Schlagwort-Archive: 2.Liga 2014/2015

Krise

Zwischen hyperbester Aufsteiger aller Zeiten und Krisenklub liegen im Fall der Fälle nur ein paar Wochen. Auch RB Leipzig soll nach dem 0:1 in Nürnberg, wenn man der allgemeinen Berichterstattung in den Medien und teilweise der Stimmungslage in den Online-Fanpräsenzen glaubt, ja schon mitten auf dem Weg in eine handfeste Krise sein. Der Druck auf den Trainer durch die sportliche Leitung und deren Ziele wachse nach den Misserfolgen, so wird unter anderem behauptet.

Interessant zumindest, dass RB Leipzig noch nie in der Vereinsgeschichte in sechs Ligaspielen hintereinander mindestens ein Gegentor kassierte, so wie aktuell seit dem fünften Spieltag. Zudem blieb man auch noch nie dreimal am Stück ohne Sieg wie in der aktuellen Situation.

Andererseits reicht ja schon ein Blick auf das Vorjahr (wem der realistische Blick auf die aktuelle Situation nicht reicht), um angesichts der Krisenrhetorik locker abzuwinken. Damals war man nach zehn, elf Spieltagen gefühlt auch schon fast in der Krise, selbst wenn man in den Spielen zuvor kaum ein schlechtes dabei hatte (wenn man Elversberg mal galant ignoriert) und Spiele wie in Osnabrück einfach aufgrund fehlender Routine und Abgezockheit verlor. Krise weiterlesen

2.Bundesliga: 1.FC Nürnberg vs. RB Leipzig 1:0

Das Auswärtsspiel von RB Leipzig beim 1.FC Nürnberg lief zumindest dahingehend wie erwartet, dass sich beide Mannschaften über weite Strecken ein intensives Mittelfeldduell mit frühem Stören lieferten. Knapp 75 Minuten lang entstand daraus ein Spiel mit wenig Torchancen, in dem RB Leipzig mindestens gleichwertig war. Nach dem Rückstand wurde es dann ein wildes Spiel, in dem die RasenBallsportler noch mal alles dafür taten, noch den Ausgleich zu erzielen, während Nürnberg auf Konter lauerte. Am Ende stand für die Leipziger eine unnötige Niederlage, die man sich durch ungenaues Offensivspiel selbst zuzuschreiben hatte.

Ins Spiel gegangen waren beide Mannschaften mit erwartbaren Formationen. Auf Nürnberger Seite griff man zum dritten Mal in Folge auf dieselbe Startformation zurück. Auf Seiten von RB Leipzig durfte Georg Teigl für Sebastian Heidinger als Rechtsverteidiger antreten. Benjamin Bellot stand weiter im Tor, sodass die wiedergenesene Nummer 1 Fabio Coltorti nur auf der Bank Platz nahm.

Entsprechend blieb es bei RB Leipzig beim gewohnten 4-3-1-2-System. Daran lag es auch nicht, dass man in der ersten Halbzeit kaum in geordnete Offensivaktionen kam. Während man in der Defensive bis auf eine Aktion (Sylvestr nach einer reichlichen viertel Stunde) nur wenig zuließ, konnte man vorn kaum gefährliche Situationen kreieren, weil man beim schnellen Spiel in die Spitze oft zu ungenau agierte oder die Stürmer (selbst Poulsen blieb fast durchgehend unsichtbar und hatte kaum gelungene Aktionen) den Ball vertändelte.

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10.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Länderspielpausen führen immer ein wenig dazu, dass der folgende Spieltag eine kleine Wundertüte ist. Weil man nicht so richtig weiß, was die Clubs mit ihrer freien Zeit angestellt haben und wer vielleicht erfolgreich an kleineren Stellschrauben drehen konnte oder ob andere ihre gute Form über die Pause in Selbstzufriedenheit haben umschlagen lassen.

Dazu kommt auch das wichtiger werdende Thema der Länderspielabstellungen. RB Leipzig und der 1.FC Nürnberg waren in der zu Ende gehenden Länderspielpause jeweils mit vier Spielern betroffen. Zwei davon waren bei beiden Teams zuletzt gesetzt (Kimmich und Poulsen bzw. Stark und Petrak). Was natürlich noch mal schwieriger wird, wenn man anschließend in einem Freitagsspiel ran muss. Denn eine Pause zum Durchpusten bleibt nicht mehr, wenn man am Mittwoch von der Nationalmannschaft zurückkehrt und zwei Tage später ein wichtiges Pflichtspiel bestreitet (Nürnbergs Christian Ramirez kam sogar gestern erst wieder von der Nationalmannschaft Ecuadors zurück).

Probleme kann da im Fall der Fälle auch das Montagsspiel der zweiten Liga bereiten, denn durch die neuen UEFA-Spieltage, die in der Länderspielpause im Fall der Fälle Donnerstag/Sonntag sein können, blieben einem abgestellten Spieler gerade mal zwei Tage bei der Nationalelf vor dem ersten Einsatz. Was für die Vorbereiung ungünstig ist und zudem auch Probleme mit dem Heimatverein bringen könnte, wenn der Nationalverband auf einer früheren Abstellung besteht.

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Talenttreffen

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig beim 1.FC Nürnberg (17.10.2014, 20.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Matthias Morys.]

Dadurch dass dem Montagsspiel von RB Leipzig gegen Heidenheim nun das Freitagsspiel in Nürnberg folgt, ist die Länderspielpause gar nicht mehr so lang, wie sie im Extremfall hätte sein können. Nachteil daran ist, dass die Nationalmannschaftsspieler, die es inzwischen bei RB Leipzig in nicht unrelevanter Anzahl gibt, nur kurzfristig vor dem nächsten Spiel zurück zum Kader kehren. Insbesondere bei Joshua Kimmich (der sich mit der deutschen U21 für die EM 2015 qualifizierte) und Yussuf Poulsen ist dies sicherlich eher nachteilig. Ante Rebic und Zsolt Kalmár sind dagegen vermutlich sowieso keine Startelfkandidaten.

Aber auch Nürnberg hat mit der ‘Belastung’ von Nationalspielern zu kämpfen. Neben dem Innenverteidigerduo Stark/ Petrak waren auch die Außenverteidiger Pachonik und Ramirez über das Wochenende unterwegs und entzogen sich so dem Training im Heimatclub. Diesbezüglich herrscht also zwischen Nürnberg und Leipzig Gleichstand.

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Fragen für die nächsten Wochen

Neun Spieltage sind in der zweiten Liga gespielt. Klar, dass noch keine Vorentscheidungen gefallen sind. Aber man hat nun doch ein klareres Bild. Einerseits davon, was die zweite Liga so sportlich hergibt. Andererseits davon, wo RB Leipzig insgesamt steht und welche Baustellen man eventuell noch hat.

21 Spieler hat RB Leipzig bisher in neun Partien eingesetzt. Von denen mit Denis Thomalla und Smail Prevljak zwei inzwischen gar nicht mehr im Verein spielen, weil sie nach Österreich (Ried und Liefering) verliehen wurden. Auf der anderen Seite dürften mit Fabio Coltorti und Terrence Boyd schon recht bald zwei neue Namen auf die Liste kommen.

Neben den beiden Langzeitverletzten kamen mit Henrik Ernst und Fabian Franke auch zwei andere Verletzungssorgenkinder in dieser Saison noch nicht mal zu einem Kadereinsatz. Angesichts der Tatsache, dass mehr als leichte Läufe am Trainingsplatz für die beiden in der Nähe des Mannschaftstrainings weiterhin noch nicht drin liegt, lässt alles weitere Richtung Pflichtspiele auch auf sich warten.

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Blockdenken

Es macht in diesem Jahr durchaus Sinn, die Hinrunde in Blöcke zu trennen, die sich durch die Länderspielpausen ergeben. Im ersten Block hatte RB Leipzig demnach vier Liga- und ein Pokalspiel und im zweiten gerade zu Ende gegangenen Block fünf Ligaspiele. Der dritte Block bringt zwischen dem 17.11. und dem 8.11. wieder vier Liga- und ein Pokalspiel, während sechs Ligaspiele dann die Zeit bis zur Winterpause abschließen.

Auch Alexander Zorniger erklärte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Heidenheim, dass man bei der Trainingskonzeption auf diese Blöcke zurückgreift, indem man in der Zeit der einzelnen Spielblöcke bestimmte Inhalte jeweils stärker in den Mittelpunkt stelle, damit den Spielern immer klar ist, welches Ziel man im Training in welcher Saisonphase verfolge.

Wenn man mal die ersten beiden Spielblöcke rein anhand der Zahlen miteinander vergleicht, dann fallen beim Blick auf die Spieltage 5 bis 9 natürlich die drei obersten Teams ins Auge. Ingolstadt, Düsseldorf und Heidenheim aktuell jeweils mit veritablen Erfolgssträhnen. Wobei erstens auffällig bleibt, dass sich keines dieser Teams in den Spielen durchgehend als Übermannschaft präsentiert hat und zweitens (und mit erstens zusammenhängend) kein Team mehr als 11 der 15 möglichen Punkte ergattern konnte.

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2.Bundesliga: RB Leipzig vs. 1.FC Heidenheim 1:1

Es war das dritte Duell zwischen RB Leipzig und dem 1.FC Heidenheim und das erste von mindestens zwei zwischen den beiden in Liga 2. Und wie schon beim Spitzenspiel in der dritten Liga vor einem halben Jahr trennten sich die Clubs mit 1:1 voneinander. Eine Punkteteilung mit der beide Trainer nach dem Spiel nicht so recht unzufrieden sein wollten. Auch wenn es aus RB-Sicht durchaus Grund zur Unzufriedenheit gegeben hätte, denn im Gegensatz zum letzten Aufeinandertreffen waren die RasenBallsportler über 90 Minuten doch die deutlich dominante Mannschaft mit den besseren und häufigeren Einschussgelegenheiten. Doch aus dem Spiel heraus wollte einfach kein Treffer gelingen, sodass man sich trotz großem Aufwand mit dem Unentschieden begnügen musste.

Ins Spiel gegangen war RB Leipzig wieder im 4-3-1-2-System, in dem auch die fraglichen Diego Demme und Yussuf Poulsen mitwirken konnten (bei letzterem muss man vielleicht wieder mal aufpassen, dass er die Eins-gegen-Eins-Dribblings nicht übertreibt und man nicht zu einem Zustand kommt, in dem die Mitspieler den Ball zu Poulsen spielen und dann zugucken, wie er sich daraus gefährliche Situationen erdribbelt, denn das wäre auf Dauer zu leicht ausrechenbar). Nicht dabei war dagegen (nicht wirklich überraschend) der zweifache Torschütze aus dem Düsseldorf-Spiel Georg Teigl, der draußen blieb, weil man nicht erwarten konnte, dass es genug Räume in der Tiefe gibt, um seine Geschwindigkeit gewinnbringend einzusetzen.

Nicht dabei war erneut auch Daniel Frahn, der gegenüber Matthias Morys das Nachsehen hatte, weil Alexander Zorniger der Meinung war, dass es keinen Grund gab, den Sturm nach dem Düsseldorf-Spiel komplett auszutauschen. Hinterher könnte man sicherlich argumentieren, dass das Spiel einem Daniel Frahn wohl entgegengekommen wäre, da es einige Strafraumszenen mit Gewühl gab, in denen der Kapitän mit seinem Riecher vielleicht den Ball hätte über die Linie drücken können oder Yussuf Poulsen auch einen Zielstürmer im Strafraum gehabt hätte. Als Frahn dann nach 86 Minuten ins Spiel kam, war es praktisch schon zu spät, da die offensive Luft aus der intensiven Partie zu diesem Zeitpunkt schon ein wenig raus war.

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Erstaunliches Spitzenspiel

[Vor dem Montagsspiel von RB Leipzig gegen den 1.FC Heidenheim (06.10.2014, 20.15 Uhr) findet diesmal keine Pressekonferenz statt.]

Wenn man aus RB-Sicht vor der Saison über mögliche Zweitligaspitzenspiele oder Montagsspiele bei Sport 1 nachgedacht hätte, wäre man sicherlich nicht zuallererst auf den neunten Spieltag und die Partie gegen den Mitaufsteiger Heidenheim, der genau wie RB Leipzig zuvor noch nie zweite Liga spielte, gekommen. Doch faktisch ist es nun das Spitzenspiel des Zweiten gegen den Vierten, der (geteilten) besten Abwehr der Liga gegen die treffsicherste Offensive.

Man darf sicherlich darüber staunen, dass Heidenheim so gut in die Saison startete und zuletzt Nürnberg und Bochum mal eben mit insgesamt 8:0 Toren abfertigte. Andererseits war Heidenheim in der vergangenen Saison Drittligameister, stand also vor RB Leipzig. Und das auch insgesamt völlig verdient, weil man das konstantere und reifere Team war. Wenn nun also RB Leipzig schon Zweiter der zweiten Liga ist, ist es eigentlich gar nicht mehr so verwunderlich, dass auch Heidenheim in diesen Tabellenregionen sein Unwesen treibt.

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9.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Der kultigste Spieltag seit der Erfindung von Kultclubs wartet auf die kultigste zweite Liga aller Zeiten. Besser als an diesem Wochenende wird es in Sachen Kult wohl maximal 17 Spieltage später, wenn man bei FC St. Pauli gegen Union Berlin ins Rückspiel geht. Keine Ahnung, wann das angefangen hat, Clubs, die im Wandschatten ihrer großen Stadtrivalen, Nischen besetzen und entsprechendes Publikum anziehen, das Label Kult anzupappen.

Vielleicht versteckt sich dahinter auch nur irgendein Gentrifizierungsphänomen und der Begriff soll deutlich machen, dass der nicht mehr unsanierte Altbau mit längst nicht mehr benötigter Ofenheizung nun auch für die breite Masse offen steht. Und wie dies bei diversen gentrifizierten Stadtteilen dieser Republik so auch üblich war und ist, darf man dabei nicht sein Dissidentenimage vergessen.

Es ist schließlich genug Dissidenz und Andersartigkeit für alle da. “Ja, wir sind alle Individuen. Ja wir sind alle verschieden.” Oder so. Wer jetzt “Ich nicht” sagt, hat vielleicht schon wieder eine ganz andere sportliche Heimat gefunden. (Und wer die Filmzitatanspielungen nicht versteht, suche bei der Suchmaschine des Vertrauens nach dem “Leben des Brian”.)

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