Kaderschmiede 2010/2011 – Update 3

Nur noch wenige Tage, fast kann man die Stunden zählen, bis zum Beginn der Regionalliga-Saison. Zeit, um einen vorläufig abschließenden Blick auf den Kader von RasenBallsport Leipzig zu werden: Wer die älteren Versionen der Kaderschmiede sucht, wird hier, hier und hier fündig.

  • Tor: Neuhaus, Bellot

Die Frage der Nummer 1 ist mit Sven Neuhaus zumindest in der aktuellen Version des Kaders für die neue Saison geklärt. Was immer noch fehlt, ist ein dritter Torwart, mit dem man auf eventuelle Verletzungen der bisherigen zwei Keeper reagieren könnte. Nachdem Probespieler Timo Hammel offenbar keinen Kontrakt bekommt, ist Christopher Gäng im Gespräch, der im letzten Jahr bei Hertha BSC unter Vertrag stand, dort aber aufgrund von Verletzungen nur zu 5 Einsätzen im Regionalliga-Team kam. Jemand der Druck auf Neuhaus machen würde, sähe aus meiner Sicht jedenfalls anders aus. Wie auch immer, mit Sven Neuhaus ist RB Leipzig auf der Torhüter-Position sicherlich sehr gut besetzt.

  • Verteidigung: Hertzsch, Kläsener, Sebastian, Buszkowiak

Derzeit scheint das Duo Kläsener/ Sebastian für die Innenverteidigung gesetzt, was bedeutet, dass der letztjährige Kapitän Ingo Hertzsch nur noch zweite Wahl und damit das prominenteste Opfer des teaminternen Konkurrenzkampfes ist. Dass er im letzten Test gegen Hertha trotz nicht ausgeschöpftem Wechselkontingent 90 Minuten lang auf der Bank saß, ist jedenfalls eindeutig und dürfte für einen dicken Hals gesorgt haben. Buszkowiak komplettiert die Innenverteidigung, aufgrund seines Alters wird er aber wohl vor allem Einsätze bei den A-Junioren oder in der zweiten Mannschaft kriegen.

  • Rechts: Watzka, Lewerenz, Albert, Ismaili

Die rechte Seite ist mit Blick auf die derzeit von Tomas Oral favorisierte Besetzung eine Überraschung. Shaban Ismaili, der gelernter rechter Mittelfeldspieler ist, als Rechtsverteidiger und Steven Lewerenz, der gelernter Stürmer ist, als Rechtsaußen bilden ein nominell sehr offensives Duo. Ich bin gespannt, wie dieses Duo auf dem Platz funktioniert und wie sie ihre Defensivarbeit verrichten. Verlierer auf der rechten Seite ist vor allem Maximilian Watzka, von dem man vor der Vorbereitung sicherlich erwartete, die Position im rechten Mittelfeld auszufüllen.

  • Links: Müller, Franke, Frahn, Laas, Schinke

Frahn auf links? Ja, wenn man die bisherigen Testspiele sieht, dann sieht Tomas Oral den letztjährigen Torschützenkönig der Regionalliga offenbar als Linksaußen, der defensiv von Vorlagengott Lars Müller unterstützt wird. Auch hier also wie auf rechts ein Duo aus Stürmer und Mittelfeldspieler (zumindest war Müller im letzten Jahr desöfteren als Mittelfeldspieler im Einsatz), was für eine sehr offensive Ausrichtung spricht. Fabian Franke als gelernter Innenverteidiger wurde in der Vorbereitung als Backup für Lars Müller eingespielt, weswegen er hier in der Kaderplanung auch als linker Verteidiger läuft. Verlierer der Vorbereitung bisher sicherlich (neben dem verletzten Paul Schinke) Ex-Bundesliga-Profi Alexander Laas, der bei RB Leipzig seiner Karriere neuen Schwung verleihen wollte, nun aber wohl wieder in einer Ersatzrolle (hinter Frahn) landet. Zumal Tomas Oral nach eigener Aussage immer noch Ausschau hält nach einer 1A-Variante für die linke Seite.

  • Zentral: Bick, Rost, Rosin, Geißler, Baier

Das derzeit präferierte Duo heißt Rost/ Geißler und wäre demnach eher eine Rauten-Variante mit Rost in Sechser-Position und Geißler als offensivem Mittelfeld-Part. Bick und Baier wären die jeweiligen Backups. Wenn man in Betracht zieht, dass links und rechts auch schon eine eher offensivere Formation bevorzugt wird, dann ist der Verzicht auf die Doppel-Sechs eine Entscheidung für sehr viel Offensivgeist. Inwieweit das auf dem Platz funktioniert und inwieweit Timo Rost die entstehenden Lücken schließen kann, bleibt da abzuwarten. Großer Verlierer im zentralen Mittelfeld ist Daniel Rosin, der als defensiver Mittelfeldspieler nur Nummer 3 ist und als flexibel einsetzbarer Spieler zwar auch rechts oder in der Innenverteidigung spielen könnte, aber auch da nur sehr schwer am Stammpersonal vorbei kommen dürfte. Ihm wird vermutlich die Rolle als Ergänzungsspieler zufallen.

  • Sturm: Kammlott, Frommer, Kutschke, van den Bosch

Gesetzt derzeit Kammlott und Frommer. Insbesondere Kammlott wird schon im Saisonvorab mit sehr viel Lob überschüttet. Dahinter wartet Stefan Kutschke auf seine Chance. Durch die Versetzung von Frahn auf die linke Seite, hat er sogar recht gute Chancen auf die eine oder andere Einsatzminute. Für Robert van den Bosch gilt dasselbe wie für Buszkowiak. Einsatzzeiten wird es wohl vor allem bei der A-Jugend und in der zweiten Mannschaft geben.

Insgesamt ist der Kader ein sehr ausgeglichener und spannender. Auf allen Positionen stehen erfahrene Spieler und junge Talente zur Verfügung. Das Duo Ismaili/ Lewerenz steht dabei dafür, dass die jungen Spieler auch gute Chancen auf Einsätze haben. Die Frage insgesamt wird sein, ob Tomas Oral es schafft, den Reservisten zu vermitteln, dass sie Teil des Teams sind und ihre Rolle ohne großes Wehklagen (er)tragen. Und eine klitzekleine Frage bleibt auch, inwieweit Tomas Oral mit den arrivierten Ex-Bundesliga-Profis arbeiten kann. Dass sich junge Spieler unter seiner Leitung entwickeln, hat er schon bewiesen. Der Versuch beim FSV Frankfurt gestandene Bundesliga-Profis einzubauen, ging hingegen – von meiner bescheidenen Außenposition aus – schief. Aber wie auch immer: entscheidend ist schließlich auf dem Platz. Und auf dem Platz dürfte es so aussehen:

Im Tor ganz klar: Neuhaus.

Die Viererkette steht vorerst auch: Ismaili, Kläsener, Sebastian, Müller.

Im Mittelfeld ist die Präferenz: Lewerenz, Rost, Geißler, Frahn

Und der Sturm: Kammlott, Frommer

Am nähesten dran an einem Platz in der Abwehr dürfte Sebastian Albert sein, der Backup für den Posten des rechten Verteidigers ist. Andererseits gilt Ismaili als Wunschspieler von Tomas Oral. Das Mittelfeld ist der Bereich in dem es am buntesten zugehen könnte. Watzka ist eine sehr gute Alternative auf rechts. Geißler kann auch links spielen und könnte so Platz machen für die Doppel-Sechs Bick/ Rost oder das Duo Rost (defensiv)/ Baier (offensiv). Aus meiner Sicht bestünde das nominell stärkste Mittelfeld-Quartett derzeit aus Watzka, Rost, Bick, Geißler, aber auch das müsste sich erst auf dem Platz beweisen. Laas ist auf links natürlich auch immer eine gute Alternative, sodass dadurch auch noch mal ganz neue Mittelfeld-Varianten möglich wären. Und für den Sturm hängt alles davon ab, ob Frahn auf seiner linken Seite bleibt oder nicht. Wenn er auf links bleibt, dann ist Stefan Kutschke sicherlich relativ nah an Nico Frommer dran und hätte die Chance auf gelegentliche Einsätze in der Stamm-Elf. Wenn Frahn wieder eher Richtung Sturm rückt, dann bleibt für Kutschke wohl nur die Bank.

Für Gesprächsstoff auf den Traversen ist also gesorgt. Der Kader ist sinnvoll zusammengestellt und flexibel einsetzbar. Selbst größere Verletzungssorgen sollten von der Bank kompensiert werden können, was über die gesamte Saison hin gesehen sicher ein Faktor sein dürfte. Ich jedenfalls freue mich darauf, die Mannschaft mit ihren vielleicht 20 Spielern mit realistischem Stamm-Potenzial bei den Pflichtspielen und ihrer Entwicklung beobachten zu dürfen. Zumal nicht gesichert ist, dass die Spieler, die mit höheren Ambitionen als Regionalliga ausgestattet sind, sich aber in den letzten Spielzeiten eher auf absteigendem Ast befanden (Laas, Watzka, Geißler) tatsächlich die Mannschaft tragen können und sowieso immer die Frage steht, inwieweit die jungen Spieler Verantwortung übernehmen. Wenn die Mannschaft funktioniert, wird es auch für junge Spieler einfach. Wehe, wenn das öffentliche Scheibenschießen losgeht, wenn mal eine kleine Pleitenserie eingelegt wird. Dann erst zeigt sich, was die Mischung aus Erfahrung und aufstrebendem Talent-Geist wert ist. Spätestens zur Winterpause wird man schlauer sein.

Link: das komplette Team [broken Link]

Ein Gedanke zu „Kaderschmiede 2010/2011 – Update 3“

  1. Robert vdB heißt eigentlich Richard vdB ;-)

    Sonst eine sehr schöne Analyse der aktuellen Lage, wobei die Karten ja jetzt nach dem ersten Spiel nochmals neu gemischt werden.

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