Als RB Leipzig im vergangenen Juli Tim Thoelke zum neuen Stadionsprecher ernannte, wurde dies allgemein als Überraschung empfunden. Handelte es sich doch um jenen Tim Thoelke, der sich bis dahin vor allem über den Szene Club Ilses Erika einen Namen gemacht hatte und als Moderator seinen Ruf via Leipzig Fernsehen [broken Link] und Moritzbastei festigte. Mit Fußball hätte man ihn damals spontan nicht unbedingt in Verbindung gebracht, schon gar nicht mit RB Leipzig. Seit jenem Tag im Juli stand Tim Thoelke auf meiner höchst geheimen Interviewwunschliste, weil ich wissen wollte, was einen wie ihn, einen also aus der sogenannten ‘Szene’ in die Red Bull Arena verschlagen hat und wie es ihm dort geht. Inmitten des Januars nahm er sich die Zeit, um für mich nach einem halben Jahr RB Leipzig eine Art Zwischenbilanz zu ziehen. Tim Thoelke über seinen Weg zum Stadionsprecher, seinen holprigen Start bei RB, seinen Wunsch nach leipzigspezifischen Fan-Ritualen, seine Fußballvergangenheit, die Musik, die Moderation, Leipzig, den Spagat zwischen Massenkultur bei RB und Subkultur in Ilses Erika und Moritzbastei, sein Vereinshymnen-Angebot an Sebastian Krumbiegel und einiges mehr.
Wie kam es denn dazu, dass Du Stadionsprecher bzw. wie es offiziell heißt Stadionmoderator geworden bist?
Das passierte in der Sommerpause, circa zwei Wochen vor dem Wolfsburg-Spiel. Es ist ja allgemein bekannt, dass RB auch gern mal neue Wege geht. Man kannte mich durch die Sachen, die ich für Leipzig Fernsehen mache und über die Show “Riskier Dein Bier!”. Das hat sich mal jemand angesehen, und sie fanden es interessant, was ich für eine Ausstrahlung habe und wie ich eine Moderation angehe. Sie wollten es auch nicht ganz so klassisch haben, sondern jemanden, der eher aus der Unterhaltung kommt. Einer, der mit dem Fußball noch gar nicht so viel zu tun hat und es von seiner Seite angeht. Keiner, der schon ewig Fan ist und dann dort im Trikot steht. Da ich sowieso fußballaffin bin, fiel mir das auch relativ leicht, obwohl ich mich vorher mit dem Thema vierte Liga noch nicht so intensiv beschäftigt hatte. Tim Thoelke: “Am Ende mache ich das, was ich immer mache.” weiterlesen