Schlagwort-Archive: SV Sandhausen

4.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Wir könnten die Dinger auch einfach nur nach vorne kloppen und tief stehen. Aber die Jungs sind mutig, greifen an, verteidigen nach vorne. Und wissen jetzt: In der Scheiß-Liga wirst du dafür bestraft. (Fürth-Coach Stefan Ruthenbeck nach der 2:3-Niederlage beim FC St. Pauli via BILD)

Arbeitsumfeldsbeschimpfung ist auch mal eine schöne Sache im Ligaalltag. Die zweite Liga als “Scheiß-Liga”. Bei ‘Die stärkste zweite Liga aller Zeiten und der ganzen Welt’-Sport1 wird das Branding wohl schon mal nicht übernommen werden. Und in Bezug auf den konkreten Fall Fürth muss man wohl auch konstatieren, dass Fürth zuletzt eher an sich selbst und nicht vornehmlich daran gescheitert ist, dass man gegen tief stehende Mannschaften spielte.

In Leipzig spielte man schließlich gegen ein offensiv verteidigendes Team, was Fürth überhaupt erst in die Situation brachte fünf, sechs Hundertprozentige zu erkontern, um sich dann vor dem RB-Tor um den Lohn zu bringen. Und beim FC St. Pauli verteidigte man dreimal sehr schlecht (Ballverlust an der Mittellinie, Fernschuss von Halstenberg, Verschlafen eines Konters nach nicht gegebenem Tor) und nutzte offensiv nicht die vorhandenen Chancen. Daraus die Konsequenz zu ziehen, dass sich mutiges Spielen nicht auszahle und nicht, dass man nicht gewinnen kann, wenn man mehr und schwerwiegendere Fehler macht als der Gegner, ist zumindest zweifelhaft und wenig plausibel. Zumal nach drei Spieltagen, nachdem man in Fürth erst im Sommer überhaupt zu einer aktiven Spielweise überging und naturgemäß Fehler (noch) zum Programm gehören.

4.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016 weiterlesen

Was von Spieltag 3 bleibt

Christian Streich ist ja inzwischen auch einigermaßen bekannt, was seinen Umgang mit Schiedsrichtern und deren Entscheidungen angeht. Kaum ein Spieltag, an dem der Freiburger Coach nicht irgendwas und irgendwen anprangert. So erstaunte es auch nicht, dass Streich nach der Niederlage gegen Bochum direkt den Schiedsrichter unter anderem für seine (von allen Beteiligten als spielentscheidende angesehene) gelb-rote Karte gegen Außenverteidiger Mensur Mujdza geißelte.

So weit, so normal. Dass er sich nur einen Tag später beim Kicker meldet und eigeninitiativ (so zumindest die Behauptung des Blattes) für seine Äußerungen entschuldigte, weil er beim Betrachten der umstrittenen Szenen gemerkt habe, dass er und nicht der Schiedsrichter falsch liege, ist dagegen eine deutliche Abkehr vom üblichen Muster. Eine Abkehr, für die man durchaus Respekt haben kann. Eine Abkehr, die aber auch nur Sinn macht, wenn daraus auch Konsequenzen für zukünftiges Verhalten resultiert.

Es darf für Streichs Verhalten an der Seitenauslinie nämlich letztlich keine große Rolle spielen, ob er meint, dass eine Entscheidung falsch oder richtig war. Mal abgesehen davon, dass in Streichs Aufregung immer auch ein ‘die haben was gegen unseren schönen Underdog-Verein’ drinsteckt (bzw. zumindest in der Bundesliga drinsteckte), machen Schiedsrichter im Spielverlauf schlicht Fehler und das Coaching kann sich nicht darauf beziehen, die Schiedsricherfehler zu zählen, sondern die eigenen Mannschaft hinsichtlich der Bedingungen des Spiels einzustellen und im Spielverlauf auch mal zu verändern. Und da lag Streich nach dem Platzverweis gegen Bochum offenbar ziemlich daneben, denn ansonsten hätten die Gäste nicht binnen zehn Minuten drei Tore erzielen können.

Was von Spieltag 3 bleibt weiterlesen

Was von Spieltag 2 bleibt

Es sind in der zweiten Liga oft nur Kleinigkeiten, die am Ende darüber entscheiden, ob ein Team sich im Saisonverlauf eher oberhalb der Erwartungen oder unterhalb der Erwartungen festsetzt. Sprich, der Unterschied zwischen einer Saison im Aufstiegskampf und einer Abstiegskampf ist ein minimaler. Und kann manchmal von einer Personalentscheidung und einer stimmungsverändernden Szene oder Geschichte abhängen.

Fürth beispielsweise ist letzte Saison eher überraschend ganz tief in den Abstiegssumpf gerutscht, nachdem das Team viele eher auf der Aufstiegsrechnung hatten. In diesem Jahr hat man mit neuen Trainer und neuer, aktiver Spielphilosophie ein ganz anderes Auftreten und dürfte als spielstark-aggressive Mannschaft mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Was eben in der zweiten Liga fast schon automatisch bedeutet, dass man quasi in den Aufstiegskampf rutscht.

Andersherum könnte es in Karlsruhe gehen. Zu kurze Vorbereitung, der in der Sommerpause schwer zu verarbeitende Relegationsschmerz, zwei Niederlagen zum Auftakt und ein bisher fast nicht existentes Offensivspiel. Und als ob das nicht reicht, hat Linksverteidiger Philipp Max (ja, das ist der, der letzte Saison mit RB-Mittelfeldmann Diego Demme das Trikot tauschte, was die KSC-Fans dann erfolgreich zurückforderten) auch noch den Verein gen Augsburg verlassen. Und Toptorjäger Rouwen Hennings steht mehr als ein wenig in den Wechselstartlöchern, auch wenn die Ablöse für den 27jährigen sicherlich für die meisten Interessenten abschreckend sein dürfte.

Was von Spieltag 2 bleibt weiterlesen

1.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Los geht es heute Abend mit dem Spiel zwischen dem MSV Duisburg und dem 1.FC Kaiserslautern mit der neuen Zweitligasaison. In Sachen Saisonvorschau wurde hier an dieser Stelle in zwei Teilen schon das wichtigste gesagt (Vorschau I, Vorschau II). Vorhersagen bleiben extrem schwierig. RB Leipzig sehr weit nach vorn zu tippen, bleibt naheliegend. Freiburg unter den ersten Fünf zu sehen, sollte auch ein relativ sicherer Tipp sein. Sandhausen und Frankfurt in der unteren Tabellenhälfte zu sehen, ist auch nicht sonderlich extravagant. Und alles andere kann man dann schon fast nach Belieben auswürfeln, weil man eigentlich fast allen Teams nach oben und nach unten fast alles zutrauen könnte.

Die Spielzeit 2015/2016 bringt keine neuen Teams in die zweite Liga, sondern mit Bielefeld, Duisburg, Freiburg und Paderborn vier alte Bekannte zurück ins Fußballunterhaus. Die einen freuen sich naturgemäß nach dem Aufstieg drüber, die anderen verspüren nach ihrem Abstieg weniger Freude. Aus Sicht von RB Leipzig sind mit Freiburg und Bielefeld trotzdem zwei neue Pflichtspielgegner im Anmarsch.

Von den 18 Teams der neuen Saison ist 1860 München das unumstrittene Urgestein der Liga. Mit der neuen Spielzeit startet man bereits in die 12. Zweitligasaison am Stück. So viele Jahre hintereinander stieg nur Fürth, die zwischen 1997 und 2012 insgesamt 15 Spielzeiten in der zweiten Liga verbrachten, in den letzten Jahren nicht auf oder ab. Hinter 1860 München sind der FSV Frankfurt und Union Berlin aktuell am längsten Teil der Liga. Schon die 7. bzw. 8. Spielzeit hintereinander wird man sich mit den Löwen duellieren. 1.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016 weiterlesen

Vor dem Zweitligastart 2015/2016 – Teil I

In genau einer Woche eröffnen Aufsteiger MSV Duisburg und Doch-nicht-Aufsteiger 1.FC Kaiserslautern die neue Zweitligasaison. Eine Saison, in der es kein Team geben wird, das noch nie in der zweiten Liga gespielt hat, nachdem mit Heidenheim und Leipzig letzte Saison gleich zwei solche Teams in die Liga kamen. Und dort blieben.

Mitte Juli auf die Mannschaften zu gucken und daraus irgendwas für die Saison ablesen zu wollen, ist natürlich ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Einerseits weil die Liga so eng ist, dass Prognosen schneller an der Ligenrealität zerbrechen können, als man sie aufgestellt hat. Andererseits weil noch eineinhalb Monate Transferzeit vor den Teams liegen und erst in drei, vier Wochen bei den Bundesligisten das Geld noch mal so richtig locker sitzen und der eine oder andere Zweitligatopspieler dem Ruf dessen vielleicht folgen wird bzw. andersherum Richtung Ende der Transferzeit z.B. noch Leihen von Bundesligatalenten in die zweite Liga denkbar sind, die jetzt noch gar nicht auf dem Plan stehen.

Entsprechend kann sich im Detail bei den verschiedenen Teams in der Zeit zwischen Saisonstart und dem Schließen der Transferliste, bis zu dem schon fünf Spieltage und eine Pokalrunde absolviert sein werden, noch allerlei ändern, was auch Einfluss auf die sportlichen Chancen der Teams nimmt. Die Richtung dürfte bei den Vereinen aber schon klar geworden sein und der Saisonstart steht sowieso an. Weswegen ein Blick auf die Liga natürlich trotzdem Sinn macht. Heute im ersten Teil die zweite Hälfte der letztjährigen Tabelle plus die Aufsteiger. Nächste Woche dann die restlichen Teams. In Klammern jeweils die Gesamtbilanz von RB Leipzig gegen die Mannschaften. Vor dem Zweitligastart 2015/2016 – Teil I weiterlesen

Bilanzen vom Rande des Spielfelds

Projekte werden nicht ins Herz geschlossen, das werden nur Dinge, die mit Emotionen zu tun haben. In der 4. Liga sind wir mit 2000 Fans gestartet, jetzt haben wir einen Schnitt von 26000. Wir sind ein Teil von Leipzig, wir sind in den Herzen angekommen. (Ralf Rangnick, LVZ vom 06.02.2015)

Zuschauerzahlen müssen rund um RB Leipzig meist dafür herhalten, entweder die Akzeptanz für den Verein und die Normalität hiesigen Daseins zu belegen oder die Beliebtheit der attraktiven Spielphilosophie zu beweisen. Ersteres liegt auf der Hand und lohnt sich eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen und zweiteres darf als gewagt durchgehen, weil das (Gegen-)Pressing-Konzept ja im Fall der Fälle ein destruktives ist, das das Spiel des Gegners zerstören soll bzw. in seinem schnellen Umkehrspiel auch oft wie Stückwerk wirkt.

Ob das in jedem Fall so attraktiv ist, dass deswegen die Zuschauer wie von einem Magneten angezogen ins Stadion strömen müssen, kann man als Frage erst einmal so stehen lassen. Letztlich dürften andere Faktoren wie Bock auf Fußball, Identifikationskraft/ Bindung oder Erfolg einen sehr viel größeren Einfluss auf die Zuschauerzahl haben, als die Frage ob der Ball nun binnen acht oder 30 Sekunden oder gar durch einen Standard im Tor landet.

Bilanzen vom Rande des Spielfelds weiterlesen

RB Leipzig in der 2.Bundesliga 2015/2016

Auch wenn es sich nach tiefster Sommerpause anfühlt, sind es nur noch 10 Tage bis bei RB Leipzig schon wieder die ersten Leistungstests losgehen. Seit gestern ist auch das Feld der zweiten Liga für die kommende Saison komplett. Die zwei letzten Teams, die sich noch ins 18er-Feld schoben, sind zwei Bekannte. Während der Karlsruher SC unglücklich in der Relegation am Erstligisten Hamburger SV scheiterte, konnte sich der TSV 1860 München glücklich gegen Holstein Kiel durchsetzen.

Wobei interessant ist, dass beide unterklassigen Teams in den letzten 10 Minuten des Relegationsrückspiels platt wirkten und ihre sehr gute Ausgangsposition noch verspielten. Kann körperliche Gründe gehabt haben. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass beim höherklassigen Verein erst dann der finale Mut der Verzweiflung über die Existenzangst und das Gefühl, etwas verlieren zu können, gewonnen hat. Gerade Kiel hat es auch einfach verpasst, gegen schwache Löwen früh das Spiel zu entscheiden.

Egal wie, die kommende Zweitligasaison sieht mit vier Teams die geringstmögliche Anzahl an Liganeuzugängen. Ingolstadt und Darmstadt gehen nach oben weg und machen Platz für Freiburg und Paderborn. Aue und Aalen gehen nach unten weg und machen Platz für Duisburg und Bielefeld.

RB Leipzig in der 2.Bundesliga 2015/2016 weiterlesen

Kein Glück in engen Spielen

Dass man in der vergangenen Zweitligaspielzeit gegen kein Team so richtig unterlegen gewesen sei, hat man in den vergangenen Wochen immer mal wieder als Argument aus dem Verein gehört, warum die Saison von RB Leipzig nicht schlecht gewesen sein kann. Tatsächlich beweist ein Blick auf die puren Zahlen, dass RB Leipzig von allen Zweitligateams die wenigsten Niederlagen mit mehr als einem Tor Unterschied kassiert hat.

Nur zweimal verlor man ein Spiel den Zahlen nach klar. In Aue zum Rückrundenauftakt mit 0:2. Das war die erste Niederlage von Zorniger und RB mit mehr als einem Tor Unterschied seit Oktober 2013 und führte zum Abgang des Trainers. Und kurz vor Saisonschluss noch das 0:4 gegen Sandhausen mitten in die Nichtaufstiegs-Depression der Mannschaft hinein.

Alle anderen Teams der Tabelle, selbst Ingolstadt und Darmstadt, kassierten mindestens drei und maximal acht Niederlagen mit mehr als einem Tor Differenz. Nur sechs Teams schafften es dabei überhaupt, mehr Siege mit mehr als einem Tor Vorsprung als Niederlagen mit mehr als einem Tor einzufahren.

Kein Glück in engen Spielen weiterlesen

Was von Spieltag 33 bleibt

Der Kreis der Mannschaften, für die es in der zweiten Liga noch um etwas geht, wird zwar kleiner, aber immer noch ist die Hälfte der Liga in Aufstiegs- oder Abstiegsfragen involviert. Am 33. Spieltag haben sich nur zwei Mannschaften aus dem Kampf um wichtige Plätze verabschiedet. Ganz oben hat sich der FC Ingolstadt die absolut verdiente Meisterschaft gesichert. Und ganz unten kommt der VfR Aalen nicht mehr vom letzten Platz weg.

Zumindest nicht, wenn man nicht doch noch Erfolg hat, gegen den Zweipunkteabzug wegen Lizenzverstößen vor DFB- oder ordentlichen Gerichtsinstanzen vorzugehen. Wobei es sein kann, dass sie nach dem letzten Spieltag selbst mit zwei zurückgewonnenen Punkten nicht mehr von einem Abstiegsplatz wegkommen würden. Ganz im Gegenteil droht nun sogar der Komplettabsturz, denn Aalens Präsident Berndt-Ulrich Scholz sah gestern im Kicker noch nicht, dass man die finanziellen Bedingungen, die die dritte Liga mit sich bringt, erfüllen kann. Von der zweiten Liga in die Regionalliga. Davon würde sich der Verein wohl auf Jahre nicht erholen. Zumindest nicht in einer Form, die sie zurück in eine DFL-Liga bringen würde.

Vor dem Absturz zumindest in die dritte Liga steht auch der FSV Frankfurt, der nach sieben niederlagenlosen Spielen nach der Winterpause schon gerettet schien, weil man nach 26 Spieltagen 12 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz hatte. Auf dem steht der Club nun nach 33 Spielen und sechs Punkten aus den letzten 11 Partien selber. Woraufhin beim Verein offenbar die völlige Panik einsetzte. Nicht nur, dass man Benno Möhlmann nach seinem 501. Zweitligaspiel entließ, nein auch vom Sportdirektor Uwe Stöver trennte man sich. Einen Spieltag vor dem Ende der Saison. Mitten in den laufenden Kaderplanungen. Aus strategischer Sicht das schlimmste aller Szenarien.

Was von Spieltag 33 bleibt weiterlesen

berNd Schuster for RB-Trainer

Kurz nach dem 0:4 gegen Sandhausen und dem auch rechnerisch feststehenden Nichtaufstieg teffen sich André Herrmann, Dirk und meine Wenigkeit, um uns frei durch die Welt rund um RB Leipzig zu assoziieren. In tiefer Verbundenheit zum Verein üben wir uns in kulinarischer Askese, ganz so wie es die Fußballer uns zuletzt mit sportlicher Askese vorlebten.

90 Minuten mit in Deutschland typischer Nachspielzeit von einer Minute werden gut gefüllt mit allerlei Betrachtungen rund um die Nachwuchsmannschaften von RB Leipzig, die letzten Spiele in der zweiten Liga, die neue Fanfreundschaft mit dem FC St. Pauli, natürlich Trainerfragen und einiges mehr. Wie immer fachlich hochkompetent und inhaltlich maximal anregend. Oder so ähnlich zumindest.

berNd Schuster for RB-Trainer weiterlesen