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Dankbare Leipziger Lerchen

Was haben der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, die Leipziger Gruppe “Die Prinzen”, die Produzenten des bspw. Leipziger Tatorts oder der Serie „In aller Freundschaft“ Saxonia Media, der in Leipzig wohnende Kabarettist und Mit-Gründer der „academixer“ Bernd-Lutz Lange, der Leipziger Maler und wohl wichtigste Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“ Neo Rauch, der Leipziger Zoochef Jörg Hunhold und der Professor für Buchwissenschaft am Leipziger Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Siegfried Lokatis einerseits und der Firmenchef von Red Bull mit Sitz in Salzburg Dietrich Mateschitz andererseits wohl gemeinsam?

Nein, sie konsumieren nicht aus Gründen der Steigerung der täglichen Arbeitsleistung in verstärktem Maße Energydrinks. Sie alle haben in dieser Reihenfolge im jährlichen Abstand von „Gemeinsam für Leipzig“, dem „Verein zur Förderung des Mittelstandes in der Region Leipzig“ die „Leipziger Lerche“ überreicht bekommen, eine Skulptur, mit dem die Preisträger dafür geehrt werden, dass sie den Ruf von Leipzig in die Welt hineingetragen haben. Oder wie es im letztjährigen Original (pdf) [broken Link] heißt: Dankbare Leipziger Lerchen weiterlesen

Zwei Stunden verschenkte Lebenszeit

Eigentlich war die Idee eine gute, eine Diskussionsveranstaltung zum Thema “Der Fußballklub Red Bull und die Leipziger Stadtgesellschaft” zu organiseren. RB Leipzig ist ein Phänomen, das mit seiner professionellen und finanzkräftigen Power ziemlich unvermittelt und heftig über Leipzig hineingebrochen ist und durchaus kontroverse Positionen über die Stellung des Vereins in der Stadt provoziert. Darüber zu diskutieren, also sich zu fragen, was den Verein ausmacht, wie er in Leipzig verankert ist, was er überhaupt in und für Leipzig bedeutet oder wie er (Fußball-)Leipzig verändert, könnte als sachlich-kontroverses Thema durchaus ein spannendes sein. Eines, das vermutlich nur einen Teil der Leipziger und der Leipziger Fußballanhänger interessiert, aber als gesellschaftspolitisch relevantes seine Berechtigung hat und bei einer gesellschaftspolitischen Organisation wie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die gestern zu oben genannter Diskussion in die Räume des Leipzig Fernsehens lud, gut aufgehoben scheint.

Dass die Diskussion trotz des insgesamt spannenden Hintergrundes mit dem Titel dieses Beitrages zwar überspitzt, aber in der Tendenz stimmig beschrieben ist, lag überraschenderweise daran, dass man mit Wolfgang Loos einen Vertreter von RB Leipzig mit auf das Podium gesetzt hatte. Eine Entscheidung, die in der Theorie sinnig erscheint, da man natürlich am liebsten über ein Thema mit direkt daran beteiligten Personen redet, die in der Praxis aber offenbar nicht funktioniert, da das öffentlich kontroverse Diskutieren und der Meinungsaustausch – und diese Erfahrung durfte man in der Vergangenheit, Stichwort Trainingszentrum, Personalentscheidungen und Lizenzprobleme mit dem DFB, bereits öfters machen – nicht zum Standardrepertoire des Vereins gehören. Wobei man fairerweise auch dazu sagen muss, dass es einem gerade einmal drei Monate beim Verein angestellten Geschäftsführer Loos auch schwerlich möglich ist, mal locker fluffig über die Stellung von RB Leipzig in der Stadt Leipzig zu plaudern.

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