Es stellt sich ja ein bisschen die Frage, warum derzeit ein (durchaus nicht uninteressanter) öffentlicher Rumor um die Lizenz von RB Leipzig betrieben wird. Klar, es wird medial darüber berichtet, aber das offenbar neuartige, besondere Interesse des DFB an der RB-Satzung wird dadurch ja nicht erklärt.
Eventuell erhellt ja eine Aussage von HSV-Vorstandsboss Carl-Edgar Jarchow ein wenig die Sachlage. Die Aussage wurde von einem HSV-Mitglied und Teil der Initiative Pro HSV bei einer Sitzung des sogenannten Satzungsausschusses am 03.05.2011 aufgezeichnet und in einem Forum veröffentlicht [broken Link] (in dem Zitat geht es um ein durch den HSV abgesagtes Freundschaftsspiel gegen Red Bull Salzburg):
Da es von einigen Bundesligavereinen Protest gegen die neue, eigenartige Satzung von RB Leipzig gibt, wurde Salzburg abgesagt.
Diese Aussage würde zumindest erklären, warum der DFB-Mediendirektor Ralf Köttker gegenüber BILD vom 15.09.2011 erklärte, dass der DFB zusammen mit der DFL eine Arbeitsgruppe zu RB Leipzig gegründet hat. In der Jarchow-Version käme der Druck auf den DFB, etwas in Bezug auf die RB-Satzung zu unternehmen, nämlich via DFL von einigen (ungenannten) Bundesligisten.
Dass hier wieder die Satzung zum Problem gemacht wird, scheint mir auch meine Sicht zu unterstützen, dass der DFB im Rahmen des Zulassungsverfahrens zur dritten und vierten Liga keine Möglichkeit hat, RB die Lizenz zu verweigern, da es aus meiner Sicht keine relevanten Lizensierungsparagraphen gibt, die Forderungen an die Satzung stellen.
Nun stellt sich weiterhin die Frage, wer überhaupt in welcher Form berechtigt ist, die Satzung eines eingetragenen Vereins (juristisch) in Frage zu stellen. Ich kenne mich da nun wirklich gar nicht mehr aus, im Kommentar zum letzten Beitrag über die Vereinbarkeit von RB Leipzig mit den DFB-Statuten wurde jedenfalls behauptet, dass der DFB da keine Klage-Möglichkeiten hat. Ob das für andere Vereine als Konkurrenten von RB auch gilt, weiß ich nicht. Dass man offenbar trotzdem bemüht ist, seitens des DFB und der DFL die Leipziger RasenBallsport-Verantwortlichen in ihre Richtung zu bewegen, scheint aber unstrittig. Es bleibt spannend, vermutlich aber überwiegend auch, weil das cowboy-und-indianereske Informationssuch-Spiel für Erwachsenen-Blogger durchaus ein Spaß ist..
Sport gibt es morgen übrigens auch. Mit dem Spiel RB Leipzig gegen den 1.FC Magdeburg durchaus interessanten sogar. Eines, bei dem die Regeln klar sind und nur ein Herr in schwarz die absolut gültigen Entscheidungen trifft. Auch schön. Nimmt man die Magdeburger Defensiv-Stärke und Offensiv-Schwäche und Auwärts-Unbesiegtheit zusammen, läuft es auf ein 0:0 hinaus. Nimmt man die aktuelle sportliche Tendenz wird es eher ein 4:1. Ich wäre schon mit einem hart erkämpften 1:0 zufrieden.