Dritter Sieg im dritten Testspiel, das diesmal nach dem samstäglichen Ausflug in die Red Bull Arena wieder am Cottaweg stattfand. Bei dank eisigem Wind noch einmal verschärften Bedinungen. Für Spieler und Zuschauer. Mit dem SC Verl stellte sich der Tabellenachte der Regionalliga West vor und hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck und vermittelte auch, was auf RB Leipzig in einer möglichen Relegation zukommen könnte. Zumal der SC Verl noch nicht mal ansatzweise in die Relegation kommen kann, also vom Niveau her deutlich hinter den Mannschaften hinterher hängt, auf die RB treffen könnte, wenn sie sich denn qualifizieren.
Es war v0n den drei bisherigen Testspielen das schwächste. Weil im Spiel von RB Leipzig so ziemlich nichts von dem passte, was eigentlich passen sollte. Das fing beim Spiel gegen den Ball an, das 45 Minuten lang praktisch nicht vorhanden war und in den zweiten 45 Minuten nur punktuell verbessert erschien. Durch den nicht verhandenen Druck konnten sich die Gäste teilweise unbehindert den Ball auf der gesamten Breite des Feldes zuspielen, sodass sie gelegentlich selbst etwas überrascht schienen, ob der vielen Freiheiten. Dass sie bis zur Pause nur ein Tor erzielt hatten, müssen sie sich als mangelndes Ausnutzen ihrer Gelegenheiten auf dem Feld selbst ankreiden.
Schön zu beobachten, wie einfach und doch effektiv die Gäste aus dem Westen ihr Pressing organisierten und immer, wenn der Ball an einer für sie sinnigen Stelle beim Gegner angekommen war, auf ein Signal hin sofort und als Gesamtverbund Druck gegen den Ball ausübten und die RasenBallsportler damit schon in Schwierigkeiten brachte.
Das Spiel mit dem Ball hat RB Leipzig in dieser Saison schon einige Male gerettet, gegen Verl war auch dieses lange Zeit unterirdisch. Thiago R0ckenbach war in der ersten Halbzeit gar nicht im Spiel, von seinen Kollegen kam wenig. Zwar mühte man sich im Laufe der ersten Halbzeit dann doch immer besser ins Spiel, aber so richtig gut wurde es nie. Auch wenn an manchen Stellen einfach nur der letzte Pass von Morys auf Frahn, bei denen das Zusammenspiel (natürlich) noch ausbaufähig ist, nicht passte.
In der zweiten Halbzeit schien dann eine komplett durchgewechselte Mannschaft schlicht die größere Tiefe im Kader und die bessere Fitness auszuspielen. Mit einem erhöhten Maß an Vehemenz drängte man nun gen Gäste-Tor, auch wenn das meiste ungenau blieb. Vom SC Verl kam in der zweiten Hälfte gar nichts mehr, sodass den RasenBallsportlern zum Schluss sogar noch der eher unverdiente Siegtreffer gelang.
Apropos Treffer. Erfolgreich war auch in diesem Spiel wieder Carsten Kammlott. Einmal als Torschütze und in der letzten Spielminute auch mit viel Übersicht als Vorbereiter. Stürmertore akutell in der Vorbereitung in drei Testspielen: Kammlott mit fünf Treffern, Frahn mit 2 (2 Elfer), Kutschke 1 und Morys noch ohne Tor.
Aufstellungstechnisch interessant der Versuch Juri Judt auf der zentralen Sechs einzusetzen. Wo er ja eigentlich herkommt (und was seine selbsternannte Lieblingsposition ist) und bei RB Leipzig nur links hinten gelandet ist, weil dort im Kader ziemliche Dürre herrschte. Mit dem wiedergenesenen Umut Kocin gäbe es da aber wieder Alternativen. Hintergrund der Judt-Verschiebung dürfte die möglicherweise länger dauernde Verletzung von Dominik Kaiser und die Suche nach möglichen Alternativen auf dieser sehr wichtigen Position sein. Judt wäre nominell eine. Ob er sie faktisch ist, sollte man nach einer Testspielhalbzeit fernab des optimalen nicht beurteilen.
Als Ersatz für Judt auf der Linksverteidigerposition agierte am Anfang der Partie gegen den Sportclub Verl Paul Schinke, der dies ja in der Hinrunde schon ab und zu ersatzweise getan hatte. Allerdings musste er bereits nach 20 Minuten den Platz für Umut Kocin verlassen. Eine mögliche Erklärung dafür wären Leistungsgründe, da über seine
Seite relativ viel Gefahr für das eigene Tor kam und die defensive Abstimmung mit Sebastian Heidinger derart nicht stimmte, dass man sich anfangs fragte, wer von den beiden denn nun eigentlich in der Mittelfeldkette spielt. Aber das wäre in einem Testspiel natürlich auch aushaltbar gewesen. Möglich aber auch, dass Schinke ein Zwicken hatte oder Kocin verabredungsgemäß nach seiner langen Spielauszeit mehr Spielzeit bekam als normal.
Interessant noch, dass Clemens Fandrich diesmal auf der linken Sechs, also der linken Position in der Mittelfelddreierkette auflaufen durfte und nicht wie zuletzt auf der Zehn. Auch hier gilt wohl, dass es zuvorderst darum geht zu gucken, auf welcher Position Fandrich idealerweise spielen kann. Wie schon am Tag zuvor auf der Zehn agierte Fandrich unauffällig. Man hat etwas den Eindruck als fehlten Fandrich neben der Abstimmung mit seinen Nebenleuten noch ein paar Prozent körperliche Robustheit. Holt er dies auf, dann wäre die linke Sechs gar keine extrem unwahrscheinliche Position für ihn.
Fazit: Es war durchaus erstaunlich, dass der Gast aus Verl über weite Strecken besser organisierter wirkte als RB Leipzig. Da in Sachen Zug zum Tor von ihnen in der zweiten Halbzeit aber gar nichts mehr kam, setzte sich das trotzdem nicht im Spielstand um. Für RB war dieses Testspiel noch mehr als das am Tag zuvor gegen Liefering ein Schritt zurück auf dem Weg zu einem guten bis sehr guten Spiel gegen den Ball. Der Videomitschnitt, der vom Spiel vereinsseitig gemacht wurde, kann jedenfalls gut als Anschauungsmaterial für die aktuellen Baustellen und als Vorlage für die nun langsam wartende Arbeit im taktischen Bereich dienen. Morgen geht es ins Trainingslager in die Türkei, am Donnerstag wartet das nächste Testspiel gegen den FC Winterthur aus der Schweiz.
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Tore: 0:1 Schröder (12.), 1:1 Kammlott (49.), 2:1 Kutschke (90.)
Aufstellung 1.Hälfte: Coltorti – Koronkiewicz, Hohenender, Hoffmann, Schinke (20. Kocin) – Schulz, Judt, Heidinger – Rockenbach – Morys, Frahn
Aufstellung 2.Hälfte: Coltorti – Müller, Sebastian, Franke, Kocin – Nattermann, Ernst, Fandrich – Röttger – Kammlott, Kutschke
Zuschauer: etwa 300 am Cottaweg
Links: RBL-Bericht [broken Link], RB-Fans-Bericht, Verl-Bericht [broken Link]
Irgendjemand sagte, dass die schon eher wieder anfangen, als Unsere und somit weiter sind? An der schlimmen 1. HZ ändert das nichts.
Ja, die fangen bereits 01.02 wieder an. Das wird schon was ausmachen, aber andererseits starteten alle Teams nach der Winterpause relativ gleich in die Rückrundenvorbereitung.