Revanchegelüste

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen den SV Sandhausen (01.11.2015, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Fabio Coltorti.]

Was gibt es besseres im Fußball, als nach einer desaströsen Niederlage gleich weitermachen zu können. Keine Chance, den ganz großen Gedankenfasching zu starten und in der Liga gleich dort wieder ansetzen können, wo man vor einer Woche mit einem Heimsieg gegen Düsseldorf erst aufgehört hatte. Denn trotz Pokalschlag in die Magengrube kommt RB Leipzig eigentlich ja aus guten Wochen mit meist überzeugenden Leistungen und Ergebnissen.

Überzeugend spielte in den letzten Monaten auch Gegenüber Sandhausen, wie nicht zuletzt die RasenBallsportler beim 0:4 Anfang Mai schmerzlich erfahren durften. Denn mit Leipzig und Sandhausen treffen die beiden Zweitligateams aufeinander, die im Jahr 2015 die meisten Punkte sammelten. Nimmt man die rein sportlichen Daten der aktuellen Saison und lässt den Punktabzug wegen Verstößen im Lizenzierungsverfahren beiseite, dann treffen die Nummer 3 und 2 dieser Spielzeit aufeinander. Ein echtes sportliches Spitzenspiel also.

Dass Sandhausen zu den Spitzenteams der Liga gehört und den sowieso schon erstaunlichen Trend der letzten Rückrunde fortsetzen kann, darf durchaus überraschen. Zumal man im Sommer mit Lukas Kübler und Manuel Riemann wichtige Stützen verlor und auf der anderen Seite klug, aber nicht extrem neuverpflichtete. Am wichtigsten bisher Philipp Klingmann, der sich rechts hinten als Kübler-Ersatz festgespielt hat und der Pole Jakub Kosecki, der für Sandhäuser Verhältnisse fast schon als Stareinkauf durchgeht und sehr große Klasse ins Offensivspiel einbringt.

Gute Transfers hätten auch die bisherigen Drittligaspieler Erik Zenga und José Pierre Vunguidica sein können. Allerdings konnten sie wegen Verletzungen noch keinerlei Saisonspiele bestreiten. Überhaupt sind Verletzungen das aktuelle Hauptthema in Sandhausen. Vorauszusagen, wer am Sonntag gegen Leipzig auflaufen wird, ist wohl selbst für eine Glaskugel zu schwer.

Ganz sicher nicht mitspielen wird Linksverteidiger Leart Paqarada, der sich im letzten Spiel in Bielefeld seine fünfte gelbe Karte abholte. Paqarada ist der Mann im Team, der die meisten Ballkontakte hat, schießt mit seinem feinen linken Fuß praktisch alle Standards und ist mit vier Assists bester Vorbereiter im Team. Der Ausfall des 21jährigen, den sicherlich schon der eine oder andere Bundesligist auf dem Beobachtungszettel hat, ist sicherlich kein Nachteil für RB Leipzig.

Kein Nachteil für Leipzig auch, dass Sandhausen unter der Woche 120 Minuten lang im Pokal gegen Heidenheim ran musste und eine Stunde lang sogar zu zehnt (erfolglos) um das Weiterkommen fightete. Wobei zentrale Stützen wie Andrew Wooten (der zuletzt seit seiner erstmaligen Einladung zur US-Nationalmannschaft in einem kleinen Formloch steckt, aber teilweise auch zu weit vom Tor weg agiert, um seine Stärken auszuspielen) und Jakub Kosecki angeschlagen fehlten und bei einem eventuellen Einsatz gegen Leipzig nicht so geschlaucht wie der Rest wären.

Vom Auftreten her ist Sandhausen in den letzten Wochen wieder ein wenig bei sich angekommen. In den ersten drei Spielen dieser Zweitligasaison war man noch völlig untypisch die überirdische, alles treffende Tormaschine mit 13 Treffern und dem außergewöhnlichen 6:0 in Paderborn. Das auch deswegen außergewöhnlich war, weil Sandhausen in diesem Spiel enorm viel Ballbesitz (über 55%) hatte.

Normalerweise ist Sandhausen nämlich ein Team, das den Ball eher ungern hat (44,5% Ballbesitz im Saisonschnitt) und lieber verteidigt und wartet, dass sich irgendeine Chance oder Lücke auftut, die einen zum Tore schießen einlädt. Gerade in den letzten Wochen ist man wieder dazu zurückgekehrt, vor allem die defensive Sicherheit in den Vordergrund zu schieben. So kassierte man in den letzten fünf Spielen (inklusive Pokalspiel) nur ein Gegentor und das war ein abgefälschter Fernschuss.

Man spielte zwar auch nicht gegen überragende Offensivmonster, wenn man an Heidenheim oder Bielefeld denkt, aber die Bilanz verweist trotzdem auf die Qualitäten des SV Sandhausen. Die darin bestehen, eine unangenehme Mischung aus Aggressivität ab der Mittellinie und verbissener Verteidigung des eigenen Strafraums zu spielen. Gerade die Verteidigung rund um den Strafraum führt dazu, dass man als Gegner praktisch keine einfachen Schüsse aufs Tor bekommt und um jeden Abschluss hart ringen muss.

Aus dieser gut arbeitenden Defensive heraus sucht man dann immer wieder den schnellen Weg nach vorn. Üblicherweise über die Außen Andrew Wooten und Jakub Kosecki, die auch immer wieder den Weg zum Tor oder ihren Mittelstürmer Aziz Bouhaddouz (letzte Saison drei Tore in Leipzig, diese Saison in wegen Verletzung nur sechs Spielen auch schon wieder vier) oder dessen Ersatz und Routinier Ranisav Jovanovic (auch vier Treffer) suchen. Auch ein Rober Zillner als Ersatz für den verletzten Kevin Kratz sorgte aus dem offensiven Mittelfeld heraus zuletzt immer wieder für Unterstützung und bereitete diese Saison schon drei Treffer vor.

Das was Sandhausen gegen den Ball (im 4-4-2) und mit dem Ball bei seinen Konterversuchen spielt, ist kein Hexenwerk der Kreativität. Es ist solide Handwerkskunst, die man mit Hingabe und vor allem sehr guter Organisation füllt. Und die im Tor von einem Marco Knaller abgesichert wird, der den Abgang von Manuel Riemann im Sommer (gen Bochum) in den letzten Spielen mehr als vergessen machte.

Interessant in dem Zusammenhang, dass Sandhausen das einzige Team der zweiten Liga ist, das noch keinerlei knappe Niederlage einstecken musste. Man verlor zwar schon zweimal mit mehr als einem Tor Unterschied, aber in Spielen, die mit maximal einem Tor Unterschied endeten, gewann man dreimal und spielte viermal Unentschieden. Auch das spricht für geordnete Abläufe, eine gewisse Sicherheit beim Ausfüllen des Spielsystems in Drucksituationen und dass es unheimlich schwer ist, sie zu besiegen, wenn sie erst mal im Spiel sind.

Interessant auch, dass Sandhausen hinter dem FSV Frankfurt das Team der Liga ist, das die wenigsten Torschüsse abgibt. Allerdings wird ein sehr hoher Anteil der Schüsse von innerhalb des Strafraums abgegeben. Man hat auch die höchste Quote der Liga, was Schüsse angeht, die auch das Tor treffen. Sprich, vier von zehn Torschüssen werden so abgefeuert, dass der gegnerische Keeper halten oder den Ball aus dem Tor holen muss. Und ein im Ligavergleich hoher Anteil der Schüsse, die aufs Tor gehen, landen dann auch im Tor. Das alles spricht dafür, dass die Konter- und Umschaltspielorientierung der Sandhäuser perfekt funktioniert und man entsprechend gute Torabschlüsse nah am gegnerischen Kasten kriegt, die man dann auch in überdurchschnittlichem Maße verwertet.

Sandhausen läuft und sprintet im Ligavergleich nicht viel, schießt nicht extrem oft aufs gegnerische Tor und kriegt nicht extrem wenige Schüsse auf das eigene und hat keinen überragenden Kader, der auf individueller Ebene den Unterschied machen würde. Sandhausen ist in vielerlei Hinsicht ein maximal durchschnittliches, unauffälliges Zweitligateam. Nur dass sie das Durchschnittliche unter Führung von Coach Alois Schwartz (der kürzlich seinen Vertrag bis 2018 verlängert hat, aber trotzdem vor Vertragsende irgendwo in der ersten Bundesliga landen dürfte) so gut organisiert umsetzen, dass es sie trotzdem in die sportliche Spitze der Liga trägt. Wer über das gesamte Jahr 2015 konstant zu dieser Spitze gehört, bei dem kann das nicht nur Ergebnis von Zufall, sondern muss es Methode sein.

Auf RB Leipzig wartet also eine weitere unangenehme Aufgabe gegen einen defensivstarken Gegner, der bei seinem Umschaltfokus auf schnelles Spiel über die Außen setzt und einen robusten Verwandler in der Mitte hat. Sandhausen ist sicherlich nicht unanfällig in der Defensive, aber dafür braucht RB Leipzig viel Geschwindigkeit in den Offensivabläufen und einen guten Blick für die Gassen, in die man einlaufen und spielen kann. Sich im Kleinklein durch die Abwehr spielen und dribbeln zu wollen, dürfte ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen und nur hübsches Frischfleich für die Sandhäuser Defensive sein.

Der RB-Auftritt unter der Woche im Pokal in Unterhaching hat den positiven Nebeneffekt, dass man sich aufstellungstechnisch aus RB-Sicht nicht so richtig viele Gedanken machen muss. Die Stammspieler aus der Liga sind weiterhin frisch, weil sie sich im Pokal schonen durften. Und von den Nichtstammspielern hat sich im Pokal niemand aufgedrängt. Veränderungen sind also praktisch ausgeschlossen. Die einzige Frage, die sich stellt, ist die nach dem Ersatz für den gelbgesperrten Stefan Ilsanker. Diego Demme wird sicherlich den einen Teil der Doppelsechs spielen. An seine Seite könnte der in Unterhaching blasse Rani Khedira oder Dominik Kaiser rutschen. Wäre Kaiser der Spieler der Wahl, würde offensiv ein Platz frei, den Yussuf Poulsen ausfüllen könnte.

[Update: Emil Forsberg wird wegen Angina definitiv ausfallen. Was das Kaderpuzzle noch mal ein wenig interessanter macht.]

Mögliche Aufstellungen:

  • SV Sandhausen: Knaller – Klingmann (Hammann), Kister (Schulz, Olajengbesi), Schaaf (Roßbach, Klingmann) – Wooten (Kuhn), Kulovits, Linsmayer (Roßbach), Kosecki (Thiede) – Zillner (Bieler) – Bouhaddouz (Jovanovic)
  • RB Leipzig: Coltorti – Klostermann, Orban, Compper, Halstenberg – Kaiser (Khedira), Demme – Poulsen, Sabitzer, Bruno (Kaiser, Quaschner) – Selke

Ganz objektiv gesehen ist der SV Sandhausen deutlich im Nachteil. Unheimlich viele angeschlagene und ausfallende Spieler, die zu einer eventuell nicht wirklich eingespielten Formation führen, die noch dazu in Teilen 120 harte Pokalminuten in den Knochen hat. Doch schon in eben diesem Spiel gegen Heidenheim hat Sandhausen gezeigt, dass die vielen Umstellungen in der Mannschaft nicht unbedingt zu großen Verlusten im Leistungsvermögen führen (was für ein Team, das zuvorderst von dichten Verteidigungsketten lebt vll. auch noch mal etwas einfacher ist als für Teams, die vornehmlich von Offensivabläufen leben). Von daher und angesichts der Tatsache, dass man jetzt seit ungefähr 10 Monaten auf einen Einbruch der Sandhäuser wartet und er einfach nicht kommt, sollte man nicht erwarten, dass die Aufgabe für RB Leipzig leichter wird.

Fazit: Wenn Anfang November die beiden besten Teams des Jahres 2015 aufeinandertreffen, dann kommt man nicht daran vorbei das ganze auch Spitzenspiel zu nennen. Sandhausen zudem seit fünf Ligaspielen ungeschlagen und in drei der letzten vier siegreich gewesen. Auch bei RB Leipzig steht eine Serie von acht Spielen ohne Niederlage auf dem Spiel. Vom Erfolg her agieren beide auf Augenhöhe, auch wenn ihre spieltaktische Ausrichtung (in Sachen Ballbesitz und Eigenaktivität) nicht viel unterschiedlicher sein könnte. Für RB Leipzig geht es in dem Spiel nicht nur darum, das bittere Pokalaus vergessen zu machen und die Serie in der Liga fortzusetzen, sondern sicherlich auch ein wenig darum, sich für die 0:4-Klatsche Anfang Mai zu revanchieren. Das dürfte in dem einen oder anderen Spielerkopf sicherlich noch drinstecken..

[Wer das Spiel von RB Leipzig gegen den SV Sandhausen nicht vor Ort verfolgen kann und am 01.11.2015, ab 13.30 Uhr trotzdem dabei sein will, nutze die üblichen Kanäle, also Liveticker und Vereinsradio. Bilder gibt es live natürlich bei Sky.]

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Bisherige Duelle RB Leipzig vs. SV Sandhausen

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Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel von RB Leipzig gegen den SV Sandhausen. Mit Ralf Rangnick und Fabio Coltorti.

10.50

War irgendwas diese Woche? Ja, nein, vielleicht? Vergessen wir es einfach und widmen wir uns dem 13. Spieltag. Angesichts der vielen Personalprobleme der Gastgeber und deren Pokalfight unter der Woche geht RB Leipzig dank ausgeruhter Stammelf sicherlich als Favorit in die Partie. Trotz der Tatsache, dass beide im Jahr 2015 auf Augenhöhe gepunktet haben. Genug Potenzial, wie in Unterhaching erneut negativ überrascht zu werden, gibt es bei RB aber trotzdem. Das Setting ist jenes, was RB Leipzig im Normalfall am wenigsten liegt. Ein Gegner, der defensiv sehr sicher und vor allem am Strafraum sehr resolut agiert und wenig schnelles Spiel in die Tiefe zulassen wird. Dazu ein Sandhäuser Umkehrspiel mit Flügelfokus und gutem zentralen Stürmer. Es wird wohl ein klassisches Spiel mit viel RB-Ballbesitz und der ständigen Gefahr, dass hinten ein, zwei Fehler reichen, um Tore zu kassieren.

10.54

Es ist zwar ein sportliches Spitzenspiel. Das wird aber nicht wirklich zu einer Spitzenkulisse führen. In Sandhausen hat die aktuelle Saison nicht wirklich zu einer Euphorie geführt. Irgendwas im mittleren vierstelligen Bereich kann man wohl erwarten. Auch aus Leipzig kann man nicht unbedingt mit Auswärtsfahrerrekorden rechnen. Mit irgendwas um die 300 sollte man rechnen dürfen.

10.57

Sandhausen ist sicherlich nicht das absolute Highlight für Fußball-Ästheten, aber beeindruckend ist es schon, was man dort aus den gewiss nicht großen Möglichkeiten macht. Auch diese Saison wieder. Man hat einen klaren Plan und setzt diesen meist perfekt um. In der zweiten Liga reicht das schon, um sich einen guten Platz zu sichern. Dafür es Darmstadt gleichzumachen reicht das zwar nicht, aber beeindruckend bleibt es nichtsdestotrotz.

10.59

Eigentlich hatten Sandhäuser Fans einen Protestmarsch vor dem Spiel geplant. Ihn aber nun wieder abgesagt. Weil die Polizei angeblich so krasse Auflagen gemacht habe, dass man den Eindruck gewann, es solle die Meinungsäußerung gegen Red Bull verhindern. Man wolle nun im Stadion seinen Protest artikulieren. Naja.

10.59

Statt Emil Forsberg hat man nun doch Fabio Coltorti auf dem Podium platziert. Vieleicht schmerzt dem Schweden der Weisheitszahn noch zu stark.

11.13

Fabio Coltorti zu Sandhausen: „Letztes Jahr in Sandhausen schwieriges Spiel. Diese Saison wird es auch wieder schwer. Wir haben aber nach unserer Serie viel Selbstvertrauen. Wissen, dass wir drei Punkte mitnehmen können. Das werden wir versuchen.“

Zu Unterhaching: „Man muss mit Niederlagen umgehen können. Kann man draus lernen und sich weiterentwickeln. Nach dem Spiel waren wir sehr enttäuscht. Haben über das Spiel auch geredet. Kein gutes Spiel. Aber dann war der Fokus auch gleich auf Sandhausen. Ist gut, dass gleich das nächste Spiel kommt. Haben es uns anders vorgestellt und es analysiert. Können es aber nicht mehr ändern. Wissen, dass es nicht gut war. Wenn wir drei Punkte in Sandhausen holen, war es trotzdem eine gute Woche.“

„Glaube nicht, dass am Sonntag noch was von Unterhaching im Hinterkopf ist. Kann sein, dass es als Warnschuss funktioniert. Müssen in jedem Spiel ans Limit gehen. Gibt keine Selbstläufer. Vielleicht ein Warnschuss, um in Sandhausen ein hervorragendes Spiel zu gestalten.“

Coltorti hat das Pokalspiel Sandhausen gegen Heidenheim nicht gesehen. Man werde heute noch vom Betreuerteam per Video gebrieft.

„Haben drei Siege hintereinander. Stabilität war schon gut, aber auch noch mit Luft nach oben. Wird ein ekliges Spiel in Sandhausen. Stehen besser da als erwartet. Sind sehr eingespielt. Wird eine große Herausforderung. Müssen das Spiel annehmen.“

„Wir haben einen großen Kader und Glück mit wenig Verletzten.“ Sei wichtig, wie Spieler, die hintendranstehen mit ihrer Situation umgehen. „Wenn die Chance kommt, muss man da sein.“ Es werde keine Zweiklassengesellschaft im Team gehen. Wer nicht spielt, müsse nach den Spielen verstärkt arbeiten. „Wenn die Mannschaft erfolgreich ist, kommt das allen zugute. Ist einfacher, wenn man in eine funktionierende Mannschaft kommt. Mal ein Spiel nicht gut zu spielen, ist kein Beinbruch. Wichtig ist, daraus zu lernen und sich zu verbessern.“

Kaum Belastungstraining diese Woche wegen dem Pokalspiel. Man wisse darum, dass man bei Defensivstandards besser agieren muss. Man trainiere das aber nicht permanent, wisse aber, was man beser machen muss.

„Mannschaftsklima war immer unsere Stärke.“ Man müsse Spielertypen nicht verbiegen, sondern sie nehmen, wie sie sind. „Haben ein gutes Gefüge und gute Harmonie. Die wird am besten durch Erfolge gefestigt. Prozess, den man behutsam beobachten muss.“ Spieler, die hintenanstehen immer auch mitmotivieren. Sieht das angebliche Problem nicht, dass auf dem Platz keine Spieler mit Aggressivität stehen.

11.16

Fabio Coltorti: Man könne die zweite Liga nicht in große und kleine Namen unterteilen. „Haben alle Qualität. Jeder kann jeden schlagen. Werden Sandhausen nicht unterschätzen. Haben die Chance, drei Punkte für die Tabelle zu holen. Das ist Motivation genug.“

„0:4 war letzte Saison eine kleine Demütigung. Jetzt auch die Chance, Revanche zu nehmen, auch für unsere Fans.Konstellation ist gut, um es motiviert anzugehen.“

11.43

Ralf Rangnick: Emil Forsberg ist kurzfristig erkrankt. Alle anderen müssten spielen können, bis auf die die zuletzt schon fehlten (Strauß, Kalmár, Boyd, Hierländer). Zwischen den Zeilen klingt es so als wäre auch Hierländer noch nicht wieder fit, also verletzt. Was erstaunlich ist, da er letzte Woche noch 90 Minuten gegen Halberstadt spielte. Bruno, Poulsen mit leichten Blessuren, aber wohl dabei. Forsberg mit Seitenstrangangina raus für Sonntag. Sogar eng fürs Kaiserslautern-Spiel eine Woche später.

„Hatte mich für die Formation in Unterhaching entschieden, weil ich mit ausgeruhten Spielern antreten wollte. Hat man nicht gesehen.“

„Wissen, dass wir in Sandhausen richtig gut und Fußball spielen müssen. Geht darum, auch selber zu Null zu spielen. Für ein oder zwei Tore sind wir immer gut.“ Ob Sandhäuser Spieler müde sind oder ein paar nicht auflaufen können, sei nicht wichtig, weil sich das wichtige im Kopf abspiele.

„Wird immer wieder Situationen geben, wo wir Spieler brauchen, die vorher nicht gespielt haben.“ Man müsse also gegenüber Düsseldorf schon wegen dem Ilsanker-Ausfall was verändern. Unterhaching-Aufstellung habe auch etwas mit Wertschätzung gegenüber den Spielern, die hinten dran sind, zu tun.

Alternativen für Ilsanker sind Khedira und Kaiser. Khedira als Eins-zu-Eins-Ersatz. Bruno wäre Eins-zu-Eins-Ersatz für Forsberg. Aber auch eine Zweistürmerlösung denkbar.

„Haben Unterhaching abgehakt. Wird ein anderer Wettbewerb sein in Sandhausen.“ „Mit etwas Abstand sehe ich es so, dass irgend jemand mit dem Pokalwettbewerb mit uns nichts vor hatte.“ Man sei ja schon in Osnabrück fast ausgeschieden. „Hat vielleicht so sein sollen.“ Karma also.. Verweist auch noch mal darauf, dass man bei möglichem Viertel- oder Halbfinale immer auf das Weiterkommen in der ersten Runde angesprochen worden wäre.

„So wenig wie möglich Standards zulassen in Sandhausen. Werden uns heute und morgen auch noch mal damit auseinandersetzen.“ In Bochum kein Standardtor kassiert.

Wird wenig Verstärkungen für die U23 gegen Jena geben. Maximal ein Feldspieler plus Benjamin Bellot. Wegen Ausfallsituation.

Massimo Bruno gegen Nürnberg sehr gut. Effektivität fehle ihm noch in direkter Torgefahr. „Potenzial hat er auf jeden Fall, deswegen spielt er in den Überlegungen eine Rolle.“

„Müssen in Sandhausen schauen, dass wir die freien Räume finden.“ Kann sich nicht vorstellen, dass sich Sandhausen nur hinten reinstellt. „Brauchen deswegen auch eine kompakte Anordnung, um ins Pressing zu kommen. Daraus schnell umschalten. So wie gegen Düsseldorf.“ Revidiert seine ursprüngliche Einschätzung und meint, dass man gegen Düsseldorf eine „phantastische“ Leistung abgeliefert habe, wenn man von ein paar langen Bälle zu viel in den ersten 20 Minuten absehe.

Zu Hierländer: Kurz vor Transferschluss intensiv mit Hierländer und seinem Berater geredet und ihm einen Wechsel nahegelegt, weil er nur wenig Chancen hier in Leipzig habe. Habe nichts mit der Realität zu tun, wenn er sagt, dass niemand mit ihm geredet habe. Man habe ihm im August gesagt, dass er Spielpraxis wohl nur über die U23 kriegen wird. Hierländer hat gemeint, er wolle es trotzdem in Leipzig versuchen.

Kein Kontakt zu Markus Gisdol. Man habe Zeit bis nächsten Sommer. Das Thema laufe im Hintergrund.

Zu Keita und einem möglichen Wechsel nach Leipzig im Winter: Sei aus einer ‚Experten’runde in Österreichs Fernsehlandschaft entstanden. „Werden ihn ganz sicher nicht im Winter zu uns holen. Was nächsten Sommer passiert, kann keiner sagen. Dass er ein herausragender Spieler ist, hat jeder gesehen. Wird nicht noch drei Jahre in Österreich spielen.. Vielleicht der beste Spieler, den Salzburg je hatte.“

„Brauchen jeden Spieler.“ „Ken Gipson ist ein Spieler, der sich noch entwickeln wird.“ Diego Demme als Beispiel, das bei jedem Spieler die Situation sich ganz schnell verändern könne. „Sehe keinen Grund, irgendeinem Spieler irgendwas nahezulegen.“ Könne aber immer sein, dass ein Spieler kommt und woanders bessere Perspektiven sieht.

12.01

Das war es von hier. Ralf Rangnick mit einigen erstaunlichen Aussagen. Wie jener, dass er Sandhausen nicht nur hinten drin erwartet. Oder jener, dass das Pokalausscheiden eine Art Karma war. Oder jener, dass Naby Keita der beste Salzburger Spieler aller Zeiten sein könnte. Oder jener, dass Düsseldorf ein „phantastisches“ Spiel war, abgesehen von den langen Bällen zu Beginn. Nun ja, Diskussionstoff fürs Wochenende..

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß mit Spieltag 13. Bzw. mehr Spaß als mit der DFB-Pokalrunde. Und ansonsten habt halt Spaß mit dem nichtfußballerischen Teil des Wochenendes.

4 Gedanken zu „Revanchegelüste“

  1. Wenn Ralf Rangnick sagt, dass sich Sandhausen nicht nur hinten reinstellen wird, dann befürchte ich, dass genau dies passieren wird und RBL wieder einmal keinen Matchplan für einen rein defensiv ausgerichteten Gegener haben wird.

  2. Das A. Schwarz noch nicht in der erste Liga trainiert wundert mich auch. Aus den begrenzten Mitteln soviel aus der Mannschaft rauszuholen, verdient Respekt und Anerkennung! Ob es in der 1. Liga mit Schwarz funktioniert, weiß man nicht, aber Hasenhüttel und Schuster steht er nix nach.

    Letzte Saison war es schon auffällig, das das auf und ab der Mannschafft von einen Schlüsserspieler wie Kimmich identisch war. Zur neuen Spielzeit hätte ich nie gedacht, daß wir wieder von einem Spieler so abhänig sein könnten, weil der Kader soviel gutes Spielermaterial hergibt. Aber mit Forsberg haben wir so einen, wie eben Kimmich letzte Saison. Bin gespannt, wie sich RBL ohne ihn schlagen wird.
    An der Stelle Gute Besserung!

  3. Der Ausfall von Forsberg ist bitter und kaum zu kompensieren. Nüchtern betrachtet haben es weder Poulsen, Quaschner noch Bruno verdient, dadurch in die erste Elf zu rücken. Die aktuelle Form ist einfach zu schwach. Schauen wir mal, was passiert… Ich vermute einen 3-Stürmer Angriff mit Sabitzer-Selke-Poulsen.

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