Also entweder hab ich was verpasst und es ist schon Winterpause oder die Zeit der Transfergerüchte geht in diesem Jahr schon sehr früh los (zumal seit dem Aufkommen der Gerüchte schon wieder zwei Wochen vergangen sind). Zweiteres wird wohl richtiger sein, zumal ich nicht recht an so etwas wie schwarze Zeitlöcher glaube. Nun denn, auf in die nächste Gerüchterunde.
Jan Šimák (Quelle: LVZ vom 14.10.2010): Mit Jan Šimák wird ein richtig schillernder Name als Verstärkung für RasenBallsport Leipzig gehandelt. Zweite Liga mit Hannover (37 Scorerpunkte in einer Saison!) und Jena, erste Liga mit Leverkusen und Stuttgart. Diverse Eskapaden, die sich vor allen Dingen um Alkohol und die Abhängigkeit von diesem drehten, stoppten die nach Großem rufende Karriere relativ früh. Nach einer Entziehungskur kehrte Šimák als gewandelter und gereifter Fußballprofi zurück, ohne jemals die alte Klasse ganz wiederzufinden. Als Ergänzungsspieler steht er bei Mainz 05 derzeit auf dem Abstellgleis, was für Guido Schäfer, Mainz05-Insider und LVZ-Redakteur Grund genug ist, ihn bei RB Leipzig ins Gespräch zu bringen. Für Šimák spricht seine Erfahrung und Klasse, vor allem auf der Position, auf der die RasenBallsportler derzeit die größten Probleme haben, in der kreativen Zentrale. Gesucht wird ein Spieler, der Anspielstation und Passgeber gleichzeitig ist. Ballsicher und torgefährlich. Dazu noch möglichst schnell und jung. Moment, jung? Nun, genau das ist Šimák definitiv nicht mehr mit seinen 32 Jahren. Für 2-3 Jahre unterhalb von Liga 1 sollte es aber trotzdem noch reichen. Eine Verpflichtung Šimáks wäre gleichzeitig eine Art Demontage von Tom Geißler, der die Rolle in der Kreativzentrale ausfüllen sollte, dies aber bisher teils leistungsbedingt,teils verletzungsbedingt nicht leisten konnte. Fazit: Šimák ist ein Klassefußballer, dem man gerne beim Spielen zugucken möchte. Ob es menschlich und kadertechnisch passen würde, kann ich nicht beurteilen. Ein Perspektivspieler sieht jedenfalls anders aus als Jan Šimák. Von daher halte ich das Gerücht für wenig realistisch, auch wenn der Fußballästhet in mir vorsichtig-begeistert ‘Ja’ ruft.
Toni Lindenhahn (Quelle: BILD vom 07.10.2010): Wenn man den Begriff des Perspektivspielers als Basis nimmt, dann könnte man Toni Lindenhahn, derzeitig beim Halleschen FC tätig als Anti-Prinzip zu Jan Šimák bezeichnen. 19 Jahre jung, die ganze Karriere noch vor sich, zielt Lindenhahn auf eine ähnliche Position wie Šimák, wäre aber in Gegensatz zu diesem nicht unbedingt eine Konkurrenz zu Geißler, sondern eher Kaderergänzung und eben Perspektivspieler. Lindenhahn passt zumindest perfekt ins derzeitige Anforderungsprofil von RasenBallsport Leipzig. Ein junges Talent aus dem Fußballosten. Hansi Kreische lobt Lindenhahn bereits jetzt in den höchsten Tönen. Wie sich Talente dieses Alters entwickeln, dürfte jedoch trotzdem schwer einzuschätzen sein. Lindenhahn stünde bei RB Leipzig in einer Talentreihe mit Frahn, Kammlott, Lewerenz, Schinke und Franke und sollte sich zumindest gut überlegen, ob er sich das Durchsetzen im teaminternen Konkurrenzkampf zutrauen würde. Gegen das Gerücht Lindenhahn spricht, dass der junge Mann noch Vertrag bis 2012 hat und man dementsprechend in Halle wenigst Lust auf das Abgeben des Spielers spüren dürfte oder versucht, sich das ganze mit marktunüblichen Preisen versüßen zu lassen. Mal ganz abgesehen von der Pikanterie, dem Stadtnachbarn das hoffnungsvollste Talent wegzuverpflichten. Fazit: junger, interessanter Spieler. Ob ein zeitnaher Wechsel (Winterpause) realistisch ist, halte ich für sehr zweifelhaft. Wenn überhaupt könnte das Thema bei einem eventuellen Aufstieg von RB Leipzig in die 3.Liga aktuell werden, der ist derzeit aber im besten Fall Zukunftsmusik.