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Was von Spieltag 17 bleibt

Letzte Saison dachte man schon, dass es in der zweiten Liga eng zugeht. Aber in der nun zu Ende gegangenen Hinrunde wurde es im Vergleich zum Vorjahr sogar noch enger. In der Hinrunde der Saison 2014/2015 endeten 99 Spiele, also knapp zwei Drittel aller 153 Spiele mit einem Ergebnis von maximal einem Tor Differenz. In dieser Saison sind es schon 107, also sogar mehr als zwei Drittel aller Partien.

Der Anteil an Spielen, die mit mehr als einem Tor Unterschied ausgingen, lag vor fünf Jahren noch bei reichlich 40 Prozent und sinkt seitdem beständig. Inzwischen überschreitet er nur noch knapp die Marke von 30 Prozent. Das Leistungsniveau in der Liga ist vielleicht nicht hochklassig, aber sehr dicht, was man auch daraus ablesen kann, dass diese Saison immerhin noch sieben Zweitligisten erst eine Niederlage mit mehr als einem Tor Unterschied kassiert haben und die Bandbreite dieser sieben Teams von Freiburg und Leipzig an der Spitze der Tabelle bis zu 1860 ganz im Keller reicht.

15 Spiele haben die Löwen aus München absolviert, die mit nur einem Tor Differenz oder Unentschieden ausgingen. Lediglich eine dieser Partien konnte man gewinnen. Das ist dann eben der Unterschied zwischen einem Topteam (Leipzig hat 7 von 13 engen Spielen gewonnen) und einem Team im Abstiegskampf.

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Was von Spieltag 11 bleibt

Die große Effenberg-Show. In Paderborn feierte man, als wäre der Messias persönlich herabgestiegen, um den einmaligen Bundesligisten nun endgültig in den Olymp eines dauerhaften Bundesligisten aufsteigen zu lassen. Sky feierte anlässlich Effenbergs Einstieg in den Trainerberuf nicht nur neue Zweitligarekordquoten, sondern brachte auch eine Extra-Cam für Claudia Effenberg in Anschlag und konnte so dem geneigten, aber auch dem weniger geneigten Zuschauer in Superzeitlupe präsentieren, wie die Trainergattin quer durch den VIP-Bereich eilt, um das Paderborner Präsidentenpaar zu knuddeln und zu herzen.

Wenn man mal über den ganz normalen Begleitwahnsinn, der sonst glücklicherweise in der zweiten Ligaberichterstattung eher unüblich ist, hinwegsieht, bleibt vom Trainierdebüt nicht viel spektakuläres übrig. Wie sollte es auch nach zwei Tagen Trainingszeit. Effenberg hat qua Aura der Mannschaft Leben eingehaucht und Beine gemacht, sodass die so viel rannte, wie noch nie zuvor in dieser Saison. Was den Verdacht nahe legt, dass Effenberg-Vorgänger Gellhaus auch ein wenig am Wollen der Mannschaft gescheitert ist. Gerade Spieler wie Saglik oder Koc zeigten gegen Braunschweig ein Engagement, das man von ihnen in zehn Spielen zuvor nur höchst selten gesehen hatte.

Effenbergs Paderborn zeigte, dass es in dieser Liga eigentlich nicht viel mehr als Laufbereitschaft, Kratzen und Beißen braucht, um am Ende siegreich vom Platz zu gehen. Zumindest wenn man die individuelle, offensive Klasse des SCP im Kader hat. Und zumindest dann, wenn der Gegner mit Mirko Boland das zentrale und unersetzbare Puzzlestück im zentralen Mittelfeld verloren hat. Mit Boland im Mittelfeld holte Braunschweig in sieben Spielen fünf Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage. Mit Boland irgendwo auf der linken Seite oder wie aktuell verletzt holte man sich drei Niederlagen und ein Unentschieden ab. Blöd für die Eintracht, dass Boland wegen eines Innenbandanrisses länger ausfällt.

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Was von Spieltag 10 bleibt

Mit Spieltag 10 ist Kaiserslauterns (mindestens vorläufige) Wandlung zu einem typischen Zweitligaverein endgültig abgeschlossen. Zumindest spieltaktisch. Stand man vergangene Saison noch für Ballbesitzfußball und den Versuch, den Gegner mit der feinen Klinge zu besiegen, hatte Runjaic schon zu Beginn der Saison versucht, dem Team mehr Umschaltspiel und weniger Ballbesitz beizubringen.

Unter Neu-Coach Konrad “Ein Schritt nach dem anderen” Fünfstück, der ein wenig wie die Betzenberg-Ausgabe eines Thomas Tuchel wirkt, geht man diesen Weg nun konsequent zu Ende. Immer so viele Spieler wie möglich hinter dem Ball. Dazu das Darmstadt-Motto, dass nur ein weit weg geschlagener Ball ein guter, weil ein das eigene Tor nicht gefährdender Ball ist. Wenn man den Ball nicht hat, bügelt man im 4-4-2 über alles drüber, was versucht, den Ball zu haben. U.a. mit Geis und Colak bringt man Spieler in die Mannschaft, die sich als Kampfmaschine verstehen bzw. weite Bälle verarbeiten können.

Kaiserslautern gehört damit auch zu jener von Fürths Coach Stefan Ruthenbeck bildhaft als “Scheiß-Liga” bezeichneten zweiten Bundesliga und zu jenen Teams, die “die Dinger einfach nur nach vorne kloppen und tief stehen”. Da Kaiserslautern über einige individuelle Klasse verfügt, um diese Spielweise offensiv zu veredeln und man in Düsseldorf offenbar noch nichts davon gehört hat, dass ein Jean Zimmer nach gegnerischen Ecken gern mit dem Ball am Fuß konternd das Feld umpflügt, kann man den Pfälzern noch nicht mal einen Vorwurf machen. Ist halt ein Ergebnissport und zwei Siege unter Fünfstück, der künftig noch mehr sprinten, rennen und fighten lassen will, geben ihnen Recht. Bis Spieltag 8 haben alle ganz gern gegen Kaiserslautern gespielt, ab jetzt wird es für die Kontrahenten unangenehm, dem kratzenden Verbund zu begegnen. Auf dem Betzenberg mag man diese Entwicklung.

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Was von der englischen Woche bleibt

Am neunten Spieltag war es dann auch für das letzte Team der Liga mit der weißen Weste vorbei. Nur der VfL Bochum fehlte noch mit einer Niederlage. Und kassierte sie gegen den 1.FC Kaiserslautern. Ein Spiel, bei dem man die Erfahrung machte, die man als eines der aktuellen Topteams der Liga in Zukunft vielleicht noch öfters machen wird, nämlich einen defensiv stehenden, kompakten Gegner bespielen zu müssen. Eigentlich hat man in Bochum mit den permanenten Sprints in die Schnittstellen gute Möglichkeiten solche Systeme auszuhebeln, aber dass sie sich damit trotzdem schwer tun, ist durchaus nachvollziehbar.

In Kaiserslautern hat man sich mit dem Trainerwechsel zu Konrad Fünfstück nicht nur für einen Nachwuchsmann entschieden, sondern sich auch vorerst in die taktische Einheit der zweiten Liga eingereiht. Sicherheit geht vor Spielaufbau. Sprich, im Fall der Fälle wird der Ball nach vorne geschlagen und nicht getragen. Dazu Fokus auf eine kompakte Defensive und Umschaltspiel und fertig ist das, was in dieser Liga sowieso 80% der Teams spielen. In Kaiserslautern war man schon in der Anfangsphase der Saison unter Runjaic ein wenig vom Ballbesitzfußball der letzten Saison abgerückt, unter Fünfstück könnte der Prozess beschleunigt werden. Auch wenn es nach einem Spiel etwas schwierig ist zu beurteilen, wofür ein Trainer steht.

Mit Kosta Runjaic erwischte es also in der englischen Woche nach Norbert Düwel den zweiten Coach der Liga. Der Druck aus dem Umfeld war zu groß geworden. Die Sache hatte seit dem Nichtaufstieg in die Bundesliga und entsprechend einer Saison, die bei den Fans als Enttäuschung im Gedächtnis blieb, bei den sportlich Veranwortlichen allerdings trotzdem als Erfolg angesehen wurde, eine offenbar unstoppbare Eigendynamik angenommen, an der auch ein Runjaic nicht vorbeikam.

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