22.Spieltag – 3.Liga 2013/2014

Weiter geht es mit der dritten Liga, die bei lediglich 11 Punkten Differenz zwischen Platz 3 und 18 (Heidenheim hat auf den Dritten sogar einen Punkt mehr Vorsprung) in der Breite enorm ausgeglichen ist. Mit zwei Siegen wird aus einem Mittelfeldteam ein Aufstiegskandidat, mit zwei Niederlagen ein Abstiegskandidat. Genau diese Konstellation wird auch zu immer aufgeregteren Spielen führen, weil es für das eine oder andere Team, je näher das Saisonende kommt, immer heftiger um die Existenz gehen wird (und nein, RB wird nicht dazu gehören, ein verspielter Aufstieg wird das Maximum negativer Gefühle sein).

Spieltag eins nach der Winterpause wird die eine oder andere Unklarheit zum Stand der Dinge bei den Vereinen ausräumen. Einige Transfers wurden getätigt, bei denen nicht klar ist, wie und ob sie das Bild bei ihren neuen Vereinen verändern. Von daher sind an diesem Spieltag letztlich alle Partien besonders spannend. Aus RB-Sicht natürlich insbesondere von Interesse, wie die Aufstiegskonkurrenz starten wird.

Ganz objektiv ist das “Derby” zwischen Elversberg und Saarbrücken ein ganz wichtiges Spiel für die unteren Tabellenregionen. Bei Erfurt gegen Münster wird geklärt, wer im Verfolgerfeld der Spitzengruppe mit mehr Momentum aus der Winterpause kommt. Spannend auch Osnabrück gegen Darmstadt, ein quasi direktes Duell im Kampf um den Relegationsplatz.

Übertragen werden am Samstag insgesamt vier Partien. (Übersicht Livestreams am Ende des Beitrags). Das RB-Spiel ist nicht dabei, dafür u.a. das Spiel zwischen Osnabrück und Darmstadt und die Partie von Heidenheim gegen Chemnitz.

SV Wehen Wiesbaden (31 Punkte) – Hallescher FC (24 Punkte): Für die einen geht es um den Anschluss an Platz 3, für die anderen um das Springen vom Abstiegsplatz. In Wiesbaden hat man im Winter mit Steffen Haas erstaunlicherweise einen Mittelfeldspieler geholt. Dafür musste mit Jeff Gyasi ein Innenverteidiger gehen und Adam Straith und Julian Wießmeier versucht man noch loszuwerden. ‘Neu’coach Marc Kienle versucht sich also darin, den Kader nach seinem Geschmack im Detail zu verändern. Mit neun Punkten aus sieben Spielen ist seine Bilanz bisher durchwachsen und trotzdem steht sein Club noch in Schlagdistanz zum Aufstieg. Allerdings muss man dafür nach der Winterpause anders auftreten. Nachteilig bei der Aufholjagd, dass Topstürmer José Pierre Vunguidica erst mal verletzt ausfällt. In Halle hat man sich derweil mit Tim Kruse und Francky Sembolo klug, punktuell und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten verstärkt. Ob das dann auf dem Platz auch die nötigen Punkte bringt, muss man abwarten. Es wird auch wesentlich davon abhängen, inwiefern man im Umfeld die Ruhe behält. Trainer Sven Köhler gilt bereits als reichlich angeschossen und ein schlechter Rückrundenstart könnte seine Position noch verschlechtern. Der Spielausgang im Duell Wiesbaden-Halle wird wohl wesentlich davon abhängen, mit welcher Form die Teams aus der Pause kommen. – 0

VfB Stuttgart II (26 Punkte) – FC Hansa Rostock (35 Punkte): Stuttgart verlor in der Winterpause mit Daniel Vier (Heidenheim) und Benedikt Röcker (Fürth) gleich zwei Innenverteidiger (wobei letzterer eigentlich zu den Profis gehörte und nur selten bei der U23 spielte). Eine Lücke, die man nun aus dem eigenen Nachwuchs schließen muss. Wie schwer das wird, sieht man auch daran, dass der VfB ohne Vier in neun Hinrundenspielen nur sechs Punkte holte, mit Vier allerdings in 12 Spielen 20 Punkte. Mit Patrick Funk bekam man von den Profis aber einen Spieler dazu, der auch bei Energie Cottbus und RB Leipzig im Gespräch war. Allerdings ist Funk aktuell noch am Sprunggelenk verletzt. Beim Kontrahenten aus Rostock hat sich im Kader in der Winterpause nichts geändert. Man war mit 20 Punkte aus den letzten 12 Spielen so zufrieden und mit der eigenen finanziellen Situation so unzufrieden, dass man dem aktuellen Kader zutraut, mindestens um Platz 3 mitzuspielen. Vermutlich schielt man ganz heimlich auch noch einen Platz höher. Dafür wäre ein guter Start nach der Winterpause ganz gut. Beim wackeligen, aber spielstarken Stuttgarter Nachwuchs stehen die Chancen dafür ganz gut. Aber auch hier wird entscheidend sein, mit welcher Form man aus dem Winter kommt. – 1

Jahn Regensburg (27 Punkte) – MSV Duisburg (28 Punkte): Gefühlt eine Partie, in der die Gäste favorisiert sind. Tabellarisch ein Nachbarschaftstreffen. Regensburg holte sich in der Winterpause den in Münster aussortierten Zlatko Muhovic, Duisburg den kanadischen Nationalspieler Nikolas Ledgerwood. Nominell sind die Gäste, die auch noch Chancen zumindest auf Platz 3 haben, sicherlich deutlich favorisiert. Die Frage wird sein, ob man in der Winterpause erfolgreich daran gearbeitet hat, die individuelle Klasse im Team auch in den spielerischen Abläufen zusammenwachsen zu lassen. – 2

Holstein Kiel (24 Punkte) – Stuttgarter Kickers (25 Punkte): Ein wichtiges Abstiegsduell dieses Spiel zwischen dem 17. und dem 15. Der Gewinner verschafft sich erst mal ein wenig Luft, der Verlierer könnte auf einen Abstiegsplatz rutschen. Kiel auf dem Transfermarkt außerordentlich aktiv. Mika Ääritalo kam aus Finnland und spielte dort als Stürmer schon Nationalmannschaft. Mikkel Vendelbo ist ein erfahrener dänischer Erstligaspieler. Kevin Schulze ist ein junger, in Wolfsburg ausgebildeter Rechtsverteidiger. Und George Kelbel wurde beim HSV das Fußballspiel gelehrt. Stuttgart holte dagegen den zuletzt arbeitslosen ehemaligen Unioner Maximilian Hoffmann (Innenverteidiger) und die Offensivkraft Randy Edwini-Bonsu (mit Braunschweig einige Zweitligaspiele, bis letzten Sommer kanadischer Nationalspieler). Insgesamt hat Holstein Kiel sicherlich die stärkere Mannschaft. Wenn man es aus dem Kopf kriegt, dass man von den 15 letzten Spielen nur eins gewonnen hat (und das in Saarbrücken), dann sollten die Gastgeber auch gewinnen, auch wenn die Heimbilanz insgesamt eher überschaubar ist. Aber die Auswärtsbilanz der Stuttgarter ist als Letzter in dieser Wertung noch überschaubarer. – 1

SV 07 Elversberg (25 Punkte) – 1. FC Saarbrücken (19 Punkte): Im Saarland ist Fußballparty. Einerseits sportlich, denn das Duell Elversberg gegen Saarbrücken wird mit reichlich 8.000 Zuschauern (5.500 aus Saarbrücken) ausverkauft sein. Andererseits auf dem Transfermarkt, denn beide Clubs verpflichteten zusammen in der Winterpause gleich 14 Spieler. Wobei neun davon auf Saarbrücken entfallen. Und das könnte noch nicht das Ende sein, wenn man das Vorspielen von Bryan Mélisse als Interesse an weiteren Verpflichtungen interpretiert. 12 Spieler durfte Milan Sasic seit seinem Amtsantritt verpflichten, unter ihnen so bekannte Namen wie Reisinger, Pezzoni, Zeitz und Judt. Wenn man die Vita der Neuzugänge (sieben der neun Winterneuzugänge spielten zuletzt höherklassig) nimmt, dann muss Saarbrücken am Ende der Saison der Klassenerhalt glücken. Wenn Saarbrücken allerdings defensiv-taktisch weiterhin so desolat auftritt wie vor der Winterpause, dann wird ihnen auch individuelle Klasse nicht genügen. Das Spiel in Elversberg (holten unter anderem den Saarbrücker Göcer, den Wiesbadener Wolfert und den Ex-Hanseaten Smetana) wird diesbezüglich zu einer ersten, enorm wichtigen Standortbestimmung. Für Saarbrücken kann es nur um einen Sieg und darum gehen, dass man Elversber mit in den Abstiegsstrudel zieht. Zwei Teams muss Saarbrücken neben Burghausen hinter sich lassen. Verliert man in Elversberg, dann hat man eines der Teams, die dafür in Frage kommen, schon etwas aus den Augen verloren. Fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz hat Saarbrücken im Moment. Man sollte schnell damit anfangen, diesen zu verkürzen. – 2

VfL Osnabrück (31 Punkte) – SV Darmstadt 98 (35 Punkte): Interessantes Verfolgerduell. In Osnabrück kriselt es nach dem Rücktritt des Präsidenten (und anderer Führungsmitglieder) an der Vereinsspitze. Was bezüglich der wirtschaftlich schlechten Rahmenbedingungen des Vereins und angesichts der bevorstehenden Lizensierung schlechte Nachrichten sind. Sportlicherseits hat man Andreas Glockner aus Saarbrücken zurückgeholt und sich so eine zusätzliche Option für das Mittelfeld verschafft. Konkurrent Darmstadt holte mit Markus Ziereis einen Stürmer, der letzte Saison noch 1860 II fast zum Drittligaaufstieg geschossen hätte und Dominik Stroh-Engel entlasten bzw. im 4-4-2 auch ergänzen könnte. Im direkten Duell gegen Darmstadt geht es für Osnabrück darum, Kontakt zum dritten Platz herzustellen. Coach Walpurgis liebäugelt durchaus noch mit dem Aufstieg, sodass gerade die direkten Duelle wichtiger werden. Beim Überraschungsteam Darmstadt ist der Aufstieg weiterhin kein Kernziel, eher etwas was man mitnehmen würde. Vielleicht hat man ja genau deswegen die Lockerheit, die es im Aufstiegskampf braucht. Vielleicht aber auch nicht. – 1

SpVgg Unterhaching (28 Punkte) – Borussia Dortmund II (28 Punkte): Ein Mittelfeldduell, das gefühlt eher ein Abstiegsduell ist. Denn nach oben wird für beide Mannschaften nicht viel gehen. Unterhaching vor der Winterpause mit nur einem Punkt aus fünf Spielen auf dem absteigenden Ast. Eine Tendenz, die man schnell stoppen sollte, sonst ist man schneller auf einem Abstiegsplatz als man gucken kann. Den jungen Spielern schien zuletzt ein wenig die Kraft auszugehen. Energie, die man (ohne Neuzugänge) vielleicht in der Winterpause wieder aufgetankt hat. Dortmund hat sich in der Winterpause für den sowieso schon nicht schlechten Angriff den finnischen Torschützenkönig Tim Väyrynen geholt und zudem das japanische Talent Mitsuru Maruoka ausgeliehen. Insgesamt Dortmund mit dem wesentlich besseren Kader, auch wenn Amini ausfällt und immer mal wieder Spieler bei den Profis aushelfen (Günter, Ducksch, Sarr). – 2

1. FC Heidenheim (47 Punkte) – Chemnitzer FC (26 Punkte): Der überlegene Spitzenreiter Heidenheim mit durchwachsener Vorbereitung mit zwei Niederlagen in zwei Spielen. Mit Daniel Vier holte man einen weiteren robusten Defensivmann, der auch Potenzial für die zweite Liga hätte und der den schon in der Hinrunde wegen Kreuzbandriss fehlenden Timo Beermann ersetzen soll. Erstmal ist Vier aber selbst angeschlagen und wird deshalb fehlen. Sodass Heidenheim in gewohnter Formation auf den Chemnitzer FC trifft. Die wohl auch in gewohnter Formation kommen. Denn mit Marc Lais holten die Sachsen im Winter lediglich einen Spieler (ausgeliehen vom SC Freiburg), von dem völlig unklar ist, ob er tatsächlich sofort und im Abstiegskampf helfen kann. Trainer Heine bemängelt derweil in Chemnitz die Hierarchie und nimmt insbesondere die fußballerischen Korsettstangen des Teams wie Ronny Garbuschewski und Marc Hensel in die Pflicht. Dass das ausgerechnet in Heidenheim zum Durchbruch reicht, ist eher unwahrscheinlich, auch wenn der Chemnitzer FC weiterhin viel Klasse im Team hat. – 1

RB Leipzig (40 Punkte) – SV Wacker Burghausen (17 Punkte): Das nominell klarste Duell des Spieltags. 23 Punkte liegen zwischen den Kontrahenten. So viel wie bei keiner anderen Partie. Nicht nur deswegen ist die Ausgangssituation klar, wenn auch mit dem einen oder anderen Aber versehen. Alles weitere im Vorbericht zur Partie. – 1

FC Rot-Weiß Erfurt (32 Punkte) – Preußen Münster (27 Punkte): Erfurt in der Winterpause mit den Verpflichtungen von Kammlott und Drazan auf dem Transfermarkt recht erfolgreich. Zumindest die Verletztenliste kann man so erst mal halbwegs kompensieren und perspektivisch einen auch in der Breite gewachsenen Kader präsentieren. Mit dem Spiel gegen Münster wartet zum Rückrundenstart gleich eine richtige Belastungsprobe. Münster peppte einen mindestens guten Kader in der Winterpause mit den zweitligaerfahrenen Pischorn und Benyamina noch mal auf und sollte sich in der Umstellung auf Coach Looses Spielidee weiter gefunden haben, auch wenn die Testspiele im Winter wegen schwerer Beine eher überschaubar gut waren (während Erfurt mit Siegen gegen Dresden und deutlich gegen Zwickau aufhorchen ließ). Münster darf sicherlich noch heimlich Richtung Platz 3 schielen. Wenn sie denn eine überragende Rückrunde spielen. Ein Sieg in Erfurt zum Auftakt könnte diesbezüglich helfen. – 0

PS: Tippquote bisher an 21 Spieltagen: 96 von 207.

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Livestreams – Anpfiff Samstag, 14 Uhr

  • VfL Osnabrück – SV Darmstadt 98 bei ndr.de [broken Link]
  • Jahn Regensburg – MSV Duisburg bei br.de [broken Link]
  • SV Elversberg – 1.FC Saarbrücken bei sr-online.de [broken Link]
  • 1.FC Heidenheim – Chemnitzer FC bei mdr.de [broken Link]

6 Gedanken zu „22.Spieltag – 3.Liga 2013/2014“

  1. Bei dem Text zum Stuttgartspiel gegen Hansa denkt man aber nicht gerade an einen Heimsieg. Zumal der VfB zuletzt gegen Hansa in drei Spielen nur 1 Tor erzielt hat (0-1-2 Heimbilanz). Oder ist das ein Fehler/Wunschtipp?

  2. @Rumpel: Das ist antizyklisch-statistisch getippt. So lange wie Hansa nicht mehr verloren hat, muss es ja wieder mal so weit sein. Und warum dann nicht völlig überraschend beim VfB. Oder so. ;-)

  3. Ist eigentlich bekannt, ob heute eins der Spiele im Stream übertragen wird? Stand ja nur was über Samstag, deswegen habe ich die Hoffnung, dass du vielleicht nur vergessen hast und ich heute noch eine Beschäftigung habe :>
    Und überhaupt, gibt es irgendwo gute Quellen, um die Übertragungen zu sichten? Habe schon des öfteren im Trüben gefischt, wenn ich dazu Infos einholen wollte. Vielen Dank schonmal im Voraus ;)

  4. Nein, heute wird nichts gestreamt. Im Normalfall gibt es bei sportschau.de kurz vor dem Spieltag eine Übersicht über die Livestreams: [broken Link]. Allerdings ist die erfahrungsgemäß nicht immer zu 100% vollständig, aber zumindest fast immer zuverlässig.

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