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Charmante Wege zum Erkenntnisgewinn

Wem zu Optik Rathenow ohne Online-Schummelei und ohne näheren persönlichen Kontakt ins Havelland in freier Assoziation fußballerisches Wissen einfällt, den könnte man guten Gewissens in irgendeine Fußball-Quizzshow schicken. Mich jedenfalls nicht, denn bei Rathenow macht bei mir spontan wenig klick.

Was offenbar auch anderen so geht, weswegen die Story um Rathenows Coach Ingo Kahlisch gern bemüht wird. Der ist seit 1989, also seit 23 Jahren Trainer in Rathenow. Nächstes Jahr läuft sein Vertrag aus. Auf eine Vertragsverlängerung zu setzen, würde wohl jedenfalls nicht viel Geld einbringen..

23 Jahre sind natürlich eine verdammt lange Zeit. Aber die Zeit relativiert sich auch ein wenig, wenn man bedenkt, dass Optik Rathenow ein Verein ist, der fast die komplette Zeit zwischen Verbandsliga, Landesliga und Oberliga Nordost verbracht hat. Und für den die Regionalliga schon ein absoluter Ausreißer nach oben ist. Ein Verein also in den weiten Breiten der Amateurwelten. Ohne große Ambitionen, höheres zu erreichen. Wenn man das Steuern eines Vereins durch die Zeiten nicht bereits als höhere Aufgabe empfindet.

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Presse 13.09.2012

Dezente Nachrichtenlage heute. BILD war zu Besuch beim RB-Training und hat unterschiedliche Einheiten für Offensive und Defensive beobachtet.

LVZ-Online mit einem Bericht über den Trainer von Optik Rathenow, der als solcher bereits über 20 Jahre im Amt ist!

Die Print-LVZ derzeit mit Schweigegelübde. Den dritten Tag in Folge keine News. Gab es zum letzten Mal letztes Jahr zu Weihnachten. Ist es schon wieder so weit? Eigentlich doch nicht..

Und: Die zwei Fanbusse zum Auswärtsspiel in Rathenow sind voll.

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Der Jugend auf der Spur

Man muss sich mal das Durchschnittsalter in Salzburg und Leipzig anschauen – das liegt bei 28,5 oder sogar mehr. Bislang hat man hier vor allem auf erfahrene Spieler gesetzt, die teilweise schon Profi-Erfahrung haben. In den nächsten Jahren werden wir aber die Mannschaft verjüngen. Die Art, wie wir Fußball spielen wollen, hat eben auch mit Jugendlichkeit, Dynamik und Abenteuerlust zu tun. (Ralf Rangnick nach Amtsantritt bei einer Pressekonferenz in Leipzig laut MDR [broken Link])

Man kann nach ein paar Wochen und drei Spieltagen ganz sicher nicht die geplante Verjüngung bei einem Fußballverein endgültig bewerten. Aber einen kleinen Eindruck von der Ausgangslage und der Situation kann man sich ja vielleicht einmal verschaffen. Damit man weiß, worüber man redet. Deshalb ein Vergleich der RB-Mannschaften aus vier Jahren Vereinsgeschichte.

Im ersten Jahr lag der Fokus ganz klar auf gestandenen Profis im besten allerbesten Fußballalter. Was sich auch in den Zahlen entsprechend niederschlägt. Denn an den ersten drei Spieltagen der Saison 2009/2010 standen im Schnitt Mannschaften mit einem Durchschnittsalter von 28,5 Jahren auf dem Platz (betrachtet wurde nur die Startelf). Also ungefähr das, was Ralf Rangnick für das letztjährige RB-Team vermutete. Das Durchschnittsalter des gesamten Kaders betrug Stand 01.09.2009 26,77 Jahre.

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Presse 12.09.2012

Thema am Tag nach seiner Verpflichtung natürlich der neue U17-Coach Frank Leicht (ehemals Sandhausen, früher in der Jugend des VfB Stuttgart tätig). Die LVZ meint zudem, dass der abgelöste U17-Coach Holetschek entgegen der offiziellen Ankündigung noch nicht Co-Trainer der U23 geworden ist, sondern über dieses Angebot noch entscheiden muss.

Außerdem vorgestern fast unbemerkt von der Öffentlichkeit der Amtsantritt des neuen Geschäftsführers Ulrich Wolter.

Die Märkische Allgemeine mit einem bemerkenswert unaufgeregt-angenehmen Artikel über Daniel Frahn, die Drohungen gegen ihn und seine bevorstehende Reise nach Rathenow.

Der Kicker in Form von Guido Schäfer will dem in nichts nachstehen und bringt einen kurzen unaufgeregt-angenehmen Text zu Frahns Kapitänvorgänger Tim Sebastian und seiner Rolle bei RB, die sich in den letzten reichlich zwei Jahren immer mal wieder verändert hat und ihn aktuell wieder Führungsspieler sein lässt.

Die Vereinshomepage mit dem interessanten Fakt, dass der Rathenower Coach Ingo Kahlisch bereits seit 23 Jahren dies Position ausfüllt. Irre lange Zeit. Der Bernd Schröder der Regionalliga Nord quasi.

Und die Zeit mit einem kurzen Beitrag (eher einer kleinen Polemik) über die künstliche zugespitzte Debatte RB Leipzig (Geld, Kommerz) vs. Rest der Welt (Tradition).

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Kaderschmiede RB Leipzig 2012/2013 – Update 1

Zurück zum Sport heißt das Motto heute. Wird ja auch langsam wieder mal Zeit nach all der diskursiven Ablenkung der letzten Tage. Ich vermute, dass die aufgeworfenen Themenfelder irgendwann wieder anstehen werden, aber für den Moment soll es dann auch mal gut sein mit den Aufarbeitungen zum Derby und seinen rhetorischen Ausläufern.

Da sportlich gesehen in der Vorbereitung auf das samstägliche Auswärtsspiel bei Optik Rathenow noch nicht so viel spektakuläres ansteht, bleibt hier und heute nachdem das Transferfenster schon ein paar Tage geschlossen ist. (endlich) Zeit, den endgültigen Kader noch mal unter die (nicht ganz so scharfe) Lupe zu nehmen. Ich hatte dieses Unterfangen bereits Ende Juli in der ersten Kaderschmiede zur neuen Saison von RB Leipzig gewagt, von daher sei dies heute ein Update der damaligen Ausführungen.

Sehr viel getan hat sich seitdem nicht mehr. Mit Matthias Hamrol ist noch ein vierter Torhüter in den Kader gerutscht. Und mit Michael Schlicht darf ein knapp 19jähriger, variabel einsetzbarer Offensivgeist nach der langwierigen Verletzung von Tom Nattermann (eventuell die gesamte Hinrunde) zumindest bei den Profis mittrainieren, ohne formal zum Kader zu gehören (gegen Lok saß er aber sogar schon auf der Bank).

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Presse 11.09.2012

BILD mit einer Kutschke-Story ohne viel News-Wert. Kann sich nicht verbiegen, will trotzdem seine Emotionen in die richtige Richtung lenken.

Dazu auch bei BILD ein lustiges Spielankündigunsplakat (Brillenschlangen vs. Hornochsen), das leider wieder einkassiert wurde.

Und ein lokaler Blick voraus auf das samstägliche Spiel von RB in Rathenow. Auch klassisch der Tenor: schönstes Spiel des Jahres, kein Druck, nichts zu verlieren, andere Welt.

Schön, dass es in der Liga wieder weiter geht.

Neuer Trainer der U17, die in den ersten vier Bundesligaspielen keinen Punkt holte und nur ein Tor schoss, ist Frank Leicht. Der kommt aus dem südwestdeutschen Raum und trainierte zuletzt (das heißt bis Herbst 2010) erfolglos den SV Sandhausen. Ab Mitte der 90er arbeitete er für neun Jahre im Nachwuchsbereich des VfB Stuttgart. Größter Erfolg die B-Jugend-Meisterschaft (also U17) 2004. In dieser Mannschaft standen damals unter anderem Beck, Tasci und Khedira. Und der Gegner im Finale hieß Energie Cottbus und lief mit – täterätä – Marcus Hoffmann und Daniel Frahn auf. Die Fußballwelt ist manchmal erstaunlich klein..

PS: Olaf Holetschek ist zwar seinen U17-Job los, bleibt RB Leipzig aber erhalten und wird Co-Trainer bei der U23. Co-Trainer der U17 wird übrigens Alexander Blessin. Auch der kommt aus dem Ländle. Langsam kann man schon mal die Einführung einer neuen Amtssprache bei RB Leipzig diskutieren. ;-)

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Presse 10.09.2012

Die obersten RB-Nachwuchsmannschaften waren am Wochenende nur bedingt erfolgreich (U23 nur Unentschieden, U19 ohne Spiel, U17 ohne Punkt und Tor), dafür gibt es die guten Nachrichten an der administrativen Front. Der DFB hat dem Antrag von RB Leipzig auf Anerkennung als Nachwuchsleistungszentrum stattgegeben. Womit man auf diesem Gebiet schon mal profifußballtauglich ist. Glückwunsch!

Ansonsten darf man sich langsam wieder dem Fußball widmen. Am Samstag geht es für RB nach Rathenow. Heute begann quasi die Vorbereitung auf das Spiel.

BILD sorgt sich derweil um den Rasen in der Red Bull Arena, in der Schweiz steht Coltorti weiterhin hoch im Gesprächskurs und in Deutschland Ralf Rangnick.

Und goal_com darf man nicht vergessen: Für die darf Fabian Biastoch, der mir bisher eher auf unbekannten Fußballwebseiten aufgefallen ist, was zum Derby schreiben. Und zwar etwas, was relativ nah dran liegt am geistigen Brandstiftertum. Sehen wir mal von den minimalen Ausschreitungen, die der Autor behauptet und die ausschließlich aus Pöbeleien gegen die Polizei bestanden haben sollen, ab, beschuldigt er Daniel Frahn, den Hass der seinem Verein entgegen weht, nun zurückzugeben. Frahn habe erst behauptet, Lokisten hätten Rentner und Kinder geschlagen und dies später zurückgezogen habe. Das ist eine derart verkürzte und falsche Darstellung der Dinge, dass man nur an Autoren-Absicht glauben kann. Das einzige, was Frahn nachträglich dementiert hat, ist die Tatsache, dass er anfänglich falscherweise behauptete, dass ein Rollstuhlfahrer von Lok-Fans umgestoßen wurde. Dies wurde später dahingehend korrigiert, dass er ‘nur’ angespuckt worden sei. Übergriffe gegen Unbeteiligte gab es trotzdem im Umfeld des Derbys. Dass Daniel Frahn der Hasszurückgebende ist, ist eine zumindest waghalsige Interpretation.

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Ralf Rangnick über Faneinfluss, Feuerzeuge und Gewalt

Ich behaupte ja an jeder möglichen Stelle, dass ich die neue Kommunikationsoffenheit bei RB Leipzig (und bei Red Bull Soccer generell) sehr angenehm finde (die entsprechenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter in Salzburg und Leipzig mögen das an manchen Stellen anders sehen), weil es Argumentaustausch und Meinungsbildung grundsätzlich befördert. Man sollte dies im Hinterkopf behalten – meine grundsätzliche Wertschätzung – auch wenn im konkreten Fall die Sichtweisen doch erheblich auseinander liegen..

Ralf Rangnick lässt tatsächlich wenige Chancen aus, in der Öffentlichkeit zu erscheinen. Als recht namhafter deutscher Fußballverantwortlicher wird er aber auch gern genommen als Gesprächspartner. Diesmal war er bei „Sport im Dritten“ im Südwestrundfunk [broken Link] zu Gast. Inhaltlich ging es fast schon zwangsläufig (unter anderem) um den Fall Kevin Pezzoni. In dem Zusammenhang betonte Rangnick die Verantwortung der Fans für den Mobbingfall, aber auch die Verantwortung der Vereine für den konkreten Schutz der Spieler. Um dann anschließend und weitgehend ohne Punkt und Komma – aus Leipziger Sicht lokal – abzubiegen (alle folgenden Zitate aus der verlinkten Sendung): Ralf Rangnick über Faneinfluss, Feuerzeuge und Gewalt weiterlesen

Presse 08.09.2012

An diesem Wochenende nicht nur kein Testspiel der Profis, auch der Nachwuchs ist fast komplett auswärts aktiv. Nur die U15 spielt heute (quasi jetzt gerade, 14 Uhr in Abtnaundorf) zum Saisonauftakt der Mitteldeutschen Talenteliga zu Hause gegen Dynamo Dresden.

Carsten Kammlott ist wieder mal der Meinung, dass seine Zeit kommen werde. Mal sehen, was diesmal draus wird. Mit Zorniger hat er bei RB Traineranlauf Nummer 3..

Für mich am spektakulärsten gestern die Nachricht, dass Adrian Mrowiec in Chemnitz anheuert. Vielleicht eine der letzten Amtshandlungen von Peter Pacult, der seinem bekanntermaßen nah stehenden Trainerkollegen Gerd Schädlich mal was empfohlen haben könnte. Schön für Mrowiec, dass seine Vertragsgeschichte positiv ausgegangen ist. Abfindung von RB plus Job in Chemnitz, nicht der schlechteste Ausgang der Geschichte..

Dazu weiter die Testspielabsage aus Offenbach als Thema. Eingebettet in die globalere Frage, warum so viele Vereine vereinbarte Testspiele gegen RB auf Fandruck wieder absagen. Nicht viel Neues. Und für RB bleibt es eh dabei: Man muss sich Gedanken machen, wie man es vermeiden kann, öffentlich am Nasenring durch die Manege gezogen zu werden.

Auch die Drohungen gegen Daniel Frahn weiter als Thema. NOFV-Chef Milkoreit fordert Stadionverbote für entsprechende Personen und beklagt gleichzeitig die Anonymität des Netzes.

Leipzig Fernsehen zitiert nach Drohungen gegen den Sender wegen einer Fanschalgeschichte den Leipziger Grünen Kasek, dass Lok zu wenig gegen seine Problemfans unternehme.

Lustig am Rande: Der Mainzer Geschäftsführer, der am Wochenende immer mit Manager und Teammanger simst, wie RB gespielt habe und sich freut, wenn sie verloren haben. Hat er natürlich seinen Ultras bei den Mainzer Fantagen erzählt. Man kennt sich, man mag sich und es ist immer gut, jemanden zu haben, gegen den man sein kann..

Bleibt noch Sport1, die in einem sogenannten Ostblog auf RB Leipzig und das Derby gegen Lok blicken. Mit Eric Böhm haben sie auch einen smarten Scharfmacher, der zwar viel Meinung, aber ansonsten wenig Ahnung hat. “erstes Pflichtspiel-Derby” (in Wirklichkeit Nummer 3), die “meisten Anwesenden” jubeln für Lok (bei ausgeglichen besetzten Rängen), “im vierten Saisonspiel ungeschlagen” (dabei war es das dritte), “gerieten beide Fangruppen aneinander” (es geriet niemand “aneinander”, es gab klare Urheber der Gewalt und klare Leidtragende), “RB-Anhänger können sich in nahezu allen Bezirken Leipzigs nur auf eigene Gefahr mit Fanutensilien bewegen.” (gilt fast ausschließlich für den Derby-Tag), die Drohungen gegen Frahn ließen sich durch wirtschaftliche Ursachen begründen, kein Geld bei Lok und Chemie führen zu Frust (was für ein Irrsinnsargument), “in ein seelenloses Projekt Millionen hineingepumpt” (komisch, dass dieses seelenlose Projekt so viele Zuschauer mit viel Herz hat), “Ohne wenigstens die große Vergangenheit der Lokalrivalen anzuerkennen, wird es RB schwer haben, die Sympathie der breiten Masse zu erobern” (RB hat einen Teil der breiten Masse bereits erobert, wie die Zuschauerzahlen zeigen, wird aber niemals die Lok-Kernfanschaft ziehen können, weil die nun mal Fans eines anderen Vereins sind). Schon krass, wieviel Unsinn man in einen Artikel packen kann, nur weil man mal eine Meinung publizieren wollte.

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Diskursive Randbemerkungen

Es ist schon erstaunlich, dass extreme Ereignisse oft dazu führen, dass sich die Meinungen und Verhältnisse noch weiter extremisieren, anstatt nach Möglichkeiten der Entspannung zu suchen. Fünf Tage ist das Derby jetzt her. Fünf Tage lang versuche ich nun schon, Ruhe mit einem Spiel zu finden, das bis zum Abpfiff geil war und dessen Anschluss man sich hätte sparen könne. „Ich behalte lieber die tolle, großartige Stimmung während der Partie in positiver Erinnerung.“, hieß die Konklusion bei den Blognachbarn von Abenteuer Fußball, die ich mir auch als Handlungsoption vornahm, die mir aber in der Umsetzung ziemlich schwer fällt.

Das öffentliche Kommunikationsrauschen lässt einen nämlich leider schwerlich zur Ruhe kommen. Und das öffentliche Kommunikationsrauschen führt offenbar aktuell auch zu einer kleinen Spirale, die die Kluft zwischen Lok und RB noch größer macht, als die Vorfälle zu nutzen, um näher aneinander zu rücken.

Um es mal vorneweg zu sagen. Die Medienberichterstattung war wieder mal keine Offenbarung, egal welches größere oder kleinere Produkt man sich nun herauspickt. Hauptproblem meiner Meinung nach weiterhin, dass sich alles nur um die Vorfälle auf dem Parkplatz vor dem Stadion drehte. Und diese natürlich in klassischer Medienmanier überstrapaziert wurden. Denn wenn dort wirklich 500 Leute angefangen hätten, irgendetwas zu stürmen, dann hätte der Parkplatz und sein Umfeld anschließend nicht mehr so ausgesehen, wie er auch eine halbe Stunde nach den Ereignissen noch aussah.

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