Der letzte Spieltag des Jahres brachte noch einmal ein fast schon typisches Drittligaspiel. Viel Intensität und Emotion, nicht immer Perfektion und am Ende kann RB Leipzig jubeln. Im konkreten Fall des Spiels gegen den Halleschen FC war man nicht einmal unbedingt das bessere, aber das effektivere Team, das in 20 guten Minuten nach der Pause unter Mithilfe von HFC-Stürmer Pierre Merkel die drei Punkte sicherte.
Zurückkehren konnte auf Seiten von RB Leipzig für das Spiel gegen Halle Mittelfeldmotor Dominik Kaiser, nachdem er in Münster nach Erkrankung lediglich als Einwechsler zum Zuge kam. Mit seinem Tor wurde der zweitbeste Torschütze und beste Vorlagengeber von RB Leipzig gleich zum entscheidenden Mann des Spiels.
Bis es soweit war, entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein sehr ausgeglichenes Spiel. Was auch daran lag, dass die Versuche von RB Leipzig meist zu unpräzise waren und im Mittelfeld zu wenig Druck auf den Gegner ausgeübt wurde. Sodass die Gäste aus Halle optisch das gefährlichere Team waren und vor allem über ihre spielstärksten Offensivspieler Akaki Gogia (technisch großartiger Dribbler mit etwas zu geringer Effektivität), Sören Bertram und mit Abstrichen Tony Schmicht und Timo Furuholm Betrieb machten.
So richtig gefährlich wurde es allerdings – und darin drückt sich wohl das Hauptproblem des HFC aus – nur nach einem Standard. Denn nach 15 Minuten köpfte Innenverteidiger Kristian Kojola eine Ecke an den Außenpfosten. Sicherlich einer der Knackpunkte des Spiels, denn gegen die gut organisierten Gäste, denen ein Treffer ordentlich Auftrieb gegeben hätte, einem Rückstand hinterherzulaufen, wäre für RB Leipzig wohl ziemlich schwierig gewesen.
Da der Treffer ausblieb, wogte das Spiel ohne größere Torgefahr bis zum Halbzeitpfiff hin und her. Aufregend wurde es, abgesehen vom Frahn-Abseitstor nach fünf Minuten (siehe Randbemerkungen unten) erst wieder mit dem Halbzeitpfiff. Bzw. unmittelbar danach, denn Niklas Hoheneder schlug kurz nach dem Pfiff den Ball noch nach vorn und traf Akaki Gogia mitten im Gesicht. Was eine Rudelbildung vom allerfeinsten mit allen beteiligten Spielern, Auswechselspielern und vielen Betreuern zur Folge hatte. Und während Niklas Hoheneder selbst sichtbar erschrocken war über seinen unabsichtlichen Treffer, griff Timo Furuholm Daniel Frahn mal eben von hinten kräftig ins Gesicht und der empörte Kapitän Frahn griff beherzt zurück.
Gelb für beide und ein nicht einzukriegender Frahn waren die Folge des Intermezzos, das aufregungstechnisch einer der Höhepunkte der ersten Halbzeit war. Für Frahn war es die fünfte gelbe Karte, sodass er im ersten Spiel nach der Winterpause gegen Burghausen fehlen wird, um dann pünktlich für die Spiele in Duisburg und Erfurt wieder zur Verfügung zu stehen. Sicherlich nicht der allerschlimmste Moment für eine Gelbsperre..
Die zweite Halbzeit brachte zuerst einmal einen Wechsel. Einen, der nicht unentscheidend für das deutliche Kippen der Partie in Richtung von RB Leipzig in den Minuten nach der Pause war. André Luge ersetzte den glücklosen Denis Thomalla, sodass man nun vorerst ein klares 4-3-3 spielte und brachte auf der linken Außenbahn Geschwindigkeit ins Spiel, mit der die HFC-Defensive ein wenig zu kämpfen hatte und sich teilweise nur mit Fouls zu helfen wusste.
Gefährlich wurde es dann aber nicht über Luges Seite, sondern über die rechte Seite. Denn in der 47. Minute legte Christian Müller von rechts für Daniel Frahn auf, der den Ball in den Maschen versenkte, aber bei der Aktion mehr als deutlich im Abseits stand. Weswegen es eines dritten Tors bedurfte, um tatsächlich die Führung zu erzielen. Wieder war es Müller, der rechts den halben HFC stehen ließ und scharf in den Strafraum flankte. Den von der Innenverteidigung zum Elfmerterpunkt prallenden Ball versenkte dann Dominik Kaiser in der 51. Minute elegant und mit leichter Hilfe via Abfälschung zur aufgrund der Zeit nach der Pause verdienten Führung.
Was den HFC erst mal leicht ratlos zurückließ. Da RB Leipzig aber erst einmal den Fuß vom Offensivpedal nahm, entwickelte sich wieder ein Spiel ohne Höhepunkte. Bis Gästecoach Sven Köhler Pierre Merkel heranwinkte und einwechselte, um mehr Offensive zu wagen. Auf den Tribünen hatte man sich beiderseits der Fanlager noch nicht mal fertig darüber unterhalten, dass Merkels Chancenverwertung ziemlich unterirdisch ist, da erkämpfte sich Timo Furuholm mit einem beherzten Schubser gegen Willers im Strafraum von RB den Ball und legte allein vor Keeper Domaschke quer auf den in der Mitte wartenden Merkel, der den Ball ‘nur’ noch ins Tor schieben muss, sich aber für die Ballannahme und den anschließenden Torschuss entscheidet und dabei so langsam ist, dass die RB-Defensive (Müller?) und letztlich Domaschke den Ball klären können.
Nach dem Pfosten-Treffer von Kojola war dies wohl der zweite Knackpunkt der Partie, der für den HFC der Knotenlöser hätte werden können. Eine Szene, die in der Pressekonferenz nach dem Spiel zu der skurrilien Situation führte, dass Alexander Zorniger seinem Gegenüber Köhler sein Mitleid aussprach (aber auch betonte, dass so etwas passiert, wenn ein Stürmer lange nicht trifft und unsicher ist). Passiert auch nicht oft, dass ein Trainer bei einer vergebenen Chance des gegnerischen Teams mit dem gegnerischen Trainer mitleidet..
Statt des sicheren 1:1 zeigte sich RB Leipzig, die immer mehr Konterräume bekamen, auf der anderen Seite hocheffektiv. Joshua Kimmich spielte einen wunderbaren Pass von der Mittellinie genau in den Lauf des startenden Yussuf Poulsen, der mit seiner Geschwindigkeit von der Abwehr des HFC nicht zu halten war, Torwart Kleinheider noch umkurvte und dann einschob. Wunderbare Co-Produktion des WG-Duos, die sie künftig am gemeinsamen Küchentisch noch ausführlich auswerten können. Und scheinbar die Entscheidung im Spiel, wenn man die überschaubare Chancenverwertung der Gäste in Betracht zog.
Doch wenn man den Gästen eines anerkennend zusprechen muss, dann dass sie sich auch nach dem 0:2 nicht hängen ließen und versuchten, zum gegnerischen Tor vorzudringen, um dem Spiel noch mal eine Wendung zuzufügen. Sören Bertram hatte bedrängt von Willers aus spitzem Winkel noch mal eine mittelgroße Chance, aber ansonsten blieb der konkrete Druck im Strafraum aus. Kaiser und Frahn verzogen Schüsse aus der Ferne auf der anderen Seite jeweils knapp.
Als kaum noch jemand mit Spannung rechnete, war es Yussuf Poulsen, der im eigenen Strafraum zu ungestüm zu Werke ging und Tony Schmidt von den Beinen holte, sodass Schiedsrichter Daniel Siebert, der nicht immer sicher wirkte, aber die wichtigen Szenen richtig beurteilte, gar nichts anderes übrig blieb als Strafstoß zu pfeifen. Sören Bertram belohnte sich für eine auffällige Leistung mit dem Anschlusstreffer und bewies nach dem Spiel strategische Fähigkeiten als er seinen Schuss in die Mitte damit begründete, dass RB beim Scouting bestimmt herausgefunden habe, dass er zuletzt immer in die rechte Ecke geschossen habe. Einen guten Ruf hat das Scouting von RB Leipzig offenbar. Und Erfolg hatte Bertram mit seiner Taktik ja auch.
Für mehr reichte es aus Hallenser Sicht aber nicht, denn die letzten Minuten tickten dann ohne gefährliche Aktionen herunter. Sodass auf Gastgeberseite der Jubel nach dem mehr als pünktlichen Schlusspfiff groß war, während die Gäste mit der Niederlage auf einen Abstiegsplatz rutschten. Fröhliche Weihnachten sehen definitiv anders aus..
Fazit: Es war kein ganz großes, aber ein umkämpft-intensives Spiel, das sich RB Leipzig und der Hallesche FC lieferten. Eines in dem fast genauso viele Treffer fielen, wie in fünf Partien zwischen den beiden Mannschaften zuvor zusammen (4). Durchsetzen konnte sich letztlich das Team, das die wenigen Chancen, die es bekam, besser nutzen konnte und gleichzeitig auch das Team, das nach mühsamer erster Hälfte zu Beginn des zweiten Durchgangs wacher und aggressiver schien. Nichts glorreiches, aber ein guter Abschluss unter das Jahr und wieder einmal ein Beleg, dass RB Leipzig im Laufe der letzten fünf Monate gelernt hat, auch die mühseligeren Spiele für sich zu entscheiden. Lohn dafür ist Platz 2 und ein tatsächlich völlig entspanntes Weihnachtsfest.
Randbemerkung 1: Skurrile Situation nach fünf Minuten als Heidinger die gediegene Flanke aus dem Halbfeld Richtung Strafraum schlägt, Poulsen kutscheesk verlängert und Frahn dann allein vor dem Tor vollendet. Der Linienrichter zeigt kein Abseits, der Schiedsrichter zeigt zum Anstoßpunkt, die Spieler und das Publikum jubeln, die Stadionregie spielt die Tormusik, der Stadionsprecher will das Tor verkünden. Und plötzlich, eine gefühlte Minute nach dem Tor und nach Protesten der Gäste entscheidet der Schiedsrichter (sachlich korrekt) auf Abseits und Freistoß. Natürlich hat sich das Schiedsrichterduo hier nicht von den Protesten der Hallenser beeindrucken lassen, das darf man selbst dann nicht vermuten, wenn man der Leistung der Unparteiischen nicht gewogen sein mag. Viele Erklärungen für den Sinneswandel gibt es aber nicht. Die einzig plausible ist die, dass der Linienrichter die eigentlich offensichtliche Verlängerung von Poulsen nicht wahrgenommen hat und annahm der Pass zu Frahn kam direkt von Heidinger (in dem Moment stand Frahn noch nicht im Abseits), aber auf Nachfrage des Hauptschiedsrichters via Headset (haben Drittligaschiedsrichter überhaupt Headsets zur Kommunikation mit den Linienrichtern?) auf diese Zwischenberührung hingewiesen wurde und dann natürlich feststellen musste, dass es Abseits war. Einen ähnlichen Fall gab es kürzlich jedenfalls irgendwann in der Bundesliga in Mönchengladbach(?), als nach ausgiebigem Jubel die Schiedsrichter in der Kommunikation zum Ergebnis kamen, dass eine (leichte) Zwischenberührung, die nur der Hauptschiedsrichter, aber nicht der Linienrichter wahrnahm, eine Abseitsstellung hervorgerufen habe. Falls das Schiedsrichterduo tatsächlich beim Frahn-Tor so agiert haben sollte, dann haben sie alles richtig gemacht. Falls ihre Entscheidung auf der Reaktion der Hallenser beruhte, dann nicht. Selbst wenn es zu einer sachlich richtigen Abseitsentscheidung führte.
Randbemerkung 2: Völlig überlagert wurde die Pressekonferenz nach dem Spiel mit den beiden Trainern Alexander Zorniger und Sven Köhler von der nach deren Ausführungen von Sportdirektor Ralf Rangnick persönlich bekanntgegebenen Neuverpflichtung. Mit Mikko Sumusalo wird ab Januar ein Finne bei RB Leipzig spielen. Einer, der vom Aussehen her als Kopie von Dominik Kaiser durchgehen könnte. Sumusalo ist ein 23jähriger Außenverteidiger mit einem linken Fuß, der ablösefrei nach Leipzig wechselt und einen Vertrag bis 2016 unterschrieb (also im RB-Zielplan mit in die zweite Liga gehen soll). Sumusalo kommt vom HJK Helsinki, wo er ab 2009 spielte und fünfmal in Folge finnischer Meister wurde. In fünf Jahren bestritt er 79 Erstligaspiele mit Helsinki, davon 27 als Stammspieler in der im Oktober abgelaufenen Saison (in Finnland spielt man parallel zum Kalenderjahr). Dazu kommen diverse Spiele im nationalen Pokal, in der Champions-League-Quali und in der Nationalmannschaft. Im Gegensatz zu Poulsen und Kimmich ist Sumusalo ein Spieler, der aufgrund seines Alters und seiner Erfahrung schon ein relativ fertiger Spieler ist. Mit dem Schritt nach Deutschland und nach Leipzig, den er unbedingt gehen wollte, will er den nächsten Schritt in seiner Karriere bestreiten und sich auf neuem Terrain durchsetzen (und sicherlich in die zweite Liga). Von seinen fußballerischen Fähigkeiten her sollte er das sicherlich drauf haben, trotzdem bleibt bei einem Wechsel in ein neues Land immer die Frage des Reibungsverlustes. Neue Sprache, ziemlich weit weg von der Heimat, dazu Flüge zur Nationalelf. Mal sehen, wie Sumusalo das alles verkraften und welcher Faktor er im Spiel von RB wird. Auf Sebastian Heidinger und Anthony Jung, die sich bisher die Linksverteidigerposition teilten, wartet jedenfalls eine neue Herausforderung. Wobei auch Christian Müller nicht unbeteiligt ist, denn Heidinger könnte auch wieder zurück auf die rechte Seite rutschen. Oder Sumusalo selbst. Es wird wieder etwas enger im Defensivkader.
Randbemerkung 3: Was für ein Fußballjahr 2013. Eines, in dem im Umfeld von RB Leipzig immer Angst vor dem Verpassen des Aufstiegs mitschwang und viele gar nicht so recht in den Genuß der niederlagenlosen Regionalligasaison kamen. Ein Jahr mit vielen großen und kleinen Geschichten. Mit Schnee und ohne Schnee. Mit Hitze und mit Kälte. Mit vielen Siegen und mit wenigen Niederlagen. Mit den Eckpfeilern der großen Spiele gegen Magdeburg, Chemnitz, Lotte, Halle, Heidenheim und mit Abstrichen noch mal Halle (weil es noch so frisch ist, das Erlebnis verblasst sicher bald). Ein Fußballjahr, das mit einem glücklichen 1:0 gegen Neustrelitz begann und zu Beginn unter anderem Schneefußball in Halberstadt oder Trainingsplatzatmo bei Union II mit sich brachte. Es ist schon so ziemlich unglaublich, dass sich RB Leipzig zur Winterpause mit fünf Punkten Vorsprung auf die Verfolger Platz 2 gesichert hat, aber wenn man die Monate zurück denkt an die typischen Regionalligaereignisse, kommt es einem geradezu verrückt vor, dass man nun recht offensiv von Liga 2 träumen darf. Ein großartiges Jahr mit einer tollen Mannschaft, das trotz des einen oder anderen fußballerischen Tiefs ziemlich nah dran an perfekt war.
Randbemerkungen 4: Serien, auch schwarze, sind natürlich ein hübsches Fresserchen für Seiten mit Statistikinteresse wie diese hier. Das galt auch für die Serie, dass RB Leipzig in den letzten Jahren zwischen Ende November und der Winterpause gleich viermal gegen Ostteams mit großem Gästeanhang nicht gewinnen konnte und meist auch das schwächere Team war (Chemnitz, Halle, Jena, Rostock). Mit dem Sieg gegen Halle und gegen knapp 6.000 Gästefans scheint diese Serie endgültig zu Ende. Was natürlich im statistischen Sinne unhübsch ist. Aber ein Vorschlag zur Rettung der schwarzen Serie habe ich noch: Denn in den genannten vier Spielen ging es gegen Mannschaften, die man in den jeweiligen Jahren als mehr oder minder direkte Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg bezeichnen konnte. Das gilt für Halle in dieser Saison natürlich nicht. Von daher können sie in Bezug auf die schwarze Serie auch aus der Betrachtung fallen und man kann die Serie als gerettet betrachten. Frei nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto “Ich mach mir die Fußballwelt wie sie mir gefällt”.
Randbemerkung 5: Letzte Bemerkung noch zu den Kartengeschichten für den Gästeblock, bei denen es darum ging, dass man in Halle nicht begeistert war, dass RB Leipzig das Kontingent von 4.000 Karten nicht erhöhen wollte. Mal ganz vorneweg: RB hat formalerseits alle Pflichten (über)erfüllt und ist somit natürlich auf der sicheren Seite. Trotzdem scheint es, als hätte man die Sache auch ein wenig anders lösen können. Fakt ist offenbar, dass der HFC (laut Mitteldeutscher Zeitung) am 06.12. die offizielle Anfrage nach einer Erhöhung des Gästekontingents bei RB Leipzig stellte. Da man damals bei RB der Meinung war, dass es gar nicht absehbar sei, ob das nötig würde, weil bis dahin der normale Gästebereich lange nicht ausverkauft war, sah man davon ab, der Bitte Folge zu leisten. Als der Gästeblock dann eine reichliche Woche später voll war, begründete man die Ablehnung der zusätzlichen Öffnung von Teilen von Sektor D (wie beim Heimspiel gegen Hansa umgesetzt) damit, dass dies so kurzfristig nicht zu machen sei, dass man nicht wisse, ob ein solches Angebot überhaupt genutzt werde und dass man gegen Rostock die Erfahrung gemacht habe, dass die Öffnung von D nicht zu Dankbarkeit seitens der Gästefans, sondern zu nicht näher spezifizierten Vorfällen im Gästeblock geführt habe. Auch ein fehlendes Fangnetz in D wurde genannt. Letztlich lasse man sich nichts vorwerfen, weil man das Kartenkontingent (Stichwort Sicherheitsspie) auch hätte reduzieren können und darauf verzichtet habe.
Was natürlich letztlich ein unwirksames Argument ist, weil eine Reduzierung des Gästekontingents in einer nie ausverkauften Schüssel wie der Red Bull Arena immer nur dazu führt, dass Leute, die in den Gästeblock wollen, eben in die eigentlichen Heimsektoren strömen. Was im Normalfall völlig in Ordnung ist, weil sich immer auch Gästeanhänger selbstständig für die Haupttribüne entscheiden, weil sie dort z.B. besser sehen, wird dann zum Problem, wenn da plötzlich Leute landen, die da nicht sein wollen und bei denen es vielleicht auch gute Gründe gibt, dass man sie in einem eigenen Block gesammelt und nicht verstreut im Heimpublikum haben will. Nimmt man die handgeschätzte Zahl von 5.500 bis 6.000 Gästefans im weiten Rund waren tatsächlich 1.500 bis 2.000 Hallenser in den Heimblöcken zu finden. Von denen sicherlich zumindest die Hälfte auch in einen Gästeblock gegangen wäre. Eine Zahl von Anhängern, die nicht unerwartet kam (auch am 06.12. schon nicht unerwartbar gewesen wäre), wenn man bedenkt, dass der HFC schon vor zwei Jahren noch in der Regionalliga bei ähnlicher Witterung von circa 5.000 Fans begleitet wurde, eine Zahl, die man damals bis zu diesem Zeitpunkt selbst in Heimspielen nur zweimal übertreffen konnte.
Letztlich ist aus RB-Sicht natürlich die berechtigte Frage, ob man sich für eine unbestimmte Zahl von Gästeanhängern (gegen Rostock war sehr früh klar, dass sie sehr viel mehr Karten brauchen, als der eigentliche Gästebereich Plätze hat) den Aufwand leisten muss, einen zusätzlichen Sektor zu öffnen und mit einem extra Zaun etc. für die Fantrennung zu versehen. Klar, abgesehen von ein paar Pöbeleien von Personen, die das Alkoholverbot im Stadion bereits vor den Stadiontoren in erheblichem Maße umgingen, ist rund um die Haupttribüne nichts relevantes passiert, aber man hätte sich die Mühsal der Ordnerbeschäftigung abseits des Fanblocks vielleicht erspart, wenn die vielleicht 750 Gästeblockwilligen auch im Gästeblock gelandet wären. Insgesamt scheinen weder die argumentativen Verweise auf das nicht einzuschätzende zahlenmäßige Interesse der Halle-Fans noch der Verweis auf die schwierig zu realisierende Sicherheit im Sektor D gelungen. Weil ersteres wie gesagt aufgrund von Erfahrungswerten ahnbar war. Und zweiteres natürlich für die anderen Sektoren ganz genauso gilt. Bliebe noch das Argument mit dem Mehraufwand. Und da kann man natürlich gespalten sein über die Berechtigung eines solchen. Von dieser Stelle im nicht entscheidenden Trockenen aus würde ich behaupten, dass der Aufwand mit dem Vorlauf, den man gehabt hätte, machbar gewesen wäre.
Auch behaupten würde ich von dieser Stelle aus und tat es auch schon verschiedentlich in den letzten Tagen, dass diese anmaßend-fordernde Art bei drohendem Unterton, mit der seitens der HFC-Fanszene verschiedene Dinge im Zusammenhang mit dem Gästesektor per Pressemitteilungen ‘angesprochen’ wurden, deutlich jenseits des akzeptablen Geschmacks war. Das ging mit der Ankündigung (und der Aufforderung seitens einer Ultragruppierung) los, dass man die Preispolitik im Gästesektor (ein Teil der Tickets wird zum Preis des Heimblocks von 8 Euro, der größere Teil zum Preis der angrenzenden Gegengerade von 15 Euro verkauft) doch zum Anlass nehmen wird, sich preiswertere Karten abseits des Gästesektors zu besorgen. Dabei sind die einzigen Plätze im Stadion, die preiswerter sind als 15 Euro jene im Heimfanblock. Und das ging mit der vorausgeschobenen Schuldzuweisung an RB Leipzig weiter, dass mögliche Vorfälle in den Heimbereichen der Entscheidung RBs den Sektor D nicht zu öffnen, zuzuschreiben sein würden. Ganz so als wäre nicht jeder Einzelne, der ins Stadion geht, ganz egal wo er sitzt, selbst verantwortlich dafür, wie er sich benimmt. Keine Ahnung, ob die Entscheidungen bei RB Leipzig anders getroffen worden wären, wenn die Wortmeldungen der HFC-Fanszenen moderater, sprich kommunikativer ausgefallen und vielleicht ja sogar im direkten Kontakt mit den RB-Verantwortlichen geäußert worden wären. Insgesamt entstand bei den Begründungen der RB-Seite jedenfalls der Eindruck leicht bockig-pädagogischer Maßnahmen. Und die Betonung liegt hier auf Eindruck, der natürlich täuschen kann. Insgesamt finde ich die Entscheidung gegen einen Sektor D jedenfalls in seinen Begründungen eher unglücklich, wenngleich sicher auch vertretbar.
Lichtblicke: Wen soll man aus dem Team herausheben? Irgendwie bleibt eine Mannschaftsleistung ohne ganz große Spitzen. Die Innenverteidiger arbeiteten sicherlich am Mann zum wiederholten Male souverän. Joshua Kimmich und Dominik Kaiser hatten jeweils ihre sehr lichten Momente, aber auch wieder überschaubare Phasen. Yussuf Poulsen war wie immer unheimlich involviert in das Spiel, aber in vielerlei Aktionen auch glücklos (abgesehen natürlich vom schön vollendeten 2:0). Insgesamt agierten aber praktisch alle so wie das Spiel: sehr intensiv und engagiert, aber auch nicht herausragend. Von daher lassen wir das heute mal mit dem besonderen Blick auf einzelne Spieler.
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Tore: 1:0 Kaiser (51.), 2:0 Poulsen (65.), 2:1 Bertram (86./FE)
Aufstellung: Domaschke – Müller, Hoheneder, Willers, Heidinger – Kaiser, Ernst, Kimmich (89. Röttger) – Poulsen, Frahn (80. Sebastian), Thomalla (46. Luge)
Zuschauer: 20.354 (davon ca. 5.500 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], HFC-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht, Pressekonferenz-Liveticker
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Bild: © GEPA pictures/ Kerstin Kummer
Zum vermeintlichen Frahn Tor nach fünf Minuten, ich werde Tore erst dann feiern, wenn der Wiederanstoß ausgeführt ist. ;)
Den “beherzten Schubser” von Timo Furuholm gegen Tobias Willers kann man auch als Stürmerfoul werten, den anschließenden Ball wie Merkel so zu versemmeln, na ja.
Ich hatte in Kiel die Gelegenheit ihn über 90 Minuten aus der Nähe zu beobachten, da kam er mir schon recht ungefährlich vor.
Die Scene mit Yussuf Poulsen war eher ein unglücklicher Zusammenprall, für mich kein Elfer.
Alles in allem ein unterhaltsames Spiel und hochverdienter Sieg.
Das mit den Karten war einfach nur peinlich und schlecht organisiert, wundert mich aber nicht, ich hatte mich schon vor dem Pokalspiel Lok-RB bei eurem Club und bei Arena Leipzig beschwert, daß man in der Messestadt zu blöde ist, einen ordentlichen Vorverkauf zu organisieren (kein Versand, kein Print at home etc.pp.). Die Oberpeinlichkeit war gestern, daß Leute von uns, die sich dann mit Karten für die Tribüne eingedeckt hatten, von der Security zum Gästeblock geführt wurden, weil man Samstag(!) früh beschlossen hatte, das Gästekontingent zu erweitern. Profifußball? Weit entfernt.
Mal ein paar Eindrücke vom Tag und ich schicke vorweg, daß ich schon öfter auch in der kalten Jahreszeit im Zentralstadion war (Lok-RB, RB-HFC, HFC-MD, Lok-DD 2). Anreise und Abreise völlig entspannt, RBler und HFC-Fans auf den Straßen Seit an Seit oder durcheinander wild gemischt, keine bösen Worte, da war im Vorfeld viel Aufregung um nichts. Zügiger Einlaß, freundliche Security – aber Einlaßkontrollen, die das Wort nicht verdienen. Manche Leute wurden einfach durchgewunken, bei mir mal kurz an die Jacke gegriffen, das wars. Sicherheit sieht anders aus, denn das bei einer so großen Zahl von Menschen auf einem Haufen garantiert auch ein Haufen Idioten anwesend ist, hat statistische Gründe. Gestern hätte wirklich jeder alles mit reinbringen können, was nicht in ein Stadion gehört.
Zum Spiel: RB hat verdient gewonnen, hatte ich auch nicht anders erwartet, so wie wir zur Zeit spielen. Das Verhalten von Frahn (unabhängig von Furus Blödheit) in der Pause war einfach nur Assi, ein guter Trainer hätte ihm in der Kabine vor versammelter Mannschaft die Kapitänsbinde runtergerissen. Unwürdig.
Zum Umfeld: Mußte ich mich leider auch auf der HT niederlassen, war in Block drei. Daß man dort nicht auf den großen Stimmungsmob trifft, war mir vorher klar, aber für das, was ich dort auf Bullenseite gesehen habe, wäre selbst der Begriff Tennispublikum noch der Hohn, denn beim Tennis wird wenigstens ab und zu geklatscht. Euer Club gewinnt und im Block ist eine Stimmung wie auf einer Beerdigung. Unverständlich.
Was mich aber komplett erstaunt hat, ist wie schlecht der Heimbereich organisiert ist, bin ich so aus dem ZS nicht gewohnt. Für den gesamten Bereich bis zur VIP-Area nur ein einziger Toilettenbereich, da war ein Gedrängel wie auf der Titanic, wenn die Blase drückt, wird man eben unruhig. Zur Halbzeitpause warme Getränke aus – kein Kaffee, kein Glühwein, kein Kinderpunsch – und das bei dem Wetter, das hab ich bei Spielen gegen RB und MD bei ähnlicher Witterung in anderen Sektoren noch nicht erlebt. Was ich sagen will: Wißt ihr eigentlich, daß ihr als Heimfans in eurem eigenen Stadion schlechter behandelt werdet als die Gäste? Bei euch gibts doch die OFCs, warum kümmern die sich nicht um sowas? Seltsam.
In welchem Stadion warst du?
Gut – Furuholm hätte mit Rot vom Platz gehört. Kannst du als Hallenser nicht sehen wollen :-) SEIN Trainer …? Passte zu den Entscheidungen des Gästeschiris.
Ich bin mir sicher, keiner von RB ist so “blöde” (Zitat) wie du denkst. Onlineverkauf an jeden … . Naja, für manche ist die Anonymität des Internets offensichtlich noch Neuland. Außerdem sind “blöde” und “Assi” keine sachliche Außeinandersetzung sondern persönlich beledigend.
Ihr wurdet zum Gästeblock geführt? “Oberpeinlich”? Beim Hinspiel wurde die Scheibe des Gästebusses eingeschlagen. Entschuldigung? Schadenersatz? Das schafft keiner von Halle … Oder doch?
Außer dem alkoholfreien Bier gab es alles ganz fix. Okay, ich sitze seit 3 Jahren auf der HT, als Neuling muss du wohl erst schauen, wo die 10 Verkaufstellen und Tois sind, die auch in verschiedenen Ebenen.
Nach der Behandlung durchweg friedlicher RB-Anhänger in der Saalestadt und den Ausschreitungen sollte man die Bälle doch wohl flach halten. Keiner lädt sich mehr Gäste mit versautem Ruf ein, als er muss. Dass es anders geht, hat der HFC-Anhang gestern gezeigt.
Dafür ein Dankeschön.
Schiri war einseitig. Es gibt eine Sprung mit Ellenbogen in Frahns Genick (MDR: “mehr Rugby”) – kein Elfer. Es gibt die (MDR:) “einzige Schwalbe des Stadions” Freistoß für HFC, eine Elfer, (MDR:) “Hallenser fiel schon” Elfergeschenk.
Die Meinungsänderung des Schiris nach Protesten hat welchen Grund?
Früher war Block C – die Gegengerade (hochpreisig) neutral – Gast.
Ansonsten wenige HFC-Fans in A. Bei jedem Tor der Hallenser zu sehen (lol)
Sehe ich genauso. Dazu ein Ellenbogen check von TW an Frahn IST ein 11er. Der Schiri hatte schon eine “selektive Wahrnehmung”.
@hallenser Dann bleibst du das nächste Mal bestimmt Zuhause. Oder?^^
Danke für die Zusammenfassung und nun wunderschöne Weihnachten und einen guten Start in das neue Jahr. :-)
@hallenser Danke für Deine Meinungsäußerung. Du hast gelesen, dass gewisse Begrifflichkeiten eher in gewisse Foren passen. Da ist man unter sich. Ansonsten, Danke für Deinen Besuch, wir freuen uns immer über friedliche Gäste. Und perfekt ist doch niemand, oder?
Grüß die Hallorenstadt von mir!
So, Männer von RBL!
Danke für Eure Leistung im Jahr 2013. Sachsenpokal, Aufstieg, Platz 2 in der 3ten.
Genießt Eure Weihnachtspause und kommt gesund ins Jahr 2014.
Hallo Matthias,
vielen, vielen Dank für Deine Arbeit.
RBL ohne den Rotebrauseblogger, undenkbar.
Genieße die Zeit mit Deinen Lieben und rutsch gut rüber.
An die RBL Fangemeinde, Euch ein besinnliches Fest und ein gesundes Jahr 2014.
“Kaiser und Frahn verzogen Schüsse aus der Ferne auf der anderen Seite jeweils knapp.”
Das war Luge, Frahn hatte den Pass auf ihn geschlagen: https://www.rb-fans.de/artikel/20131223-spielbericht-halle-fokus.html