Schlagwort-Archive: Regionalliga

Chemnitzer FC vs. RasenBallsport Leipzig 1:0

Viel Lärm um nichts. So könnte man den letzten Regionalliga-Auswärtsauftritt von RasenBallsport Leipzig beim Chemnitzer FC umschreiben. Deftiger formuliert würde es “große Klappe, nichts dahinter” heißen. Aber hier soll nicht deftig formuliert werden, zumal dieses Aufeinandertreffen nur für eines der beteiligten Teams das Spiel des Jahres war. Das Spiel des Jahres der RasenBallsportler folgt erst noch im Sachsenpokal-Finale. Wieder gegen den Chemnitzer FC.

Im Vorfeld des Aufeinandertreffens von RasenBallsport Leipzig und dem Chemnitzer FC wurde viel gesprochen. Als Höhepunkt der Kampfansagen formulierte RasenBallsport-Coach Tomas Oral sinngemäß, dass der Chemnitzer FC, wenn er denn nach diesem Spiel den Aufstieg feiern wolle, auf Schützenhilfe des Halleschen FC hoffen müsse, da sein  Team auf keinen Fall verlieren werde. Doch daraus wurde wieder mal nichts.

Ich persönlich habe nichts gegen Kampfansagen. Solange man den sportlichen Respekt vor dem Gegner im Blick behält, gehört ein bisschen Verbalscharmützel zum Fußball dazu und peppt das Drumherum um die Spiele angenehm auf. Das macht definitiv mehr Spaß als das Dortmunder Prinzip, erst dann von der Meisterschaft zu reden, wenn man vier Spiele vor Schluss 10 Punkte Vorsprung hat. Ein wenig Demonstration des eigenen Selbstvertrauens beziehungsweise die Idee mit einem öffentlichen ‘wir wollen und werden die weghauen’ in ein Spiel zu gehen statt mit einem ‘wir werden unser bestes geben und dann sehen was dabei raus kommt’, kann ich eigentlich gut leiden. Demut vor der Spielklasse, in der man spielt und Respekt vor dem Gegner: ja. Übermäßige Zurückhaltung und bloß niemanden verbal verletzen wollen: nein. Selbsbewusstsein gehört zum sportlichen Teil des Fußballs tatsächlich dazu.

Problematisch wird das ganze nur, wenn das Selbstbewusstsein nicht so recht mit den eigenen Leistungen korrespondieren will. Auch gegen Chemnitz war dies bei den RasenBallsportlern wieder zu beobachten. Solides, kompaktes Spiel. Ansehnlich vielleicht noch bis zum Strafraum. Aber ohne Durchschlagskraft nach ganz vorn. Das funktioniert eventuell sogar noch, wenn man nicht gleich nach der Pause nach grobem Schnitzer in der Abwehr das 0:1 kassiert. Steht es lange 0:0 wird Chemnitz eventuell unruhig, weil sie wissen, dass sie gewinnen müssen. Eventuell ergibt sich dann sogar noch mal der Platz für einen lucky Punch. Durch die Führung retten die Chemnitzer das Spiel gegen ungefährliche RasenBallsportler eben über die Zeit und starten ihre größte Party der vergangenen Jahre. Chemnitzer FC vs. RasenBallsport Leipzig 1:0 weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. Dynamo Dresden 2:1

Vor nicht allzu langer Zeit, als ich mich auf den Weg machte zum freitagabendlichen Heimspiel gegen die U23 von Energie Cottbus fragte ich mich auf dem Weg zur Arena immer wieder, ob ich mich eventuell im Spieltermin geirrt hätte, so wenig Menschen waren unterwegs zum Stadion. Gestern fragte ich mich bereits in der Straßenbahn, ob es denn ein bisher unbekanntes RB-Nest gäbe. So viele Menschen mit RB-Fanartikeln in unterschiedlichster Form habe ich vor einem Spiel glaube ich noch nie gesehen.

Das ‘noch nie’ setzte sich im Stadion im positiven Sinne fort. Was aus Block B, also der Fankurve selbst bis zu mir hinüberschwappte, hatte ich in der Form auch noch nicht erlebt. Das war nicht mehr der Support der 80-100 Leute ganz unten in der Kurve. Gerade in der ersten Hälfte und gerade in der Zeit bis zum 1:0 waren da weite Teile des Blocks höchstmotiviert und geil auf das Spiel und zeigten dies lautstark. Respekt, man hatte eine ungefähre Ahnung, wie Block B tatsächlich irgendwann einmal in einer mittelfernen Zukunft zu einer Wand werden könnte. Wenn sich jetzt auch noch die Haupttribüne und irgendwann auch die meinerseits herbeigesehnte Gegengerade davon ein wenig anstecken ließen, wäre es in der Red Bull Arena richtig gehend laut. Auf Heimseite wohl gemerkt, nicht auf Gästeseite.

Angesichts der Beobachtungen wurde gestern auch wieder einmal schmerzlich klar, was man bei RasenBallsport Leipzig in dieser Saison aufgrund der durchwachsenen, sportlichen Situation eigentlich an quantitativem und qualitativem Fan-Entwicklungs-Potenzial hat liegen lassen. Gestern hat man jedenfalls gesehen, welches Potenzial der Verein in Bezug auf seine Zuschauer derzeit hat und nur selten ausschöpfen kann. Vergleicht man das ganze beispielsweise mit dem Saisonbeginn gegen Türkiyemspor, dann hat man da einen heftigen Sprung gemacht.

Punkt 19 Uhr gestern Abend war also das ganze Vorgeplänkel um die mögliche Aufstellung von Dynamo Dresden auf einen Schlag vergessen. Zweite Mannschaft, dritte Mannschaft, alte Herren, Junioren, alles war in der Diskussion. Heraus kam eine Mischung aus Profiteamanschlusskader (inklusive ehemaligen Stammspielern, die nach Verletzungen Spielpraxis sammelten) plus Oberliga-Stammspielern. Ein Team also, das nominell auf ordentlichem Regionalliganiveau agieren würde. Nimmt man die durch das bunte Zusammenwürfeln fehlende Eingespieltheit, bleibt ein durchschnittliches Regionalligateam übrig. Auf Augenhöhe mit Meuselwitz und Plauen. Ungefähr. Würde ich sagen. Kein Fallobst, auf jeden Fall. Schon gar nicht in einem Pokalspiel. RasenBallsport Leipzig vs. Dynamo Dresden 2:1 weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. Hallescher FC 2:0

Es ist in dieser Saison nie vorgekommen, dass ich ein Spiel von RasenBallsport Leipzig so unkonzentriert und mit halbem Auge verfolgt habe wie das gestrige. Was nicht nur am Spiel lag, aber auch. Meine Augen und mein Interesse widmeten sich mit erstaunlich hoher Häufigkeit dem Treiben oder Nichttreiben in den beiden Fansektoren. In Hälfte 1 kam ich mir vor wie beim Tennis. Von rechts nach links und wieder zurück und wieder hin wanderte mein Kopf. Wie ein Zuschauer in Boris Beckers besten Zeiten.

Während Fraktion rechts (von mir von der Haupttribüne aus gesehen), also Gast sich mit ihren vielleicht 700 Anhängern dem Erwarteten widmete, also dem was man in manchen Fankulturen so als Kritik empfindet, also der in unterschiedlicher Qualität der Rhetorik ausgedrückten Wut über Red Bull, Dietrich Mateschitz, den DFB, RB-Fans, kaputtgehenden Sport, Zensur und was auch immer ich noch verpasst haben mag, kam es mir auf Seiten von Fraktion links, also Heim gerade im Bereich des aktiven Supports erstaunlich leer und vergleichsweise verhalten vor. Halbzeit 2 bestärkte mich in meiner Wahrnehmung von Fraktion Heim derart, dass ich permanent verwundert Richtung links schielte (und deswegen rechts ein paar Anti-…-Transparente  verpasste) und mich fragte, ob sich die verschiedenen Fanfraktionen eventuell verstritten hätten und heute nicht zusammen supporten wollten. Fraktion Gast schloss sich mit zunehmender Spieldauer dem Schweigen weitestegehend an und so war es gegen Ende des Spiels, mal abgesehen vom 2:0, als noch einmal Fußballatmosphäre aufkam, erstaunlich ruhig im weiten Rund. Fraktion Haupttribüne verhielt sich währenddessen angepasst unauffällig.

Das alles passte als weitestgehend emotionsloses Ambiente insgesamt natürlich wunderbar zum weitestgehend emotionslosen Spiel. Ein Gast, der auch aufgrund seiner B-Mannschaft (die A-Mannschaft wurde fürs Landespokalfinale morgen geschont) nicht konnte. Also wirklich nicht konnte, wie sich anhand der dürftigen Ausbeute von zwei Halbchancen (eine knapp verpasste Flanke und ein abgefälschter Schuss) gegen die bekanntermaßen nicht übermäßig stabile RasenBallsport-Verteidigung deutlich zeigte. Und ein Heimteam, das offensichtlich nicht übermäßig wollte, es aber immerhin minimal besser machte als der Hallesche FC. Insbesondere Thiago Rockenbach zeigte in zwei, drei Szenen seine überragende Klasse am Ball. Freilich ohne dass dies von Erfolg gekrönt worden wäre. RasenBallsport Leipzig vs. Hallescher FC 2:0 weiterlesen

Wochen(end)splitter III

In der Bundesliga fallen heut die letzten Entscheidungen. Direkte Champions-League-Quali. Die Abstiegsfrage. Es ist zwar bei weitem nicht das spannendste Saisonfinale ever, aber auf jeden Fall ein höchst skurriles. Ich jedenfalls könnte mich nicht erinnern, dass es im letzten Spiel jemals zu einem direkten Duell gekommen wäre, bei dem beide Trainer zumindest mit Blick auf die neue Saison gewinnen, wenn sie aktuell verlieren. Die Rede ist – na klar – vom Spiel Freiburg gegen Leverkusen und den Trainern Dutt gegen Heynckes. Für Ersteren würde eine Niederlage bedeuten, dass sein zukünftiger Arbeitgeber Bayer Leverkusen direkt für die Champions League qualifiziert ist. Für zweiteren besteht bei einer Niederlage die Chance, dass seinem zukünftigen Arbeitgeber Bayern München noch die direkte Qualifikation zur Champions League gelingt. Wohl selten haben zwei Trainer so beharrlich darauf bestanden, dass sie darüber nicht nachdenken und 100% für dieses Spiel und einen Sieg geben würden. Wohl noch seltener dürften sich Trainer ernsthaft darüber gefreut haben, wenn 100% nicht zum Sieg reichen..

Drei Etagen weiter unten ist es mit dem Saisonfinale noch nicht ganz so weit. Drei Spieltage stehen für RasenBallsport Leipzig noch auf dem Programm. Dazu kommt noch mindestens ein Spiel im Sachsenpokal. Dabei hat es die kommende Woche in sich. Morgen gegen Halle, am Mittwoch im Pokal gegen Dynamo Dresden, am Samstag beim Chemnitzer FC. Eine namhafte und spannende Woche. Einerseits.

Andererseits geht es gegen den Halleschen FC maximal um Platz vier, was angesichts der Irrelevanz dieses Platz kein übermäßiger Grund für überhöhte Motivation darstellt. Zudem spielen RasenBallsport und Halle beide nächste Woche wichtige Pokalspiele. Für den Halleschen FC geht es im Pokalfinale Sachsen-Anhalts gegen Grün-Weiß Piesteritz um die Qualifikation zum DFB-Pokal und auch um die Lizenz für die kommende Regionalliga-Saison, da in den Etatplanungen die Einnahmen aus dem DFB-Pokal bereits enthalten sind. Verliert man das Pokalfinale steht auch der Etat auf dem Prüfstand und man müsste Einsparungen vornehmen. Für ein Team, das im kommenden Jahr den Aufstieg anpeilt eine unkomfortable Situation. Und eine Situation, in der das Ligaspiel bei RasenBallsport Leipzig nur zwei Tage vor dem Pokalfight zur Nebensache verkommen dürfte. Wochen(end)splitter III weiterlesen

ZFC Meuselwitz vs. RasenBallsport Leipzig 3:3

In 90% der Fällen sind Auswärtsspiele für mich kein Reise-Thema. Macht bei 17 Auswärtsspielen 1,7 Spiele, wo das Hinfahren zum Thema wird. Das erste Auswärtsspiel der Saison in Braunschweig hatte ich mir angetan. Das Meuselwitz-Spiel wäre bei anderem Tabellenstand vielleicht das Thema für die noch fehlenden 0,7 geworden. In der jetzigen, sportlichen Situation bei RasenBallsport Leipzig fiel es mir wie bei sonstigen Auswärtswochenenden aber nicht schwer, das familiäre Zuckeln in der Parkeisenbahn um den Auensee dem Auswärtstrip vorzuziehen. Bis ich die Ereignisse des Spiels medial aufbereitet bekam..

Eigentlich war die Fahrt nach Meuselwitz für RB Leipzig nur von sehr geringer Bedeutung. Angesichts der Ereignisse der letzten Tage, die fest mit den Namen Linke, Pacult, Mateschitz und Oral verbunden sind, kam einem das Meuselwitz-Spiel sowieso wie ein Nebenaspekt vor. Doch dann das: 6 Tore, zwei Platzverweise, diverse Verwarnungen und ein hochemotionales Spiel auf und neben dem Grün.

Es sind diese Spiele, die RasenBallsport Leipzig in dieser Saison nur höchst selten erlebt hat. Vielleicht beim2:1-Auswärtssieg kurz vor Schluss in Kiel, vielleicht beim 3:2-Heimsieg nach Rost-Platzverweis gegen Wilhelmshaven. Emotionale Spiele, die das Gefühl vermitteln, die RasenBallsportler wollten aller Welt zeigen, dass sich sich nicht unendlich (sportlich und unsportlich) beleidigen und mit Häme überschütten lassen wollen. Irgendwo in der fußballerischen Provinz vor einem aufgeheizten Publikum. Von Spielern, die sich nach dem Führungstor flügelschlagend über die Red-Bull-gestützten RasenBallsportler lustig machen. Der 3:3-Ausgleich in der Nachspielzeit, als 9 Leipziger den 11 Meuselwitzern noch den rechnerisch geglückten Klassenerhalt versauten, gehört zu diesen Momenten der tiefen, sportlichen Befriedigung. “In your Face, Meuselwitz!” hieß es im Live-Ticker [broken Link] auf RasenBallsport-Seite. Und zwar fußballerisch, auf dem Grün. Und völlig zutreffend. ZFC Meuselwitz vs. RasenBallsport Leipzig 3:3 weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. FC Energie Cottbus II 3:2

Der regelmäßige Leser hier wird wissen, dass ich meine Fußballsozialisation ein reichliches Jahrzehnt lang zwischen 1984 und 1997 im Cottbusser Stadion der Freundschaft genossen habe. Und tatsächlich meistenteils GENOSSEN habe. In meiner Erinnerung war mein letzter Stadionbesuch mit Cottbusser Beteiligung das erste Heimspiel in der zweiten Bundesliga 1997 gegen den VfB Leipzig (1:1).

Mit dem gestrigen Auftritt der U23 von Energie Cottbus bei RasenBallsport Leipzig, fast 14 Jahre später schloss sich da gewissermaßen der Kreis und auch wenn es nur die kleine Energie war, die da anreiste, irgendwie war es eben doch etwas besonderes. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich an mir keine besondere Emotionalität gegenüber dem Gegner feststellen konnte, sieht man vom sentimentalen Ziehen in der Magengegend ab, das mich ereilte, als die für Zweitmannschaftsverhältnisse recht zahlreich erschienenen Cottbusser Anhänger (insgesamt etwa 100) ein kurzes “Nur, nur, nur Energie” ertönen ließen.

Das von seinen Umständen her zumindest für mich besondere Spiel entwickelte sich auch auf dem Rasen zu einem besonderen Spiel. Als Zweitligaspiel vor 20.000 Zuschauern wäre das ein hochemotionaler Knaller gewesen, so war es in Bezug auf den Spielverlauf ein hochunterhaltsamer Fußballabend mit viel Zittern um den Sieg der RasenBallsportler aus Leipzig. RasenBallsport Leipzig vs. FC Energie Cottbus II 3:2 weiterlesen

Hertha BSC II vs. RasenBallsport Leipzig 1:1

Für die meisten (inklusive Bloggern) ist Ostern ein Familienfest, für Fußballspieler ist es eine gute Gelegenheit zum Kicken. Obwohl sich die Freude von Profifußballern über ein Spiel bei der U23 von Hertha BSC vor knapp 500 Zuschauern an einem sonnigen Ostersonntag in Grenzen halten dürfte. So kam denn auch nicht unerwartet – zumal angesichts eines Tabellenstandes, der für RasenBallsport Leipzig keine besonderen Ziele mehr mit sich bringt – eine Art Sommerfreundschaftsspielkick heraus.

Der Punktgewinn war für RasenBallsport Leipzig angesichts des Zeitpunkts glücklich, insgesamt aber völlig verdient. Damit wächst aber auch die negative Auswärtsserie auf fünf Spiele ohne Sieg an. 3 Unentschieden, 2 Niederlagen. Fünf Gegentore. Drei geschossene Tore. In Worten: drei! In fünf Spielen! Unglaublich. Nimmt man die Auswärtsbilanz seit der Winterpause stehen dank zweier 3:0-Siege in 7 Spielen immerhin 2 Siege, 3 Unentschieden, 2 Niederlagen bei 9:5 Toren und 9 Punkten zu Buche. Trotzdem auch eher suboptimal.

Die Saison wurde natürlich nicht bei Hertha BSC vergeigt. Dass Richtung Ende der Saison ein paar Punktspiele mit halbem Eínsatz dabei sein dürften, erscheint logisch und sollte verkraftbar sein. Dem Gesetz der Serie folgend sollten zumindest die Heimspiele ein Erlebnis bleiben. Hier holte RasenBallsport Leipzig in den letzten fünf Spielen fünf Siege bei immerhin 13:1 Toren. Da am Freitag (19Uhr) die U23 von Energie Cottbus mit der Empfehlung eines 6:1-Erfolges gegen Oberneuland in die Red Bull Arena reist, darf man ein ansehnliches Fußballspiel erwarten. Hertha BSC II vs. RasenBallsport Leipzig 1:1 weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. VFC Plauen 1:0

Die Regionalliga-Abschluss- und Sachsenpokal-Begleit-Tour geht für RasenBallsport Leipzig weiter. Diesmal mit einem Heimsieg, der dem Gesetz der Serie zufolge fast schon zwangsläufig erscheint. 1:0 durch ein Frahn-Tor gewonnen, kannte man in der Form aber bisher vor allem aus der letzten Saison von Babelsberg 03, wo Daniel Frahn damals fast im Alleingang für den Aufstieg sorgte. Gut, dass er jetzt RasenBallsportler ist. Auch in sportlich mauen Zeiten werden ja bereits die Geschichten von morgen mit ihren Helden vorgeschrieben. Die des Goalgetters Frahn könnte so eine sein nächstes Jahr. Dass er in allen 6 Heimspielen nach der Winterpause getroffen hat, trägt in nicht unerheblichem Maße dazu bei, dass RasenBallsport Leipzig gegen Plauen den fünften Heimsieg in Folge feiern durfte. Bisher ist Daniel Frahn in jedem Fall das positiv prägende Gesicht der RasenBallsport-Rückrunde.

Womit man fast zwangsläufig bei Nico Frommer landet. Der wurde von den Fans zum Spieler der Hinrunde gewählt (war quasi der Vorgänger von Daniel Frahn, auch in der Rolle als zentraler Stürmer) und durfte gegen Plauen nach langer Verletzungs-Abwesenheit wieder mal für 10 Minuten und zum ersten Mal in der Rückrunde mitmachen. Herzlich Willkommen zurück an Bord. Wobei dies auch von relativ kurzer Dauer sein könnte, denn im Interview im Red Bull Audioplayer [broken Link] (15.04.2011) nach dem Spiel gegen Plauen ließ Frommer recht deutlich verlauten [broken Link], dass er derzeit eher auf der Liste der Spieler steht, die nach der Saison aussortiert werden sollen. Zwar habe er noch die Chance sich für einen neuen Vertrag anzubieten, insgesamt klang das ganze schon eher etwas desillusioniert. Ich war nie der Riesen-Frommer-Fan, mir sagt die Spielweise eines Daniel Frahn viel mehr zu, ob man sich einen erfahrenen, schlitzohrigen und meist treffsicheren Stürmer wie Nico Frommer bei RasenBallsport Leipzig nicht trotzdem warmhalten sollte, fände ich zumindest überlegenswert.

Ansonsten scheint das Spiel den derzeitigen Leistungsstand bei RasenBallsport Leipzig recht gut wiedergegeben zu haben. Optische Überlegenheit, ansehnliches Spiel, keine/ kaum Durchschlagskraft nach vorn. Wenig Feuerwerk, viel Regionalliga. Was nicht schlimm sein muss. Zumal vor dem Hintergrund der letzten, unruhigen Wochen und des Abschieds vom Red-Bull-Fußballchef Dietmar Beiersdorfer und den damit verbundenen Unsicherheiten in Bezug auf die personellen Planungen bei RasenBallsport Leipzig für die nächste Saison. In vielen O-Tönen von RasenBallsportlern und Coach Tomas Oral wird greifbar, wie stark die Unruhe auch auf die Mannschaft und ihr Arbeiten einwirkt. Bleibt zu hoffen, dass man sich für den Donnerstag und das Viertelfinalspiel im Sachsenpokal in Auerbach ein wenig frei machen kann von diesen Scharmützeln im administrativen Hintergrund. RasenBallsport Leipzig vs. VFC Plauen 1:0 weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. VfB Lübeck 2:1

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

Man kennt das ja aus Leipzig. Sobald die ersten wärmenden Sonnenstrahlen die Stadt bestrahlen, stürmen die Einwohner alle erdenklichen Freizeitorte, besetzen alle verfügbaren Grünflächen und haben offenbar auch die Red Bull Arena als einen Ort erwählt, den man mit einem Getümmel belebt, wie man es aus (oben zitiertem) Goethes Osterspaziergang kennt. Nach den sehr familiären Erlebnissen der letzten, kalten Wochen tobte am gestrigen Sonntag wieder mal Fußballfestatmosphäre durch die Leipziger Red Bull Arena. Schön war das, sehr schön.

Mal ab vom (pseudo)intellektuellen Klassikerzitieren muss man sich dies (auch vereinsseitig) mal vor Augen halten. Gut, das gestrige Spiel galt als Spitzenspiel. Vier gegen Zwei. Vor der Saison Aufstiegsfavorit gegen aktuellen (zumindest vor dem Spiel) Aufstiegsaspiranten. Aber wir reden hier von RasenBallsport Leipzig, einem Verein mit durchwachsener Rückrunde, punktetechnisch im Niemandsland der Regionalliga-Tabelle, derzeit eher mit Kaderplanungen für die neue Saison und Personalentlassungen beschäftigt und daraus resultierend nicht gerade mit euphorischer Stimmung im Umfeld. Und wir reden von Liga 4. Dass bei herrlichstem Wetter trotz sportlich suboptimalen Rahmens 4.000 Zuschauer (die restlichen reichlich 200 schlagen wir mal der Lübecker Seite zu) den Kick der RasenBallsportler verfolgen wollten, also ins Stadion gingen, weil sie hier und jetzt und heute Bock auf Fußball UND Regionalliga haben, auch wenn es keine Aufstieghoffnungen mehr gibt, finde ich mehr als bemerkenswert. Fast schon großartig. Der Verein sollte mehr als dankbar sein, dass er bereits jetzt einen solchen Rückhalt genießt. RasenBallsport Leipzig vs. VfB Lübeck 2:1 weiterlesen

Zwischen Woche der Wahrheit und Frage der Ehre

Es ist immer einfach gesagt, ihr könntet 4:0, 5:0, 6:0 gewinnen, aber wer Fußball richtig versteht, weiß, was es für ein Aufwand ist gegen eine solche Mannschaft zu spielen, die sich hinten rein stellt. 3:0 ist ein gutes Ergebnis. (…) Am Ende zählen nur die 3 Punkte. Auch wenn wir 1:0 gewonnen hätten, wäre ich zufrieden. Man muss die 3 Punkte mitnehmen und die Fehler, die man macht, im nächsten Spiel besser machen. (Thiago Rockenbach nach dem Heimspiel von RasenBallsport Leipzig gegen Oberneuland im Red Bull Audioplayer [broken Link] vom 19.03.2011)

Da hat er durchaus Recht, der Winterneuzugang bei RasenBallsport Leipzig Thiago Rockenbach. Die Erwartungshaltung, dass man Gegner der unteren Tabellenhälfte einfach mal so mit vier oder fünf Toren abschießt, rechtfertigt sich sportlich überhaupt nicht. Auch in solchen Spielen geht es darum, sich clever anzustellen, 3 Punkte mitzunehmen und realistisch auf Verbesserungspotenzial zu blicken. Gilt übrigens unabhängig davon ob man 5:0 gewinnt oder sich zu einem 0:0 quält. Sportliche Leistungen und Entwicklungen zeigen sich oft auch unabhängig vom konkreten Ergebnis.

Apropos sportliche Entwicklung. In der Hinserie schoss RasenBallsport Leipzig in den Partien gegen die 4 Regionalliga-Konkurrenten an der Spitze Chemnitz, Lübeck, Wolfsburg und Halle insgesamt nur ein einziges Tor und konnte keine Begegnung für sich entscheiden. Nachdem ich persönlich den Eindruck hatte, dass die Mannschaft in den letzten Heimspielen einen Schritt nach vorne gemacht hat, hin zu einer erfolgreicheren Mischung aus robustem Regionalliga-Fußball und kreativen Momenten, wird die kommende Woche – irgendwo zwischen Woche der Wahrheit und Frage der Ehre – mit den Spielen gegen den Tabellenzweiten Lübeck, dem Auswärtsspiel beim Dritten Wolfsburg und zwischendrin der Pokal-Begegnung beim FC Sachsen zeigen, wo RasenBallsport Leipzig in seiner sportlichen Entwicklung steht. Zu oft hatte man in der Saison schon den Eindruck, dass es jetzt ein wenig bergan geht, nur um anschließend herauszufinden, dass man den Weg bergan nur gegangen ist, um schnell wieder runterzurutschen.

Zwischen Woche der Wahrheit und Frage der Ehre weiterlesen