Im Kampf gegen die eierlegende Wollmilchsau

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig beim 1.FC Heidenheim (05.10.2013, 14.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz drei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Dominik Kaiser.]

Als es vor zwei Wochen zum Auswärtsspiel nach Osnabrück ging, wusste man, dass es gegen das Walpurgis-Team nur eine harte Aufgabe werden kann. Die man dann letztlich leider etwas unglücklich verlor. Diesmal führt die Auswärtsaufgabe zum überlegenen Spitzenreiter 1.FC Heidenheim und rein sportlich gesehen kann man sich auf eine noch einmal ein ganzes Stück härtere Aufgabe einstellen, der eventuell aber der letzte aggressive Touch, den Osnabrück verkörpert, abgehen könnte.

Wenn man von Heidenheim spricht, kann man aktuell nur in Superlativen sprechen. Zumindest in Drittliga-Superlativen. Mit 26 Punkten aus 11 Spielen führt das Team die Tabelle deutlich an. Fünf Punkte Vorsprung sind es schon jetzt auf Platz 2. 12 bzw. 18 Punkte hat man gegenüber der als Aufstiegsmitfavoriten gehandelten Konkurrenz aus Chemnitz und Münster gutgemacht. Zudem ist man in den letzten sechs Spielen mit 16 Punkten das erfolgreichste Team der Liga.

RB Leipzig ist in dieser Statistik nur 13. und hat in den sechs letzten Spielen neun Punkte auf Heidenheim liegen lassen. Während die RasenBallsportler nach dem fünften Spieltag also noch einen Punkt Vorsprung hatten, liegen sie nun schon acht Punkte hinter dem aktuellen Spitzenreiter.

Dass der 1.FC Heidenheim relativ überlegen auf dem ersten Platz liegt, kann angesichts der Voraussetzungen nicht wirklich überraschen. Mit deutlichem Abstand verfügt man über die Mannschaft, die am längsten zusammenspielt. Im Schnitt ging ein Heidenheimer Spieler diesen Sommer in seine (reichlich) dritte Saison, während beim zweitplatzierten in dieser Kategorie, bei RB Leipzig, die Spieler ein knappes Jahr weniger Vereinszugehörigkeit nachweisen können.

Sprich, der 1.FC Heidenheim ist in seinem Grundgerüst ein über lange Jahre gewachsenes Team, dessen Stamminnenverteidiger Tim Göhlert beispielsweise bereits seit über acht Jahren beim Verein spielt. Zudem hat man mit Frank Schmidt, der durch die Dokumentation “Trainier” einige Sympathiepunkte bei der bundesdeutschen Fußballöffentlichkeit gewann, einen fachlich kompetenten Übungsleiter, der nun auch schon in seine siebte Saison in Heidenheim geht.

Der Kader ist dazu nicht nur schon vergleichsweise lange zusammen, sondern noch dazu vor allem in der Breite hochklassig. Das zeigt sich auch in den Marktwerten, bei denen Heidenheim Platz 3 in der dritten Liga hinter Chemnitz und dem BVB II belegt (Marktwert pro Spieler). Zudem hat man insgesamt vier Spieler und damit mit Abstand die meisten der Liga unter Vertrag, die in der Vergangenheit bereits einmal unter den Top 5 der Toptorschützen bzw. -scorer der dritten Liga waren. Heidenheim ist also eine gut besetzte Mannschaft mit großer Drittligaerfahrung und mit Spielern, die im Fall der Fälle den individuellen Unterschied machen können, während der Trainer dafür verantwortlich zeigt, dass man auch als Mannschaft funktioniert und ein ordentliches System auf den Rasen zaubert.

Und sie haben mit dem Linksfuß und Kapitän Marc Schnatterer den ewigen Topscorer der dritten Liga, der in bisher 149 Einsätzen für Heidenheim 49 Vorlagen und 48 Tore verbuchen konnte und auch in diesem Jahr mit vier Toren und sechs Vorlagen schon wieder zur Ligaspitze gehört. Schnatterer ist gewissermaßen das Heidenheimer Aufstiegsversprechen. Einer, der mit seinen inzwischen 27 Jahren bereits in seine sechste Saison in Heidenheim geht und endlich in die zweite Liga will. Im Sommer war er (utopischerweise) bei RB Leipzig im Gespräch, schon realistischere Gerüchte über seinen Abgang nach Karlsruhe bestätigten sich letztlich nicht, sodass Schnatterer in diesem Jahr endlich mit seinem 1.FC Heidenheim den Schritt machen will, der für ihn rein leistungstechnisch schon lange dran ist.

Das große Plus des aktuellen Spitzenreiters ist letztlich die Konstanz bei der Entwicklung eines aufstiegsfähigen Kaders. Im vergangenen Jahr noch durch ein 0:0 am letzten Spieltag gegen Offenbach unglücklich an Relegationsspielen vorbeigeschrammt, brachte man in den bisherigen 11 Spielen die Konstanz auch als einziges Team der Liga auf den Drittligarasen und gab in lediglich drei Spielen (zwei Unentschieden, eine Niederlage) Punkte ab. Und das 2:2 in Burghausen am vergangenen Wochenende, als man in der Nachspielzeit nach einem Standard noch den Ausgleich hinnehmen musste, war dazu noch unnötig, weil man eigentlich das bessere Team war.

Das besondere am 1.FC Heidenheim ist, dass man eigentlich – zumindest nach Drittligamaßstäben – nicht wirklich eine Schwäche konstatieren kann. Nur acht Gegentore sind genau so Ligaspitze wie die 21 erzielten Treffer. Dazu steht man sowohl in der Heimtabelle als auch in der Auswärtstabelle auf Platz 1. Zu Hause gab man bisher lediglich am zweiten Spieltag gegen Regensburg Punkte ab. Und auch das war damals eher Glück für die Gäste. Gegen bayerische Teams ist Heidenheim also bei zwei Unentschieden noch sieglos. Aber RB Leipzig ist (leider) kein bayerisches Team..

Letztlich überzeugt Heidenheim im Spiel mit dem Ball genauso wie im Spiel gegen den Ball und den entsprechend aus dem Umschaltspiel resultierenden Möglichkeiten. Man besitzt ein robustes und erfahrenes Team genauso, wie ein technisch geschultes und talentiertes. Heidenheim ist aktuell so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau der dritten Liga. Ein Team, bei dem es schwer fällt, Lücken zu konstatieren. Ein Team, das ausgeglichen besetzt ist und konstant spielt und sein Potenzial im Gegensatz zu anderen Teams auf den Rasen bringt.

Noch nie hatte ein Drittligateam nach 11 Spielen fünf Punkte Vorsprung auf Platz 2 oder 3. Erst einmal hatte ein Team zu diesem Zeitpunkt der Saison mehr Punkte (Offenbach 2010/2011). Völlig zurecht steht der 1.FC Heidenheimt aktuell auf Platz 1 und auch wenn man weiß, dass die Saison noch lang ist und noch viel passieren kann, darf man sich doch schon jetzt fragen, ob ein Durchmarsch des Vereins nicht die wahrscheinlichste Variante ist.

Das sah man in Heidenheim vor der Saison offenbar ähnlich. So würde sich zumindest die Euphorie um den Verein erklären, die (wie schon im Jahr zuvor) dazu führte, dass man mehr als 5.000 Dauerkarten absetzte. Wobei die Zahl auch relativ ist, denn die ermäßigte Stehplatzkarte, die man auf verschiedensten Wegen kriegen kann (Vereinsmitgliedschaft, Kunde der richtigen Bank, Voith-Mitarbeiter, diverse andere Mitarbeiter anderer Institutionen der Stadt), kostet in Heidenheim sagenhafte 55 Euro.

Trotzdem sind die im Schnitt knapp 8.000 Besucher der Heimspiele in einer Stadt mit nicht einmal 50.000 Einwohnern und trotz einer relativ dicht besiedelten Region aller Ehren wert und zeigen, dass man in Heidenheim Bock auf Fußball hat. Auch da ist in den letzten Jahren offenbar etwas gewachsen, das tragfähig ist. Gegen RB Leipzig wird zudem die Erweiterung des Stadions abgeschlossen sein. Zwar findet die offizielle Eröffnung erst eine Woche später mit einem Turnier, an dem neben dem Gastgeber auch Augsburg, Ingolstadt und Aalen teilnehmen, statt, aber schon im Pflichtspiel gegen RB stehen erstmals 13.000 Plätze statt wie bisher 10.000 zur Verfügung, sodass man auch einen Zuschauerrekord aufstellen könnte. Passen würde es ja zum bisherigen Saisonverlauf..

Verzichten muss der Tabellenführer in der Partie gegen RB Leipzig auf jeden Fall auf den langzeitverletzten Innenverteidiger Timo Beermann und wohl auch auf den Mittelfspieler Julius Reinhardt, der vor der Saison aus Offenbach kam und in den ersten 10 Spielen jeweils in der Startelf stand, bevor ihn eine Verletzung, deren Dauer noch unklar ist, aus dem Verkehr zog. Dass dem 1.FC Heidenheim deswegen die guten Spieler ausgehen, ist allerdings nicht anzunehmen.

Im Tor hat Oldie und Vereinsdauerbrenner Erol Sabanov im Duell mit dem bis 2012 beim Bayern-Nachwuchs aktiven Rouven Sattelmaier die Nase vorn behalten. Vor ihm verteidigt innen das Duo Göhlert/ Wittek. Und das bisher in jeder einzelnen Minute der Drittligasaison. Links verteidigt mit Philip Heise einer, den man im Sommer aus Münster holte, wo er nur teilweise zum Einsatz kam. Auch Heise fehlte bisher noch keine einzige Minute. Rechts hinten hat sich derweil der bisherige Mittelfeldspieler Robert Strauß gegen den Ex-Erfurter Dennis Malura, der die Position im vergangenen Jahr noch bekleidete, durchgesetzt.

Im zentral-defensiven Mittelfeld ist Sebastian Griesbeck, der vor der Saison aus Ulm kam, gesetzte Konstante. Neben ihm dürfte gegen RB Leipzig Marcel Titsch-Rivero für den verletzten Julius Reinhardt auflaufen.

Das Heidenheimer Prunkstück ist dann quasi die Dreiereihe davor. Links in der offensiven Kette der schon erwähnte Marc Schnatterer. Rechts ist die wahrscheinlichste Option, nachdem Titsch-Rivero wohl in der Zentrale aushelfen muss, ein Einsatz des vom VfL Bochum ausgeliehenen Smail Morabit, der im vergangenen Jahr noch für Rot-Weiß Erfurt auflief. Und in der Mitte dürfte mit Sven Sökler, der aus Saarbrücken kam und dort in 69 Drittligaspielen 10 Tore schoss und 21 vorbereitete, ebenfalls ein Neuzugang mit direkter Drittligavergangenheit die Fäden ziehen.

Im Sturm hat aktuell der mit 22 Jahren noch recht junge Florian Niederlechner die Nase vorn und verdrängt damit Patrick Mayer, der in Heidenheim zwischen 2009 und 2011 in 64 Spielen 30 Tore schoss, anschließend nach Augsburg (und ein halbes Jahr später wieder zurück) wechselte und auch aufgrund von Verletzungen später nie wieder zurück zu alter Stärke fand. 48 Einsatzminuten und 0 Torbeteiligungen in dieser Saison zeugen davon. In die Jokerrolle verdrängt wurde von Niederlechner auch der inzwischen schon 37jährige Michael Thurk, der wohl schillerndste Sturmbackup der Liga. Bei sieben Einwechslungen stehen für Thurk in nur 138 Minuten schon zwei Torbeteiligungen zu Buche.

Wenn man in den 1.FC Heidenheim irgendein Problem hineininterpretieren will, dann würde man noch am ehesten in vorderster Sturmfront fündig werden. Vor der Saison gab man Spann und Sailer nach Osnabrück und Darmstadt ab und verlor dadurch und weil man auf die Verpflichtung von Ersatz verzichtete vor allem in der Breite Qualität. Deutsche und Heidenfeller sind selbst für die Ersatzbank nur selten Optionen und verbringen ihre Zeit meist in der Oberliga. Mayer ist nach seiner langen Verletzungspause, die ihn quasi die komplette Rückrunde 2012/2013 kostete, scheinbar noch nicht so weit. Und für Thurk wird es in seiner Karriere wohl im Normalfall nur noch zur Jokerrolle reichen. Zumindest in Liga 3. Falls Niederlechner also ausfällt, sieht es hinter ihm für die dauerhafte Besetzung der Sturmposition nicht übermäßig rosig aus.

Aber das ist für das Spiel gegen RB Leipzig natürlich erstmal völlig nebensächlich, denn aktuell steht Niederlechner ja zur Verfügung. Genau wie der Rest des eingespielten und punktuell verstärkten Kaders, der so viel Drittligaerfahrung hat, wie wohl kein anderer Kader in dieser Liga.

Gegen eben diesen anzutreten wird für die RasenBallsportler eine ziemliche Herausforderung. Zumal nach den letzten etwas dürftigen Wochen und den nur zwei Siegen (bei drei Niederlagen) in den letzten sechs Spielen. Das letzte erfolgreiche Auswärtsspiel liegt bereits fast zwei Monate zurück (Anfang August in Burghausen). Seitdem setzte es drei Niederlagen. Wobei mutmachenderweise erwähnt werden sollte, dass alle drei Niederlagen überflüssig waren. Trotzdem reist RB Leipzig unter den aktuellen Rahmenbedingungen als Außenseiter nach Heidenheim und man kann jetzt trefflich darüber spekulieren, ob diese Außenseiterrolle nun befreit, weil man keinen Druck hat oder ob der Druck besonders hoch ist, weil man bei einer Niederlage bereits 11 Punkte Rückstand auf Heidenheim hätte und erstmal im Mittelfeld der Tabelle verschwinden würde.

Mit oder ohne Druck dürfte sich im Kern die Mannschaft, die vergangene Woche gegen Unterhaching nicht so gut aussah, darin versuchen, nun ausgerechnet dem Spitzenreiter ein Bein zu stellen. Lediglich zwei Positionen scheinen nach aktuellem Stand (und Verletzungsfreiheit vorausgesetzt) noch nicht endgültig vegeben, die Position des Rechtsverteidigers und des dritten Mittelfeldspielers. Da Geschwindigkeit und Explosivität auf den ersten Metern gegen Schnatterer und Unterstützer vielleicht nicht ganz zentral sind, wäre ein Wechsel von Heidinger zu Christian Müller denkbar.

Und dass Thiago Rockenbach in Heidenheim erneut das Vertrauen erhält, ist schwerlich vorstellbar, nachdem das Unterhaching-Spiel meist an ihm vorbei lief. Sodass ein Platz im Mittelfeld frei werden würde. Den Joshua Kimmich besetzen und damit sein Startelf-Debüt feiern oder auch Timo Röttger bzw. Bastian Schulz einnehmen könnte. Von seinem Auftreten beim kurzen Einsatz gegen Unterhaching her wäre Kimmich wohl die naheliegendste Option, andererseits wäre wohl die Frage, ob ein solcher Einsatz von Beginn an für den lange Zeit verletzten 18jährigen nicht zu früh käme.

Die Dreiersturmkette dürfte – bevor Poulsen mal wieder auf U21-Länderspiel-Einsatz geht – weiter Bestand haben. Torwart sowieso und Verteidiger wohl auch. Weswegen das Ganze dann so aussehen könnte:

  • 1.FC Heidenheim: Sabanov – Strauß, Wittek, Göhlert, Heise – Titsch-Rivero, Griesbeck – Morabit, Sökler, Schnatterer – Niederlechner
  • RB Leipzig: Coltorti – Heidinger (Müller), Hoheneder, Sebastian, Jung – Kimmich (Schulz, Röttger), Ernst, Kaiser – Poulsen, Frahn, Morys

Das Spiel Heidenheim gegen RB Leipzig ist eigentlich ein absolutes Topspiel, bei dem die Ergebnisse der letzten Wochen allerdings die Rollen klarer verteilt haben, als man dies zu Saisonbeginn vielleicht vermutet bzw. aus Leipziger Sicht erhofft hätte. Trotzdem ist für die RasenBallsportler in diesem einen Spiel natürlich einiges möglich, wenn man denn wie 60 Minuten lang in Osnabrück eine Leistung am oberen Ende des Möglichen abruft und dafür aber die Gegentore nach individuellen Schnitzern ausspart. In diesem einen Spiel dürften auch größere Teile der Liga RB Leipzig die Daumen drücken, denn der Soloritt des Spitzenreiters wird wohl mit den Ambitionen des einen oder anderen Vereins nicht so gut zusammenpassen.

Fazit: Sportlich ist das Spiel zwischen dem 1.FC Heidenheim und RB Leipzig sicherlich eines der Highlights der Saison. Beim stärksten Team der Liga vor 10.000 Zuschauern antreten zu dürfen, sollte zwei, drei zusätzliche Prozente freisetzen. Für Heidenheim spricht von der Kaderbesetzung bis hin zum aktuellen Lauf so ziemlich alles. Für RB Leipzig spricht das Überraschungsmoment und dass man gegen einen vielleicht nicht ganz so aggressiv wie Osnabrück auftretenden Gastgeber auch zu Chancen kommen wird, die Geschichte des Spiels im eigenen Sinne zu schreiben.

[Wer das Spiel von RB Leipzig beim 1.FC Heidenheim nicht vor Ort verfolgen kann und am 05.10.2013, ab 14.00 Uhr trotzdem dabei sein will, nutze die üblichen Kanäle, also Liveticker und das Fanradio oder den SWR-Livestream [broken Link].]

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Bisherige Duelle RB Leipzig vs. 1.FC Heidenheim

  • noch keine

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Pressekonferenz drei Tage vor dem Spiel 1.FC Heidenheim gegen RB Leipzig mit Alexander Zorniger und Dominik Kaiser.

14.13

So, das war es von der Pressekonferenz heute. Es wartet ein Spiel gegen ein Team, das einen ganz nüchternen Drittligafußball spielt, gespickt mit der nötigen individuellen Klasse, jeden Gegner zu knacken. Ganz schwere Aufgabe und ein interessantes Spiel. Die Fahrstrecke ist mit 400 km für Drittligaverhältnisse fast schon überschaubar. Von daher kann man  jedem nur empfehlen, das lange Wochenende für einen Ausflug zu nutzen..

In diesem Sinne einen schönen Feiertag, einen möglichst freien Brückentag und anschließend viel Spaß mit dem Spiel in Heidenheim. Gehabt euch wohl..

14.08

Alexander Zorniger zu Heidenheim: „Spiel gegen die bisher konstanteste Mannschaft, ohne dass sie in jedem Spiel überragen. Gewachsener Kern, punktuell gut verstärkt. Gute Standards, gefährlicher Spielmacher mit Schnatterer. Gefährlich aus dem Mittelfeld Richtung Sturm heraus. Habe die Entwicklung von Heidenheim verfolgt in den letzten Jahren. Was da entstanden ist, ist beachtlich. Sehr stabile Mannschaft, die sich wie gegen Münster auch durch Gegentore nicht aus der Ruhe bringen lässt. Am Wochenende wollen wir nicht dazu beitragen, dass Heidenheim Punkte für den großen Sprung in die zweite Liga sammelt.“

Unterhaching sei kein Rückschlag in der Entwicklung gewesen. Weist noch mal darauf hin, dass es vor der Saison darum ging herauszufinden, wie die eigene Spielweise und dass Pressing zur Liga passt. Und das schaue man sich gerade an, ob die Einzelnen das Niveau halten können.

„Der eine oder andere wirkt wegen der kurzen Sommerpause nicht ganz frisch.“ Darüber habe man unter der Woche auch gesprochen. Klingt als gäbe es kleinere Wechsel im Team.

Keine grundsätzlichen Zweifel an den Neuzugängen. Gehe darum, an den individuellen Fähigkeiten weiter zu arbeiten. Die Variante, gestandene Spieler zu holen, sei für die tägliche Trainingsarbeit nicht einfacher. Passe auch nicht zur Philosophie.

Schnatterer habe im Sommer nie auf der RB-Liste gestanden, auch wenn er ein toller Spieler sei.

Weicht Systemfragen aus und meint, dass es weiter darum gehe, seinen Fußball durchzubringen. Sprich, wenn möglich hoch pressen und schnell umschalten. Mache keinen Sinn, plötzlich hinten drin zu stehen und dann in der 85.Minute das Gegentor durch einen Standard zu kassieren und zu verlieren.

Defensiv zu spielen, heißt nicht hinten drin zu stehen. Defensiv arbeiten beginne mit Ballgewinnen vorn und Absicherung durch die Ketten dahinter und hohes Verteidigen. Es gehe um das eigene Spiel, nicht unbedingt darum sich auf die Stärken des Gegners einzustellen.

Konstant spiele in der Mannschaft bisher keiner bis auf Fabio Coltorti. Auch Frahn nicht mit seiner durchaus zufriedenstellenden Torquote. Die Mannschaft spiele an sich nicht konstant.

Zorniger will in Heidenheim Standards in Strafraumnähe vermeiden, darauf wurde die Mannschaft extra eingeschworen. Aufgrund des hohen Verteidigens kriege man aber so und so eher weniger Freistöße in Strafraumnähe, sondern wenn dann weiter entfernt zum Sechzehner.

Zorniger geht noch mal die Spieler von Heidenheim durch und betont die Klasse auf allen Positionen. Stellt auch heraus, dass die Bank von Heidenheim sehr stark ist. „Unheimliche Breite im Kader. Auch alles Spieler, die ihre Qualität in dieser Liga schon nachgewiesen haben.“ „Wir haben auch eine gute Breite, aber bei uns müssen alle Spieler diese Liga erst annehmen. Und da haben wir in Heidenheim eine Chance, das zu zeigen.“

13.48

Kaiser hat sich vorgenommen, künftig mehr Torabschlüsse zu probieren. Da er inzwischen auch etwas offensiver spiele, liege das auch nahe. Mittelfeldspieler müssen die Stürmer mit Torgefahr unterstützen. “Versuche öfter aufs Tor zu schießen, vielleicht geht dann auch öfters einer rein.”

13.45

Zuerst Dominik Kaiser, der kreative Geist im Mittelfeld, auf den in Heidenheim auch relativ viel ankommen wird.

Zum Haching-Spiel: „Das war ein brutal bitteres Spiel. Zwei Punkte gefühlt wieder verloren. Müssen uns als Mannschaft besser anstellen und das Ding über die Runden bringen. Unterhaching hat das aber sehr gut gespielt. Wir waren zu passiv.“

Zu Heidenheim: „Wird ne heiße Kiste. Sind die konstanteste Truppe der Liga. Wenig schlechte Spiele absolviert. Wird ein harter Brocken. Traue uns aber alles zu, auch wenn wir die letzten drei Auswärtsspiele verloren haben. Müssen uns nicht verstecken gegen die gestandene Drittligatruppe.“

„Ist auffällig, dass wir nach Führungen auch frühzeitig den Ausgleich kassieren. Da müssen wir uns insgesamt besser verhalten. Entweder den Sack früher zumachen oder geiler auf Ballgewinne sein und individuelle Fehler abstellen. Sind oft zu passiv in den Mannschaftsteilen und teilweise zu schlecht in den Zweikämpfen. Haben zu einfache Gegentore bekommen. Die höhere Qualität der Gegner bestraft kleinere Unachtsamkeiten.“

„Heidenheim hat in der Offensive Spieler, die das Spiel mit einer Aktion entscheiden können. Auch über Standardsituationen, wenn es spielerisch mal nicht läuft. Schnatterer zum Beispiel. Haben in den letzten Spielen gezeigt, dass sie bei engen Spielen in der Schlussphase noch mal zulegen können.“

Kimmich, ja oder nein? „Halte vieles für möglich. Es ist wieder eine offene Trainingswoche und der Trainer wird sich Gedanken machen, wie er beim Spitzenclub aufstellt. Kimmich hat gegen Unterhaching eine gute Partie gemacht als er reinkam. Ob er nun von Anfang an spielt oder eingewechselt wird, kann ich nicht beurteilen.“ Glaubt nicht, dass es eine Systemumstellung hin zu einem 4-4-2 geben könnte. Das 4-3-3 sei die wahrscheinlichere Variante.

Auswärtsniederlagen seien kein großes Thema in der Mannschaft, auch wenn die letzten drei erfolglosen Fahrten weh getan hätten. „Das wollen wir am Samstag auf jeden Fall vermeiden.“

„In der Tabelle ist alles extrem eng beieinander. Die Mannschaften im Mittelfeld sitzen uns im Nacken. Müssen uns in dieser Liga vor keiner Mannschaft verstecken. Und das ist bei allen im Team verankert. Haben so viel Selbstvertrauen, gegen jeden Gegner der Liga bestehen zu können, wenn wir unsere Leistung abrufen. Dann können wir auch in der Spitzengruppe bleiben. Wenn wir uns aber weiter Ballverluste leisten, dann können wir auch schnell im Mittelmaß landen.“

Ob die einfache Regionalliga letztes Jahr sich nun negativ auf die Leistungen in der dritten Liga auswirke, kann Kaiser nicht beantworten. Weist darauf hin, dass man auch letzte Saison einige enge Spiele gehabt habe und diese erfolgreich gestalten konnte. Die Qualität der Drittligamannschaften sei einfach höher, weil die Gegner aufgrund individueller Klasse auch einfach mal aus dem Nichts ein Tor machen könnten.

13.31

Abgesehen davon ist es ein Ausflug in die Geschichte von Chefcoach Alexander Zorniger, der nur 40 km entfernt von Heidenheim in Schwäbisch Gmünd seine Trainerkarriere startete und ja auch aus der Region kommt.

13.27

So, auf in die letzten Tage bis zum Topspiel beim Spitzenreiter und Ligafavoriten, dem 1.FC Heidenheim. Witzige Geschichte am Rande: RB Leipzig wird nicht mit dem eigenen Mannschaftsbus anreisen, weil der nur eine gelbe Umweltplakette hat, Heidenheim aber rigoros darauf achtet, dass nur Gefährte mit grüner Plakette einreisen dürfen. Deswegen wird man in einem extra gemieteten Bus die Reise antreten. Nach drei Auswärtsniederlagen in Folge mit dem normalen Bus bringt das ja vielleicht die Extraprozente..

2 Gedanken zu „Im Kampf gegen die eierlegende Wollmilchsau“

  1. Falls Zeit ist, frag Alex mal, ob er angesichts des starken Gegners mit den wenigsten Gegentoren und den meißten Treffern evtl. mit einem etwas defensiveren – konterstarkem System als dem 4-3-3 plant.

    LG

  2. Hoffe, die impliziten Antworten aus der Pressekonferenz (vermutlich eher kein Systemwechsel; egal, wie das System ist, es geht darum, früh anzugreifen) reichen dir.

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