Für die meisten (inklusive Bloggern) ist Ostern ein Familienfest, für Fußballspieler ist es eine gute Gelegenheit zum Kicken. Obwohl sich die Freude von Profifußballern über ein Spiel bei der U23 von Hertha BSC vor knapp 500 Zuschauern an einem sonnigen Ostersonntag in Grenzen halten dürfte. So kam denn auch nicht unerwartet – zumal angesichts eines Tabellenstandes, der für RasenBallsport Leipzig keine besonderen Ziele mehr mit sich bringt – eine Art Sommerfreundschaftsspielkick heraus.
Der Punktgewinn war für RasenBallsport Leipzig angesichts des Zeitpunkts glücklich, insgesamt aber völlig verdient. Damit wächst aber auch die negative Auswärtsserie auf fünf Spiele ohne Sieg an. 3 Unentschieden, 2 Niederlagen. Fünf Gegentore. Drei geschossene Tore. In Worten: drei! In fünf Spielen! Unglaublich. Nimmt man die Auswärtsbilanz seit der Winterpause stehen dank zweier 3:0-Siege in 7 Spielen immerhin 2 Siege, 3 Unentschieden, 2 Niederlagen bei 9:5 Toren und 9 Punkten zu Buche. Trotzdem auch eher suboptimal.
Die Saison wurde natürlich nicht bei Hertha BSC vergeigt. Dass Richtung Ende der Saison ein paar Punktspiele mit halbem Eínsatz dabei sein dürften, erscheint logisch und sollte verkraftbar sein. Dem Gesetz der Serie folgend sollten zumindest die Heimspiele ein Erlebnis bleiben. Hier holte RasenBallsport Leipzig in den letzten fünf Spielen fünf Siege bei immerhin 13:1 Toren. Da am Freitag (19Uhr) die U23 von Energie Cottbus mit der Empfehlung eines 6:1-Erfolges gegen Oberneuland in die Red Bull Arena reist, darf man ein ansehnliches Fußballspiel erwarten.
Währenddessen spitzt sich in der Regionalliga Nord alles auf ein Aufstiegsshowdown zwischen dem Chemnitzer FC und dem VfL Wolfsburg II zu. Beide trennen fünf Spiele vor Schluss 4 Punkte und das wesentlich bessere Torverhältnis der Chemnitzer. Ergo sind es fünf Punkte Vorsprung. Genauso viele Punkte hat der Chemnitzer FC in der Rückrunde bereits auf die Wolfsburger verloren, allerdings in 12 Spielen. Klingt also erst einmal nach einem beruhigenden Vorsprung. Allerdings hat es der Spielplan mit den letzten 2 Spieltagen spannungstechnisch sehr gut gemeint. Denn am letzten Spieltag wartet das große Finale beim Spiel in Wolfsburg gegen den CFC. Und am vorletzten Spieltag muss Chemnitz gegen die RasenBallsportler ran, die trotz notorischer Auswärtsschwäche aufgrund ihrer individuellen Klasse immer für ein gutes Spiel und somit Chemnitzer Punktverluste gut sind. Stand jetzt (fünf Punkte Vorsprung) muss Chemnitz gegen RasenBallsport Leipzig gewinnen, um sich ein Aufstiegsendspiel in Wolfsburg zu ersparen. Wo wiederum die RasenBallsportler ins Spiel kommen:
Wir spielen ja noch gegen Chemnitz. Vielleicht können wir denen noch eins mitgeben am Ende. (Tom Geißler nach dem Spiel gegen den VFC Plauen [broken Link])
Darin spiegelt sich auch ein wenig der Frust über die eigene durchwachsene Saison und die Chemnitzer Megahinrunde wider. Wie bei den Bayern vor dem Dortmund-Spiel als alle Münchener den Sieg forderten, damit man noch einmal zeige, wer der Herr im Ring sei. Ging nach hinten los das ganze. Zumindest bei den Bayern..
Was sich in Tom Geißlers Kampfansage auch widerspiegelt, ist der gewachsene Respekt vor beziehungsweise der neue Umgang mit dem Chemnitzer FC. In der Hinrunde haben die Gegner quasi Spalier gestanden, standen alle mit offenem Mund vor den Leistungen der Chemnitzer. In jenen Tagen war der CFC eine normale Regionalligamannschaft mit unnormalen Leistungen. In der Rückrunde wurden die Chemnitzer zu den Gejagten. Gegen den (sportlichen) Liga-Krösus Chemnitz wollen alle gut aussehen, jeder was mitnehmen, sind alle Teams näher an den 100% als vermutlich noch in der Hinrunde. Auch so erklärt sich, dass der lange sicher scheinende Aufstieg des CFC derzeit gar nicht mehr unbedingt sicher aussieht. Falls die Wolfsburger tatsächlich die Chemnitzer noch abfangen sollten, dann wäre dies nur noch zu toppen durch eine Vizemeisterschaft von Borussia Dortmund. Ich glaub ehrlich gesagt nicht dran und ich glaub auch nicht dran, dass RasenBallsport Leipzig in Chemnitz noch mal das Spiel des Jahres liefert. Kann man sich aufheben, falls man im Sachsenpokal-Finale noch mal aufeinander treffen sollte..
Fazit: Die Regionalliga wird für RasenBallsport Leipzig langsam ausklingen. Mit mauen Spielen wie dem in Berlin. Die Formel lautet derzeit 5+1(+1), also noch 5 Regionalligaspiele plus Sachsenpokalhalbfinale gegen Dynamo Dresden (plus mögliches Pokalfinale). Auf denn ins Saisonfinale. Mit Spannung in der Regionalliga, an der RasenBallsport Leipzig nur sehr peripher beteiligt sein wird..
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Tore: 1:0 Torunurigha (78.), 1:1 Kläsener (90.)
Aufstellung: Neuhaus – Albert, Rosin, Kläsener, Müller – Laas (89. Baier) – Frahn, Rockenbach da Silva, Sebastian (80. Geißler), Schinke – Kammlott (80. Frommer)
Zuschauer: 468
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