Und plötzlich steht RB Leipzig in der dritten Liga nach dem verdienten Sieg gegen den BVB II wieder auf Platz 2 und einem direkten Aufstiegsplatz. Und das bei schon vier verlorenen Spielen und dazu drei Unentschieden. In 15 Versuchen. Gäbe es so etwas wie eine gefühlte Tabelle stünde RB wohl nach den eher schlechten Spielen gegen Regensburg und in Chemnitz ein paar Plätze tiefer. Aber man punktet konstant, spielt immer wieder auch gute Spiele und hat noch nie zweimal am Stück verloren. Und das reicht in diesem Jahr schon für ganz vorn.
Hauptgrund dafür ist eine enorme Leistungsdichte, aus der sich nur Spitzenreiter 1.FC Heidenheim, der weniger dadurch auffällt, besonders große Stärken zu haben, sondern dadurch keine Schwächen zu zeigen, heraushebt. Was auch daran liegt, dass jene Teams, denen man noch am ehesten Konstanz auf überdurchschnittlichem Niveau zugetraut hätte, Münster und Chemnitz, völlig von der Rolle sind und auch unter neuen Trainern noch nicht den finalen Leistungsdurchbruch geschafft haben.
Und so kann RB Leipzig als Aufsteiger im dichten Feld der Masse, die sich gegenseitig permanent die Punkte abnimmt, mit insgesamt mindestens zufriedenstellenden, aber auch nicht überragenden Auftritten, mitschwimmen und sich auch mal nach oben spülen lassen. Bereits vier Spieltage hintereinander steht RB Leipzig nun entweder auf Platz 2 oder 3. Und hat es am Wochenende beim Tabellendritten Darmstadt selbst in der Hand, dass ein weiterer Spieltag dazukommt.
In den vergangenen fünf Jahren, die die dritte Liga in der eingleisigen Form existiert, reichten 27 Punkte nach 15 Spielen zweimal zu Platz 2 (2009/2010, 2011/2012), auf dem jetzt RB Leipzig liegt. Und dort lediglich 10 Punkte Vorsprung auf Platz 16 und den Chemnitzer FC hat. Durchaus ein Punktepolster, das in 23 Restspielen noch dahingehen kann. In den Spielzeiten 2009/2010 und 2011/2012 sah das ähnlich aus. Da wurde Platz 2 nach 15 Spielen mit 10 Punkten von Platz 14 bzw. 16 getrennt. In den anderen drei Jahren ging es dagegen nicht so eng zu. Platz 12, 10 oder 4(!) wäre da noch im Rahmen der 10 Punkte Rückstand gewesen.
Witzigerweise konnten letztlich in den engen Spielzeiten trotz der geringen Abstände bis tief in die Tabelle am Ende der Saison vor allem Mannschaften die ersten drei Plätze belegen, die auch nach 15 Spielen im engen Tabellenfeld vorn lagen. Die Mannschaften, die final die (potenziellen)Aufstiegsplätze belegten, standen nämlich zum frühen Saisonzeitpunkt auf Platz 1, 2, 5, 6, 7 und 8.
In dem Zusammenhang sei auch Heidenheim erwähnt, bei denen man schon daran die gute Saison erkennt, dass sie mit den 33 Punkten, die sie aktuell auf dem Konto haben, in vier der letzten fünf Drittligajahre Tabellenführer gewesen wären. Und die Tabellenführer nach 15 Spieltagen in den letzten Jahren belegten am Ende immerhin zweimal einen direkten Aufstiegsplatz und zweimal den Relegationsplatz (einmal aufgestiegen, einmal Relegation verloren). Nur einmal ging der Spitzenreiter nach 15 Spielen am Ende in Bezug auf die ersten drei Plätze leer aus (Rang 7).
Der Tabellenzweite zu diesem Zeitpunkt (aktuell RB Leipzig) stieg in den letzten fünf Spielzeiten am Ende der Saison nur in einem Fall auf, erreichte in einem Fall die Relegation (Aufstieg) und wurde ansonsten 6., 7. oder 17.(!). Durchaus ein breites Spektrum von Saisonverläufen nach gutem Start. Bis auf Platz 17 dürfte auch bei RB Leipzig das gesamte Spektrum möglich sein.
Fazit: Nur eine kleine Spielerei, die zeigt, dass ein enges Feld an der Spitze und direkt dahinter wie aktuell in der dritten Liga nicht jedes Jahr, aber trotzdem regelmäßig vorkommt. Und die beiden Tabellenführer bei normalen Ligaverläufen wohl auch am Ende der Saison zumindest zum vorderen Tabellendrittel gehören werden.
Interessante Vergleiche. Schätzungsweise setzen sich voraussichtlich die gegenseitigen Punkteabnahmen an den nächsten Spieltagen fort. So spielen am kommenden Wochenende neben 3.vs.2 (Darmstadt gg. RBL) auch Unterhaching gegen Stuttgart II (5.vs.4.). Und den Spieltag drauf sieht es nicht anders aus:
Osnabrück gegen Unterhaching (8.vs.5.),
Erfurt gegen Darmstadt (6.vs.3.) und
Stuttgart II gegen Heidenheim (4.vs.1.)
Für mich bleibt doch stark zu hoffen, dass RBL die sich daraus zwangläufig ergebenen Möglichkeiten zur Festigung auf Platz 2 nutzen kann. Mit einem Sieg in Darmstadt wäre hierfür ein enormer Schritt gemacht!