808 Tore sind in dieser Saison in der zweiten Bundesliga gefallen. Im Schnitt schossen die Teams demnach ungefähr 45 Tore. Freiburg und Nürnberg kamen mit 75 bzw. 68 deutlich oberhalb des Schnitts ein. Ganz unten fühlt sich Paderborn mit nur 28 Treffern selbst im Vergleich mit den anderen Teams, die gegen den Abstieg kämpften, einsam.
Besonders viele Torschützen hatte Kaiserslautern, denen aber ein aus der Masse herausragender Torjäger fehlte. Die Aufsteiger Freiburg und Leipzig liegen mit insgesamt 13 bzw. 14 Torschützen irgendwo im Ligaschnitt, während in Fürth und Bielefeld nur sehr wenig Spieler einen Torerfolg feiern durften.
Freiburg steht allerdings zusammen mit Nürnberg ganz oben, wenn es danach geht, wie viele Spieler mindestens dreimal getroffen haben. Jeweils acht Spieler sind es bei den Clubs gewesen. Leipzig dagegen bleibt auch hier mit sechs Spielern Ligamittelmaß. In Paderborn und Düsseldorf hatte man derweil sogar jeweils nur drei Spieler vorzuweisen, die mehr als zweimal über eigene Treffer jubeln durften. Aber gejubelt wurde ja in beiden Clubs sowieso eher wenig.
In Bochum war man ganz besonders abhängig vom Toptorjäger Simon Terodde, der ihnen gleich 45% aller Tore schoss. In Frankfurt, Kaiserslautern und vor allem Duisburg sah es mit einem das Team tragenden Toptorschützen ganz schlecht aus. Lediglich zwischen 13 und 15% der Tore wurden hier vom besten Torjäger erzielt. Der Duisburger Toptorschütze Kingsley Onuegbu kommt auf gerade mal vier Tore.
Interessant zudem, dass Leipzig, St. Pauli und Braunschweig in der Statistik auch recht weit unten auftauchen. Bei allen drei Teams war im Saisonverlauf mal mehr mal weniger das Verwerten von Chancen und eine zentrale Sturmfigur ein Problem. Was sich dann eben auch in den Zahlen niederschlägt.
Zweitligatore (Tore = erzielte Tore, Schützen = Anzahl der Torschützen im Team, > 2 Tore = Anzahl der Torschützen im Team, die mindestens drei Tore erzielt haben, Top = Anzahl der Tore, die der Toptorschütze im Team erzielt hat, Anteil Top = Anteil der Tore des Toptorschützen an der Gesamtzahl der Tore des Teams in %)
Tore | Schützen | > 2 Tore | Top | Anteil Top | |
Freiburg | 75 | 14 | 8 | 21 | 28 |
Leipzig | 54 | 13 | 6 | 10 | 19 |
Nürnberg | 68 | 16 | 8 | 14 | 21 |
St. Pauli | 45 | 16 | 6 | 8 | 18 |
Bochum | 56 | 12 | 7 | 25 | 45 |
Union | 56 | 16 | 5 | 17 | 30 |
Karlsruhe | 35 | 13 | 4 | 8 | 23 |
Braunschweig | 44 | 14 | 6 | 8 | 18 |
Fürth | 49 | 11 | 6 | 12 | 25 |
Kaiserslautern | 49 | 17 | 6 | 7 | 14 |
Heidenheim | 42 | 14 | 5 | 10 | 24 |
Bielefeld | 38 | 11 | 4 | 12 | 32 |
Sandhausen | 40 | 12 | 6 | 9 | 23 |
Düsseldorf | 32 | 12 | 3 | 10 | 31 |
1860 | 32 | 14 | 5 | 8 | 25 |
Duisburg | 32 | 14 | 7 | 4 | 13 |
Frankfurt | 33 | 15 | 5 | 5 | 15 |
Paderborn | 28 | 13 | 3 | 6 | 21 |
Der herausragende Torschütze der abgelaufenen Saison in der zweiten Liga ist Simon Terodde gewesen. Irgendwie läuft er immer ein wenig unter dem Radar, dabei hat er in zwei Spielzeiten am Stück nun mittlerweile insgesamt 41 Treffer erzielt und mehr als bewiesen, dass er konstant sehr gut abschließen kann. Wenn er irgendwo am oder im Strafraum den Ball auf dem Fuß hat, sind seine Qualitäten extrem groß. Alles andere als ein Schritt in die Bundesliga oder (wie bei den Topstürmern Hennings und Polter letzte Saison) ins englische Unterhaus wäre absolut erstaunlich. Auch wenn es bei weitem keine ausgemachte Sache ist, dass Terodde in einem anderen Team als dem der Bochumer erfolgreich sein kann.
Getoppt wird Terodde in Sachen Konstanz beim Toreschießen nur von Florian Niederlechner, der erst im Winter aus Mainz nach Freiburg kam und sofort da anschloss, wo er vor einem Jahr, als er in Heidenheim der überragende Stürmer der Liga war, aufgehört hatte. Acht Treffer bedeuten alle 116 Minuten ein Tor. Was noch mal ein wenig fixer als die Quote von Terodde (alle 127 Minuten ein Tor) ist. Und auch in Sachen Chancenverwertung liegt Niederlechner noch mal knapp vor Terodde und versenkt ganz leicht einen höheren Anteil seiner Torschüsse auch im Tor des Gegners. Beeindruckende Rückkehr von Niederlechner, bei dem immer noch erstaunt, dass es in Mainz nur für sehr wenig Spielzeit gereicht hat.
Mit in die Übersicht des Dutzends Toptorschützen der zweiten Liga hat es mit Damir Kreilach auch ein Mittelfeldspieler geschafft (wobei ein Sebastian Freis in Fürth auch eher von der linken Seite und nicht aus einer zentralen Sturmposition kam), der sowohl bei Standards als auch aus dem Spiel heraus torgefährlich sein kann. Ansonsten ist es halt natürlich eine Ansammlung von Stürmern.
An den Kriterien (mindestens fünf Tore, mindestens alle 250 Minuten ein Treffer) vorbei In die Liste geschummelt haben sich mit Ranisav Jovanovic und Antonio Colak auch zwei Spieler, die man wohl eher als Joker bezeichnen würde. Relativ überschaubare Spielzeiten, dafür recht regelmäßig getroffen. Gerade beim 35jährigen Jovanovic darf man immer wieder staunen, wie er dann doch seine Tore macht.
Gleich drei Spieler von der Liste kommen aus Freiburg, zwei immerhin noch je aus Nürnberg und Berlin. Karlsruhe, Bielefeld, Bochum, Fürth, Leipzig, Sandhausen und Kaiserslautern verfügen jeweils noch über einen der Ligatoptorjäger. Wobei neben den Jokern Jovanovic und Colak auch Diamatakos und Selke jeweils nur um die 1.800 von reichlich 3.000 möglichen Spielminuten absolvieren durften. Der Rest der Stürmer war allerdings mehr oder weniger durchgängig gesetzt war.
Die vier Stürmer aus Freiburg und Leipzig spielen nächste Saison naturgemäß automatisch Bundesliga. Bobby Wood hat auf dem Vertrags- und Ablösewege nachgezogen und in Hamburg unterschrieben. Bei Füllkrug ist noch unklar, ob ihn vielleicht Bremen zurückholt. Einem Burgstaller werden auch gelegentlich Ambitionen gen oben nachgesagt. Und über Terodde und seinen eigentlich anstehenden Schritt in eine andere Liga wurde schon alles gesagt. Bei den restlichen Spielern (Kreilach, Freis, Klos, Diamantakos, Jovanovic, Colak) dürfte wohl die zweite Liga auch kommende Saison das sehr wahrscheinliche Umfeld sein. Wobei Colak nach Leihe vorübergehend erstmal nach Hoffenheim zurückkehrt.
[Toptorschützen: ohne Elfmeter mindestens 5 Tore und mindestens alle 250 Minuten ein Treffer; Tore = Tore, Min/T = Minuten pro Tor; Chance = Chancenverwertung (Tore/Torschüsse); ToE = Tore ohne Elfmeter; Min/ToE = Minuten pro Tor ohne Elfmeter]
Tore | Min/T | Chance | ToE | Min/ToE | |
Simon Terodde | 25 | 106 | 30,5 | 21 | 127 |
Nils Petersen | 21 | 111 | 28,0 | 15 | 155 |
Bobby Wood | 17 | 148 | 27,0 | 15 | 168 |
Niclas Füllkrug | 14 | 148 | 19,7 | 12 | 172 |
Vincenzo Grifo | 14 | 184 | 11,6 | 13 | 198 |
Guido Burgstaller | 13 | 223 | 14,0 | 13 | 223 |
Sebastian Freis | 12 | 187 | 21,4 | 12 | 187 |
Damir Kreilach | 12 | 227 | 12,4 | 12 | 227 |
Fabian Klos | 12 | 228 | 12,0 | 12 | 228 |
Davie Selke | 10 | 182 | 17,9 | 10 | 182 |
Robert Leipertz | 10 | 263 | 17,9 | 10 | 263 |
Florian Niederlechner | 8 | 116 | 30,8 | 8 | 116 |
Dimitrios Diamantakos | 8 | 222 | 21,6 | 8 | 222 |
Ranisav Jovanovic | 6 | 155 | 31,6 | 6 | 155 |
Antonio Colak | 5 | 167 | 17,9 | 5 | 167 |
Im Bereich der Vorlagen sticht Vincenzo Grifo heraus, der vor allem mit seinen Standards extrem gefährlich ist. Das gilt ähnlich für den Nürnberger Kevin Möhwald, der bei weit weniger Spielzeit noch konstanter per Vorlage an Toren beteiligt war. Maximilian Philipp und Mike Frantz runden das Bild in Freiburg ab, während in Nürnberg mit Danny Blum noch ein Spieler dazukommt, der wie Möhwald gar nicht so viel Einsatzzeit bekam.
Gjasula und Zulj bilden ein sehr produktives Duo in Fürth. Felix Kroos hat bei Union Berlin sofort eingeschlagen und wird nach Stand der Dinge nach seiner halbjährigen Leihe auch künftig versuchen, dem Club mit Vorbereitungen zu helfen. Dazu haben auch Bochum, Sandhausen, Heidenheim, Düsseldorf und 1860 noch jeweils Topvorbereiter, während Leipzig in dieser Kategorie nicht vorkommt. Worin durchaus auch ein Problem durchscheint.
[Topvorlagengeber: mindestens fünf Vorlagen, mindestens alle 300 Minuten eine Vorlage.]
Vorlagen | Minuten/Vorlage | |
Vincenzo Grifo | 15 | 172 |
Maximilian Philipp | 11 | 205 |
Kevin Möhwald | 10 | 144 |
Marco Terrazzino | 10 | 224 |
Robert Zulj | 10 | 260 |
Aziz Bouhaddouz | 9 | 242 |
Jurgen Gjasula | 9 | 283 |
Robert Leipertz | 9 | 292 |
Guido Burgstaller | 9 | 322 |
Danny Blum | 8 | 168 |
Sercan Sararer | 8 | 247 |
Michael Liendl | 8 | 269 |
Mike Frantz | 8 | 297 |
Felix Kroos | 6 | 156 |
Gleich vier Freiburger tummeln sich in der Riege der Topscorer der zweiten Liga. Drei davon gehören bezüglich der Minuten pro Scorerpunkt zum absoluten Topquartett der Liga. Lediglich Simon Terodde kann auf der Ebene der individuellen Statistiken mit den Breisgau-Offensivmaschinen mithalten.
Interessant vielleicht die komplette Abwesenheit von Marc Schnatterer in allen scorerrelevanten Kategorien. Letzte Saison hatte er noch mit Toren und Vorlagen auf sich aufmerksam gemacht, diese Saison schien ihm aber in Heidenheim der kongeniale Partner Florian Niederlechner gefehlt zu haben. Allerdings hat Heidenheim mit Robert Leipertz einen anderen Spieler hervorgebracht, der mit zehn Toren und neun Vorlagen zu den Topoffensivleuten der Liga gehört.
[Topscorer: mindestens 10 Torbeteiligungen (Tor oder Vorlage), mindestens alle 150 Minuten eine Torbeteiligung.]
Scorerpunkte | Minuten/Scorerpunkt | |
Simon Terodde | 31 | 86 |
Vincenzo Grifo | 29 | 89 |
Nils Petersen | 27 | 86 |
Guido Burgstaller | 22 | 132 |
Bobby Wood | 20 | 126 |
Maximilian Philipp | 19 | 119 |
Robert Leipertz | 19 | 138 |
Fabian Klos | 19 | 144 |
Niclas Füllkrug | 18 | 115 |
Aziz Bouhaddouz | 18 | 121 |
Robert Zulj | 18 | 144 |
Marco Terrazzino | 15 | 149 |
Kerem Demirbay | 14 | 147 |
Davie Selke | 13 | 140 |
Danny Blum | 12 | 112 |
Kevin Möhwald | 11 | 131 |
Florian Niederlechner | 10 | 93 |
Die Listen werden naturgemäß dominiert von Freiburg und Nürnberg. Muss sich ja irgendwo niederschlagen, dass die Team mit Abstand die meisten Tore erzielt haben. Gar nicht aufgetaucht in den Offensivstatistiken sind Spieler aus Paderborn, Frankfurt, Duisburg, Braunschweig und vom FC St. Pauli (die Hamburger haben sich immerhin mit Aziz Bouhaddouz einen von der Liste für die kommende Saison geangelt). Das mag bei diesen Teams nicht so richtig überraschen.
Überraschend dann vielleicht schon eher, dass lediglich Davie Selke sich für RB Leipzig in den Statistiken positionieren kann. Und das auch eher im unteren Drittel der Topleute. Für ein Team, das sehr viel Geld gerade in Offensivtalent gesteckt hat und dem oft eine Art Übermacht gerade in ihren Bemühungen beim Zug zum Tor zugeschrieben wird, durchaus etwas wenig.
Als prägende Offensivspieler der Saison in der zweiten Liga bleiben wohl vor allem Simon Terodde, Nils Petersen, Vincenzo Grifo und Bobby Wood zurück. Aber das ist vielleicht auch etwas wahllos herausgegriffen. Wird in jedem Fall spannend, wo all die hier genannten Spieler über die Sommerpause landen werden und in welcher Liga sie künftig für Furore sorgen oder in der Versenkung verschwinden..