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Ein bisschen mehr Vielfalt wagen. Oder: Keiner mag Ballbesitzfußball.

Ich hatte es ja im Rahmen der Europa-League-Duelle schon erwähnt, dass mich der SSC Neapel bzw. der Fußball, den Trainer Maurizio Sarri spielen lässt, durchaus sehr fasziniert. Gewöhnlicherweise sind meine Blicke in andere Ligen selten, von daher war der erste Reflex auf das Los eher der Gedanke an eine langweilige italienische Liga mit viel Defensivqualität. (Zugeben, dass Neapel irgendwas anders macht, hatte ich schon mal irgendwo gehört und waberte im Hinterkopf auch herum.)

Und dann schaut man sich das Team einmal an und dann ein zweites Mal und vielleicht noch ein drittes Mal und mit jedem Mal Hingucken wuchs das Staunen darüber, was der SSC macht . Bzw. darüber wie der Verein seine Gegner zu knacken versucht, denn naturgemäß funktioniert das auch in Neapel nicht jede Woche gleichermaßen.

Was der SSC Neapel macht, ist vielleicht das Anti-Prinzip von dem, was in der Bundesliga so als erfolgsversprechend gilt. Denn das Sarri-Team will den Ball und die Kontrolle über das Spiel und ist in der Lage von hinten und aus dem Ballbesitz heraus gefährlich zu werden, auch wenn man dabei das gegnerische Mittelfeld durchspielen muss.

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Mit Abgeklärtheit in die Bundesliga-Spitze

Inzwischen weiß man bei RB Leipzig, dass man in dieser Liga mit praktisch allen Teams mithalten kann, wenn man einen guten Tag mit einem guten Plan erwischt. Man darf durchaus gespannt sein, mit welchen Anpassungen die (auch nicht auf den Kopf gefallene) Bundesliga-Konkurrenz auf den Saisonstart von RB Leipzig reagieren wird. Und man darf gespannt sein, wie die RasenBallsportler auf Misserfolg reagieren werden. Dieses Experiment darf ruhig noch ein bisschen warten, aber es wird ziemlich sicher über kurz oder lang kommen. (Erstaunlich gut und erstaunlich vielseitig)

Und erstens kommt es anders und zweitens sowieso. Von wegen Anpassungen der Bundesliga-Konkurrenz. Beziehungsweise zumindest keine Anpassungen, die den Lauf von RB Leipzig tatsächlich einbremsen konnten. Denn vier Siege aus vier Spielen und 9:2 Tore stehen seit der letzten Länderspielpause, nach der die oben stehenden Sätze formuliert wurden, auf dem RB-Konto. Vier völlig verdiente Siege wohlgemerkt. Und vier Siege, die teilweise mit einer erstaunlichen Abgeklärtheit und Souveränität auch gegen Teams errungen wurden, die sich in Defensivarbeit versuchten.

Den ersten Saisonabschnitt bis zum sechsten Spieltag konnte man sich vielleicht noch mit Euphorie eines Aufsteigers, mit Intensität und einem Lauf nach dem späten 1:0 gegen Dortmund erklären. Die folgenden vier Spiele seit der letzten Länderspielpause haben RB Leipzig dagegen als ein sehr stabiles und sehr abgeklärtes Team ausgewiesen. Das soll nicht heißen, dass man nicht mehr mit Intensität, Geschwindigkeit und Athletik spielt. Das soll nur heißen, dass Spiele gemeistert wurden, in die man nicht als Underdog hineinging und in denen man entsprechend Geduld haben und einen Gegner auch mal bespielen musste.

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