Schlagwort-Archive: Markus Kauczinski

Was von Spieltag 34 bleibt

Und da ging sie dann doch dahin, die Saison 2015/2016, die auf den ersten beiden Plätzen jene Teams sah, die man auch am Anfang der Saison da erwartet hatte. Fußballerisch war es nicht unbedingt eine sehr spektakuläre Saison. Wie schon letztes Jahr viel laufen, kratzen, beißen und wenig überraschendes.

Selbst Freiburg verordnete sich nach der Winterpause eine darmstadteske Zweitligataktikspritze und setzte fortan vermehrt auf lange Bälle, weil man bemerkt hatte, dass man mit Zerspielen nicht ganz so hohe Erfolgsaussichten hat. Das und viele Standardtore, zusammen mit einer hervorragend besetzten Offensive sorgten am Ende für den sicheren Aufstieg.

Fußballerisch am interessantesten ging es vielleicht in Bochum zu, wo Gertjan Verbeek von seiner Idee, mit Ballbesitz und vielen Läufen im Hochgeschwindigkeitsbereich (quasi spielerisch geradlinig) die Konkurrenz nass zu machen, auch dann nicht abrückte, wenn er damit offensichtlich ins offene Messer rannte. Das war in vielerlei Hinsicht unterhaltsam, aber am Ende auch nicht so erfolgreich, wie man beim VfL lange insgeheim gehofft hatte. Der Unterschied zu den Spitzenteams bestand tatsächlich darin, dass man viele Torschüsse zuließ und diesbezüglich auf Augenhöhe mit Paderborn, Frankfurt und Duisburg, also nicht gut war.

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Viel Wirbel um wenig Erkenntnisgewinn

Irgendwie war es ja klar, dass im Verlauf der Rückrunde das Thema der Besetzung der Trainerposition bei RB Leipzig in der kommenden Saison immer wieder aufploppen würde. Nimmt man das als Hintergrund war es in den letzten Wochen eigentlich vergleichsweise ruhig. Es wurden zwar immer mal wieder Namen auf das Karussell geworfen, aber so richtig großen Wirbel entfachte das nicht. Meist verblieb es ein Nerd-Thema.

Vermutlich wäre das auch noch eine Weile so weitergegangen, wäre Sport1 am Samstag nicht mit der Story nach vorn geprescht, Markus Weinzierl habe ein Angebot von RB Leipzig abgelehnt, weil er nicht unter Ralf Rangnick arbeiten wolle. Eine Story, die man in Leipzig nicht auf sich sitzen lassen wollte und mit einer je nach Sichtweise “Klarstellung” oder “Retourkutsche” bearbeitete.

Vorstandschef Oliver Mintzlaff reagierte [broken Link] noch in der Mixed Zone nach dem Spiel gegen Bochum und verkündete, dass man vielmehr selber das Weinzierl-Buch zugeschlagen habe, weil man nach den “geführten Gesprächen” beschlossen habe, “einen anderen Weg einzuschlagen”. Interessanterweise verweigerte sich Ralf Rangnick dieser Kommunikationslinie in der Pressekonferenz kurz darauf und wollte Gespräche mit Weinzierl nicht bestätigen, weil man dann ja (runtergebrochen formuliert) zugeben würde, dass man mit einem Trainer mit Vertrag verhandelt hätte. Nicht unbedingt Kommunikation auf einer Linie zwischen Sportdirektor und Vereinschef.

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Elf Schmuddelkinder müsst ihr sein

Länderspielpause. Wieder mal Zeit zum Podcasten und zum Aufarbeiten all der Dinge, die RB Leipzig zwischen St. Pauli und Nürnberg so passiert sind. Dazu wird die Wintersportsaison langsam in den verdienten Ruhestand verabschiedet, werden diverse gesundheitserhaltende oder -fördernde Hausmittelchen vorgestellt und geben sich ein paar Trainerkandidaten die virtuelle Klinke in die Hand.

In (von der Zeit her) geschmeidiger Europapokalversion mit Hin- und Rückspiel besprachen Co-Gastgeber Dirk Hofmeister, Buchautor Ullrich Kroemer von der Mitteldeutschen Zeitung und meine Wenigkeit alle wichtigen Themen zwischen Grippe und Sport, zwischen Buch und TV und zwischen Wasser und Aquavit.

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Zweiter Anlauf

Eines der Themen der kommenden Wochen dürfte die Frage nach dem neuen RB-Trainer werden. Angesichts der Tatsache, dass die im Moment gehandelten Kandidaten allesamt noch in einem Job sind und wohl auch noch eine Weile bleiben werden, wird es vermutlich keine schnelle, offizielle Bekanntgabe eines neuen Trainers geben. Was alle, die rund um RB Leipzig Zeitungen oder Sendezeit füllen müssen, freuen, aber ansonsten wenig Anlass zur Freude sein wird.

Denn gehaltvoller wird das Thema durch die längere Wartezeit eher nicht werden. BILD hat rund um den Jahreswechsel schon mal die Wahrsagerin zum zukünftigen RB-Trainer befragt. Zu befürchten ist zudem eine Verschiebung in der Debatte hin zu einem ‘Warum bleibt Rangnick eigentlich nicht selber Coach?’, zu dem auch Dominik Kaiser zum Trainingsauftakt via LVZ schon übergeschwenkt war.

Eine Variante, die von allen möglichen Varianten immer noch die schlechteste ist, weil sie aus dem Strategen und Vereinsgestalter Rangnick einen ganz normal auf einem Schleudersitz sitzenden Übungsleiter macht. Was RB Leipzig aber viel mehr als den Trainer Rangnick braucht, ist eine recht starke und inhaltlich kompetent-konsequente Persönlichkeit auf dem zentralen Posten des Sportdirektors. Einer, der den Weg des Vereins vorgibt und entsprechende Personalentscheidungen trifft, aber auch einer, der Richtung Geldgeber Mateschitz als Puffer fungiert und vor Entscheidungen wie einst der Pacult-Verpflichtung von oben schützt.

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Was von Spieltag 13 bleibt

Spieltag 13. Wieder mal einer, der als Endpunkt für einen Trainer in die Ligageschichte eingehen wird. Erwischt hat es erwartungsgemäß Gino Lettieri, der sein Endspiel mit dem MSV Duisburg in München mit 0:1 verlor. Unglücklich, weil der entscheidende Treffer erst in der Nachspielzeit fiel. Aber irgendwie typisch, weil der MSV auch in diesem Endspiel für den Trainer gerade mal sechs Torschüsse abgab und nur zweimal auf das Tor schoss.

Gino Lettieri bemühte vor dem Spiel in München als Erklärung für die Tabellensituation wieder mal das Pech und Probleme in der offensiven Effektivität. Faktisch ist der MSV nach 13 Spielen in so ziemlich allen Belangen das schlechteste Team der Liga. Die wenigsten Tore, die meisten Gegentore. Die wenigsten Schüsse aufs Tor, die meisten Schüsse auf das eigene Tor. Die schlechtesten Laufleistungen aller Zweitligisten. Vergleichsweise schwache Pass- und Zweikampfquoten.

Mag sein, dass der Kader des MSV im Vergleich mit dem Rest der Liga nicht herausragend ist (er ist allerdings auch nicht so schlecht, wie er gern gemacht wird), aber auch aus einem nicht ganz so guten Kader sollte man mehr Konkurrenzfähigkeit herausholen können. Sechs Punkte nach 13 Spielen haben jedenfalls wenig mit Pech und Glück zu tun, sondern sind Abbild des sportlichen Auftretens des MSV. Wenig bis nichts gab zudem Anlass zur Hoffnung, dass beim MSV demnächst die Wende einsetzt. Und bei schon jetzt sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz 16 gibt es gar keine Zeit mehr zu verschenken. Zumal bis auf Kaiserslautern alle Teams der unteren Tabellenhälfte punkteten und mit 1860, Düsseldorf und Union drei Sorgenkinder gleich dreifach erfolgreich waren.

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Was von Spieltag 10 bleibt

Mit Spieltag 10 ist Kaiserslauterns (mindestens vorläufige) Wandlung zu einem typischen Zweitligaverein endgültig abgeschlossen. Zumindest spieltaktisch. Stand man vergangene Saison noch für Ballbesitzfußball und den Versuch, den Gegner mit der feinen Klinge zu besiegen, hatte Runjaic schon zu Beginn der Saison versucht, dem Team mehr Umschaltspiel und weniger Ballbesitz beizubringen.

Unter Neu-Coach Konrad “Ein Schritt nach dem anderen” Fünfstück, der ein wenig wie die Betzenberg-Ausgabe eines Thomas Tuchel wirkt, geht man diesen Weg nun konsequent zu Ende. Immer so viele Spieler wie möglich hinter dem Ball. Dazu das Darmstadt-Motto, dass nur ein weit weg geschlagener Ball ein guter, weil ein das eigene Tor nicht gefährdender Ball ist. Wenn man den Ball nicht hat, bügelt man im 4-4-2 über alles drüber, was versucht, den Ball zu haben. U.a. mit Geis und Colak bringt man Spieler in die Mannschaft, die sich als Kampfmaschine verstehen bzw. weite Bälle verarbeiten können.

Kaiserslautern gehört damit auch zu jener von Fürths Coach Stefan Ruthenbeck bildhaft als “Scheiß-Liga” bezeichneten zweiten Bundesliga und zu jenen Teams, die “die Dinger einfach nur nach vorne kloppen und tief stehen”. Da Kaiserslautern über einige individuelle Klasse verfügt, um diese Spielweise offensiv zu veredeln und man in Düsseldorf offenbar noch nichts davon gehört hat, dass ein Jean Zimmer nach gegnerischen Ecken gern mit dem Ball am Fuß konternd das Feld umpflügt, kann man den Pfälzern noch nicht mal einen Vorwurf machen. Ist halt ein Ergebnissport und zwei Siege unter Fünfstück, der künftig noch mehr sprinten, rennen und fighten lassen will, geben ihnen Recht. Bis Spieltag 8 haben alle ganz gern gegen Kaiserslautern gespielt, ab jetzt wird es für die Kontrahenten unangenehm, dem kratzenden Verbund zu begegnen. Auf dem Betzenberg mag man diese Entwicklung.

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5.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Vier Spieltage sind vergangen. Nur noch einer fehlt bis zur Länderspielpause. Eine Pause, in der sich die Vereine sicherlich noch mal Zeit nehmen werden, genauer unter die Lupe zu nehmen, was bis dahin gut funktionierte und was bis dahin gar nicht funktionierte. Kommt man drauf, dass Dinge fundamental schief laufen, dürfte eine zweiwöchige Pause sehr gut dazu auserkoren sein, noch mal den Trainer zu wechseln. Letzte Saison erwischte es in der Länderspielpause, die damals schon nach dem vierten Spieltag kam, Aues Falko Götz, dessen null Punkte aus vier Spielen letztlich erheblich mit zum Auer Abstieg betrugen und St. Paulis Roland Vrabec.

In die aktuelle Saison sind mit Leipzig, Paderborn, Düsseldorf und Fürth vier Teams mit einem neuen Trainer gestartet. Wenn man so will, ist auch Tomas Oral in Frankfurt ein Neuling, da er in der vergangenen Saison erst vor dem letzten Spieltag verpflichtet wurde. Interessanterweise sind alle fünf Vereine auf unterschiedliche Art und Weise spielerisch und oder punktetechnisch durchwachsen in die Saison gestartet.

Insgesamt neun Trainer sind noch nicht länger als ein Jahr bei ihrem Team. Dieser Wert ist identisch mit dem Wert der Erstligakollegen. Und zeigt relativ deutlich, dass das Traineramt ein ganz schöner Durchlauferhitzer ist. Im Schnitt sind die 18 Trainer der zweiten Liga 22,4 Monate, also knapp zwei Jahre bei ihren Vereinen. Zieht man allerdings die beiden dienstältesten Trainer der obersten beiden Spielklassen Deutschlands, also Heidenheims Frank Schmidt und Braunschweigs Torsten Lieberknecht ab (jeweils mehr als sieben Jahre bei ihren Vereinen), dann sind die verbleibenden 16 Trainer im Schnitt nur noch seit knapp 14 Monaten im Amt. So richtig langfristiges Arbeiten sieht anders aus.

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4.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Wir könnten die Dinger auch einfach nur nach vorne kloppen und tief stehen. Aber die Jungs sind mutig, greifen an, verteidigen nach vorne. Und wissen jetzt: In der Scheiß-Liga wirst du dafür bestraft. (Fürth-Coach Stefan Ruthenbeck nach der 2:3-Niederlage beim FC St. Pauli via BILD)

Arbeitsumfeldsbeschimpfung ist auch mal eine schöne Sache im Ligaalltag. Die zweite Liga als “Scheiß-Liga”. Bei ‘Die stärkste zweite Liga aller Zeiten und der ganzen Welt’-Sport1 wird das Branding wohl schon mal nicht übernommen werden. Und in Bezug auf den konkreten Fall Fürth muss man wohl auch konstatieren, dass Fürth zuletzt eher an sich selbst und nicht vornehmlich daran gescheitert ist, dass man gegen tief stehende Mannschaften spielte.

In Leipzig spielte man schließlich gegen ein offensiv verteidigendes Team, was Fürth überhaupt erst in die Situation brachte fünf, sechs Hundertprozentige zu erkontern, um sich dann vor dem RB-Tor um den Lohn zu bringen. Und beim FC St. Pauli verteidigte man dreimal sehr schlecht (Ballverlust an der Mittellinie, Fernschuss von Halstenberg, Verschlafen eines Konters nach nicht gegebenem Tor) und nutzte offensiv nicht die vorhandenen Chancen. Daraus die Konsequenz zu ziehen, dass sich mutiges Spielen nicht auszahle und nicht, dass man nicht gewinnen kann, wenn man mehr und schwerwiegendere Fehler macht als der Gegner, ist zumindest zweifelhaft und wenig plausibel. Zumal nach drei Spieltagen, nachdem man in Fürth erst im Sommer überhaupt zu einer aktiven Spielweise überging und naturgemäß Fehler (noch) zum Programm gehören.

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Was von Spieltag 2 bleibt

Es sind in der zweiten Liga oft nur Kleinigkeiten, die am Ende darüber entscheiden, ob ein Team sich im Saisonverlauf eher oberhalb der Erwartungen oder unterhalb der Erwartungen festsetzt. Sprich, der Unterschied zwischen einer Saison im Aufstiegskampf und einer Abstiegskampf ist ein minimaler. Und kann manchmal von einer Personalentscheidung und einer stimmungsverändernden Szene oder Geschichte abhängen.

Fürth beispielsweise ist letzte Saison eher überraschend ganz tief in den Abstiegssumpf gerutscht, nachdem das Team viele eher auf der Aufstiegsrechnung hatten. In diesem Jahr hat man mit neuen Trainer und neuer, aktiver Spielphilosophie ein ganz anderes Auftreten und dürfte als spielstark-aggressive Mannschaft mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Was eben in der zweiten Liga fast schon automatisch bedeutet, dass man quasi in den Aufstiegskampf rutscht.

Andersherum könnte es in Karlsruhe gehen. Zu kurze Vorbereitung, der in der Sommerpause schwer zu verarbeitende Relegationsschmerz, zwei Niederlagen zum Auftakt und ein bisher fast nicht existentes Offensivspiel. Und als ob das nicht reicht, hat Linksverteidiger Philipp Max (ja, das ist der, der letzte Saison mit RB-Mittelfeldmann Diego Demme das Trikot tauschte, was die KSC-Fans dann erfolgreich zurückforderten) auch noch den Verein gen Augsburg verlassen. Und Toptorjäger Rouwen Hennings steht mehr als ein wenig in den Wechselstartlöchern, auch wenn die Ablöse für den 27jährigen sicherlich für die meisten Interessenten abschreckend sein dürfte.

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