111 Gründe…

Buchrezensionen sind sicherlich meine Sache nicht. Ich lese gern welche, schreibe sie aber im Normalfall höchst ungern. Man sollte im Normalfall halt seine Grenzen kennen und bei seinen Leisten bleiben. Von daher soll hier auch niemand erwarten, eine gut ausgearbeitete Rezension des Buches “111 Gründe, RB Leipzig zu lieben” zu kriegen. Eher sollen die folgenden Zeilen einen subjektiven Eindruck vermitteln und in einer Verlosung enden..

Das Buch “111 Gründe, RB Leipzig zu lieben” (Untertitel: “Eine Liebeserklärung an den großartigsten Verein der Welt”) ist Teil einer inzwischen ziemlich langen Reihe von Büchern aus dem Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag zu allen möglichen Vereinen. Wie auch einige andere wurde dieses Buch von einem Blogger, nämlich dem RBL Observer geschrieben (das Buch zu Dresden schrieb bspw. der Betreiber des “Ballsalat“-Blogs, das Magdeburg-Buch der Betreiber des “Nur der FCM!“-Blogs).

Das Buch “111 Gründe, RB Leipzig zu lieben” ist das erste Buch, das es rund um RB Leipzig gibt. Schon deshalb dürfte es im Umfeld des Vereins bei vielen Anhängern den Weg in die Bücherregale finden.

Mal ganz grundsätzlich gesprochen, besteht das Problem des Buchs bereits in seiner Konzeption. Kann man zu anderen Vereinen auf Jahrzehnte der Entwicklung und entsprechend gewachsene Gründe, weil gewachsene Vereinshistorie mit vielen Aufs und Abs und Gesichtern und Geschichten zurückgreifen, bleiben bei RB Leipzig am Ende eben doch nur sechs Jahre übrig, in denen viel passiert ist, die aber schon von vornherein einen begrenzten Pool an Anekdoten und Ereignissen bieten.

Nicht zu vergessen, dass 111 Gründe des Liebens rund um den Fußball fast zwangsläufig auf relativ distanzlosen Positivismus ohne doppelten oder ironisch gebrochenen Boden hinauslaufen. Ein solches Buch zu schreiben, das muss man dann schon mögen und ist nicht jedermanns und jederfraus Sache.

Liest man das Buch fällt entsprechend durchaus auf, dass mancher Grund in zehn Jahren mangels Signifikanz wohl einfach wegfallen würde. Georg Teigls Schnelligkeit beispielsweise mag beeindrucken, wäre aber auf einem längeren Zeitstrahl eher keine Rede wert.

Dazu kommt, dass viele Gründe eher der Rechtfertigung der Existenz des Vereins an sich gewidmet scheinen oder sich mit eher normalen Begleiterscheinungen wie einer professionellen Vereinsstruktur oder einer intensiven Nachwuchsarbeit beschäftigen. Fast schon skurril in diesem Zusammenhang, als Grund für die Vereinsliebe die Tatsache zu benennen, dass man bei RB Leipzig in der vergangenen Saison zwischen vorletztem und letztem Heimspiel den Rasen austauschte, weil der so graumsam schlecht war.

Abgesehen von diesen Sachen, die aufgrund von vorgegebener Buchkonzeption und junger Vereinsgeschichte und Durchlauferhitzer-Vereinskonstruktion eher zu merkwürdigen Blüten führen, bleibt es ein Buch, das allerlei Geschichten aus sechs RasenBallsport-Jahren aufbereitet. Mal mit einer subjektiveren Note, mal mit einer beschreibenderen objektiven Note.

Thematisch dreht es sich um alles, was sich zum Verein denken lässt. Von Fans, über Spieler, Verantwortliche, Geldgeber, Erfolge und Niederlagen bis hin zur Verortung im Fußballosten darf man den Gedankengängen von Autor Matthias Kämmerer folgen. Oder auch nicht, denn manch These ist so streitbar, wie es das darin besprochene Thema auch schon beim ursprünglichen Aufkommen war.

Insgesamt entsteht ein Buch, in dem sich viele RB-Fans sicherlich wiederfinden werden und anhand dessen man seinen eigenen Gründe-Katalog weiterspinnen kann. Eine lockere Lektüre für allerlei Orte vom Nachttisch bis zum Weg zu Arbeit. Nicht unbedingt mit dem allergrößten Neuigkeitswert für jene, die sich seit sechs Jahren selbst intensiv mit Diskursen und Debatten rund um RB Leipzig beschäftigen, aber sicherlich für die allermeisten trotzdem anregend.

Zugegeben, meine Sache ist das Buch nicht unbedingt. Was an den Problemen, die ich mit der Grundkonzeption der über 200 Seiten habe, liegen dürfte und daran, dass ich mit dem eher distanzlosen Abarbeiten des positiven Vereinszugangs zumindest in geschriebener Form etwas fremdele, weil mir die gelegentliche ironische Distanz, die ich an meiner eigenen RB-Filterblase in den Online- und Offline-Welten schätze, fehlt.

Am Ende ist es aber wie mit jedem Buch. Jeder muss selber herausfinden, wie er oder sie zum Geschriebenen steht. Und Fakt ist auch, dass die Art und Weise, wie das Buch geschrieben ist und rationales Wohlwollen zum bis emotionales Erleben des Vereins ausdrückt, sicherlich vielen LeserInnen gefallen und Spaß machen wird.

Zugute kommt dem Buch dabei sicherlich auch, dass es als erstes seiner Art rund um RB Leipzig auch keine Vergleichsbücher hat, an dem es gemessen werden kann. Künftige Bücher, die ganz sicher kommen, werden es da nicht ganz so einfach haben, die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erregen.

Wege an das Buch zu kommen, gibt es viele. Man kann es online erwerben und über einen Kauf dort auch automatisch diesem Blog hier noch ein paar Unterstützer-Cents zukommen lassen. Man kann es natürlich auch auf anderen Wegen on- oder offline erwerben. Oder man kann es auch hier an dieser Stelle gewinnen. Denn ich verlose ein Exemplar (bzw. mein Rezensionsexemplar) von “111 Gründe, RB Leipzig zu lieben”. Wer das Buch will, schreibe in die Kommentare einfach bis Mittwoch (16.09.2015) Abend 24 Uhr “Ich will” oder ähnliches und dann wird der Zufall irgendjemanden und unter Ausschluss des Rechtsweges das Buch zuschlagen.

Wer das Buch schon gelesen hat, darf natürlich auch an der Verlosung teilnehmen und oder sehr gern auch ein paar eigene subjektive Zeilen in den Kommentaren veröffentlichen. Wäre durchaus hübsch, wenn eine kleine Sammlung des Meinens in den Kommentaren entsteht.

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Rezension zu “111 Gründe, RB Leipzig zu lieben” bei Exzessiv andersartig [broken Link].

13 Gedanken zu „111 Gründe…“

  1. Ja, ich will ?
    Kompliment an Deinen Blog
    Fachkundig und Informativ ( Schleim Schleim ….. ?)
    ……nur die ewig langen Sätze ?

  2. And the winner is: Stefan! Glückwunsch. (Ich schreib dich im Laufe des Tages mal an, wo du das Buch hingeschickt haben willst.)

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