5.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Länderspielpausen sind eine ganz schöne Sache. Schön ist aber auch, wenn sie dann wieder vorbei sind und Ligaalltag in das Wochenende einzieht. Länderspielpausen verbringt jeder anders. Das gilt für jene, die Fußball gucken genauso wie für jene, die im Fußball arbeiten.

Bei letzteren wird die Pause gern dazu genutzt, Spielabläufe zu verbessern und die in den Wochen zuvor erkannten Schwachstellen zu bearbeiten. Was in der zweiten Bundesliga, wo noch nicht so viele Nationalspieler unterwegs sind, etwas einfacher ist, als in der obersten Spielklasse.

Andererseits dienen die Tage natürlich auch zur Regeneration und zum Wunden lecken. Immer verbunden mit der Hoffnung am Ende der ‘freien’ Tage mehr verletzungsfreie und topfitte Spieler zur Verfügung zu haben, als am Anfang. Ob RB Leipzig das hinkriegt, wird man erst am Samstag Mittag sehen können.

An anderen Orten nutzte man die Zeit, um die Uhren noch mal mehr oder minder komplett auf Anfang zu stellen. In Hamburg beim FC St. Pauli und in Aue holte man sich nach enttäuschenden Startresultaten neue Trainer, während Ricardo Moniz in München bei 1860 wohl noch ein bis zwei, maximal drei Spiele Zeit hat, mit dem ihm zu Verfügung gestellten Kader Ergebnisse zu erzielen und die Chefetage zufrieden zu stellen.

Beim FC St. Pauli übernahm der bisherige U23-Coach und langjähriges Inventar des Vereins Thomas Meggle den Posten von Roland Vrabec. Ein Wechsel, der absolut Sinn zu machen scheint, wenn man bedenkt mit welch klarem Blick auf die Dinge Meggle auftritt und wie er für den Verein lebt. Wer sich davon überzeugen will, höre beim Übersteiger [broken Link] rein, wo Meggle kürzlich noch als U23-Coach zu Besuch war.

Überraschender, aber in gewissem Sinne auch durchaus nachvollziehbar dagegen die Verpflichtung von Tomislav Stipic, der in Aue Falko Götz ersetzen und den Verein zum Klassenerhalt führen soll. Eine durchaus ambitionierte Aufgabe für einen jungen Trainer, der bisher nur ein reichliches Jahr bei der U23 vom FC Ingolstadt auf dem Kerbholz hat. Aber sicherlich auch nachvollziehbar, weil mit dieser Verpflichtung auch spieltaktisch ein neuer Wind in die Mannschaft kommen könnte, der zuletzt deutlich fehlte.

Mit dem Trainerwechsel zusammen veränderte sich auch zusätzlich die Chefetage von Erzgebirge Aue, wo Helge Leonhard das Präsidenten-Amt vom zurückgetretenen Lothar Lässig übernahm. Und bei der Vorstellung des kroatischen Trainers mal eben mit der mindestens skurril anmutenden Aussage auftrat, dass man in der Jugendausbildung künftig so arbeiten wolle, dass man “nicht mehr so viele Ausländer” (ab 21:25) brauche.

Wenn man wohlwollend einen Kern hinter der Aussage sucht, dann besteht der sicherlich darin, dass gerade ein Team wie Erzgebirge Aue mit eher geringen Mitteln und leichtem Standortnachteil aufgrund größerer Entfernung zu Großstädten bei der Kaderzusammensetzung Volltreffer braucht. Und sich eigentlich längere Phasen der Integration von nicht-deutschsprachigen Spielern nicht wirklich leisten kann, wenn man denn die Klasse halten will.

Andererseits dürfte das nicht gerade das motivierendste Signal an die Handvoll von Falko Götz geholten Spieler, auf die die Leonhardtsche Äußerung abzielte, sein. Aber vielleicht braucht es ja zum Teambuilding und zur Vereinsrekonstruktion auch ein, zwei ordentliche Sündeböcke. Und die findet man offenbar meist am leichtesten bei jenen, die es aufgrund des Umfangs der sprachlichen Integrationsaufgabe sowieso schon am schwersten haben. Mal sehen, inwieweit Tomislav Stipic das Team zusammenkitten kann, ohne Kettenglieder abzuschlagen.

Insgesamt ist ein Spieltag nach einer Länderspielpause immer ein klein wenig auch ein Neustart. Eben weil alle Teams noch mal Zeit hatten, in Ruhe zu arbeiten oder sich auf verschiedenen Ebenen neu aufzustellen. Gewissermaßen ist der kommende Spieltag deswegen eine kleine Wundertüte. Zudem kommt noch dazu, dass bis Anfang Oktober (wo dann die nächste Länderspielpause abgehalten wird) fünf Spieltage absolviert werden. Also auf der überwiegenden Basis des heutigen Leistungsstandes die nächsten Weichen für die Saison gestellt werden.

Dass bis dahin die nächsten Trainer auf der Kippe stehen, kann man getrost annehmen. Bisher liegt man mit den zwei Trainerwechseln ungefähr im Schnitt der letzten zehn Jahre, in denen zu diesem relativ frühen Saisonzeitpunkt fast immer zwischen ein und drei Trainer ihren Hut bereits nehmen mussten. Anzunehmen, dass diese Saison auch künftig nicht von vergangenen Spielzeiten abweichen wird.

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5. Spieltag

  • 1. FC Kaiserslautern – FSV Frankfurt – 1
  • FC Ingolstadt – VfR Aalen – 1
  • VfL Bochum – Karlsruher SC – 2
  • RB Leipzig – Eintracht Braunschweig – 2 (Vorbericht kommt am morgigen Freitag)
  • SV Darmstadt 98 – FC Erzgebirge Aue – 0
  • FC St. Pauli – TSV 1860 München – 1
  • SV Sandhausen – SpVgg Greuther Fürth – 2
  • 1. FC Heidenheim – 1. FC Union Berlin – 0
  • 1. FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf – 2

Bisherige Tippquote: 17 von 36 (Quote bei RB-Spielen: 4 von 4)

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