Bundesliga: RB Leipzig vs. Bayer Leverkusen 1:4

29. Spieltag der Bundesliga. Für RB Leipzig ein extrem wichtiges Spiel in Sachen weiterem Saisonverlauf gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um einen Platz in einem europäischen Wettbewerb. Das vielzitierte Sechspunkte-Spiel ging am Ende deutlich an Leverkusen, die spritziger, effektiver und alles in allem einfach besser waren.

RB Leipzig gegenüber dem Spiel gegen Marseille gleich mit fünf Änderungen. Laimer verletzt. Konaté, Demme, Bruma und Augustin nur auf der Bank. Dafür Frische und Orban, Bernardo, Kampl, Poulsen und Sabitzer im Team. Organisiert das ganze im 4-2-2-2 und nicht in einer Dreierkette, wie auch angedacht war. Vermutlich war Ilsanker nach seiner Verletzungspause noch nicht so weit, um gleich wieder in der Startformation das mittlere Glied einer Dreierkette spielen zu können.

Leverkusen auf der anderen Seite hatte seit dem letzten Spiel neun Tage Pause und brachte nur zwei neue Kräfte. Retsos und Kohr mussten auf die Bank (ersterer kam allerdings früh wegen einer Verletzung bei Sven Bender). Lars Bender und Kai Havertz kamen in die Partie. Gerade Havertz war in Sachen Kreativität ein Gewinn für das Team.

Die ersten Minuten gehörten deutlich Bayer Leverkusen, die im Spiel die besseren Lösungen hatten und immer wieder Wege in die Tiefe fanden. Ein großartiger Reflex von Peter Gulacsi rettete in dieser Phase die Null.

Peter Gulacsi war einer der wenigen bei RB Leipzig in Normalform. | Foto: Dirk Hofmeister

RB Leipzig brauchte eine Weile, um selber ins Spiel zu kommen und versuchte es vor allem über schnelles Umkehrspiel. Nach einer reichlichen Viertelstunde ging man dabei sogar zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend in Führung. Poulsen hatte per Kopf schön für Sabitzer abgelegt, der den Ball direkt im langen Eck versenkte. Wie gut dem Österreicher, der in den letzten Wochen auch verletzungsbedingt ein wenig untergegangen war, der Treffer tat, sah man an seinem intensiven Torjubel.

Leipzig in dieser Phase das etwas gefährlichere Team, aber Ruhe brachte man nicht in die Partie. Vielmehr wurde weiterhin eher wild hin- und hergespielt. Und daraus resultierten auch immer wieder Gelegenheiten für Bayer, die viele gute Pässe hinter die Viererkette von RB Leipzig spielten. Allerdings war die Chancenverwertung von Bayer bei mehreren guten Einschusschancen schlecht.

Bis zur 45. Minute hielt die Führung von RB Leipzig. Vor der Partie sprach Ralph Hasenhüttl davon, dass RB in Hannover ein Stück vom Glück aufgebraucht hat. Zu diesem Zeitpunkt der Partie gegen Bayer kurz vor der Pause hätte er eigentlich zwei, drei Kerzen in der Kirche des Vertrauens aufstellen müssen, um sich für den erneuten Beistand und die Null zu bedanken. Bis dann doch der (verdiente) Ausgleich fiel. Ecke RB Leipzig, missglückter Abschluss von Upamecano. Und dann geht es schnell über den ganzen Platz, obwohl eigentlich genug Spieler zur Absicherung da sind. Havertz vollendet auf Vorlage von Bailey den Konter auf perfekte Art und Weise. Sabitzer kann dem Torschützen nur noch hinterherschauen.

Es war eine sehr unterhaltsame, aber auch sehr seltsame erste Halbzeit. Leverkusen ist als Team bekannt dafür von Geschwindigkeit zu leben. Köln und Augsburg nahmen ihnen die Geschwindigkeit zuletzt durch kompaktes Verteidigen und kassierten dabei jeweils kein Gegentor. RB Leipzig entschied sich dagegen dafür, mit Leverkusen mitzulaufen und sich ein Umschalt-Run-and-Gun-Duell zu liefern. Das kann natürlich auch mal gut gehen, wenn die eigene Chancenverwertung besser ist als die des Gegners. Aber man macht das Spiel dann automatisch zu einem 50:50-Spiel, anstatt die Chancen durch eine andere Fokussierung zu erhöhen.

Lange hatte RB Leipzig bei diesem Chancen-Gambling die besseren Karten, weil man eine Chance reinmachte, während Bayer am Torabschluss scheiterte. Ausgerechnet in einer Phase, in der man sich langsam sammelte und sicherer agierte, kassierte man dann aus einer Ecke heraus ein Kontertor, das man so nicht unbedingt kassieren sollte. Wenn man das 1:0 bis zur Pause gehalten hätte oder sogar mit etwas Glück bei zwei, drei guten Chancen ein zweites Tor nachgelegt hätte, dann wäre das Spiel perfekt aufgegangen. Aber insgesamt blieb die gesamte erste Halbzeit über das Gefühl, dass der Ansatz des Mitrennens ein falscher ist und die Idee, die vor dem Spiel nahe lag, dem Gegner durch kompaktes Verteidigen und Ball- und Spielkontrolle die Vorteile im läuferischen Bereich und bei der Geschwindigkeit zu nehmen, die richtigere gewesen wäre.

Auch von Timo Werner war im Spiel gegen Bayer Leverkusen wenig zu sehen. | Foto: Dirk Hofmeister

Ralph Hasenhüttl entschied sich, nach der Pause dem offensiven Ansatz treu zu bleiben. Pech hatte er dabei damit, dass das Spiel früh komplett Richtung Leverkusen kippte. In zwei Szenen, die mit der Formation und der taktischen Herangehensweise nur bedingt zu tun hatten. Nach 50 Minuten sorgte Brandt infolge eines Leno-Abschlags bereits für das 2:1. Fünf Minuten später war Retsos nach einem Freistoß zur Stelle und schoss zum 3:1 ein.

Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel praktisch gelaufen. Die Führung spielte dem Umschalten und der Geschwindigkeit der Gäste perfekt in die Karten. RB Leipzig hatte an diesem Tag zu wenig Ballsicherheit, um sich gegen so ein Team durchzuspielen und auch nicht genug Power, um das Spiel noch mal zu drehen. Daran änderten auch die offensiven Wechsel nichts mehr.

Bezeichnend für diese Partie, in der ab der 45. Minute alles gegen RB Leipzig lief, dass Bayer nach einem Upamecano-Fehlpass am eigenen Strafraum das 4:1 schießen darf, während später in der Partie das Bemühen der RasenBallsportler um Ergebniskosmetik selbst dann nicht belohnt wurde, als Ilsanker drei Meter vor dem Tor zum Abschluss kommt. Wobei RB auf der anderen Seite auch Glück hatte, dass Leverkusen einige Umschaltsituationen nicht mehr mit der letzten Konsequenz ausspielte (böse Zungen sagen auch, dass der Linienrichter Mitleid mit RB hatte und seine Fahne vermehrt hob, um in knappen Situationen Abseits zu anzuzeigen).

Insgesamt war es ein seltsames Spiel. Die taktische Herangehensweise, mitten in einer englischen Woche gegen ein laufstarkes und schnelles Umschaltteam wie Leverkusen mit ihrer sehr guten Besetzung in der Offensive statt auf Ball- und Spielkontrolle auf offenes Visier und Mitlaufen zu setzten, erschloss sich nicht wirklich. Erschwerend dazu kam, dass Bayer noch nicht mal die Chancen nutzte, die sich aus dieser spieltaktischen Grundsituation ergaben, sondern Tore schoss, die mit der RB-Formation wenig zu tun hatten. Ein Konter-Gegentor nach einer eigenen Ecke, ein Gegentor nach langem Ball und ein Gegentor nach Standard. Das schwache RB-Defensivverhalten war an diesem Tag dann eben nicht nur der taktischen Herangehensweise geschuldet und das machte aus dem Versuch, sich einen Sieg zu ergambeln dann am Ende eben eine bittere Lehrstunde.

Fazit: Völlig verdienter Sieg für Bayer Leverkusen, die in der ersten Halbzeit lange mit ihren Gelegenheiten schluderten, um dann zwischen 45. und 59. Minute umso effektiver zuzuschlagen. RB Leipzig hatte in der ersten Halbzeit die Gelegenheit, mit etwas Glück eine Zweitore-Führung gegen schon da etwas bessere Gäste herauszuschießen. Wäre ihnen das gelungen und hätten sie die Führung mit in die Pause nehmen könne, hätten sie gegen Leverkusen eine Chance gehabt. So setzte sich das frischere, zielstrebigere und bessere Team verdient durch.

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Randbemerkung 1: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig nach 29 Spielen mit 15 Punkten weniger. Gegen dieselben Gegner wie 2016/2017 holte man in dieser Saison bisher 13 Punkte weniger als im Vorjahr (wenn man die Aufsteiger Stuttgart und Hannover gegen die Absteiger Ingolstadt und Darmstadt tauscht). Macht dann aktuell Platz 6. Dortmund und Schalke dürften bei nur noch fünf zu spielenden Partien fast schon weg sein, bei fünf bzw. sechs Punkten Rückstand. Bliebe noch der Kampf um Platz 4 und gegen Leverkusen und Frankfurt. Aber von hinten kommt auch noch Hoffenheim, die dann in zwei Wochen in Leipzig zu Gast sind.

Randbemerkung 2: Bisher hatte RB Leipzig in dieser Saison gegen alle Teams der Top6 mindestens eine Partie gewinnen können. Leverkusen war nun die erste Mannschaft, gegen die es nur zu einem Punkt aus zwei Duellen reichte. Und schon dieser eine Punkt war im Hinspiel durchaus glücklich.

Randbemerkung 3: Die Laufdaten zum Spiel sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Sieben Kilometer Differenz werden hier zwischen RB und Bayer ausgewiesen (wobei Bayers reichlich 118 Kilometer auch für ihre Verhältnisse kein überdurchschnittlicher Wert sind). Einen Kilometer mehr sind die Gäste gesprintet. Gehen wir mal davon aus, dass die Daten stimmen (was bei den Tracking-Daten nicht immer gegeben ist), dann ist das durchaus bemerkenswert, dass RB auch läuferisch so deklassiert wurde. Dass Leverkusen vor allem im höheren Geschwindigkeitsbereich das laufstärkste Team der Liga ist, wusste man allerdings auch schon vorher. Auch deswegen ein wenig ärgerlich, dass man sich ausgerechnet mit Bayer auf einen Laufwettstreit eingelassen hat.

Randbemerkung 4: Spiel mit offenem Visier zweier Mannschaften, die Geschwindigkeit im Umkehrspiel mitbringen und in der Offensive gut besetzt sind. Läuft bei Run and Gun dann eigentlich auf 50:50 raus. Vor allem die 10:11 Torabschlüsse von innerhalb des Strafraums zeigen, dass es in Sachen tornaher Abschlusssituationen sehr eng zuging. 18:13 Torschüsse waren es ingesamt sogar für RB. Die expected-Goals-Werte (also die statistische Berechnung, wie viele Tore beide Teams aufgrund ihrer Chancen im Schnitt hätten erzielen müssen) liegen, wenn man eine Chance von Bayer ganz am Ende mal als irrelevant (weil Spiel schon lange entschieden) weglässt, mit Tendenz zu Bayer auch dicht beeinander. Die Daten zeigen, dass man an einem guten Tag, wenn man nicht jenseits der spieltaktischen Herangehensweise Fehler macht, so ein Spiel gegen Bayer auch gewinnen kann, wenn man die bessere Chancenverwertung erwischt. Von daher sollte man das Spiel auch nicht als vercoacht ansehen. Aber seltsam blieb es dann doch, dass man von vornherein auf Kontrollverlust und Wildheit als Spielprinzip setzte, was so zwischen zwei Spielen gegen Marseille noch mal ganz spezielle Anforderungen an Geist und Körper mit sich bringt.

Ralph Hasenhüttl hat bei RB Leipzig schon hübschere Spiele erlebt. | Foto: Imago

Randbemerkung 5: Montagsspiel. Fanzeugs. Boykott. Treukott. Herrgott, macht mich das alles müde..

Randbemerkung 6: ‘Nur’ reichlich 35.000 Zuschauer bei einem Montagsspiel gegen einen direkten Konkurrenten um die Champions League, während das kommende Heimspiel gegen Hoffenheim schon länger ausverkauft ist. Das waren im Heimbereich immmerhin rund 5.000 freie Plätze. Das darf man durchaus auch als Fingerzeig verstehen, wenn man über Montagsspiele reden will.

Randbemerkung 7: Es gibt ein Montagsspiel. Ein paar Menschen und Fangruppen finden den Spieltermin doof und finden sich zusammen (Einladung, Gespräche, Kommunikation), weil sie dem auch am Spieltag Ausdruck verleihen wollen. Warum man dann reflexhaft auf Stimmungsboykott und Trillerpfeifen kommt und warum man dazu eine schlechte inhaltliche Begründung schreibt (vielleicht bleibt ja zur Montagsspielthematik generell irgendwann noch mal Zeit hier im Blog), erschließt sich mir immer noch nicht. Mir muss sich aber auch nicht alles auf dieser Welt erschließen und trotzdem lebt diese Welt davon, dass man im Rahmen der Möglichkeiten von Gesetz und Menschenverstand allerlei an Ideen vertreten kann.

Randbemerkung 8: Dass die aufgehitzten Debatten aus dem Vorfeld der Partie nicht am Stadiontor endeten, zeigte sich dann im Stadion. Dort durfte man zuerstmal zur Kenntnis nehmen, dass die Boykottfraktion entgegen der bunten Unterstützung des Boykottschreibens ziemlich komplett in der Minderzahl war und trotz Trillerpfeifen unterging (was schon bei einem ersten Duell zwischen Gesängen und Trillerpfeifen weit vor dem Anpfiff klar wurde). Dafür schienen Teile des Fanblocks und des Rests des Stadions zeigen zu wollen, dass man es auch ohne Capo-Unterstützung und unterem Teil der 28 besonders gut kann (was man rund um das Capo-Podest offenbar so auch nicht erwartet hatte). Da sangen Teile des Stadions, die sonst nie zu hören sind. Bis dahin hätte man sagen können, dass der Boykottversuch zwar schief ging, aber zu einer besonderen Motivation führte (auch wenn der Support auf seine ganz eigene, extra bemühte Art dann auch irgendwie genauso spielunbezogen war, wie sonst auch) und damit eine atmosphärisch ungewollt positive Wirkung hatte. Was bei der Boykott-Fraktion allerdings nicht wirklich für eine positive Grundstimmung gegenüber dem sonstigen Blockumfeld sorgte. Was man dann offenbar auch deutlich machte (was wiederum für die folgende Halbzeit eine schlechte Grundlage war).

Randbemerkung 9: Denn in der zweiten Halbzeit wurden dann die Differenzen zwischen Capo-Podest-Umfeld und Rest des Blocks besonders deutlich. Was unten angestimmt wurde, wurde auch dann vom Rest nicht mitgesungen, wenn es um Lieder ging, die man in Hälfte 1 noch allseits besonders lautstark beklatscht hatte. Dafür wurden andere Lieder angestimmt und wieder abgebrochen, wenn am Capo-Podest eingestiegen wurde (wenn denn eingestiegen wurde, denn meist sang man einfach parallel). Das hatte schon sehr was von ganz großem Kindergarten. Man kann ja mal in Münster nachfragen (zumindest glaube ich, dass es Münster war), wie das mit unterschiedlichen Supportblöcken ist (worüber man sich hierzulande einst gern auch mal lustig machte).

Randbemerkung 10: Skurrile Randerscheinung: Das in Monaco geboren und viel gedisste Lalala-Dauersingsang-Liedchen (ihr wisst schon) funktionierte diesmal tatsächlich ziemlich gut, offenbar weil es nicht von der ultraaffinen Fraktion angestimmt wurde.

Randbemerkung 11: Körperliche Auseinandersetzungen im Fanblock. Ein Irrsinn. (Aber ich bin da auch zu weit weg, wer mit wem und mit welcher Vorgeschichte.)

Randbemerkung 12: Klar, im Wettstreit dessen, wer den längsten hat, lehnen sich nun viele zurück und finden, dass man es ‘denen’ mal so richtig gezeigt hat. Am Ende dieses Abends haben aber alle verloren und hat sich noch mal stärker manifestiert, dass eine Aggressivität und ein Hardliner-Geschrei in die Fankultur von RB Leipzig Einzug gehalten haben (oder einfach nur offener gelebt werden), die ziemlich unangenehm sind. Ein bisschen mehr Entspanntheit mit sich und seinen Nebenleuten wäre… Ach, lassen wir das. Ist eh Perlen vor die Säue.

Randbemerkung 13: Generell ist mir dieser fankulturelle Code, immer alles für Mannschaft, Stadt und Pupskleckersdorf geben zu müssen, völlig fremd. Das gilt für die Treukottierer-Argumenation, man dürfe sein Team nicht im Stich lassen (warum genau man geradezu beleidigt ist, wenn Leute beschließen, nicht singen zu wollen, hat sich mir immer noch nicht erschlossen) genauso wie den eigentlich sonst geltenden Anspruch der Boykottierer, man müsse immer und überall seinen Schal oder die Arme in die Luft strecken. Dieses ewige Gemaule, wer wann wen warum mit welchem Nichtmitsingen wie stark im Stich gelassen hat (aber, unsere Mannschaft!!!!), diese ewige Selbstgeißelung, dass der Support nicht gut, nur semi oder irgendwas war, dieses ewige Hin und Her, dass der Trommler, der Capo, die falschen Gesänge, die Akustik, das Wetter oder der Eventfan Schuld ist an schlechter (oder guter) Stimmung, ist Selbstspiegelung der ganz langweiligen Sorte und klingt eher als wäre man auf Arbeit und nicht in einem Fußballstadion. Geht raus, habt Spaß oder auch nicht, wenn ihr keinen haben wollt. Singt, wenn ihr Bock habt. Singt nicht, wenn ihr keinen Bock habt (egal ob es dafür Gründe wie ein Montagsspiel gibt oder nicht). Aber abgesehen davon sollte der ganze Kram doch eigentlich keine Sau interessieren.

Randbemerkung 14: Oder anders: Nerviger Befindlichkeitsscheiß ist nervig.

Randbemerkung 15: Und an alle die, die Wendell auch dann noch ausgepfiffen haben, als schon lange klar war, dass der schwer verletzt ist und an die Holzmichel-Singer: Möge euch ein Fuß, ein Arm oder irgendwas anderes essenzielles abfaulen.

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Lichtblicke:

  • Peter Gulacsi: Bei vier Gegentoren eigentlich kaum zu glauben, aber er verhinderte mit seinen Reflexen sogar noch eine höhere Niederlage und war auch sonst an keinem Gegentor verursachend beteiligt. Machte seinen Job und ein bisschen mehr und hatte trotzdem einen scheiß Abend.
  • Lukas Klostermann: Marschierte eigentlich fast durchgängig die Linie hoch und runter. Traut sich langsam immer mehr zu, auch wenn er am gegnerischen Strafraum immer noch oft die falsche Entscheidung trifft oder noch mal zurückzieht. Hat sich aber wieder auf recht stabilem Niveau eingependelt.
  • Ademola Lookman: Ein Mitleids-Lichtblick. Hat in den letzten vier Spielen gerade mal eine Halbzeit mitmachen dürfen. Die letzten zwei Spiele komplett auf der Bank. Und dann kommt er beim Stand von 1:4 in die Partie und soll sich zeigen. Konnte einem ein bisschen leid tun..

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Tore: 1:0 Sabitzer (17.), 1:1 Havertz (45.), 1:2 Brandt (51.), 1:3 Retsos (56.), Volland (69.)

Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Orban, Upamecano, Bernardo – Kampl, Keita (76. Ilsanker) – Sabitzer, Forsberg – Poulsen (56. Bruma), Werner (69. Lookman); Bank: Mvogo, Konaté, Demme, Augustin; Nicht im Kader: Laimer, Halstenberg (beide verletzt), Köhn, Coltorti, Schmitz, Kaiser

Aufstellung Bayer Leverkusen: Leno – L. Bender, Tah, S. Bender (19. Retsos), Wendell (63. Henrichs) – Havertz, Baumgartlinger, Aranguiz, Bailey – Volland, Brandt

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Machte seine Sache gewohnt souverän. Ein gegen Forsberg gepfiffenes Foulspiel hätte ich im Stadion anders und eher Abstoß (oder alternativ Eckball) gesehen, ansonsten war da nichts zu bemängeln. Pfiff das Spiel komplett ohne gelbe Karte zu Ende, weil er Spieler im direkten Kontakt an den richtigen Stellen runterholte. Ist schon ein sehr guter Spielleiter, das hat er in der jüngeren Vergangenheit immer wieder bewiesen. Auch diesmal)

Gelbe Karten: –

Zuschauer: 35.617 (davon 500 Gästefans)

Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, B04-Bericht, Kicker-Bericht

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  • Torschüsse: 18 : 13
  • Torschüsse innerhalb des Strafraums: 10 : 11
  • Schüsse auf das Tor: 4 : 7
  • gewonnene Zweikämpfe: 56,9% : 43,1%
  • Ballbesitz: 49,3% : 50,7%
  • Passquote: 80,8% : 83,5%
  • Laufstrecke: 111,1 km : 118,5 km
  • Sprints: 221 : 264
  • Intensive Läufe: 620 : 716
  • Fouls: 8 : 7
  • Ecken: 8 : 9
  • Abseits: 3 : 5
  • Meiste Torschüsse: Sabitzer: 5 – Baumgartlinger, Havertz, Aranguiz, Brandt: je 2
  • Meiste Torschussvorlagen: Forsberg: 6 – Brandt – 3
  • Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Klostermann: 92,3% – Tah: 83,3%
  • Meiste Ballkontakte: Bernardo: 82 – Aranguiz: 79
  • Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Kampl: 97,6% – Baumgartlinger: 93,6%
  • Größte Laufstrecke: Forsberg: 11,1 km – Baumgartlinger: 11,8 km
  • Meiste Sprints: Klostermann: 29 – Bailey: 38

Statistiken von bundesliga.de, whoscored.com

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Saisontorschützen: Werner – 11; Augustin – 6; Keita – 5; Poulsen – 4; Sabitzer, Orban, Bruma – je 3; Halstenberg, Forsberg – je 2; Klostermann, Bernardo; Kampl, Lookman, Upamecano – je 1

Saisonvorlagengeber: Werner – 8; Sabitzer – 7; Keita – 5; Augustin – 4; Kampl, Forsberg, Demme, Poulsen – je 3; Halstenberg, Bruma, Laimer – je 2; Bernardo, Lookman – je 1

Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Kampl – 10; Demme – 9; Keita – 8; Sabitzer, Upamecano – je 7; Forsberg, Laimer – je 6; Ilsanker, Bruma, Bernardo – je 5; Halstenberg, Klostermann – je 4; Werner, Poulsen, Gulasci – je 2; Augustin – 1

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Bilder: Dirk Hofmeister

9 Gedanken zu „Bundesliga: RB Leipzig vs. Bayer Leverkusen 1:4“

  1. Ich kopier das mal hierhin und ergänze zum Spiel, da hat man sich schlicht und ergreifend verzockt, leider.

    Zum Fanszenenblabla,

    Man wird ja leider inzwischen auch bestätigt. Diese Entwicklung war allerdings abzusehen und ist noch lange nicht abgeschlossen. Bei Red Bull Leipzig ist zuviel Dissonanz innerhalb der Fanszenen vorhanden. Zum einen das absolute Verleugnen des Eigentümers der hier den ganzen Spaß bezahlt, bezeichnenderweise Rasenballismus genannt. Bis zum realistisch und unkritisch betrachteten Begleiten des Angebots auf dem Rasen als Konsument. Dazwischen gibt es viele Facetten und leider kommt vom Club wenig Ansage in welche Richtung es denn gehen soll, dann könnte ein Teil der Fanszene sich ja durchaus eine passendere Alternative (die in Leipzig ja vorhanden ist) suchen.

  2. Es bleibt spannend, auf und neben dem Rasen.

    Neben dem Rasen zeigt sich, wir sind nicht anders.

    Auf dem Rasen zeigt sich, auch hier sind wir nicht anders.

    Interessant wird es sein, wenn die internationalen Plätze verpasst werden, der Trainer einen höheren Druck spürt, die Spieler ihre Wechselgedanken öffentlich machen und sich dies alles sich auf die Fans überträgt.

    Was dann?

    Gestern wurde mir mal wieder deutlich, Fußball ist ganz leichte Kost. Dort rein, hier raus.
    Und es bestätigt meine Überzeugung, ist Fußball Dein einziger Lebensmittelpunkt, dann ist man eine ganz arme Sau.

    Daher, auf zu neuen Spielen, mit beruhigenden Gemütern, ehrgeizigen Spielern und einer großen Portion Gelassenheit.

  3. Randbemerkung 13-15 kann ich voll unterschreiben!
    V.a. Lookman fand ich trotz des späten Einsatzes gar nicht mal so schlecht. Zeigt eine gute Übersicht und hat den Blick für den Mitspieler, was man wieder mal von Bruma nicht unbedingt behaupten kann. Ich hätte ihn deutlich eher gebracht, auch weil er Europaleague nicht spielen darf.

  4. Letztlich war ich froh, als es endlich vorbei war. Anscheinend sah das Schiedsrichtergespann das genau so. Nur 2 Minuten nachspielen zu lassen war völlig unbegreiflich. Bei den vielen Verletzungspausen und sonstigen Unterbrechungen wären eher 7-8 Minuten gerechtfertigt gewesen. Zum Glück war das Spiel schon lange vorher entschieden gewesen…

  5. Dafür das das alles Perlen vor die Säue ist, hast du aber viele Randbemerkungs-Perlen fallen lassen ;)

    Und ja, war Münster mit den beiden Ultra-Gruppen, eine links und eine rechts hinterm Tor. Eine der beiden hat jetzt die Einstellung jeden Supports bekanntgeben wegen der beschlossenen Ausgliederung der Profimannschaften. Ähnliches ja auch beim VfL Bochum, wo ebenfalls seit der JHV im Herbst, auf der die Ausgliederung beschlossen wurde, die Ultras den Support eingestellt haben. Mittlerweile haben sie auch die Ostkurve verlassen. Und ja, nach 4-5 Spielen funktioniert das auch ohne die Ultras ganz gut, auch auswärts. Sollten die Ultras irgendwann ihren Protest einstellen und wieder in die Ostkurve zurückkommen und dabei gleichzeitig wieder ganz selbstverständlich die Führungsrolle beanspruchen wollen wird ihnen vermutlich auch recht viel Gegenwind entgegenblasen werden.

  6. Danke für deine Analyse lieber Rotebrauseblogger!
    Zum Fanzeugs:
    Da geht man seit 2010 regelmäßig ins Stadion, erlebt u.a. ein 1:5 gegen Kiel und ein 0:4 gegen Sandhausen in einem Block, in dem alle Fans gemeinsam auch bei solchen Spielen noch ihr Team mit einem Augenzwinkern und einer Prise Humor unterstützen, hat nun seit dem Aufstieg in die 1. Liga ohne Dauerkarte oder Vitamin B nur noch selten die Chance, Karten für B zu bekommen und ist dank Ticketbörse glücklich zum Spitzenspiel gegen Leverkusen getingelt — und dann erlebt man so einen Abend! Ich bin ehrlich erschüttert auch aufgrund der Aggressivität, die in der Luft lag und wünsche mir sehr, dass der “Kindergarten” erwachsen wird.

  7. Mit “Run-and-Gun-Game” triffst Du den Nagel auf den Kopf.
    Und genau deswegen verstehe ich nicht, warum RH nicht zur Halbzeit (auch in Hinblick auf Marseille) etwas defensiver umstellt.
    So sind die 3 Punkte weg und man hat sich schon ein wenig verausgabt.
    Ich hätte auch nach dem 3:1 einen 3fach Wechsel durchgeführt, so das Werner, Keita und Forsberg nicht hätten durchspielen müssen.

    Aytekin hat das ganze schon gut gemacht.
    Gute Entwicklung von ihm.
    Wie er z.B. Werner 2 Minuten später nochmals erklärte, das sein Einwurf eben falsch war.

    Deine Randbemerkungen allesamt Top!

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