Gerade mal zwei Wochen ist das Regionalliga-Finale nun her und schon geht es am Tag des Trainingsauftakts weiter mit einer neuen Saison, die es dank neuer Spielklasse in sich haben dürfte, die aber auch sehr viel Vorfreude produziert. Trotzdem könnte die sehr kurze Erholungsphase ein ganz klarer Nachteil für die RasenBallsportler sein, da irgendwann im Saisonverlauf wohl so ziemlich jeder Spieler ein kleines Tief mitnehmen wird, weil ihm einfach die Erholung und geistige Frische aus einer längeren Sommerpause fehlt.
Das trifft ähnlich auf die bisherigen Neuzugänge zu, die bis heute allesamt aus der Regionalliga kommen. Für Tobias Willers von den Sportfreunden Lotte war die Saison auch erst vor zwei Wochen vorbei. Allerdings hat er ‘dank’ Verletzung noch ein bisschen Zusatzurlaub. Und André Luge und Denis Thomalla hatten immerhin eine Woche länger Pause, weil sie nicht Relegation spielen mussten.
Kadertechnisch ist es aber sowieso noch recht unruhig. Bei bisher drei Neuzugängen fehlen weiterhin noch drei bis vier Spieler. Der frühere Spieler des FC Sachsen Leipzig und aktuelle Düsseldorfer Ronny Garbuschewski steht offenbar auf der Wunschliste. Der erst 19jährige Christos Papadimitriou vom AEK Athen ebenso.
Auf möglicher Abgangsseite stehen mit Marcus Hoffmann, Umut Kocin und wahrscheinlich auch Tom Nattermann und Patrick Koronkiewicz gleich vier Spieler, die aktuell noch Vertrag haben und bei denen man nicht weiß, inwieweit sie bei anderen Vereinen unterkommen und inwieweit sie überhaupt bei anderen Vereinen unterkommen wollen. Jeder der bei RB Leipzig unterschrieben hat, wird einen guten Vertrag unterschrieben haben, den man wohl nur bei einigermaßen stimmiger sportlicher Perspektive aufgibt. Diesbezüglich ist bei allen vier Spielern die Frage, wie ihre Karrierre wohl weitergeht. Und bei Tom Nattermann und Patrick Koronkiewicz muss man sowieso auch abwarten, ob sie nicht auch in die U23 integriert oder verliehen werden können.
Fünf Wochen sind es noch knapp bis zum Pflichtspielauftakt. Die wichtigsten Eckdaten der Vorbereitung sind neben dem heutigen Trainingsauftakt ein heute Nachmittag startendes Lauftrainingslager in Bad Blankenburg, das bis Donnerstag dauert. Am Samstag dann das obligatorische Freundschaftsspiel in Grimma. Kommenden Montag fährt man dann bis zum 02.07. in ein neuntägiges Trainingslager nach Österreich, inklusive zweier Testspiele. Das darauffolgende 06./07.07.-Wochenende sieht dann ein Testspieldoppel am Leipziger Cottaweg. Samstags gegen Viktoria Köln, sonntags gegen Havelse. Und am 13.07. ist dann das Spiel gegen Hertha BSC in Dessau schon die Generalprobe für die eine Woche später startende Saison. Dicht gedrängtes Programm [broken Link].
Aber es geht ja auch um die erste Drittliga-Saison für RB Leipzig. Mit vielen Unbekannten, was die Akklimatisierung an die neue und in der Breite sehr starke Spielklasse und an sicherlich wieder hochmotivierte Gegner angeht. Eine Saison, auf die man auch aufgrund der Länge und der im Extremfall weit über 40 Pflichtspiele physisch sehr gut vorbereitet gehen muss. Dass ausgerechnet zum Trainingsstart der Sommer ausbricht, ist da natürlich ein bisschen Pech für die RasenBallsportler.
Während RB Leipzig beginnt, sich sportlich ausgehfein zu machen, muss auch der Fanshop in der Innenstadt Schwerstarbeit verrichten. Denn nachdem in der vergangenen Woche bereits etwa 500 Dauerkarten an die Mitglieder der Offiziellen Fanclubs verkauft wurden, ging gestern der freie Vorverkauf los. Und schon an Tag 1 des Verkaufs gingen deutlich über 500 Dauerkarten über den Verkaufstisch. Auch weil da sicherlich einige verlängerte Dauerkarten dabei gewesen sein werden, ist es schwer zu schätzen, auf was der Verkauf hinläuft. Vermuten ließe sich, dass es wenn dann nur unwesentlich unter 4.000 Dauertickets werden. Was irgendwo im oberen Drittligadrittel liegen würde. Und die Freude an dieser neuen Liga in der Stadt und um die Stadt herum auch ein ganz gutes Stück widerspiegeln würde.
Trainingsstart ist immer auch der Start in eine lange Reise mit vielen noch unbekannten Geschichten und Geschichtchen, die im Saisonverlauf im Positiven wie im Negativen passieren können. Man hat eine ungefähre Idee, wo man hinfährt und was man dort machen will, aber so richtig weiß man noch nicht, wie das Wetter und die Bedingungen vor Ort sein werden. Man weiß zu Beginn einer Saison einfach nie, was sich von dem einlöst, was man sich wünscht oder vorstellt. Aber das ist ja auch gleichzeitig das Schöne an so einer Reise. Dass es so unheimlich viel Neues zu entdecken und zu genießen gibt. Wobei gerade die Sache mit dem Genuss in der Vorbereitungszeit sicherlich relativ ist. Wünsche trotzdem eine schöne Reise allerseits.