Sachsenpokal: Einheit Kamenz vs. RB Leipzig 0:1

Der diesjährige Sachsenpokal-Auftakt im Achtelfinale glich dem letztjährigen Sachsenpokal-Auftakt im Achtelfinale ziemlich genau. Mit Spielern, die gewöhnlich auch gern mal die zweite Reihe bilden, fährt man als Regionalligist zu einem Landesligisten nach Ostsachsen und gewinnt souverän, wenn auch ohne zu glänzen. Damals wie gestern trifft Kutschke per Elfmeter. Nur Kammlott ließ diesmal das Toreschießen aus, sodass es letztlich bei einem dürr klingenden, aber völlig akzeptablen, weil eben souveränen 1:0 blieb.

Dass in Kamenz kräftig durchrotiert werden würde, konnte man angesichts der Ankündigungen vor dem Spiel bereits ahnen. Dass es dann gleich Veränderungen auf acht Positionen gegenüber der Startformation der vergangenen Woche geben sollte und unter anderem der komplette Abwehrverbund aus Viererkette und Torwart neu zusammengestellt wurde, war dann doch etwas überraschend, zeugt aber vom Vertrauen, das Alexander Zorniger in alle seine Spieler hat. Und sowieso ist das mit der zweiten Reihe bei RB Leipzig ziemlich relativ, wenn man mit bspw. Sebastian, Kammlott und Hoffmann ehemalige Zweit- und Drittligaspieler im besten Fußballeralter zum Spielpraxis sammeln aufs Feld schicken kann.

Auch 90 Minuten lang auf dem Feld stand Timo Röttger, den ich in dieser Woche noch als Opfer des 4-3-1-2-Systems von Alexander Zorniger beschrieben hatte. In einer sich anschließenden Diskussion bei den rb-fans drüben, hatte ich Röttger als möglichen Ersatz für Rockenbach gesehen und beschrieben. Gestern schon dann die Premiere Röttgers auf der 10, wo er aus meiner Sicht wegen der nicht so weiten Defensivwege besser aufgehoben ist, als in der halbrechten Sechser- bis Achterposition. Wie das Experiment aussah, müssen aber die Beobachter vor Ort beurteilen (die Urteile klingen nicht wirklich überzeugend). Auf die entsprechenden Medienberichte würde ich da jedenfalls nicht unbeingt setzen.

Das Spiel lief letztlich 90 Minuten lang in eine Richtung. Entgegen der Ankündigungen von Kamenz-Coach Hentschel hatten die Gastgeber doch ziemlich viel Beton angerührt und die Rasenballsportler taten sich schwer das Bollwerk zu knacken. Was auch daran gelegen haben könnte, dass die zentrale Mittelfeld-Dreierreihe Schulz, Ernst und Karikari spielerisch-kreativ nicht unbedingt die Sahnehaube von RB Leipzig darstellt. Hochklassige Torchancen waren jedenfalls Mangelware. Da aber von Seiten des Landesligisten noch weniger kam, blieb es letztlich beim 1:0, ganz bezeichnenderweise durch einen verwandelten Elfmeter.

Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn Carsten Kammlott (na klar, wer sonst) nicht kurz vor der Pause im Strafraum gefoult worden wäre. Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn Einheit Kamenz mit neuer Frische und wachsendem Mut und einem 0:0 im Rücken aus der Kabine gekommen wären. Vielleicht hätten das Spiel dann auch in die andere Richtung kippen können. Andererseits scheinen die RasenBallsportler aktuell so gefestigt, dass man davon ausgehen kann, dass sie auch ohne Halbzeitführung das Spiel früher oder später für sich entschieden hätten.

Wie es auch anders laufen kann, zeigten dagegen die zwei Regionalligisten VfB Auerbach und VFC Plauen, die bei den Landesligisten Oberlausitz Neugersdorf und Döbelner SC jeweils mit 1:2 verloren. Besonders bitter war dies für die Auerbacher, die bis zur 89. Minute führten, um das Spiel noch in der regulären Spielzeit abzuschenken. Man sollte bei allem, was man an tollem von seiner eigenen Mannschaft erwartet, auch immer bedenken, dass an jedem Pokalspieltag immer und immer wieder große Favoriten scheitern. So ist der Lauf des Fußballs. Und deswegen ist auch ein 1:0 in Kamenz ein absolut akzeptables Ergebnis.

Fazit: Das Spiel war letztlich kein großer Pokalfight, weil dafür der Gastgeber an diesem Tag nicht gut genug war. Es reichte eine glanzlose Leistung für einen insgesamt souveränen Sieg, der mit einem 1:0 knapper klingt als er es war. Damit darf man das Kapitel Sachsenpokal-Achtelfinale auch wieder zufrieden zuklappen, den Sonntag und zwei weitere Pokalpartien (Lok vs. Chemnitz und Bautzen gegen Zwickau) entspannt verfolgen und sich dann schon mal dem Kapitel Regionalliga Teil 8 am kommenden Freitag in Plauen widmen.

Randbemerkung 1: Reichlich 1.000 Kamenzer und reichlich 200 Leipziger bildeten einen würdigen Rahmen für diesen RB-Pokalauftakt an einer Stelle, wo sonst vielleicht 300 oder 400 Zuschauer Landesliga-Spiele verfolgen. Man darf nie vergessen, dass die regionale Imagepflege von RB Leipzig gerade auch in diesen Spielen in Orten, wo RB noch nie für ein Spiel war, beginnt. Wofür so ein Sachsenpokal alles gut ist..

Randbemerkung 2: Bisher qualifiziert für das Viertelfinale sind neben RB Leipzig wie gesagt die Landesligisten Oberlausitz Neugersdorf und (in reisefreundlicher Entfernung) Döbelner SC. Und auch der FC Eilenburg, der beim Bezirksligisten Handwerk Rabenstein mit 4:2 gewann. Zwei weitere Achtelfinal-Spiele sowie ein Nachholspiel der letzten Runde (Leipzig Leutzsch vs. Markranstädt) am heutigen Sonntag (14.10.), die letzten beiden Achtelfinalpartien dann zum Reformationstag am 31.10. Das Feld der ernsthaften Gegner ist jedenfalls dünner geworden, wie auch die aktuelle Liste zeigt: RB Leipzig (Regionalliga), Oberlausitz Neugersdorf, Döbelner SC, FC Eilenburg (alle drei Landesliga), Lok oder Chemnitz, Bautzen oder Zwickau, Bischofswerda oder Hohenstein-Ernstthal und Görlitz oder SGLL/ Markranstädt.

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Tore: 0:1 Kutschke (45./ FE.)

Aufstellung: Domaschke – Koronkiewicz, Sebastian, Hoffmann, Judt – Schulz, Ernst (56. Kaiser), Karikari – Röttger – Kammlott (83. Müller), Kutschke (80. Frahn)

Zuschauer: 1.276 (davon etwa 250 Leipziger)

Links: RBL-Bericht [broken Link], RBL-Liveticker [broken Link], RB-Fans-Bericht, MDR-Bericht [broken Link], Kamenz-Bericht [broken Link]

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