Misserfolgsmuster

Auch in diesem Jahr wird die U19 von RB Leipzig das Ziel Aufstieg in die Bundesliga verpassen. So wie es aussieht auch recht deutlich, denn aktuell liegt man als Tabellensechster acht Spiele vor dem Ende 14 Punkte hinter Relegationsplatz 2. Am gestrigen Sonntag verlor der Nachwuchs dabei gegen den Tabellennachbarn und -fünften Hertha Zehlendorf, der aktuell noch von Sebastian Hoeneß, Neffe von Uli und Sohn von Dieter Hoeneß und ab Sommer bei RB Leipzig unter Vertrag (soll erst Fußballlehrer werden und dann die U16 übernehmen), trainiert wird, am heimischen Cottaweg mit 1:3.

Eine Niederlage, die zwar angesichts des Tabellenstands nicht mehr sonderlich weh tut, aber gut in das Bild passt, das die U19 in Spielen gegen die stärkeren Mannschaften der Liga in den vergangenen zwei Jahren abgegeben hat. In der vergangenen Saison 2011/2012 waren es fünf Mannschaften (Jena, Chemnitz, RB, TeBe, Dynamo) die sich ein wenig vom Rest der Liga absetzten. In den acht Spielen gegen diese Teams kam RB Leipzig auf eine lediglich ausgeglichene Bilanz von drei Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen.

Und dies auch nur, weil man die als Tabellenfünfte abschließenden Dynamos aus Dresden in zwei Spielen bei 8:1 Toren zweimal besiegen konnte. Nimmt man diese aus der Bilanz, dann blieben nur noch 5 Punkte aus sechs Spielen bei 5:7 Toren übrig. Man hat eine kleine Idee, woran das Verpassen des Relegations- und des direkten Aufstiegsplatzes (bei zwei bzw. drei Punkten Rückstand) in der vergangenen Spielzeit gescheitert sein könnte.

  • 2011/2012 – Spiele gegen die Top 5: 8 Spiele, 11 Punkte, 13:8 Tore
  • 2011/2012 – Spiele gegen den Rest: 18 Spiele, 48 Punkte (von 54 möglichen), 68:21 Tore

Interessanterweise wiederholt sich das Muster aus der vergangenen Saison aktuell ziemlich deutlich. Denn auch 2012/2013 holt sich die U19 von RB Leipzig in den Spielen gegen die Topmannschaften der Regionalliga zu wenige Punkte. Lässt man TeBe als leicht distanzierten Tabellensiebten mal raus, stehen sechs Teams mit leichtem Abstand in der Tabelle vorn (Union, Aue, Dynamo, Zehlendorf, Magdeburg). In bisher neun Spielen gegen die anderen fünf Vereine der Top 6 (man muss noch nach Dresden) gelangen bei 12:13 Toren lediglich zwei Siege und zwei Unentschieden, während man fünfmal als Verlierer den Platz verließ.

  • 2012/2013 – Spiele gegen Top 6: 9 Spiele, 8 Punkte, 12:13 Tore
  • 2012/2013 – Spiele gegen den Rest: 9 Spiele, 24 Punkte (von 27 möglichen), 25:8 Tore

Wenn man gegen die direkte Konkurrenz nur acht von 27 möglichen Punkten holt, kann man nicht aufsteigen. So einfach ist das. Man kann sich nun die interessante Frage stellen, ob diese über zwei Jahre ganz analogen Bilanzen spielerischen, taktischen, personellen oder doch eher psychologischen Gründen geschuldet sind. Eine Frage, die wohl tatsächlich nur Menschen beantworten können, die ganz dicht an der U19 dran sind und deren Spiele sehr, sehr regelmäßig verfolgen. Also im Nachwuchsbereich eigentlich nur die entsprechenden Teamverantwortlichen. Fakt ist, dass man unter Neucoach Jens Härtel in der kommenden Spielzeit gegen die Regionalligaspitze eine andere Bilanz braucht, wenn man in die Bundesliga aufsteigen will. Was im Nachwuchsbereich ein ganz zentrales Ziel sein dürfte.

(PS: Man könnte auch trefflich darüber diskutieren, inwieweit die hier beschriebene Realität der U19 nicht auch eine Realität der älteren RB-Mannschaften ist. Die Profis sahen in den letzten zwei Jahren gerade in den entscheidenden Spielen gegen die Top-Teams nicht immer gut aus. Jeweils nur ein Punkt aus den Spielen gegen Chemnitz und gegen Halle sind da ein entsprechendes Indiz. Und auch die U23 holte in diesem Jahr beispielsweise in bisher drei Spielen gegen die zwei anderen Topteams lediglich einen Punkt, nachdem es im vergangenen Jahr gegen die ersten Drei der Tabelle in sechs Spielen auch nur sechs Punkte waren. Wenn man mannschafts- und saisonübergreifend zumindest bis hinunter zur U19 ein gewisses Problem erkennen kann, in den Topspielen im Kampf um den Aufstieg erfolgreich abzuschneiden, liegt die Vermutung nahe, dass dem vornehmlich ein vereinsprägendes, psychologisches Problem im Umgang mit dem Druck zugrunde liegt. Was auf jeden Fall schwerer lösbar wäre als ein nicht funktionierendes Gegenpressing. Aber diese Gedanken wirklich nur als unfundierte Randbemerkung.)

2 Gedanken zu „Misserfolgsmuster“

  1. Hehe, das ist lustig, weil ziemlich deckungsgleich (zumindest in Bezug auf die U19). Dein Beitrag im rb-fans-Forum war mir tatsächlich und leider entgangen, aber im Kopf hatte ich nach der gestrigen Niederlage gegen Hertha Zehlendorf und meinem Nachdenken darüber zumindest deinen Beitrag hier im Blog https://rotebrauseblogger.de/2013/03/28/auf-identitatsstiftender-tippel-tappel-tour/#comment-5719) kürzlich, der nicht ganz so ausführlich eine ähnliche Zielrichtung hatte und mir mindestens Bestätigung der Denkrichtung war. Von daher kriegste ein Teilpatent. ;-)

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