Kontinuität ist ein immer gern zitierter Baustein, wenn es um den Erfolg eines Teams in so ziemlich jeder Sportart geht. Kontinuität ist aber auch eine vergleichsweise schwere Sache, wenn man auf eine zweite Bundesliga blickt, in der es eigentlich kaum so etwas wie einen ruhigen Mittelfeldplatz gibt. Viele Teams würden gerne aufsteigen, keiner will in die finanziell überschaubar attraktive dritte Liga. Weswegen es jedes Jahr eine Art Hauen und Stechen um die Plätze und entsprechend auch vielerorts immerwährenden Zweifel am Kader bzw. Bemühungen, diesen zu verändern, gibt.
Wenn man mal nur auf die Neuzugänge schaut, die in den ersten 13 Ligaspielen unter den 11 meisteingesetzten Spielern bei ihren Vereinen waren, dann kommt man auf 68 Fußballer, die in die Stammelf integriert werden mussten. Insgesamt sieben dieser Spieler kannten ihren neuen Verein bereits aus früheren Jahren und sind vor der Saison nur zurückgekehrt.
Insgesamt hat also jeder Verein im Schnitt knapp vier Neuzugänge in seinen Reihen, die es bereits dauerhaft in die Stammelf geschafft haben. Wobei das Spektrum von null bis acht Neuzugängen reicht.
Am niedrigen Ende der Skala findet man dabei den 1.FC Kaiserslautern, der bisher im Kern auf Spieler setzt, die letzte Saison schon im Kader standen. Eine Taktik, die einigermaßen aufgeht, denn in Sachen Spielkultur und gemeinsamem Spielverständnis gehört der Verein sicherlich zu den Besten der Liga.
Am anderen Ende der Skala stehen nicht ganz überraschend zwei Teams, die mit einigen Problemen durch die Liga stolpern. Beim 1.FC Nürnberg sind es sieben neue Spieler, die zu den 11 meisteingesetzten Spielern im Team gehören. Bei den Löwen aus München sind es sogar acht. Vielleicht nicht ganz verwunderlich unter diesen Rahmenbedingungen, dass beide Mannschaften so ihre Probleme mit Konstanz und Spielphilosophie haben. Da ist schon eher verwunderlich, dass Bochum mit ebenfalls sieben neuen Spielern, die zum Stamm des Teams zählen, zumindest in der Anfangsphase der Saison so gut unterwegs war.
Der Großteil der Liga hat bisher drei bis vier neue Spieler in die Stammelf eingebaut, was alles in allem auch nach einer vernünftigen Quote klingt. Vielleicht ist es aber auch nur Zufall, dass die ersten drei der Tabelle ihr Team in diesem Umfang umbauten. Zumal es letztlich ja nicht nur eine Frage der Quantität ist, sondern auch der Qualität der Neuzugänge.
Aber letztlich könnte man durchaus die These in den Raum werfen, dass ein Team von Jahr zu Jahr Blutauffrischung braucht, um sich zu verbessern, diese aber auch nicht in einem Rahmen wie in München oder Nürnberg stattfinden sollte, um Reibungsverluste durch fehlende Hierarchien und erst noch zu lernende Spielabläufe zu vermeiden. Sprich, gar keinen neuen Spieler in die Stammelf bekommen zu haben, ist vielleicht etwas wenig. Sieben oder acht neue Spieler ist vermutlich etwas viel.
RB Leipzig ist bisher mit zwei Neuzugängen, die der Mannschaft auch dauerhaft weiterhelfen konnten, ausgestattet. Da hatte man sich vielleicht vor der Saison etwas mehr versprochen. Aber auch wegen Verletzungen (Boyd, Rebic) ist die Quote im Ligenvergleich unterdurchschnittlich. Was sicherlich dazu geführt hat, dass man am Anfang der Saison als eingespieltes Team überzeugen konnte, was aber auch bedeutet, dass für die mittelfristigen Ziele ein wenig der Schub fehlt, den einschlagende Neuzugänge an der Seite eines funktionierenden Teams bringen können. Aber auf Saisonsicht wird sich da am Kadergesicht von RB Leipzig auch noch einiges ändern.
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Neuzugänge, die in den ersten 13 Spielen unter den 11 Spielern ihres Teams landeten, die die meisten Einsatzminuten sammelten (Verein: Anzahl der Neuzugänge unter den ersten 11 – Anzahl der Neuzugänge unter den ersten 11 ohne Spieler, die schon früher mal für den Verein aufliefen und ‘nur’ Rückkehrer sind – Namen der Neuzugänge [kursiv: Rückkehrer])
- 1.FC Kaiserslautern: 0 – 0
- Karlsruher SC: 2 – 2 – Yamada, Valentini
- Erzgebirge Aue: 2 – 2 – Kortzorg, Vucur
- RB Leipzig: 2 – 2 – Khedira, Compper
- FC St. Pauli: 3 – 2 – Sobiech, Budimir, Buballa
- SV Sandhausen: 3 – 2 – Bieler, Wooten, Gartler
- 1.FC Heidenheim: 3 – 2 – Zimmermann, Kraus, Leipertz
- FC Ingolstadt: 3 -3 – Hübner, Hinterseer, Leckie
- Union Berlin: 3 – 3 – Leistner, Trimmel, Polter
- Greuther Fürth: 4 – 2 – Stiepermann, Przybylko, Schröck, Caliguri
- Eintracht Braunschweig: 4 – 3 – Gikiewicz, Zuck, Hedenstad, Korte
- SV Darmstadt 98: 4 – 4 – Mathenia, Kempe, Bregerie, Jungwirth
- VfR Aalen: 4 – 4 – Feick, Ofosu-Ayeh, Ludwig, Drexler
- Fortuna Düsseldorf: 4 – 4 – Schauerte, da Silva Pinto, Schmitz, Avevor
- FSV Frankfurt: 5 – 5 – Grifo, Beugelsdijk, Bittroff, Balitsch, Schembri
- VfL Bochum: 7 – 6 – Terodde, Losilla, Celozzi, Gregoritsch, Perthel, Sestak, Cacutalua
- 1.FC Nürnberg: 7 – 7 – Schöpf, Sylvestr, Koch, Mössmer, Candeias, Füllkrug, Celustka
- 1860 München: 8 – 8 – Okotie, Sanchez, Ortega, Angha, Kagelmacher, Bedia, Leonardo, Rama
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14. Spieltag
- VfL Bochum – VfR Aalen – 1
- 1. FC Heidenheim – SV Sandhausen – 1
- 1. FC Kaiserslautern – SV Darmstadt 98 – 0
- 1. FC Union Berlin – TSV 1860 München – 2
- FSV Frankfurt – Eintracht Braunschweig – 2
- 1. FC Nürnberg – FC Ingolstadt – 0
- Karlsruher SC – FC Erzgebirge Aue – 1
- RB Leipzig – FC St. Pauli – 1
- Fortuna Düsseldorf – SpVgg Greuther Fürth – 1
Bisherige Tippquote: 52 von 117 (Quote bei RB-Spielen: 5 von 13)