Der 33.Spieltag steht an. Und das Unfassbare scheint tatsächlich Realität zu werden (wenn nicht noch außergewöhnliche Dinge passieren). Die kalte Jahreszeit hat bisher keinerlei witterungsbedingte Spielabsage hervorgebracht. Dürfte (ohne das in einer langatmigen Recherche zu prüfen) in der Geschichte der eingleisigen dritten Liga auch ein Novum sein.
Der sechstletzte Spieltag steht wieder im Zeichen des Fernduells um Platz 2 zwischen Darmstadt und Leipzig und des Abstiegskampfes. Aber auch Platz 4 als DFB-Pokal-Qualiplatz hat weiter seine Wichtigkeit. Für Hansa bspw. ist dieser nach dem blamablen Ausscheiden im Mecklenburg-Vorpommern-Pokal (ein Landespokal-Sieg ist der ‘normale’ Weg, sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren) zu Hause gegen den Fünftligisten Neubrandenburg enorm wichtig geworden. Osnabrück schied im Niedersachsen-Pokal auch früh aus und ist deshalb heiß auf Platz 4. Alle anderen Mannschaften, die noch im Kampf um Platz 4 stehen, könnten sich aktuell auch noch über den jeweiligen Landespokal für den DFB-Pokal qualifizieren. Sicher ist das aber natürlich in keinem Fall.
Von den lediglich acht Spielen am Samstag übertragen die dritten Programme vier. Und zwar die Spiele der drei Topmannschaften in der Tabelle und ergänzend zum Leipzig-Spiel widmet sich der MDR in einer Konferenz auch der Partie zwischen Halle und Rostock. Ostduell und so.. (Livestream-Links am Ende des Beitrags)
MSV Duisburg (47 Punkte) – VfB Stuttgart II (37 Punkte): Duisburg gegen den Schlechte-Laune-Trend zuletzt mit drei Siegen ohne Gegentor. Und damit auf Platz 6, was letztlich wohl ein akzeptables Abschneiden für die Saison wäre. Die zweite Mannschaft des VfB konnte am letzten Spieltag eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage beenden und im Kampf gegen den Abstieg erst mal durchatmen. Mindestens einen, eher zwei Siege braucht es aber noch für den Klassenerhalt. Bei eher heimschwachen Duisburgern zu punkten, ist eigentlich nicht unmöglich, aber für die Stuttgarter in der aktuellen Form wohl trotzdem eine zu hohe Hürde. – 1
Stuttgarter Kickers (43 Punkte) – 1. FC Saarbrücken (28 Punkte): Wieder mal die letzte Chance für den FC Saarbrücken. Acht Punkte Rückstand auf den rettenden Platz 17, nur noch sechs Spiele zu spielen. Langsam wird es eng. Und selbst wenn es am Ende nicht für Rang 17 reicht, könnte jeder Punkt wichtig werden, falls es Teams gibt, die keine Drittligalizenz erhalten und dann vielleicht sogar der 18. in der Liga bleibt. Saarbrücken allerdings mit nur drei Punkten aus den letzten fünf Spielen (dabei viermal ohne eigenen Torerfolg) völlig ohne Tendenz, einen überragenden Schlussspurt hinzulegen. Zuletzt brachte BILD das skurrile Gerücht auf, dass Saarbrücken den in der Hinrunde entlassenen Trainer Jürgen Luginger zum Sportdirektor machen will. Ziellos wirkendes Personalwirrwarr können sie im Saarland in diesem Jahr. Die Stuttgarter Kickers nach vier Spielen ohne Sieg wieder etwas geerdet, aber weiter im sicheren Mittelfeld und immer noch gut genug, um gegen Saarbrücken zumindest nicht zu verlieren. Zumal die Gäste die letzten sechs Auswärtsspiele allesamt verloren. – 1
Holstein Kiel (37 Punkte) – SpVgg Unterhaching (34 Punkte): Das einzige direkte Abstiegsduell an diesem Spieltag. Und damit eine enorm wichtige Begegnung. Kiel vergangene Woche, nach zuvor fünf Spielen ohne Niederlage und neun Punkten, mit einer ordentlichen und völlig verdienten Klatsche in Osnabrück. Trotzdem hat man sich in den letzten Wochen wieder etwas aus dem ganz tiefen Abstiegssumpf herausgekämpft und sich dadurch die Chance erarbeitet, im Heimspiel gegen Unterhaching einen ganz großen, vermutlich schon den vorentscheidenden Schritt zum Klassenerhalt zu machen. Bei einem Sieg hätte man sechs Punkte und ein sehr gutes Torverhältnis Vorsprung auf Rang 18. Was wohl fünf Spiele vor dem Ende reichen würde. Für Unterhaching bedeutet das: Verlieren verboten. Was schwierig ist, denn von den letzten 10 Spielen verlor man sieben und gewann keins. Auch noch nicht unter Neu-Coach Ziege, der bisher aber immerhin zwei Unentschieden gegen die Topclubs Leipzig und Wehen Wiesbaden verbuchen konnte. Nach knapp 900 km Anreise wird es für die Randmünchener an der Küste aber schwer, die Erfolglosserie zu durchbrechen. – 1
SV 07 Elversberg (36 Punkte) – VfL Osnabrück (47 Punkte): Elversberg, der Club mit den zwei Gesichtern. Zuletzt aus vier Spielen nur ein Punkt. Wovon aber drei Auswärtsspiele waren. Und auswärts sind die Saarländer das schlechteste Team der Liga und haben dort zuletzt Ende Oktober gepunktet. In fünf Heimspielen seit der Winterpause holte man allerdings 11 Punkte und blieb ohne Niederlage. Genau deswegen und weil die drei Teams dahinter nicht besser punkten, steht Elversberg weiterhin auf einem Nichtabstiegsplatz. Allerdings hat man mit nur noch zwei Punkten Vorsprung auch keinerlei Luft mehr nach unten. Mit dem VfL Osnabrück kommt nun ein Team, das noch mit aller Macht um Platz 4 kämpft und dafür eigentlich drei Punkte braucht. Allerdings hat der VfL auswärts zuletzt auch 2013 gewonnen und seit der Winterpause in fünf Spielen lediglich zwei magere Pünktchen holen können. Auch wenn oft mehr drin war. – 0
Hallescher FC (43 Punkte) – FC Hansa Rostock (44 Punkte): In Rostock ist unter der Woche die ganz große schlechte Laune ausgebrochen. Nach der 1:2-Niederlage im Landespokal gegen den Fünftligisten Neubrandenburg, gegen den man fast 90 Minuten lang wegen einer roten Karte zu zehnt spielen musste, wurde das Trainerteam um Andreas Bermann quasi noch in der Kabine beurlaubt. Angesichts der Tatsache, dass man im Kampf um Platz 4 und damit die alternative DFB-Pokal-Quali keinerlei Plan B in Sachen Trainer in der Tasche hatte, eine echte Panikreaktion, die nach nur zwei Punkten aus den letzten sechs Liga-Heimspielen eher nach Befriedigung des Publikums als nach sportlichem Plan aussieht. Robert Roelofsen, der zuvor die zweite Mannschaft betreute, wird vorerst die Profis übernehmen, besitzt aber keine ausreichende Lizenz, um den Job dauerhaft zu machen. Weswegen Hansa nun unter Zeitdruck einen passenden Coach auch für die kommende Spielzeit suchen muss. Perfektes Krisenmanagement sieht vermutlich anders aus. Diese Begleiterscheinungen machen die Reise nach Halle sicher nicht einfacher, könnten aber auch zu einer Trotzreaktion führen. Fakt ist, dass es in keinem Fall eine einfache Reise wird, denn der HFC hat von den letzten fünf Heimspielen vier gewonnen. Hansa auf der anderen Seite mit den drittmeisten Auswärtssiegen aller Drittligisten vor allem in der Fremde gefährlich. – 1
Preußen Münster (43 Punkte) – SV Darmstadt 98 (60 Punkte): Das beste Team der Rückrunde, der seit 15 Spielen nicht mehr geschlagene SV Darmstadt, scheint nicht zu stoppen zu sein und träumt trotz nicht zweitligatauglichem Stadion vom Aufstieg. Dass mit Erfolg auch negative Dinge einhergehen, beginnt man in Hessen langsam zu lernen, denn mit Stammkeeper Jan Zimmermann verlässt der erste Spieler, der in den vergangenen Wochen positiv auf sich aufmerksam machen und vom Teamerfolg profitieren konnte, im Sommer den Verein. Richtung Heidenheim heißt es. Mal sehen, inwiefern das Stadionthema und mögliche weitere Abgänge in den nächsten Wochen für Unruhe beim aktuellen Tabellendritten sorgen könnten. In Münster wartet schon mal eine schwere Aufgabe. Die Gastgeber gewannen drei der vier letzten Heimspiele, unter anderem gegen Heidenheim. Darmstadt auf der anderen Seite in vier der letzten fünf Auswärtsspiele nur mit Unentschieden. – 0
SV Wacker Burghausen (29 Punkte) – Borussia Dortmund II (40 Punkte): Für Burghausen geht es wie für Saarbrücken praktisch schon um die letzte Chance. Und ausgerechnet jetzt leistet man sich im Verein die totale Unruhe, weil man gleich sieben Spieler (aus dem gelegentlich mit den Profis trainierenden Kader der zweiten Mannschaft) freistellte, weil die sich am vergangenen Wochenende weigerten, zusätzlich zum Auslaufen eine Medizinball-Einheit unter Leitung des Profi-Coaches Uwe Wolf abzuhalten. Tieferer Ausdruck der Geschichte ist wohl der tiefe Riss, der zwischen Wolf und insbesondere der zweiten Mannschaft, aber auch Betreuern sowohl der zweiten Mannschaft und der Profis verläuft. Ein Riss, der offenbar den gesamten Verein vor eine Zerreißprobe stellt. Mitten im Abstiegskampf, in dem es eigentlich eine große Einigkeit bräuchte. Die Gäste aus Dortmund haben solche Probleme nicht. Sechs Punkte aus den letzten vier Spielen haben den Klassenerhalt fast schon gesichert. Ein Sieg in Burghausen, die seit der Winterpause zu Hause in fünf Spielen noch nicht verloren, aber auch erst zweimal gewannen, wäre schon die endgültige Rettung. – 0
RB Leipzig (63 Punkte) – Chemnitzer FC (41 Punkte): Das Duell der beiden sächsischen Teams geht in die sechste, wie immer umkämpfte Runde. RB Leipzig mit leichten Vorteilen, auch weil bei Chemnitz Garbuschewski ausfällt. Die Gäste aber nach ihrer jüngsten Erfolgsserie absolut nicht chancenlos. Alles andere im ausführlichen Vorbericht. – 1
FC Rot-Weiß Erfurt (43 Punkte) – Jahn Regensburg (39 Punkte): Erfurt schielt immer noch heimlich nach Platz 4. Was aber eher aussichtslos sein dürfte. Die Saison, in der es eigentlich um nichts mehr geht, vernünftig zu Ende spielen, sollte das Motto sein. Und die kleine Serie von zwei Heimsiegen weiter ausbauen. Regensburg schielt derweil noch mit leichter Angst nach unten und braucht noch einen Sieg, um ziemlich sicher zu sein im Abstiegskampf. Spielerisch haben sie die Qualitäten, auch in Erfurt zu gewinnen, allerdings kassieren sie gerade auswärts zu viele Tore (die zweitmeisten aller Drittligisten). – 1
SV Wehen Wiesbaden (49 Punkte) – 1. FC Heidenheim (69 Punkte): Das geht dann wohl doch als Spitzenspiel durch. Der Tabellenvierte gegen den Spitzenreiter. Nachdem noch direkt nach der Winterpause in Wiesbaden ganz schlechte Stimmung herrschte und man den ziemlich frischen Trainer im Vereinsumfeld schon wieder zum Teufel jagen wollte, konnte man spätestens durch 10 Punkte aus den letzten vier Spielen den Stimmungswind wieder drehen. Heidenheim wirkt auf der anderen Seite etwas angeschlagen. Nur zwei Siege aus den letzten sechs Spielen. Auch gegen Erfurt hatte man zuletzt mehr Mühe als gedacht. Es ist von den Ergebnissen her nicht mehr ganz so souverän wie in der Hinserie, aber immer noch von viel ausgewogener Qualität geprägt. Weswegen auch in Wiesbaden Punkte für das mit Abstand beste Auswärtsteam der Liga wahrscheinlicher als eine Niederlage sind. – 2
PS: Tippquote bisher an 31 Spieltagen: 143 von 315.
———————————————————————————
Livestreams – Anpfiff Samstag, 14 Uhr
- Preußen Münster vs. Darmstadt 98 bei sportschau.de [broken Link]
- SV Wehen Wiesbaden vs. 1.FC Heidenheim bei hr-online.de [broken Link]
- RB Leipzig vs. Chemnitzer FC/ HFC vs. Hansa Rostock bei mdr.de [broken Link] und im MDR