Archiv der Kategorie: Vereinsbaustellen

Optionsraum Trainerwahl

Trainersuche bei RB Leipzig. Ein Thema, das uns nun schon seit Anfang Februar und damit seit dem Abgang von Alexander Zorniger begleitet. Ein Thema auch, das nach dem endgültigen Ausscheiden von Thomas Tuchel aus der Verlosung noch mal eine neue Richtung nimmt, weil das Spekulationsfeld nun wieder größer wird.

Man kann sich bei diesem Thema natürlich von täglichen Neugkeiten und exklusiven Details treiben lassen. Thomas Tuchel beim Essen mit Pep Guardiola. Tuchels Assistent zu Besuch bei RB Leipzig. Markus Gisdol ohne eindeutiges Bekenntnis zu einer Zukunft in Hoffenheim. Irgendwann fragt man sich dann mal zwangsläufig, ob die Sonne eigentlich schon immer blau geschienen hat, weil man in diesem Wust an Details die Übersicht verloren hat.

Details sowieso, deren Bedeutung niemand durchschauen kann, weil kein noch so gut vernetzter und exklusiv nachrichtenversorgter Journalist um die Gesamtheit aller Informationen und Motivationslagen der Beteiligten wissen kann, sodass immer nur ein fragmentarisches und somit realitätsverzerrendes bzw. mit verschiedensten Interpretationen aufladbares Bild entsteht.

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Bausteinchenpuzzle

Sieben Pflichtspiele hat RB Leipzig 2015 bisher bestritten. Inklusive des DFB-Pokal-Ausscheidens gegen den VfL Wolfsburg verlor man viermal (einmal unglücklich), spielte zweimal (glücklich) Unentschieden und gewann zwei Partien. In fünf der acht Partien blieb man zudem ohne eigenes Tor, traf trotzdem insgesamt noch siebenmal und kassierte zehn Treffer.

Die Gesamtbilanz ist also mehr als überschaubar. Zumal, wenn man bedenkt, dass man in der Winterpause mit den Millionentransfers von Forsberg und Damari das deutliche Zeichen setzte, dass man schon in dieser Saison aufsteigen will. Diese Chance hat man vor den letzten acht Ligaspielen im hohen Wahrscheinlichkeitsbereich schon verschossen, sodass man sich in der Restsaison der Stabilisierung der Mannschaft und dem Abklopfen der wichtigen Einzelteile für die kommende Saison zuwenden kann.

Im Nachhinein muss man wohl festhalten, dass der Trainerwechsel nach bereits einem Rückrundenspiel von Alexander Zorniger zu Achim Beierlorzer nicht den vielleicht erhofften Aufschwung brachte, geschweige denn dass es ein Brustlöser für das Team gewesen wäre. Ob das auch bedeutet, dass der Trainerwechsel überflüssig war, muss jeder für sich beantworten. Fakt ist, dass die Bewertung dieser Frage wohl nicht nur über den sportlichen Erfolg in den letzten Spielen erfolgen kann, da hier ja auch Punkte wie das Binnenverhältnis zwischen Rangnick und Zorniger in Bezug auf die Weiterentwicklung der Mannschaft oder der Zeitpunkt bzw. das Handling der Trennung eine Rolle spielen.

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Frommer Wunsch

Mit rein erfolgsorientiertem Ergebnisfußball erreichen wir die Menschen nicht, aber mit unserem Bienenschwarm-Fußball. Die Fans sollen bei uns auch nach Niederlagen heimgehen mit dem Gefühl: war ein geiles Spiel. (Ralf Rangnick, Kicker vom 02.02.2015)

Also wenn letzteres der Anspruch ist, dann kann man für die aktuelle Saison wohl schon mal vermelden, dass dieser Plan schief ging. Nach keiner der fünf Niederlagen ist man mit dem Gefühl nach Hause gegangen bzw. (weil es vier Auswärtsniederlagen waren) gefahren, dass es ein geiles Spiel war. Vielleicht trifft es mit Einschränkungen noch auf das Ingolstadt-Spiel zu, das durch die Fokussierung auf den zum Buhmann auserkorenen Schiedsrichter zumindest eine Emotionalisierung und einen Zusammenhalt mit dem eigenen Team erfuhr, dass wohl die Mehrheit des Publikums nicht unzufrieden nach Hause ging.

In dem obigen Zitat steckt aber ein ganz anderes Missverständnis drin. Nämlich, dass der “Bienenschwarm-Fußball” etwas wäre, das über “Ergebnisfußball” hinausgeht. Irgendwas, was also ein ästhetisches Empfinden und auch eine Identifikation mit der Art des Spiels ermöglicht, die im gewöhnlichen, sagen wir Ballbesitz-Fußball nicht drinsteckt. An anderer Interviewstelle an anderem Zeitungsorte ist für den Sportdirektor diese Spielweise ja auch schon mal verantwortlich für den Anstieg der Leipziger Zuschauerzahlen gewesen.

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RB Leipzig vor der Rückrunde in der 2.Bundesliga 2014/2015

Die Transferliste seit gestern geschlossen, der Winter bricht langsam herein, es gibt fast keinen besseren Zeitpunkt für den Start in die verbleibenden 15 Spiele, die man vereinfacht Rückrunde nennen kann, auch wenn diese genaugenommen ja schon vor Weihnachten mit dem Spiel in Aalen losging. Für RB Leipzig ist die Situation in diesem Jahr ähnlich der vor 12 Monaten in der dritten Liga. Nachdem man zu Beginn der Saison noch eher vorsichtig von einem Ankommen in der neuen Liga gesprochen hatte, liegt der Fokus inzwischen schon recht deutlich (wenn auch lange nicht so deutlich wie vor einem Jahr) auf dem Aufstieg.

Mitverantwortlich dafür neben einer zumindest akzeptablen Ausgangssituation in der Tabelle vor allem die Neuzugänge für die RB Leipzig den Gerüchten nach wohl irgendwas um die 9 Millionen Euro ausgegeben hat. Eine Summe, die natürlich im Vergleich zur Ligakonkurrenz (alle zusammen irgendwas über 2 Millionen Transferausgaben diesen Winter) jenseits von Gut und Böse ist. Zumal man nur für zwei (Damari, Forsberg) der vier (zudem Reyna, Rodnei) Neuzugänge Ablöse bezahlte.

Mit drei Neuzugängen und zwei Abgängen (Palacios Martinez, Morys) baute man die Sturmpositionen fast komplett um, sodass man in diesem Mannschaftsteil nun nominell zumindest in der Breite die beste Besetzung der ganzen Liga hat. Wenn ein Daniel Frahn wahrscheinlich nur Stürmer Nummer 6 ist, wenn alle fit sind, dann sagt das schon alles über die Qualität im Team aus.

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Zwischenbilanz: RB Leipzig in der Saison 2014/2015

Letztlich wartet eine spannende Zweitligapremierensaison auf RB Leipzig. Eine Spielzeit, bei der man wohl erst zur Winterpause ernsthaft sagen kann, was bis zum Ende erreichbar ist. Angesichts der aktuellen Kadersituation und der großen Konkurrenz in der Liga ist RB Leipzig sicherlich nicht Teil des ganz engen Favoritenkreises. Trotzdem hat man im Idealfall einer guten Entwicklung des eigenen Kaders und einer ausgeglichenen Liga die Chance ganz oben mitzuspielen. Realistisch ist allerdings als Ziel ein Platz in der vorderen Tabellenhälfte. Und selbst um die wird es ein enormes Hauen und Stechen geben. (RB Leipzig vor der Hinrunde in der 2.Bundesliga 2014/2015)

Wenn man die Prognosen von vor der Saison nimmt, dann hat RB Leipzig bis zur Winterpause sicherlich eine ordentliche Saison gespielt. Wenn man denn bei der Beurteilung ausschließlich vom aktuellen Tabellenplatz 7 und der noch vorhandenen Tuchfühlung auf die Plätze 2 und 3 ausgeht.

Trotz der Zahlen haben die bisherigen 19 Zweitligaspiele insgesamt aber doch einige Probleme gezeigt, die das Fazit nicht ganz so positiv ausfallen lassen. Denn in einer ausgeglichenen Liga ist es nicht zuvorderst der Stärke der RB-Auftritte zuzuschreiben, dass man weiterhin gut im Rennen liegt, sondern vor allem auch den Schwächephasen fast aller Konkurrenten mit Ausnahme von Spitzenreiter Ingolstadt.

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GmbH-Klappe auf Fliegenjagd

Mitgliederversammlungen als Kernelement des deutschen Fußballs sind ein zweischneidiges Schwert, wenn es darum geht, Personalentscheidungen in leicht emotionalisierbarer Atmosphäre irgendwann in der Saison zwischen zwei Pflichtspielen mit ihren tagesaktuellen Stimmungslagen zu teffen.

In Kaiserslautern zeigte sich dies zuletzt wieder mal. Einerseits als seitens der Vereinsführung durch Verbalangriffe auf Medienvertreter, die falsch über den Club berichtet haben sollen, und entsprechend durch emotionale Aktivierung der Mitgliedschaft die Stimmung im Veranstaltungszelt im eigenen Sinne hochgeputscht wurde. Andererseits als alle Aufsichtsratskandidaten ihre Meinung zu RB Leipzig preisgeben sollten. Etwas was letztlich auch wenig Aufschluss gibt über die Eignung eines Kandidaten für das Kontrollgremium eines Profifußballclubs, also im Kerngeschäft eines Unternehmens, sondern letztlich nur einen populistischen Drive in die Wahl bringt.

Den Gegenpol zu dieser leicht zu emotionalisierenden Personaldebatte bildet RB Leipzig. Es wäre wohl akutell kein zweiter Verein im deutschen Profifußball denkbar, der es schafft, auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Ausgliederung von Profiteam und Nachwuchsmannschaften bis zu U16 zu beschließen und über diesen Beschluss auf keinem der offiziellen Vereinskanäle auch nur ein Sterbenswörtchen zu verlieren und sei es in rein nüchtern-informativer Kurzform oder phrasenhafter (irgendwas mit professionell und zukunftsfähig hier einsetzen) Art. Und nein, das geht nicht wirklich als Achievement durch.

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Anpassungsversuche

Wenn sie [Sandhausen/ Anm. rotebrauseblogger] Fußball spielen wollen, dann wollen wir aggressiv spielen, wollen möglichst hohe Ballgewinne. Wenn sie nicht Fußball spielen wollen, dann wollen wir den zweiten Ball erobern und dann schnell umschalten. (Alexander Zorniger vor dem Spiel in Sandhausen bei Sky)

Es ist schwer geworden, gerade auswärts gegen Mannschaften zu spielen, die von ihrem eigentlichen Spielplan abrücken und nur versuchen, unser Spiel zu neutralisieren und mit langen Bällen zu agieren. Da versuchen sie uns nicht in die Karten zu spielen und dann ist es so ein hin und her und ein bisschen Kick and Rush heute gewesen. (Marvin Compper nach dem Spiel in Sandhausen bei Sky)

Spielsystemdebatten sind spätestens in den letzten Wochen zum elementaren Bestandteil rund um RB Leipzig geworden. Zu eindimensional, zu wenig flexibel, so die meistgeäußerten Kritiken vor allem nach den letzten Auswärtsspielen, als man dreimal torlos blieb und insgesamt handgeschätzt gerade mal zwei sehr gute Tormöglichkeiten hatte.

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Mitgliederversammlung mit interessierten Zuschauern

Immer mal was neues rund um den Leipziger RasenBallsport im Themenfeld der Vereinskonstruktion. Gestern wurde wegen entsprechender Einladungsschreiben an die nicht stimmberechtigten Fördermitglieder bekannt, dass am 02.12.2014 bei RB Leipzig eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden soll, auf der man auch beschließen will, dass alle Mannschaften ab B-Jugend aufwärts aus dem eingetragenen Verein in eine GmbH ausgelagert werden.

Ein etwas überraschender Move, weil er auf den ersten Blick abseits von Formalien nur wenig ändert. Zwar wird durch die GmbH nun die 50+1-Regel auch für RB Leipzig relevant, aber letztlich auch wiederum nicht wirklich. Denn da die Regel nur besagt, dass der eingetragene Verein mehr als 50% der Stimmanteile an der GmbH halten muss, um im Fall der Fälle die Entscheidungsfäden in der Hand zu halten, wandert der Blick wieder zurück zum e.V., für den mögliche Änderungen aktuell unklar sind.

Bleibt es bei der Konstitution des RasenBallsport Leipzig e.V. mit seinen (je nachdem wen man fragt) irgendwas knapp über 10 geldgeberfreundlichen, stimmberechtigten und einigen Hundert nicht stimmberechtigten Mitgliedern, dann ändert sich an der Grundsituation, dass über die Zusammensetzung des e.V. dem Geldgeber Red Bull auch ein Mindestmaß an finaler Kontrolle eingeräumt ist, nicht viel.

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Luxusprobleme

Dass der “RB-Code geknackt” sei, titelte gestern die BILD und behauptete, dass der Darmstädter Coach Dirk Schuster das Mittel gefunden habe, um gegen RB Leipzig zu bestehen und “nun der Plan zur Blaupause für andere Teams werden könnte”. Womit man sich in die Reihe der zunehmenden Skeptiker einreiht, die vermuten, dass RB spieltaktisch zu eindimensional sei, um erfolgreich zu spielen und man einfach nur auf Schuster zurückgreifen brauche, um RB zu knacken.

Die Diskussion ist letztlich erstaunlich angesichts der Tatsache, dass seit Einführung der Dreipunktregel bisher lediglich 13 von 71 Aufsteigern in die zweite Liga (knapp jeder Fünfte) nach 13 Spieltagen mehr Punkte gesammelt hatten als RB Leipzig in dieser Saison (mit Darmstadt sind es nun 14 von 74 Aufsteigern). Nimmt man nur die Zeit seit der Jahrtausendwende, also seit 2000/2001, dann sind es gar nur sieben von 51 Aufsteigern (knapp jeder Siebte), die besser starteten. Selbst Hoffenheim, der einzige Aufsteiger, der in diesem Jahrtausend bisher den Durchmarsch in die erste Liga schaffte, hatte nach 13 Spielen wie RB Leipzig ‘nur’ 20 Punkte auf dem Konto.

Nimmt man mal den Ausreißer Aue weg, die 2010/2011 in den ersten 13 Spielen mehr als erstaunliche 30 Punkte sammelten, kamen die anderen sechs Aufsteiger, die seit der Jahrtausendwende besser als RB waren, im Schnitt auf 22 Punkte. Was von den 20 RB-Punkten nicht absurd weit weg liegt.

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Krise

Zwischen hyperbester Aufsteiger aller Zeiten und Krisenklub liegen im Fall der Fälle nur ein paar Wochen. Auch RB Leipzig soll nach dem 0:1 in Nürnberg, wenn man der allgemeinen Berichterstattung in den Medien und teilweise der Stimmungslage in den Online-Fanpräsenzen glaubt, ja schon mitten auf dem Weg in eine handfeste Krise sein. Der Druck auf den Trainer durch die sportliche Leitung und deren Ziele wachse nach den Misserfolgen, so wird unter anderem behauptet.

Interessant zumindest, dass RB Leipzig noch nie in der Vereinsgeschichte in sechs Ligaspielen hintereinander mindestens ein Gegentor kassierte, so wie aktuell seit dem fünften Spieltag. Zudem blieb man auch noch nie dreimal am Stück ohne Sieg wie in der aktuellen Situation.

Andererseits reicht ja schon ein Blick auf das Vorjahr (wem der realistische Blick auf die aktuelle Situation nicht reicht), um angesichts der Krisenrhetorik locker abzuwinken. Damals war man nach zehn, elf Spieltagen gefühlt auch schon fast in der Krise, selbst wenn man in den Spielen zuvor kaum ein schlechtes dabei hatte (wenn man Elversberg mal galant ignoriert) und Spiele wie in Osnabrück einfach aufgrund fehlender Routine und Abgezockheit verlor. Krise weiterlesen