Regionalliga: RB Leipzig vs. VfB Auerbach 1:0

Mit “zufrieden” und “erleichtert” beschrieb Alexander Zorniger nach dem 1:0 von RB Leipzig gegen den VfB Auerbach seinen Gemütszustand. Und mit beiden Beschreibungen lag er absolut richtig. Zufrieden durfte er sein, weil seine RasenBallsportler gegen einen mit 10 Spielern am eigenen Strafraum verteidigenden Gegner nie verzweifelten, sondern solange weiter anliefen und ihre Chance suchten, bis der Ball dann doch endlich im Tor zappelte und erleichtert durfte er sein, weil in solch einem Spiel die herunter tickende Uhr irgendwann zu einem nervös machenden Faktor wird und man im ganz dummen Fall plötzlich in einem Spiel Punkte abgibt, in dem ein Punktgewinn für die Gäste summasummarum ein schlechter Witz gewesen wäre…

Was war das im Hinrundenspiel zwischen dem VfB Auerbach und RB Leipzig für ein Gewimmel. Ein nur offensiv denkender Gast traf auf eine Heimelf, die mit zunehmender Spielzeit ihr Herz in beide Hände nahm und zweimalig einen Rückstand egalisierte, später selbst nach zwei Toren Rückstand nicht aufsteckte und schließlich fast noch mit dem Ausgleich zum 4:4 belohnt worden wäre.

Was für ein Unterschied dagegen der gestrige Auftritt der durch (winterbedingt) fehlende Trainingsmöglichkeiten arg gebeutelten Vogtländer, die sich von der ersten Minute an am eigenen Strafraum einigelten, sich (vor allem durch den Torwart) in permanentem Zeitspiel übten und auf einen Glückskonter hofften. Selbst nach dem 0:1 schienen sie sich lieber mit dem Verteidigen des 0:1 als mit dem Erzielen des Ausgleichs zu beschäftigen. Erstaunlich wenn man an die leidenschaftlich-vehement angreifende und aktiv ihre Chance  suchende VfB-Mannschaft aus dem Hinspiel denkt. Weswegen sie von einem Punktgewinn letztlich auch Lichtjahre entfernt waren.

Jede Taktik, mit der die Gegnerschaft von RB Leipzig gedenkt zum Erfolg zu kommen und die durch die Spielregeln gedeckt ist, ist natürlich völlig legitim. Das gilt auch für das pure Verteidigungskonzept des VfB Auerbach. Und schließlich spielten sie ihre Barrikade ab etwa 10 Meter vor dem eigtenen Strafraum auch mit viel Einsatz und Engagement und sehr lange auch mit zahlenmäßigem, also ihnen Recht gebendem Erfolg. Trotzdem ist es für den weiteren Saisonverlauf in Sachen Fußballästhetik ein bedenkliches Zeichen, wenn Gegner anfangen, nur mit dem Ziel Schadensbegrenzung und der Hoffnung auf viel Glück nach Leipzig zu fahren. Das gab es das letzte Mal in der Form aus meiner Sicht in der Oberliga-Saison 2009/2o1o. Man kann dies aber auch als Zeichen dafür nehmen, dass die überlegene Tabellenführung von RB Leipzig bei der Gegnerschaft eine gehörige Portion Respekt verursacht hat.

Gegen 10 tief verteidigende Gegner anzurennen, sieht nicht sonderlich attraktiv aus und macht vermutlich auf dem Feld nur wenig Spaß. Da die Kontrahenten aber auch nicht dazu da sind, den RasenBallsportlern Spaß zu machen, muss man damit leben und umgehen. Und im Spiel gegen den VfB Auerbach ging RB Leipzig damit weitestgehend ganz gut um. Über die gesamte Spieldauer hinweg berannte man Welle für Welle das gegnerische Tor und erarbeitete sich dabei eine ganze Stange von Chancen bis Halbchancen, die bis zur 70. Minute allesamt ohne zählbaren Erfolg blieben. Entweder blieb der Schuss noch an einem Abwehrbein hängen oder er war zu ungenau oder der Gästekeeper bekam noch seine Hände an den Ball. Aber auch viele Ungenauigkeiten der RasenBallsportler auf den letzten 20 Metern vor dem Tor und viele schlecht gespielte Standards vereitelten mögliche torgefährliche Situationen.

Und so durfte man als Zuseher ab Mitte der zweiten Hälfte ein wenig Angst haben, dass dieses Spiel ohne Happy End ausgeht. Nicht dass ein Torerfolg für die Gäste in der Luft lag, denn abgesehen von eineinhalb Chancen in Hälfte 1 und einer spektakulär-coolen Szene von Fabio Coltorti, dem ein Rückpass ein wenig über den Fuß rutschte und der anschließend mit dem Ball auf der Torlinie entlang dribbelte, kam von Auerbach offensi nichts. Aber die immer wieder verpuffenden Angriffsversuche von RB Leipzig ließen doch leise Zweifel am erlösenden und völlig verdienten Tor aufkommen.

Dass es letztlich über eine der bis dahin häufigen, aber ineffektiven Ecken funktionierte, darf man getrost als typisch für das Spiel nehmen. Denn in so einem Spiel, das nicht für die Fußballfeinschmecker gemacht war, müssen es dann eben manchmal die nicht gerade feinschmeckerischen Tore sein, die den Erfolg sicherstellen. Im konkrekten Fall war es eine gute Ecke von Timo Röttger, bei der sich Gästekeeper Markus Dölz leicht verschätzte und Kapitän Daniel Frahn in bekannt gutem Kopfballspiel und Rücklage den Ball versenkte. Die Steine, die von den erleichterten Zuschauerseelen plumsten, waren mehr als deutlich zu hören.

Daniel Frahns persönlicher Moment nach dem Torerfolg - In Gedanken bei Jenny Franke | © GEPA Pictures - Roger Petzsche

Das Tor wurde zu einem besonders emotionalen Moment, weil es Daniel Frahn mit verschiedenen Gesten der mit nur 12 Jahren vor einigen Tagen an Krebs verstorbenen Jenny Franke widmete, der vor dem Spiel noch mit einer Schweigeminute gedacht wurde. Für die Famile des Mädchens hatte RB Leipzig vor eineinhalb Jahren bereits ein Benefizspiel in Weißenfels bestritten. Seitdem war der Kontakt zur RB-Anhängerin Jenny nie abgerissen. Einige Male lief sie auch an der Seite des Kapitäns als Einlaufkind auf. Gestern blieb der Platz an Daniel Frahns Seite beim Einlaufen leer. Und die sicherlich vorhandenen Emotionen beim Kapitän entluden sich direkt nach dem Tor. Schon komisch, wenn die auf Glanz und Erfolg getrimmte Fußballwelt auf den Tod in Form der eklig-zerstörerischen Krankheit namens Krebs trifft.

Der Rest der Partie plätscherte eher so dahin. RB Leipzig verpasste es das zweite Tor zu machen. Die Gäste aus Auerbach ließen die letzte Courage vermissen, um ihrerseits noch ein Tor zu erzielen. Ob es vermessen sei zu fragen, ob die Gäste nach dem 0:1 nicht mehr für den Ausgleich hätten tun müssen, wollte ein MDR-Kollege nach dem Spiel sinngemäß vom Gäste-Coach Dünger in der Pressekonferenz wissen. Ja, das sei vermessen, antwortete dieser kurz angebunden. Was einerseits angesichts der unterschiedlichen Voraussetzungen beider Teams stimmen mag, andererseits natürlich angesichts des Spielstandes und eingedenk des mutigen Spiels in der Hinrunde auch wiederum überhaupt nicht stimmte.

Fazit: Der Sieg von RB Leipzig gegen Auerbach war hart erarbeitet und mehr als verdient. Das Ergebnis von 1:o täuscht dabei über die Deutlichkeit der Kräfteverhältnisse auf dem Platz ziemlich stark hinweg. Im Vergleich zum 1:0 gegen Neustrelitz, als sich RB über ein Unentschieden hätte nicht beschweren dürfen, konnte man diesmal eigentlich nur die fehlende Effektivität, Genauigkeit und Ruhe vor dem Tor bemängeln. Weswegen man alles in allem zufrieden sein kann mit der Art und Weise, wie man gegen destruktive Gäste zu den drei Punkten kam, mit denen sich RB Leipzig nun einen Vorsprung von 16 Punkten in der Tabelle herausgespielt hat (allerdings hat man auch drei Partien mehr gespielt als der einzige verbliebene Aufstiegskonkurrent Carl Zeiss Jena). Es geht sicherlich noch einiges besser und vor allem im Zusammenspiel schneller, aber das wichtigste in solchen Geduldsspielen ist es wohl, nicht Ruhe und Linie zu verlieren und dadurch am Ende den Erfolg einzusacken. Von daher hat RB Leipzig gegen den VfB Auerbach ziemlich viel richtig gemacht.

Lichtblicke:

Kann man in diesem taktisch angesichts der gegnerischen Spielweise schwer zu beurteilenden Spiel gar nicht genau sagen. Daniel Frahn macht souverän und mit bekannter Klasse sein Tor, bleibt aber ansonsten blass. Fabio Coltorti zeigt in verschiedenen Aktionen viel Coolness, muss sich aber ansonsten wenig auszeichnen. Dominik Kaiser gewohnt ballsicher und bringt die ersehnte Struktur ins Spiel. Carsten Kammlott durchgängig bemüht, aber auch zumeist glücklos. Matthias Morys wie Timo Röttger nach Einwechslung sehr engagiert. Nun gut, heben wir einen noch besonders hervor:

  • Christian Müller: Aufgrund seiner besonderen Freiheiten (siehe Randbemerkung 2) auf der rechten Außenbahn sehr viel unterwegs und immer wieder auf dem Weg Richtung  Grundlinie oder mit dem Blick Richtung Mitte für den Mitspieler. Insgesamt mit einer offensiv starken Partie und defensiv präsent, wenn er denn gebraucht wurde. Mit seinem dynamischen Spiel sowieso ein sehr moderner Rechtsverteidiger ist es eine ziemliche Augenweide, wenn er seine Qualitäten auf den Rasen bringt. Und gegen Auerbach gelang es ihm doch ziemlich gut sie auf den Rasen zu bringen.

Randbemerkung 1: Alexander Zorniger lobte nach dem Spiel das besonders gute Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Fans. Letztere hätten ein feines Gespür bewiesen, wie schwer es für die Mannschaft war, gegen die Auerbacher Abwehrwand anzurennen. Man kann dem eigentlich nur zustimmen, denn über die gesamte Spielzeit kam nie Unruhe im Publikum auf, sondern war immer die Bereitschaft da, dem Team bei der Aufgabe zu helfen. Es war angesichts der bei knackigem Frost geringen Zuschauerzahl nicht immer sehr laut und auf der Haupttribüne fehlt mir ganz grundsätzlich manchmal die lautstarke Begeisterung für gelungene Balleroberungen und feine Pässe, aber gerade im Sektor B war die Laune durchgängig gut und im ganzen Stadion kam auch bei weniger gelungenen Aktionen nie wirklich Unmut auf.

Randbemerkung 2: Gestartet war Alexander Zorniger überraschend mit Thiago Rockenbach, den er zwei Tage zuvor noch als krank und ausfallend angekündigt hatte. Dafür erwischte es letztlich dessen angedachten Ersatzmann Clemens Fandrich, der mit einer Grippe flach lag. Doch das Experiment Rockenbach hielt nur bis zur Pause als ihn Zorniger vom Feld holte (und durch Röttger ersetzte), weil er noch nicht final fit war. Gestartet war der Coach im bekannten 4-3-1-2 in der Raute light mit einer ganz neuen Dreierreihe, in der Dominik Kaiser rechts sein in Balleroberung und Ballsicherung starkes Debüt nach Verletzungspause feierte, Jeremy Karikari gewohnt sicher abräumte und auch gut die Bälle verteilte und Bastian Schulz links sein gewohnt unauffälliges, aber wichtiges Pensum abspulte (aber offensiv auch eine etwas höhere Fehlerquote hatte). Das ist formal eine eher zurückhaltende Dreierkette, wenn man die offensiv denkenden Alternativen Morys uns Röttger in Betracht zieht. Und harmonierte doch in einigen Situationen sehr gut. Insbesondere für die Passgenauigkeit aus dieser Kette heraus ist die Besetzung nicht die schlechteste gewesen. Zur Erhöhung des Offensivdrucks kam später dann Matthias Morys zum Zug und hinterließ vor allem beim Spiel gegen den Ball einen positiven Eindruck. In einigen Eins-gegen-Eins-Situationen fehlte ihm das Glück, aber vom Engagement und der Balleroberung her empfahl er sich für weitere Aufgaben.

Sehr interessant weiterhin das Experiment mit Fabian Franke auf der linken Außenbahn. Er wird sicherlich kein Linksverteidiger mehr, der an der Außenlinie bis runter zur gegnerischen Torlnie durchbricht und dann dort die perfekt Flanke spielt. Was er aber auch nicht muss, wenn ich die Idee hinter der Aufstellungsvariante richtig verstehe. Denn wie man im Spiel gegen Auerbach gut sehen konnte, kann RB Leipzig dank Franke in der Abwehr immer wieder schnell auf eine Dreierkette umstellen, was Tim Sebastian in dann zentraler Verteidigerposition die Chance gibt sich in den Spielaufbau einzuschalten und vor allem Rechtsverteidiger Christian Müller alle Freiheiten lässt, seine Dynamik in den Weg nach vorn zu stecken (da seine Verteidigerposition durch die Dreierkette aufgelöst wird). Man erhöht quasi die Offensivoptionen, ohne die defensive Absicherung zu vernachlässigen. Und hat mit Franke auf links in der Dreierkette dann auch jemanden der die defensiven Laufduelle und Zweikämpfe gewinnen kann, wie man gegen Auerbach gesehen hat. Eigentlich eine schöne taktische Variation, die man sich mit Juri Judt in derselben Form nicht so richtig vorstellen könnte. Und eine Variation, die voraussetzt, dass der Spieler auf der Zehn zusammen mit dem linken Spieler in der Mittelfelddreierkette, den vom Linksverteidiger nur selten beackerten Platz zumindest zeitweise besetzt. Möchte ich mir mit diesem Fokus gern noch ein, zwei mal angucken vor einer endgültigen Bewertung.

Randbemerkung 3: Das Spiel gegen den VfB Auerbach wurde seitens RB Leipzig dazu genutzt, darauf aufmerksam zu machen, dass man dieInternationalen Wochen gegen Rassismus [broken Link] unterstützt und sich auf diese Art gegen diskriminierendes Verhalten im Fußball wendet. Schon ein paar Tage zuvor hatte im Rahmen dieser Wochen in der Red Bull Arena einWorkshop des “Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.” zu diesem Thema mit einer Schulklasse stattgefunden, an dem auch Fabian Franke und Jeremy Karikari teilnahmen. In diesem Workshop sollen die Teilnehmenden für Rassismus, Diskriminierung und Gewalt sensibilisiert werden. Soll an dieser Stelle eimal positiv vermerkt sein.

Jeremy Karikari und Fabian Franke zeigen dem Rassismus im Rahmen eines Workshops die rote Karte | © Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.

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Tor: 1:0 Frahn (71.)

Aufstellung: Coltorti – Müller, Hoheneder, Sebastian, Franke – Kaiser, Karikari, Schulz (61. Morys) – Rockenbach (46. Röttger) – Kammlott (83. Ernst), Frahn

Zuschauer: (4.125, davon 20 Auerbacher)

Links: RBL-Bericht [broken Link], RBL-Liveticker [broken Link], RB-Fans-Bericht, MDR-Bericht [broken Link], VfB-Bericht [broken Link]

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Bilder: © GEPA pictures/ Roger Petzsche; Show Racism the Red Card – Deutschland e.V.

8 Gedanken zu „Regionalliga: RB Leipzig vs. VfB Auerbach 1:0“

  1. Sehr treffende Analyse. Fand den Support und Stimmung in Sektor B sehr gut, bei dem doch schwierigen Spiel gegen diesen tief stehenden Gegner. Durchweg positive Stimmung. Sehr emotional die Schweigeminute zu Ehren der verstorbenen Jenny und dann ausgerechnet das wichtige Siegtor durch Daniel Frahn.

    Mannschaft und Trainer wurden nach dem Spiel vom Fanblock gefeiert wie lange nicht!

    Ja und Fabio Coltorti ist wirklich ein cooler Hund!

  2. Mir ist der Bericht zu positiv. Mich treibt die Sorge um, daß es leistungsmäßig mit unserer Mannschaft nicht so recht voran geht. Genau das wird es aber brauchen im Mai.
    In allen Spielen der Rückrunde fällt mir auf, daß aus vielen gelungenen Balleroberungen im Mittelfeld kein schnelles und gefährliches Angriffsspiel entsteht. Der Vorteil der Balleroberung -kurzzeitiges organisatorisches Chaos im Abwehrverbund des Gegners – bleibt zu oft ungenutzt. Unser Angriffsspiel ist zu eng angelegt. Der Gegner kann mit 10 Mann auf Strafraumbreite verteidigen. Die Räume für unsere Stürmer werden so zu klein. Aus der Vielzahl von Freistößen und Eckbällen, trotz des gestrigen Kopfball-treffers, resultiert zu wenig Gefahr für unsere Gegner.
    Ich will hoffen, daß Domi Kaiser mit einem formstarken Thiago die Mängel künftig vergessen läßt. Vielleicht wäre auch der Einsatz von P. Schinke, mit seiner schnellen und kreativen Spielweise eine Lösung.

    1. sehe ich leider auch so… manche Chancen wurden viel zu einfach “versiebt”…
      80% Ballbesitz ohne Tor bringt halt am Ende nix…
      Ich bin regelrecht verzweifelt, wenn Karikari 20m vor dem Tor nochmal die Verantwortung weiterschiebt und nicht schiesst….

      Frahn alleine ist auf Dauer keine Lösung – 6 Tore in 6 Spielen – im Gedenken an den HFC 2011/2012?

    2. @lakrue Wenn das zum Aufstieg reicht, dann warum nicht, wie der HFC? Selbst Babelsberg mit einem überragenden Frahn hat nur ein Tor mehr geschossen als der HFC (welcher letzte Rückrunde übrigens auch nur 4 Tore weniger geschossen hat als der beste Rückrundensturm (aka RBL)).

      @schlaxel, Auerbach hat gestern einfach fast nichts für das SPiel gemacht, da ist das Feld von sich aus schon sehr eng. Bei so einer Art der Verteidigung können sich selbst die Bayern in der Buli manvchmal die Zähne ausbeißen. Aktuell finde ich, dass die Mannschaft noch nicht alle Laufwege ihrer Teamkameraden im Gedächtnis hat, da gibt es noch zu viele Ungenauigkeiten, aber hier muss man sehen, dass gerade das mobile und stark verschiebende Mittelfeld immer wieder neu aufgestellt wird. Etablieren sich jetzt Kaiser, Rocke und Karikari, hat man da ggf. einen festeren Stamm.

  3. Ich denke, dass Judt im aktuellen System von Zorniger keine größere Rolle mehr spielen wird. Zorniger wird – wie ich – der Meinung sein, dass ein reiner Linksfuß für die linke Außenbahn essentiell ist, um das Spiel vor den 16ern in die Breite zu ziehen. Da Umut anscheinend noch nicht in Form/ verletzt ist und Judts linker Fuß eher mau anmaßt, bleibt Franke für die vakante linke Außenposition (Über Schinke wird aktuell nicht mehr geredet?!). Vlt. sollte man darüber nachdenken, WOB auszustechen und im Sommer einen Konstantin Rausch in die 3. Liga holen. ;)

    Eine Zentrale mit Karikari und Kaiser lässt mich übrigen verzückt mit der Zunge schnalzen. Gerade in den vermeintlichen Duellen auf Augenhöhe, die uns in der Relegation erwarten, könnte solche Spieler im Mittelfeld den Unterschied ausmachen. Gerade gegen gut organisierte Hallenser und Kieler hat man gesehen, dass gerade unser Mittelfeld in der Vergangenheit die nötige Präsenz vermissen ließ. Gerade dort sollten wir die Denker und Lenker des Fußball etablieren und unser Martínez/Schweinsteiger-Duo basteln.

    Zu Christian Müller muss man in der Regel nichts sagen. M.E. war er schon in der Vergangenheit einer der konstantesten Posten. Neben den guten offensiven bzw. deffensiven Möglichkeiten und der Laufbereitschaft, bringt er vor allem eine sehr positive Aura mit aufs Spielfeld. Sein ganzes Auftreten gefiel mir bisher immer ausgesprochen gut. Und das liegt nicht nur daran, dass ich ein Fan von modernen Außenverteidigern bin …. ;)

    Herzlichste Grüße

  4. Nachdem ich die neue Position von Franke schon gegen Rathenow als interessantes Experiment gesehen habe, das mehr Stabilität in die Abwehr bei Kontern bringen könnte, sind mir gestern auch die positiven Effekte auf die Spieleröffnung durch Sebastian aufgefallen. Die Überladung der rechten Seite war gegen Auerbach selten zu sehen. Müller war leider oft auf sich allein gestellt, hat das gegen deutliche Überzahl des Gegners aber sehr gut gemacht.

  5. @schaxel @lakrue Ich bin angesichts des Auerbachspiels auch nicht gerade euphorisch und sehe wie Rumpel die Ungenauigkeiten im Spiel und die Probleme auf den letzten 20 Metern vor dem gegnerischen Tor. Aber frage mal bei Barcelona nach, wie es für die letztes Jahr in der Champions League gegen Chelsea war, die auch erst 10 Meter vor dem eigenen Strafraum zu verteidigen begannen und Barcelona sich extrem schwer tat und letztlich ausschied. Und Barcelona ist ein Team, die können es eigentlich am Ball. Will nur sagen, RB hat gegen Auerbach das einzig richtige gemacht und ist ohne zu verzweifeln immer wieder angerannt und hat dieses unangenehmen Spiel für sich entschieden. Mir reicht das, bei allen spielerischen Problemen, die auch ich sehe (und die ja auch Alexander Zorniger angesprochen hat).

    Ich finde es extrem schwierig in dieser Rückrunde mit ihren Spielausfällen und Pausen und der nicht spielenden Konkurrenz irgendwie abzuschätzen, was die eigene Leistung Wert ist. Falls wir und alle anderen mal wirklich drei, vier Wochen am Stück gespielt haben, dann können wir uns da gerne noch mal unterhalten. Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt der Fakt, dass der Auftritt gegen Neustrelitz schlecht, das Rathenow- und das Auerbach-Spiel ok und die Fahrt nach Halberstadt nicht zu beurteilen war. Alles in allem, angesichts der ätzenden Winterrahmenbedingungen, eine akzeptable Bilanz. Und der Rest ist hoffentlich eine Steigerungslauf Richtung Relegation.

  6. Drei Dinge liegen mir in Bezug auf das Spiel am Freitag auf dem Herzen:

    1. Es war erstaunlich und sehr emotional die Schweigeminute mitzuerleben. Man findet das nicht oft, dass solche Schweigeminuten wirklich völlig störungsfrei, ohne hereinblöken von Idioten und ehrlich andächtig in einem Fußballstadion vollzogen werden. So konsequent habe ich das noch nie erlebt (dem Anlass würdig und angemessen) und es ist aus meiner Sicht einfach auch ein kleines Puzzlestück dazu, was diesen Verein und die Publikumsstruktur ausmacht.

    2. Ich oute mich hier und sage, dass ich einer jener war, der nach dem Neustrelitzspiel gepfiffen hat. Und da der Verein keine Mitglieder zulässt, ist es für mich der absolut einzige und aus meiner Sicht legitime Weg, meinem Unmut Luft zu machen. Damit muss die Manschaft auch umgehen, die Red-Bull-Arena ist doch kein klinisch freier Raum und ich verstehe keinen, der meint das kritisieren zu müssen. Am Freitag, das hat auch der Trainer thematisiert, war das etwas anders, war vieles gut, aber auch vieles bedenklich. Kurzum, mir reicht die Leistung (auch die vom Freitag) gemessen an der Mannschaftsqualität und der kommenden schweren Relegation nicht aus. Ich habe echt Angst vor der Relegation. Und ein paar Pfiffe können da auch Ansporn sein. Freitag habe ich sie mir erspart.

    3. Man kann mir unterstellen, ich hätte nicht den tiefen Fußballtaktiksachverstand wie gestandene Trainer, aber ich will mir folgendes dennoch anmaßen: Ich kann die Bewertung von BASTIAN SCHULZ bzw. die Nichterwähnung nicht ansatzweise nachvollziehen. Aus meiner Sicht ist er einer der mit Abstand schlechtesten RB-Kicker, hat mich in keinem Spiel auch nur ansatzweise überzeugen können und für mich ist sein Auflaufen von Anfang an unverständlich. Am Freitag habe ich ihn bewußt beobachtet. Er ist fast immer derjenige der das Spiel langsam macht. Er ist der einzige Spieler, der fast immer, wenn er den Ball hat, mit dem Rücken zum gegenerischen Tor steht. Er gehört nach meiner gefühlten Beobachtung zu den mindestens Top-3-Spielern, die die höchste Fehlpassquote vorweisen. Bei etwa 80% der Tribünenaufreger im Spiel ist Schulz der Verursacher. Das sehe nicht nur ich so. Großer Jubel brandete auf der Haupttribüne auf, als er ausgewechselt wurde. Er erinnert mich wirklich an (Achtung) Patrick Bick. Ich sehe auch nicht dass er defensiv gut arbeitet. Da ist die Abwehr auffälliger
    Ich verstehe einfach nicht, warum das keinem auffällt: keinem Guido S., keinem Kommentar im RB-Forum, keinem Rotebrauseblogger. Sorry aber das regt mich auf.

    …möchte aber auch nochmal bekräftigen, dass ich Christian Müller und Timo Röttger am Freitag wirklich klasse fand. Auch der Rest der Abwehr sah mir wirklich gut aus. Das haben wir schon sehr viel schlimmer gesehen

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