Transfers: Burke, Bernardo, Papadopoulos, Bruno, Nukan

Erst passierte lange nichts in Sachen Transfers bei RB Leipzig. Trainingslager und Vorbereitung vergingen, die Kaderlücken wurden deutlicher und die Unruhe im Umfeld größer. Und dann kamen die letzten vier Tage der Transferperiode und das Karussell drehte sich plötzlich noch mal ganz schnell. Drei Zugänge, darunter zwei ziemliche Kracherverpflichtungen und zwei Abgänge, mit denen mal eben mehr als 10 Millionen Euro an Ablöse abgeschoben wurden. Durchaus eine imposante Bilanz.

Rohdiamanten hörte man als Beschreibung rund um einige Neuzugänge immer wieder mal.  Ob die entsprechenden Spieler nun jetzt eher roh oder eher Diamanten sind, wird man sehen. Fakt ist, dass man der Linie treu geblieben ist, nur für Spieler bis 23 Jahre Ablösesummen zu zahlen. Wobei Leihspieler Papadopoulos schon 24 ist und bei Ziehen seiner Kaufoption im kommenden Jahr richtig ins Geld gehen würde.

Oliver Burke

Der wohl spektakulärste der jüngsten Transfers war jener von Oliver Burke, dessen Namen nicht viele auf dem Schirm hatten. Einer dieser Rangnick-Spieler, der in einer zweiten Liga ausgegraben wird, diesmal in der englischen, und dann von den RB-Perspektiven überzeugt und verpflichtet wird. Was schon erstaunlich genug ist, dass ein Talent von der Insel sich für den Weg zu RB Leipzig und nicht zu einem der interessierten Klubs aus der Premier League entscheidet.

Burke ist ein gerade mal 19 Jahre alter schottischer Nationalspieler, der bisher beim englischen Zweitligisten Nottingham Forest unter Vertrag stand. Dort spielte er schon seit 2005 und feierte mit 17 Jahren seine Ligapremiere. Besonders auffällig war er bis diesen Sommer in der Liga nicht. Zwei Tore in der Saison 2015/2016 standen zu Buche, bevor er in dieser Spielzeit in den ersten fünf Ligaspielen vier Treffer erzielte.

Irgendwas zwischen kolportieren 12 und 15 Millionen Euro zahlte Ralf Rangnick jetzt für Burke, der bisher noch nicht konstant auf hohem Niveau in der zweiten englischen Liga spielte. Eine Menge Geld für eine Menge roh im Diamanten. Wenn es funktioniert, wird Burke einer der Transfers, von denen Rangnick sagen kann, dass man etwas in dem Talent erkannt hat, was andere nicht erkennen konnten.

Burke ist ein offensiver Außenbahnspieler. Wenn man RB-Spieler als Vergleich nehmen will, dann ist er vielleicht als Mischung aus Timo Werner und Yussuf Poulsen ganz gut beschrieben. Ein Spieler, der eine gewisse Physis mitbringt, schnell ist und viel Zug zum Tor hat, dabei aber durchaus auch in der Lage ist, den Ball zu kontrollieren und seine Mitspieler einzusetzen. Auch wenn eine gewisse Eigensinnigkeit in ihm steckt.

Wenn man daran denkt, wie Yussuf Poulsen einst nach Leipzig kam, nämlich als Spieler, der vornehmlich schnell gerade aus laufen und das Feld umpflügen konnte, dann ist Burke von seinen Anlagen her schon mal ein Stück weiter. Bei vergleichbarer Physis. Mit 1,88m Körpergröße ist Burke ein wenig kleiner als Poulsen, aber trotzdem noch von ordentlicher Größe bei mindestens ebenso ordentlicher Beweglichkeit.

In Leipzig konkurriert Burke mit Werner, Sabitzer, Poulsen oder Forsberg um einen Platz in der Offensive. Der Platz in der Sturmzentrale wird dabei für ihn sicher nicht vorgesehen sein. Auf der Außenbahn kann er dafür auf beiden Seiten spielen. Auch die Position eines zweiten Stürmers wie sie Werner in Hoffenheim spielte oder Sabitzer sonst auch gern inne hat, kann man sich für Burke, wenn er sie frei interpretiert, gut vorstellen.

19 Jahre und erstmals von der Insel runter. Zu erwarten ist, dass Burke durchaus ein wenig Anpassungszeit braucht. Sowohl persönlich in einem neuen Land mit fremder Sprache (wobei man mit Englisch bei RB Leipzig inzwischen ganz gut weiterkommen dürfte), als auch spieltaktisch im RB-Pressingsystem mit seinen Anforderungen an das Spiel gegen den Ball. Burke dort unterzubringen und ihm gleichzeitig seine Unberechenbarkeit im Offensivspiel zu lassen, wird die Aufgabe sein. Spannende Aufgabe. Ob Burke dabei mittelfristig den hohen Erwartungen, die aus der Ablösesumme entstehen, entsprechen kann, muss man abwarten.

Oliver Burke in Aktion. Tony Marshall/Getty Images
Tony Marshall/Getty Images

Kyriakos Papadopolous

Spektakulär auch der Wechsel von Kyriakos Papadopoulos, der am Dienstag Abend ein wenig aus der Kalten auf den Tisch kam und gestern am letzten Tag der Transferperiode offiziell wurde. Der 24 Jahre alte Grieche kommt für ein Jahr als Leihspieler von Bayer Leverkusen und hat dem Vernehmen nach auf Gehalt verzichtet, um in die Leipziger Gehaltsstrukturen zu passen. Nach Ablauf des Jahres soll RB Leipzig eine Kaufoption im niedrigen zweistelligen Millionenbereich besitzen.

Der Wechsel von Papadopoulos nach Leipzig bietet ganz viele Chancen, hat aber auch die Gefahr, dass sich die Idee überhaupt nicht einlöst. Dass man bei RB Leipzig vielleicht andere Optionen für die Innenverteidigerposition vorgezogen hätte, zeigt sich auch darin, dass zumindest bekannt ist, dass man vorher bei Martin Hinteregger in Salzburg vorsprach (und einen Korb bekam). Und auch am 19jährigen Franzosen Issa Diop soll Rangnick laut BILD intensiv gebaggert haben. Dessen Verein FC Toulouse konnte der Sportdirektor aber offenbar nicht überzeugen. Ob andere gehandelte Namen wie Matthias Ginter je in der engeren Verlosung waren oder irgendeinen realistischen Kern hatten, bleibt unklar, ist aber gut vorstellbar.

Dass Papadopoulos vor ein paar Wochen vielleicht nicht die erste Option war, um RB Leipzig auf der Innenverteidigerposition zu verstärken, dürfte vor allem daran gelegen haben, dass der Grieche in der Vergangenheit äußerst verletzungsanfällig war. Rund 60 Ligaspiele in vier Jahren Schalke, 30 Ligaspiele in zwei Jahren Leverkusen. In bisher sechs Jahren in Deutschland war Papadopoulos für 15 Bundesligaspiele pro Saison gut. Vermutlich erhofft man sich in Leipzig potenziell ein paar mehr Spiele von ihm. Sicher kann man sich allerdings nicht sein, was die Leihe zu einem kleinen sportlichen Risiko macht. Das wirtschaftliche Risiko dezimiert man dadurch, dass man ihn erstmal leiht und sich ihn ein Jahr von allen Seiten anschauen kann.

Vom Talent her ist Papadopoulos eine absolute Verstärkung für die RB-Innenverteidigung. Mit 18 kam er 2010 zu Schalke 04, wo er von Felix Magath verpflichtet und (zurecht) hochgelobt wurde. Ralf Rangnick arbeitete dann mit ihm 2011 auf Schalke zusammen und kennt Papadopoulos’ Qualitäten daher aus erster Hand. Dass der Defensivmann zuletzt unter Roger Schmidt noch mal intensiv mit einem hoch verteidigenden System in Berührung kam, ist sicherlich kein Nachteil bei seiner Verpflichtung.

Papadopoulos ist als Innenverteidiger (der auch schon im defensiven Mittelfeld spielte) eine absolute Kante. Nicht von seiner Körpergröße her (1,85m), aber von seiner Art her, kompromisslos in jeder Rasenlage in den Zweikampf zu gehen. Seine Zweikampfquote ist ordentlich, aber seine Spielweise auch durchaus kartenanfällig. Der Spielaufbau des Innenverteidigers ist ordentlich, wenn auch nicht überragend. In Leverkusen lief das Spiel überwiegend über seinen Partner in der Innenverteidigung.

Falls Papadopoulos halbwegs verletzungsfrei durch die Saison kommt und an seine (auch mental) überragende Qualität aus der frühen Zeit bei Schalke 04 anknüpfen kann, dann war seine Verpflichtung für RB Leipzig mehr als ein Gewinn. Dann würde das Niveau in der Innenverteidigung auf ein neues Level gehoben werden. Ein halbwegs verletzungsfreier Papadopoulos wäre allerdings auch wünschenswert, weil die Innenverteidigung mit Orban und Compper bisher nicht unbedingt dicht besetzt war.

Man darf gespannt sein auf das Papadopoulos-Jahr in Leipzig und welche Fußspuren er hinterlassen wird. Gut vorstellbar, dass er zu einer der zentralen Figuren in der Defensive wird. Gut vorstellbar aber auch, dass es in der Mehrzahl der Spiele dann doch das Duo Orban-Compper wuppen muss. Mit der Papadopoulos-Verpflichtung hat Rangnick gepokert bzw. wegen anderer Absagen pokern müssen. Noch hat er aber alle Chance auf den Pot.

Bernardo

Der dritte Neuzugang ist sportlich weniger spektakulär und ein klassischer Salzburg-Leipzig-Transfer. Mit Bernardo kommt ein 21jähriger Brasilianer nach Leipzig, der erst Anfang des Jahres aus der Red-Bull-Akademie in Brasilien nach Salzburg gekommen war und sich dort relativ schnell akklimatisierte. Bernardo ist im aktuellen Leipziger Kader der siebte Spieler mit Salzburger Vergangenheit und nach Keita und Schmitz der dritte, der in diesem Sommer den Sprung von Österreich nach Deutschland wagt.

Sportlich gesehen kriegt RB Leipzig mit Bernardo vermutlich tatsächlich einen Rohdiamanten. Aber auch eben einen, der wie Burke noch sehr viel Schliff braucht und bei dem völlig unklar ist, inwieweit er eine sofortige oder zumindest mittelfristige Verstärkung sein kann. Ist ja bei allem Wissen darum, dass der Kader bisher nicht sehr tief besetzt war, auch nicht so, dass es gar keine Konkurrenz im Team gäbe.

Bernardo ist jedenfalls eine Art Defenisvallrounder, der vornehmlich auf der Sechs und in der Innenverteidigung spielen kann. Die Möglichkeit, ihn auf den defensiven Außenbahnen einzusetzen, sollte man zum jetzigen Zeitpunkt wohl maximal im Hinterkopf behalten.

Bernardo ist mit 1,86m ein relativ groß gewachsener Spieler, der noch ein bisschen schlaksig wirkt. Seine Stärken liegen sicherlich im Zweikampf, während er in der Ballverarbeitung und in der gesamten Körperkoordination noch Defizite hat. Der 21jährige verfügt dazu über einen passablen Schuss, was ja im RB-Mittelfeld keine ganz weit verbreitete Eigenschaft ist.

Wobei mit der Mittelfeld-Aussage auch schon gleich die Frage im Raum steht, wo man eigentlich mit Bernardo hinwill? Soll er Innenverteidiger sein, damit man dort wieder vier Spieler hat und Ilsanker dauerhaft zurück ins defensive Mittelfeld rücken kann? Wenn man Bernardo, der in Salzburg meist im Mittelfeld gespielt hat, aktuell sieht, dann fällt es eher schwer, ihn als baldige Konkurrenz in der Innenverteidigung zu sehen. Den zentralen Sechser zu spielen, falls Bedarf besteht, läge da von der Idee her schon näher.

Mit der Papadopoulos-Verpflichtung bietet sich zumindest die Möglichkeit, Bernardo nicht als erste Option in der Innenverteidigung, sondern als Konkurrent und Ersatzoption für den Sechser Ilsanker zu sehen. Bzw. mit dem Brasilianer eine Option auf beiden Positionen zu haben. Wobei das immer so eine Sache ist mit Spielern, die man als Option für zwei Positionen im Kader hat und die dann nirgendwo die erste Option sind.

Die Verpflichtung von Bernardo wirkt insgesamt wie eine für die Kadertiefe und eher für das defensive Mittelfeld (was schlechte Nachrichten für Rani Khedira wären) als für die Innenverteidigung, wo Bernardo vielleicht ein bisschen Physis fehlt (wie Klostermann einst bei seinen Versuchen innen in der Abwehrkette). Wo er sich bei seinem Schritt in einen Bundesligakader in welcher Geschwindigkeit hinentwickelt, ist allerdings schwer bis gar nicht vorhersagbar.

Fast schon interessanter als der Bernardo-Transfer selbst, bei dem eine ordentliche Portion Skepsis über die Perspektiven bleibt, ist das Drumherum um den Transfer. Denn alle Begleitumstände wie die Transfersumme erst nach Transferbekanntgabe zu verhandeln (wie Rangnick erklärte) oder der Unmut der Salzburger Verantwortlichen über die Kurzfristigkeit des Wechsels (zumal eines Spielers, der in Leipzig nicht von zentraler Wichtigkeit ist) und die Verdeutlichung der Salzburger Rolle als Leipzig-Zulieferer sorgten für ein ordentliches Medienecho.

Eigentlich war vieles von der Salzburger Rolle ja (auch den dort Verantworlichen) schon bekannt. Dass Salzburg ein Durchlauferhitzer für Talente sein soll, die dann vielleicht auch in Leipzig Fuß fassen können, wurde schon vor Jahren formuliert und ist nicht neu. Neu ist auch nicht, dass die Priorität im Fall des Falles eines Interessenskonflikts bei RB Leipzig liegt. Dass Ralf Rangnick mal eben kurz vor Ablauf der Transferperiode sich einen Spieler aus dem Salzburger Team herauspickt, ist Verantwortlichen und Fans in Salzburg allerdings trotzdem sauer aufgestoßen.

Dass selbst Trainer und Sportdirektor in Salzburg eher unzufrieden damit sind, dass sie nicht den finalen Entscheidungsraum bei Kaderentscheidungen haben, ist nachvollziehbar. Selbst wenn man sich durchaus in der Rolle als Ausbildungsverein sieht, bleibt ja die Frage, wie lange man Spieler ausbildet und ob man auch noch was davon hat, bevor die Spieler weiterziehen. Die acht Monate Bernardo in Salzburg waren für den Verein sportlich zumindest nicht so richtig zielführend.

Zudem ist weiterhin die Frage, welche Identität Red Bull Salzburg vor Ort hat bzw. haben will. Die Philosophie des Durchlauferhitzers für Talente mag in vielerlei Hinsicht und vor allem auf rationaler Ebene Charme haben, aber sie zieht dauerhaft nicht die Leute ins Stadion, sondern verschreckt sie eher, weil sie mit dem Tempo des Talentdurchlaufs und den fehlenden Korsettstangen nicht zurechtkommen.

Wirtschaftlich läuft es für Red Bull Salzburg, wie drei Spielzeiten hintereinander mit Transferüberschüssen zeigen. Zuschauertechnisch sind nur reichlich 6.000 Besucher zum Heimauftakt in der Liga eher überschaubar schön. Und sportlich steht am Ende immer das Verpassen der Champions League. Die mit dem permanenten Talentdurchlauf auch nicht einfacher zu erreichen ist.

(Randbemerkung: Dass es albern ist nach Transfers wie dem von Bernardo immer wieder gleich vom Verschieben von Spielern zu sprechen, hatte ich an anderer Stelle schon mal ausführlich dargelegt. Man muss sich eigentlich dabei immer nur Namen wie Kampl, Mané, Ramalho oder Hinteregger vor Augen halten, um zu wissen, dass Spieler nicht verschoben werden können, sondern auf der Basis eigener Ziele und unter Rücksprache mit ihrem Berater Entscheidungen treffen, die mit den Interessen von Ralf Rangnick oder RB Leipzig oder Red Bull Salzburg überhaupt nicht übereinstimmen müssen. Oft kriegt Ralf Rangnick sie mit seiner Argumentation. Manchmal und nicht gerade in unwesentlichen Fällen aber auch nicht. Ändert letztlich aber nichts daran, dass Salzburg ganz offenbar nicht die letzte Entscheidungsinstanz ist, wenn Leipzig und ein Salzburger Spieler sich einig sind.)

Massimo Bruno

Vielleicht ein wenig überraschend, dass nicht Zsolt Kalmár, der lange als Kandidat gehandelt wurde, sondern der Belgier Massimo Bruno als von der Position her ähnlicher Spieler RB Leipzig verlassen hat. Aber wiederum auch nachvollziehbar angesichts dessen, dass er in der vergangenen Saison kaum über die Rolle als Ergänzungsspieler hinauskam und auch diese Saison die Perspektiven nicht besser wurden.

Massimo Bruno wurde 2014 von RB Leipzig für eine mittlere Millionensumme vom RSC Anderlecht verpflichtet, wo er nun wieder leihweise für ein Jahr hin zurückwechselt. 2014 wurde Bruno gleich nach Salzburg weiterverliehen, wo er eine durchwachsene Saison spielte. 2015 kam er dann nach Leipzig und konnte nur in wenigen Partien seine überragende Technik auch gewinnbringend für das Team einsetzen.

Vielleicht lässt sich die Bruno-Zeit in Leipzig gut durch eine seiner letzten Szenen im RB-Trikot beschreiben. Nach seiner Einwechslung kurz vor Schluss in Hoffenheim bekam er am Strafraum bei 1:2-Rückstand den Ball, verschaffte sich durch gute Bewegungen eine sehr gute Schusssituation und heraus kam ein locker zu haltender Torschuss. Es sah vieles gut aus, was Bruno in den letzten 12 Monaten in Leipzig machte, wenn es darum ging in ungefährlichen Zonen den Ball am Fuß zu haben. Hinsichtlich Effizienz und Zug zum Tor blieben aber immer die Defizite sichtbar. Genauso wie im Umgang mit robustem Körpereinsatz seitens der gegnerischen Abwehrspieler.

Der Wechsel zurück nach Belgien ist ein logischer Schritt, damit der 22jährige, offensive Mittelfeldspieler wieder mehr Spielpraxis sammeln kann. Wobei das unter Trainer René Weiler beim Europa-League-Teilnehmer auch nicht selbstverständlich ist. In Leipzig hat Bruno noch einen Vertrag bis 2019. Dass das heißt, dass er auch noch mal im RB-Trikot aufläuft, darf man durchaus leise anzweifeln. Könnte durchaus auch darum gehen, dass Bruno in Belgien seinen Transferwert noch mal erhöht, damit Ralf Rangnick noch was von der nicht geringen Ablösesumme wiedersieht. Vielleicht explodiert Bruno ja aber beim RSC Anderlecht und kommt dann als Hoffung für das RB-Mittelfeld wieder. Das wäre dann aber die überraschendere Variante.

Atinc Nukan

Bliebe noch ein letzter Transfer zu besprechen. Auch Atinc Nukan wechselt leihweise zu dem Verein zurück, von dem er auch für eine mittlere Millionensumme gekommen war (Besiktas Istanbul). Wie bei Bruno könnte es auch hier darum gehen, dass Nukan eine Saison spielt, in der er seinen Marktwert wieder erhöht, sodass Ralf Rangnick zumindest noch einen Teil der gezahlten Ablöse wiedersieht.

Vor einem Jahr kam Atinc Nukan in einem spektakulären Move, bei dem Ralf Rangnick relativ viel an Energie und Überzeugungskraft investiert hatte, von Besiktas Istanbul zu RB Leipzig. Nach drei Startelfeinsätzen stoppte ihn eine Verletzung, nach der er nur noch selten in der Startformation stand. Insgesamt 12 Zweitliga-Spiele dürften beiderseits durchaus als enttäuschend durchgehen.

Die Stärke von Nukan liegt sicherlich im Zweikampf und dort vor allem in der Luft. Von allen RB-Feldspielern gewann der Türke letzte Saison die meisten Zweikämpfe. Allerdings ist seine Zweikampfführung gerade in der Luft immer auch sehr foulanfällig, weil er den Einsatz übertreibt oder die Arme nicht unter Kontrolle hat. Auch am Boden waren ein paar spektakuläre Fouls dabei, die aus suboptimalem Stellungsspiel oder scheinbar fehlender Geschwindigkeit auf den ersten Metern resultierten.

Man konnte durchaus in Ansätzen erkennen, was Ralf Rangnick in Nukan gesehen und ihn veranlasst hat, viel Geld in die Hand zu nehmen. Allerdings fehlte es dem 23jährigen Innenverteidiger an Entwicklung. Was auch an mangelnder Spielpraxis gelegen haben mag. Diesbezüglich kam erschwerend hinzu, dass er für das Regionalligateam aufgrund seiner Herkunft nicht spielberechtigt war, sodass es auch nicht möglich war, dort Erfahrung zu sammeln.

Letztlich bleiben von Atinc Nukans Zeit in Leipzig erstmal nur unglückliche Aktionen in der Defensive und mit links lang nach vorn geprügelte Bälle in Erinnerung, die nicht allzu oft einen Abnehmer fanden. Das bedeutet nicht, dass Nukan, der in Leipzig noch Vertrag bis 2020 kein guter Innenverteidiger sein bzw. werden kann. Aber der Weg dahin ist noch relativ weit. Und dass er ihn binnen eines Jahres in Istanbul gehen kann, wäre wünschenswert, ist aber nicht unbedingt erwartbar.

5 Gedanken zu „Transfers: Burke, Bernardo, Papadopoulos, Bruno, Nukan“

  1. Warum RaBa Leipzig auch in Zukunft keinen vorderen Platz in der Sympathietabelle einnehmen kann, dürfte jedem Fan und normalen Zuschauer längst bekannt sein. Mit der Schließung des viel zu lange geöffneten Transferfensters sind auch vorerst die Aktivitäten eines schon umstrittenen R. Rangnick beendet, der „übrig gebliebene“ Spieler noch schnell verpflichtete, aber wie Du, RBB, richtig bemerktest, mit Neu-Trainer Hasenhüttl noch nicht richtig weiß, wo dies geparkt bzw. als Option vielleicht doch hier und da eingebaut werden könnten.

    Den Sinn oder Unsinn dieser bisher vordergründig familiären „Schieberei“ untereinander, wo es immer Sieger und Verlierer gibt und vom kleinen Prof., der besonders in der Vergangenheit als von den Verbänden überraschend genehmigter „Mehrfach-Funktionär“ bei RaBa Leipzig, RB Salzburg und FC Liefering forciert wurde, bei dem er freie Hand hatte und seinem lockeren Geldgeber hinter den fernen Bergen über das erzielte Gewinn-/Verlustgeschäft scheinbar auch gegenwärtig keine Rechenschaft ablegen muss, hattest Du bereits hervorragend im Kommentar vom August 2014 beschrieben.

    Mittlerweile dürfte die Philosophie mit dem „Durchlauferhitzer“, FC Salzburg, wegen dem anhaltenden internationalen Misserfolg gescheitert sein. Ob z.B. der verletzungsanfällige „Papa“, der aber – wie beschrieben – kaum auf sein Gehalt verzichten dürfte, um RaBa-Mitglied zu sein oder die anderen „Neuen“ zur Truppe passen und sehnlichst auf Spieleinsätze hoffen, muss natürlich noch abgewartet werden.

    Leider wird von den bereits verabschiedeten oder langzeitverletzten Spielern in naher Zukunft kaum noch jemand sprechen, weil mittlerweile auch die Leipziger als „Durchlauferhitzer“ und „Leih- und Ausleihverein“ bezeichnet werden können, dessen sportliche Zukunft nach gutem Start im Elitehaus des Fußballs allerdings noch in den Sternen steht!

    1. Weiß er selbst nicht…….HUKL typisch pfffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffft

  2. Österreichs Vereine können nicht mithalten, wenn Bundesliga lockt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Spieler an Gastspielen vor 8000 Zuschauern hängt. TV Einnahmen sollen ein Zwanzigstel fer deutschen sein.
    Nur RBS hat bisher wegen der Alimente von RedBull besser ausgesehen und war verwöhnt. Jetzt wacht man mit Krachen auf.

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