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Der Trauer folgt das Leipziger Allerlei

Der Leipziger Fußball übertrifft sich in dieser Saison mal wieder selbst. Die Kubald-Demontage bei Lok, nachdem der gern mit RB kooperiert hätte, die Nichtkommunikation von RB Leipzig in Bezug auf ihr Trainingszentrum Ende letzten Jahres, die Personalquerelen und -abgänge bei RB (Felder, Linke, Beiersdorfer), die vor allem bei Lok und RB unbefriedigende sportliche Entwicklung und auch die schöne Geschichte um den Fußballweltreisenden Heiner Backhaus, der kam, um sich bei Lok sehr wohl fühlen zu wollen und spielen und ein bisschen Marketing betreiben zu können und nach gerade einmal fünf Spielen den Verein wieder verließ. Das alles und noch viel mehr hätte für einen Jahresbericht Leipziger Fußball 2010/2011 locker gereicht. Aber den wenig witzigen Höhepunkt des Storytellings lieferte dann doch der FC Sachsen Leipzig mit dem nun feststehenden negativen Abschluss des Insolvenzverfahrens mit der Liquidition und dem darauf folgenden Hauen und Stechen um die Vereinsreste.

Es ist wie so oft in Leipzig. Es muss wieder mal alles ganz schnell gehen. Letzten Dienstag gab Sachsen-Insolvenzverwalter Heiko Kratz bekannt, dass er den Verein zum Jahresende aus dem Spielbetrieb nehmen und versuchen werde, die Mannschaften des FC Sachsen Leipzig bei anderen Vereinen unterzubringen. Das ganze muss bis Ende Mai oder Anfang Juni über die Bühne gegangen sein, da bis dahin die Meldungen für die neue Saison vorliegen müssen. Nach ersten Plänen sollte alles ab der U23 abwärts an die BSG Chemie Leipzig als zweitem grün-weißen Verein in Leipzig gehen, für das Spielrecht der ersten Männermannschaft in der Oberliga interessiert sich nach allgemeinem Kenntnisstand RB Leipzig für das eigene U23-Team. So weit, so gut und im Rahmen der Ereignisse nachvollziehbar. Doch dann kam die SG Leipzig-Leutzsch und damit eine Tradition, die in Leipzig kaum jemand kannte. Der Chemieblogger machte sich bei sich drüben auf die Suche nach der Vergangenheit des Vereinsnamens:

Der Name ist nicht ohne Geschichte. Als die sowjetische Besatzungsmacht nach 1945 den Fußball in der Ostzone reorganisierte, trugen zunächst Stadtteilmannschaften die Wettkämpfe aus. Eine davon war die SG Leipzig-Leutzsch, worauf sich die Neugründung von Bauchspieß, Engel & Co. scheinbar beziehen soll. Wie aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs einst der Arbeiter- und Bauernstaat geschaffen wurde, soll nun also der Leutzscher Fußball begleitet von dem Soundtrack „Auferstanden aus Ruinen“ ein furioses Comeback feiern.

Bernd Bauchspieß und Jamal Engel sind also die Gesichter, die mit Unterstützung einer ominösen Investorengruppe dem neu gegründeten Verein grün-weiße Seele einhauchen und die Nachfolge vom FC Sachsen Leipzig antreten wollen. Ersterer gilt in Leutzsch als ehemalige Legende mit recht zweifelhaften, aktuellen Ansichten und als Gegner der BSG Chemie Leipzig. Zweiterer wurde in den letzten Wochen von den Fans immer mal wieder in verantwortlicher Position (Trainer) beim FC Sachsen erhofft, wozu es nicht mehr kam. Der Trauer folgt das Leipziger Allerlei weiterlesen