2-2-2 und einem 4-2-3-1. Je nachdem, ob Sabitzer eher einen zweiten Stürmer oder in der Reihe dahinter spielte. Soweit war das normal. Nicht ganz so normal, sondern eher untypisch war dagegen die Idee der Heidenheimer, die ihr sonst starkes Flügelspiel zugunsten der Konzentration auf das Zentrum aufgaben und den torgefährlichen Rechtsaußen Robert Leipertz auf der Bank ließen und Marc Schnatterer von links auf die zentrale Zehnerposition schoben, wo er einiges von seiner sonst üblichen Gefährlichkeit und seinem Einfluss auf das Spielgeschehen verlor. Hinter Schnatterer spielte dann eine Art kompakte Dreierreihe mit dem Sechser Griesbeck und den Achtern Theuerkauf und Titsch-Rivero.
Irgendwie muss das in der Theorie verlockend geklungen haben, auf dem Platz löste sich davon nicht so richtig viel ein und wurde als Experiment in der Halbzeitpause auch beendet. Erstaunlich war vor allem, dass Heidenheim diese Taktik wählte, nachdem eigentlich alle bisherigen RB-Spiele gezeigt hatten, dass die Leipziger bei das Pressing überspielenden Bällen auf die Außen nicht gut aussieht. Also genau dort nicht gut aussieht, wo Heidenheim mit Schnatterer und Leipertz sonst seine Stärken hatte. Diese Stärken auf den Außenbahnen ausgerechnet gegen RB aus dem Spiel zu nehmen, war zumindest eine interessante Idee.
Wie dem auch sei, in den ersten Minuten war Heidenheim das bestimmende Team und ließ RB Leipzig nicht ins Spiel kommen, ohne daraus allerdings Offensivgefahr zu generieren. Sodass sich das Geschehen zu Beginn meist irgendwo zwischen Mittellinie und RB-Strafraum abspielte.
Als Paukenschlag in diese Phase hinein spielten die RasenBallsportler den Gegner nach knapp 10 Minuten in höchstem Tempo und ziemlich perfekter Art und Weise einmal komplett schwindlig. Bruno bediente am Ende Sabitzer, der nahtlos an die vergangene Woche und viele vergebene Chancen anschloss und den Ball neben das Tor setzte. Spätestens jetzt waren alle wach in einer ersten Hälfte, die unerwartet unintensiv und wenig zweikampfträchtig blieb (erstes Foul nach sechs Minuten).
Die nächste Chance auf ähnlichem Großchancen-Niveau wie bei Sabitzer hatten dann die Gastgeber als Titsch-Rivero völlig frei aus Nahdistanz einen Kopfball nur ans Außennetz platzierte. Eine Situation, in der größere Teile des Stadions den Torschrei schon mal intensiv ausübten. Zu früh gejubelt.
In der Folgezeit spielte RB Leipzig die etwas feinere Klinge, während Heidenheim mit verteidigen und warten auf Kontersituationen beschäftigt war. Im Normalfall war mit der Schönheit des RB-Spiels aber am Strafraum Schluss. Vielleicht ganz bezeichnend, dass am Ende nur neun von 19 Torschüssen innerhalb des Strafraums abgegeben wurden, während es auf Gastgeberseite sechs von sieben Torschüssen waren.
Nach einer knappen halben Stunde war der agile Forsberg nah dran am Tor als er von der Strafraumgrenze knapp neben den Zimmermann-Kasten schoss. Marcel Halstenberg war es ein paar Minuten später, der links schön freigespielt wird, sich von der etwas überschaubaren RB-Chancenverwertung der ersten sechs Spieltage noch nicht hat anstecken lassen und mit links vollstreckte. Clubübergreifend bereits sein drittes Saisontor. Ziemlich beeindruckende Bilanz für einen Linksverteidiger.
Dominik Kaiser prüfte dann kurz vor der Pause mit einem Distanzschuss noch mal die Stabilität der Latte. Und spätestens da war klar, dass RB Leipzig völlig verdient in Führung lag, weil man es dann doch noch geschafft hatte, die lange etwas brotlose, feinere Klinge in tatsächliche Offensivgefahr umzuwandeln.
In der Halbzeit stellte Frank Schmidt wieder zurück auf das gewohnte Heidenheimer 4-4-2 mit zwei Sechsern und Schnatterer und Leipertz außen. Diese Umstellung und ein insgesamt etwas galligeres Auftreten führten nun eine Viertelstunde lang zu einem komplett veränderten Spiel, in dem die Gastgeber mindestens auf Augenhöhe agierten. Robert Leipertz war es dann auch, der nach knapp 50 Minuten rechts durchbrach und im Strafraum an Halstenberg vorbei wollte, aber auflief. Schiri Winkmann sah keinen Elfmeter. Da Halstenberg zumindest eine aktiv scheinende Bewegung in Leipertz hinein machte, wäre ein Pfiff an der Stelle nicht ganz unnachvollziehbar gewesen.
Gepfiffen wurde reichlich zehn Minuten später. Und das dann auch völlig zurecht. Ilsanker hatte vorwärts verteidigend einen Ball erobert, ihn aber jenseits der Mittellinie etwas überhastet postwendend wieder verloren. In die dahinter entstehende Unordnung hinein konterte dann Heidenheim. Wieder dringt Leipertz freigespielt in den Strafraum ein. Diesmal von links. Wo er ziemlich brachial von Willi Orban abgeräumt wird. Eine halbe Sekunde früher wird Orban vielleicht für ein großartiges Tackling gefeiert. So war er mit gelb am Ende noch ganz ok bedient. Rot wäre aber auch nicht wirklich angemessen gewesen. Dazu war das Foul nicht brutal genug. Und für die Vereitelung einer klaren Torchance war das Foul zu weit links vom Kasten.
Ausgerechnet Daniel Frahn nahm seinen ganzen Mut zusammen und schoss vom Elfmeterpunkt zum Ausgleich ein. Der erste und einzige Schuss der Gastgeber, der in 90 Minuten auch tatsächlich auf das RB-Tor ging. Zu diesem Zeitpunkt war es aber auch nicht unverdient, weil Heidenheim sich in die Partie gebissen hatte und RB daraufhin zu passiv und nicht klar genug agierte.
Das Tor tat den Gastgebern gut, die nun sehr viel investierten, um die Kreise der RasenBallsportler zu stören und den eigenen Strafraum mit einem Bollwerk zu verteidigen. Offensiv gelang ihnen aber praktisch nichts mehr, was von Relevanz gewesen wäre. Auch weil RB zwei-, dreimal mit zu gelben Karten führenden Fouls vielversprechende Angriffe unterband.
Die letzten 20 Minuten gingen dann noch mal komplett an die Gäste, die auch durch Wechsel noch mal Schwung in die Sache brachten und zeitweise das Heidenheimer Tor belagerten. Forsberg, Poulsen, Halstenberg, Klostermann und Quaschner hatten in unterschiedlicher Qualität jeweils die Chance, dem Spiel eine positive Krone aufzusetzen. Aber immer wieder war ein Abwehrbein der Gastgeber dazwischen oder Keeper Zimmermann zur Stelle.
Aufregend wurde es noch mal als der Unparteiische Guido Winkmann kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit auf den Punkt zeigte. Yussuf Poulsen war an der Strafraumkante zu Fall gekommen. Offenbar auf Intervention seines Assistenten an der Linie nahm er die Entscheidung aber wieder zurück und entschied auf Schiedsrichterball. Das schien skurril, war aber völlig regelkonform, wenn er der Meinung war, seine Annahme, dass ein Foulspiel vorgelegen habe, sei nicht richtig und gehöre revidiert.
Erstaunlich an der Entscheidung war, dass Winkmann keine zehn Meter vom Foul entfernt stand, während sein Assistent einen halben Platz und diverse Spielerbeine zwischen sich und dem Geschehen hatte. Dass sich Winkmann von diesem Assistenten mit schlechterer Sicht überstimmen ließ, war nicht so richtig nachvollziehbar. Führte aber in letzter Konsequenz wohl zu einer richtigen Entscheidung. Denn die Aktion gegen Poulsen fand eher leicht außerhalb des Strafraums statt und traf mehr Ball als Fuß.
Ärgerlich daran vor allem, dass durch den falschen Nichtelfmeterpfiff Winkmann auch die Aktion eine Sekunde vorher (als Quaschner gefout wird) in der Vorbereitung der Poulsen-Geschichte nicht mehr mit einem Freistoß aus 18 Meter Torentfernung ahnden konnte, weil er ja schon die nächste Entscheidung getroffen hatte und damit alles was davor war für den Schiri nicht mehr veränderbar ist. Blöd gelaufen.
Diese Szene, so aufregend sie auch war, war aber letztlich auch nicht entscheidend für den Spielausgang. Dafür war es wesentlicher, dass RB Leipzig es nicht schaffte aus der eigenen Überlegenheit, die man über weite Strecken des Spiels hatte, Tore zu machen. Dafür fehlte es einerseits im Torabschluss, aber andererseits auch immer mal wieder am konsequenten Spielen in den Strafraum hinein. In den letzten 20 Minuten machte man diesbezüglich vielerlei richtig, aber das Tor wollte trotzdem nicht fallen.
Fazit: Es waren am Ende aus RB-Sicht zwei verschenkte Punkte nach einem guten Spiel, in dem man bis auf die 15 Minuten nach der Pause immer alles im Griff hatte und das bessere Team war. Während vor einer Woche gegen Paderborn die schlechte Chancenverwertung noch keine Konsequenzen hatte, führte sie diesmal zu Punktverlusten. Klar sah das mannschaftlich wieder mal ganz gut aus und zeigte, dass man von der Entwicklung her in der richtigen Richtung unterwegs ist. Am Tore schießen wird man aber künftig nicht vorbeikommen, will man nicht nur gut, sondern auch erfolgreich spielen.
Randbemerkung 1: Vor dem Spiel hatte sich die Heidenheimer Clubführung darauf eingelassen, auf Forderung der Fanszene auf der Anzeigetafel auf das Logo und den Namen der Gäste zu verzichten. Weswegen dort nur noch Heim gegen Gast stand. Im Gegensatz hatte sich die Heidenheimer Führung von den Fans gewünscht, im Stadion auf diffamierende Banner zu verzichten. Was die Fanszene in einem Banner als Verrat an ihren Interessen empfand. Aber innerhalb des Stadions trotzdem nur zwei Banner präsentierte, die eher frotzelnd waren als diffamierend (‘Murmeltiertag – ihr seid ja immer noch hier’ sinngemäß und ‘kein Europa in Salzburg, Liga 2 in Leipzig – vielleicht sollte Red Bull doch anderswo Geld ausgeben’ oder so).
Randbemerkung 2: Außerhalb des Stadions galt die Abmachung mit der Vereinsführung offenbar nicht. Sodass man dort den Mannschaftsbus von RB Leipzig mit selbstgemachten Dollarnoten bewarf, auf denen “Scheiß Red Bull – In capitalism we trust” zu lesen und ein mit Hakennase karikierter Dietrich Mateschitz zu sehen war. Die antisemitische Karikatur und die Berichte von Angriffen auf Gästefans und Fanutensilienraub am Gästeparkplatz sagen eigentlich alles darüber aus, wessen Geistes Kind die Heidenheimer Fanszene (oder Teile davon) ist, der die Vereinsführung hofiert. [Update: Bei stadioncheck.de bezweifelt man den antisemitischen Kern der Karikatur und verweist auf einen anderen Entstehungskontext und auf die Möglichkeit, dass hier ein “unbeabsichtigter Fehler” vorgelegen haben könnte. Dem bleibt entgegenzuhalten, dass in der Verknüpfung von hakennasigem Menschen mit Geldschein und Macht im Kapitalismus sehr wohl eine Symbolik erschaffen wird, die über die Personifizierung gesellschaftlicher Verhältnisse hinaus eben auch an antisemitische Karikaturen aus der deutschen Vergangenheit erinnert. Das mag im Entstehen der Mateschitz-Karikatur in völlig anderem Kontext nicht angelegt gewesen sein, wird aber durch die Einbettung in den Geldscheinkontext zumindest assoziativ hergestellt.]
Randbemerkung 3: Große Aufregung im Vorfeld wegen der BILD-Badges “Wir helfen”, die eigentlich in Bundesliga 1 und 2 von allen Teams im Sinne der Unterstützung von Flüchtlingen getragen werden sollten, wogegen sich aber einige Zweitligisten verwehrten (die Story sei hier an dieser Stelle nicht noch mal in ihrer Gänze aufgerollt). Einerseits wegen BILD , andererseits weil deren Chefredakteur Kai Diekmann St. Pauli via Twitter auf ziemlich alberne Art und Weise gedisst hatte. Heidenheim und RB Leipzig gehörten nicht zur Boykottfraktion, was zumindest Teile der RB-Fans gern anders gesehen hätten. Zwei Sachen dazu hier nur. Erstaunlich, dass Vereine, die sonst in ihrem Alltag ganz normal mit BILD und Sportbild zusammenarbeiten plötzlich auf einen Anti-BILD-Zug aufspringen, weil es gerade opportun ist. Und auch erstaunlich die Geschwindigkeit mit der der Anti-BILD-Zug unterwegs ist und mit welcher Begeisterung Leute noch mit aufs Gaspedal drücken, denen der Quatsch, der in anderen Medien von taz bis Spiegel auf anderer Ebene so produziert wird, nicht mal ansatzweise als Problem erscheinen würde. Bei allem, was man über BILD sagen kann (und man könnte verschiedenstes über Springer-Produkte sagen), hier scheinen manche auch einfach nur Spaß dran zu haben, mal wieder eine Sau durchs Dorf zu treiben.
Randbemerkung 4: Es war bereits das fünfte Spiel zwischen RB Leipzig und dem 1.FC Heidenheim. Und das dritte Unentschieden. Bei je einem Sieg für beide Teams eine komplett ausgeglichene Bilanz. Immer noch. Trotz immer weiter auseinanderklaffender, sportlicher Ziele und Etats. Interessant auch, dass RB keines der letzten vier Spiele gegen Heidenheim gewinnen konnte. Da wartet im Rückspiel ein Bock darauf umgestoßen zu werden.
Randbemerkung 5: 9 RB-Tore bisher im Saisonverlauf. Eins war ein direkt verwandelter Freistoß, die anderen wurden allesamt von verschiedenen Spielern vorbereitet. Letzte Saison war eines der Probleme, dass es zu wenig verschiedene Spieler gab, die Tore direkt vorbereitet haben. Das ist diese Saison offenbar kein Problem mehr. Liegt natürlich einerseits an gewachsener individueller Qualität, andererseits wohl auch an der Weiterentwicklung des Spielsystems hin zu mehr gezielten und spielerischen Offensivaktionen aus allen Mannschaftsteilen heraus.
Randbemerkung 6: Die zwei bisher laufstärksten Teams der Liga lieferten sich ein für ihre Verhältnisse fast schon wenig laufintensives Spiel. Bemerkenswert allerdings, dass Heidenheim in den im Vergleich zur Laufstrecke (leichte Vorteile hier für RB) relevanteren Kategorien der Anzahl und Länge von Sprints und intensiven Läufen deutlich stärkere Werte aufwies. Wie auch immer man da interpretieren mag. Klar, Defensivfight und so. Aber warum war man dabei schneller unterwegs als ein RB-Team, das in diesen Kategorien sonst auch keine größeren Nachteile hat?
Randbemerkung 7: Natürlich Daniel Frahn. Gegen seinen alten Arbeitgeber zeigte sich der Ex-RB-Kapitän besonders motiviert und nahm enorm viele Sprints. Offensiv war es trotz dreier Torschüsse, die für ihn in Heidenheim bereits überdurchschnittlich viel sind, meist eher unauffällig. Dass er den Elfmeter nimmt, zeugt von besonderem Selbstvertrauen, wenn man bedenkt, was auf ihn eingeprasselt wäre, hätte er verschossen und angesichts dessen, dass er seinen ersten und einzigen Zweitligaelfmeter vor einem reichlichen Jahr in München ziemlich kläglich vergeben hatte. Aber mangelndes Selbstvertrauen war nie Frahns Problem. Komisch ihn im fremden Dress jubeln zu sehen. Noch komischer wäre allerdings es gewesen, wenn er dieses merkwürdige Spiel, ein eigenes Tor wegen des alten Clubs nicht zu feiern, mitgespielt hätte.
Randbemerkung 8: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig mit zwei Punkten und drei Toren weniger nach dem siebten Spieltag. Gegen dieselben Gegner wie in den ersten sieben Spielen holte man letztes Jahr statt wie jetzt zwölf nur 11 Punkte (wenn man den schlechtesten Absteiger Paderborn durch den schlechtesten Aufsteiger Darmstadt ersetzt). Heißt also im Moment, dass man weiterhin ziemlich im Gleichschritt mit der vergangenen Saison, die manch einer so enttäuschend fand, unterwegs ist. Spielerisch durchaus sichtbare Entwicklung hin oder her.
Lichtblicke:
- Marcel Halstenberg: Das Debüt letzte Woche war stark. Der zweite Auftritt des Linksverteidigers stand dem in nichts nach. Offensivstark inklusive Tor. Defensiv sicher. Wieder zweikampfstärkster RB-Spieler. Starke Vorstellung. In der Form unverzichtbar. Und der Junge ist gerade mal reichlich zwei Wochen im Team..
- Emil Forsberg: Offensiv wieder mal ein Aktivposten. Immer gefährlich, immer mit einer Lösung für Eins-gegen-Eins-Situationen. Phantastisch, wie er den Ball unter Druck verarbeitet. Im Abschluss glücklos, aber auch nicht ungefährlich.
- Marcel Sabitzer: Der passende Partner von Forsberg mit etwas geradlinigerem Spiel. Mit seiner Torvorlage in Heidenheim ist er jetzt an fünf von neun RB-Toren direkt oder in der Entstehung beteiligt gewesen. In Heidenheim demonstrierte er mit einer für einen Offensivspieler unglaublichen Passquote von über 80% seine Ballsicherheit. Wenn er nach knapp 10 Minuten eine Traumkombination zum 1:0 veredelt hätte, wäre das ein I-Tüfelchen gewesen. So gibt es Abzüge in der B-Note.
Fanarena-Spieltagsspieler:
(Quelle: iPhone und Android App FanArena für RB Leipzig Fans – www.fan-arena.com [broken Link])
———————————————————————————————
Tore: 0:1 Halstenberg (36.), 1:1 Frahn (62./ FE)
Aufstellung RB Leipzig: Coltorti – Klostermann, Ilsanker, Orban, Halstenberg – Demme, Kaiser – Sabitzer (76. Poulsen), Bruno (73. Kalmár), Forsberg – Selke (82. Quaschner); Bank: Gulacsi, Jung, Teigl, Khedira; Nicht im Kader: Nukan, Boyd (beide verletzt), Bellot, Sebastian, Compper, Gipson, Strauß, Hierländer
Aufstellung 1. FC Heidenheim: Zimmermann – Heidinger, Kraus, Wittek, Feick – Titsch-Rivero (46. Leipertz), Griesbeck, Theuerkauf – Schnatterer (90.+2 Göhlert)- Morabit, Frahn (77. Grimaldi)
Schiedsrichter: Guido Winkmann (Insgesamt mit einer souveränen Spielführung, bei der er es insbesondere in der ersten Halbzeit leicht hatte und in der zweiten Hälfte das aufkommende Feuer ganz gut in den Griff bekam. Etwas unglücklich die Szene kurz vor Schluss, als Winkmann zuerst Elfmeter pfeift, ihn aber wieder zurücknimmt und Schiedsrichterball gibt. Offenbar auf Zuruf des Linienrichters, der im Gegensatz zu Winkmann in der Szene aber eigentlich zu schlecht stand, um dies beurteilen zu können (witzigerweise aber trotzdem richtig lag).)
Gelbe Karten: Kraus – Demme (2.), Orban (2.), Kaiser (2.), Poulsen (2.), Klostermann (1.)
Zuschauer: 12.486 (davon 400 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], FCH-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht
—————————————————————————————–
- Torschüsse: 7 : 19
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 6 : 9
- Schüsse auf das Tor: 1 : 4
- gewonnene Zweikämpfe: 53,6% : 46,4%
- Ballbesitz: 42,2% : 57,8%
- Passquote: 53,9% : 75,8%
- Laufstrecke: 114,6 km : 115,7 km
- Sprints: 220 : 205
- Intensive Läufe: 647 : 589
- Fouls: 14 : 23
- Ecken: 3 : 7
- Abseits: 1 : 1
- Meiste Torschüsse: Frahn: 3 – Forsberg: 4
- Meiste Torschussvorlagen: Sabitzer: 3 – Halstenberg: je 4
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Kraus: 78,3% – Halstenberg: 70,4%
- Meiste Ballkontakte: Feick: 70 – Demme: 98
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Griesbeck: 71,4% – Sabitzer: 82,9%
- Größte Laufstrecke: Theuerkauf: 11,7 km – Demme: 11,8 km
- Meiste Sprints: Frahn: 35 – Klostermann: 29
Statistiken von bundesliga.de, bild.de
—————————————————————————————–
Saisontorschützen: Forsberg – 3, Selke, Sabitzer – je 2, Halstenberg – 1; Eigentore: Parensen (Union) – 1
Saisonvorlagengeber: Jung, Klostermann, Quaschner, Kaiser, Bruno, Kalmár, Poulsen, Sabitzer – je 1
Saisontorbeteiligungen: Sabitzer, Ilsanker, Demme, Kaiser, Klostermann, Bruno – je 2; Coltorti, Nukan, Halstenberg – je 1
—————————————————————————————–
Bild: © GEPA pictures/ Roger Petzsche
Da fange ich mal wieder an, alles kam wie befürchtet. Wieder sah alles bis zum Strafraum ganz ansehnlich aus (Ballbesitz ohne Ende), dann war aber Schluss mit lustig. Nach guter 1. Halbzeit keine einzige Großchance in den folgenden 45 Minuten mit diesem aufgepimpten Kader – für mich ist das ein Armutszeugnis und das insbesondere auch für den Trainer. Für Spiele gegen defensive Teams hat RB weiter keinen Plan B, das war ja schon immer so. Die Zweikampfquote ist erschreckend schwach und sagt auch viel über die Einstellung des Teams aus. Standards weiter mehr als ausbaufähig, Paderborn war letzte Woche letztendlich kein wirklicher Maßstab.
Nur 4 Tore mehr als der aktuelle Tabellenletzte geschossen, Freiburg doppelt so viele wie wir, das sagt eigentlich alles!
Die sinnlose Blutgrätsche von Orban, irgendwie auch fehlende Klasse einer teuren Neuverpflichtung, war nicht sein erster Klops, welcher Punkte gekostet hat.
Verliert RB am Donnerstag, dann wird es langsam schwierig mit dem Saisonziel, im Vertrag von Poulsen hat man ja schon ein weiteres Jahr 2. Liga nicht ganz ausgeschlossen – mit diesem Kader!
Vielleicht sammelt man ja auch zu viele Flugmeilen, darin sind wir mit Sicherheit schon jetzt absolute Spitze…
Fußball ist immer noch Ergebnissport, die Unentschieden der anderen Spitzenteams kaschieren (leider?) die fehlende sportliche Entwicklung bei RB trotz extremer Investitionen und selbst gesteckter hoher Ziele.
Bei Anti-Kommerz-Heidenheim hätte ich besonders gern gewonnen, aber Fußball ist nun mal kein Wunschkonzert.
Hat sich Rangnick mit seiner PK-Aussage („Gegen Freiburg müssen wir jetzt gewinnen!“) eigentlich selbst ein Ultimatum gesetzt? Ich bin gespannt und weiter froh darüber, dass Red Bull in der „schönsten Stadt der Welt“ aufgeschlagen ist…
Also von wegen “Armutszeugnis” und “fehlende sportliche Entwicklung”, ich sehe in den letzten 2 Spielen eine klare Entwicklung. Natürlich ist Fußball ein Ergebnissport, aber im Moment überwiegt bei mir der Optimismus, selbst wenn wieder 1 Tor fehlte. Wäre der Elfer gegen uns nicht, wäre der Lattenknaller von Kaiser 10 cm tiefer eingeschlagen, hätten wir den Elfer gekriegt… usw. hätte könnte wäre. Spielen wir so weiter und legen noch paar % drauf, fallen die entscheidenden Tore, da bin ich mir sicher. Überleg mal wie wir vor 1/2 Jahr teilweise abserviert wurden, wenn das keine Entwicklung ist…
Ich stimme tomsen zu. Grundsätzlich sehe ich RB, trotz Fanseins, ein wenig kritischer als andere. Aber die Entwicklung in den letzten Wochen geht eindeutig in die richtige Richtung. Sobald der Ball flach und halbwegs präzise auf Bruno, Sabitzer oder Forsberg gespielt wird, können wir den Gegner in Verlegenheit bringen und Chancen kreieren.
Wenn zukünftig noch mehr Spielverständnis zwischen den Feingestern entsteht (und nicht permanent 2 Spieler sich um einen Ball streiten oder sich uneinig sind), bleiben wir auf jeden Fall oben dran. Die Mannschaft muss außerdem noch lernen, 90 Minuten Konzentration und Fokus zu bewahren. Nach starken 30 Minuten gegen Pauli ließ man deutlich nach. Ähnlich war es gestern nach der Halbzeit.
Wenn man ein Spiel der Leipziger – wie gestern bei dem Unentschieden in Heidenheim passiert – nicht gesehen hat, sollte immer wieder der obere Autor ausgewählt werden, der die zahlreichen Medienangebote zum gleichen Ereignis meistens quanti- sowie qualitätsmäßig in den Schatten stellt und bei dem ganz nebenbei auch bisher unbekannte Ausdrucksformen kreiert werden. Zudem weiß er als einer der wenigen Redakteure, wie „sein“ Verein richtig heißt……
In seinem Bericht ist besonders die seltene und nur schwer nachzuvollziehende von ihm geschilderte Szenerie hervorzuheben, die mit dem erfolgreich vom “zwielichtigen” Ex-Kameraden Frahn abgeschlossenen Elfmeterausgleichstor der Gastgeber endete.
Was war dabei passiert? Erst wurde Orban für ein tolles, sauberes Tackling gefeiert, ehe der gleiche Spieler praktisch als Stehaufmännchen nur eine halbe Sekunde (!) später den Heidenheimer brachial abräumte! Überraschenderweise erhielt er dafür nur „Gelb“, weil die dabei erfolgte Brutalität für „Rot“ nicht groß genug war und die weite Entfernung zum Tor nicht als Vereitelung einer großen Chance angesehen werden konnte!
Um ehrlich zu sein, habe ich auch die Schilderung bei der Aufregung des späteren “falschen Nichtelfmeterpfiffes” ganz verstanden….
Ein anderes Thema:
Wer aus den unterschiedlichen Quellen die jeweiligen Redebeiträge des Trainers und Sportdirektors Rangnick bei den verschiedenen Pressekonferenzen verfolgt, wird bestimmt danach nie richtig klüger sein. So war es auch bei der gerade erfolgten Vertragsverlängerung mit Poulsen gewesen, der bis 2019 an seinen Leipziger Verein gebunden ist, weil der Spieler das volle Vertrauen des Vereins genießt. Pikanterweise wurde aber nur ein Tag danach bekannt, dass die gleiche Person gegen eine unnormal hohe Ablösesumme aus diesem Vertrag „herausgekauft“ werden kann, falls der Verein 2017 (!) noch in der 2. Liga spielen sollte…..
Nicht ganz nachvollziehbar ist die Bekanntgabe, dass zuvor beide Parteien wochenlang um die Formulierung dieses Vertrages gerungen haben sollen, doch Poulsen selbst dabei erklärte, sich dafür gar nicht interessiert zu haben und deshalb eigentlich keine Ausstiegsklausel bräuchte! Erst kurz vor der Unterzeichnung soll der dänische Stürmer, der derzeitig im Leipziger Verein um einen Stammplatz kämpft, auch in Heidenheim nur in den Schlussminuten in das Kampfgeschehen eingreifen durfte und somit in dieser Saison noch kein Spiel komplett absolvierte, eine festgeschriebene Gehaltserhöhung in den Papieren erkannt haben…..
Wenn allerdings der „RaBa“- Sportdirektor wissen lässt, nicht das vereinbarte Gehalt seines Schützlings zu kennen, grenzt das an eine der vielen Geschichten der Gebrüder Grimm……
Es wäre deshalb auch aus meiner bescheidenen Sicht für alle Beteiligten am schönen Fußballsport, einschließlich der vielen bundesweiten Fans, ein Riesengewinn, wenn das gegenwärtige Bemühen der Spieler-Gewerkschaft „FIBbro“ durch Einbeziehung starker politischer Kräfte, Früchte trägt und damit das derzeitig noch geltende Transfersystem abgeschafft würde! Um ehrlich zu sein, wäre das eine vernünftige Lösung, damit diese wilden und uferlos hohen Verkaufs- und Leihgeschäfte, die feste Vertragsbindungen bisher sogar während einer Saison einfach unterlaufen können, endlich der Vergangenheit angehören!
Seltsames Gefühl, mal ein Spiel nicht gesehen zu haben und nur auf die Berichte bzw. den Blog angewiesen ist (werde aber das Spiel in der Wiederholung noch sehen). Es liest sich mMn, daß es immer besser wird bzw die Richtung stimmt, was die Spieler auf den Platz umsetzen, auch wenn die Torausbeute noch ausbaufähig ist. Mich freut es sehr, daß Halstenberg innerhalb weniger Tage das Konzept verinnerlicht hat und erfolgreich ist (offensiv wie defensiv)