Freikarten für den Erfolg

Weiter geht es mit der Winterpausen-Statistik-Zeit. Und vorneweg gesagt: Die ‘spannenderen’ (wenn man Eigenwilligkeit als Spannung empfindet) Zahlen gibt es gegen Ende des Artikels.

Zuerst einmal ein Blick auf die derzeitige Tabelle. Da die reale Punktetabelle durch die unterschiedliche Anzahl an absolvierten Spielen reichlich verzerrt ist, wurde hier verzeichnet wie viele Punkte und Tore jedes Team pro Spiel errang. Im Gegensatz zur realen Tabelle rutschen die Lübecker in diesem Fall an den Wolfsburgern vorbei auf Platz 2, Drittligaabsteiger Holstein Kiel hingegen verliert sogar noch einen Platz und liegt nur auf Platz 9. Deprimierend auch Platz 13 für den 1.FC Magdeburg. Und über allem thront in jeder Beziehung der Chemnitzer FC.

Die Gesamttabelle:

  • Chemnitzer FC 2,47 Punkte, +2,06 Tore
  • VfB Lübeck 2,06 Punkte, 0,5 Tore
  • VfL Wolfsburg II 1,94 Punkte, +0,53 Tore
  • RB Leipzig 1,88 Punkte, +0,75 Tore
  • Hamburger SV II 1,63 Punkte, +0,25 Tore
  • Hallescher FC 1,56 Punkte, +0,38Tore
  • Energie Cottbus II 1,53 Punkte, +0,2 Tore
  • Hannover 96 II 1,5 Punkte, +0,56 Tore
  • Holstein Kiel 1,44 Punkte, +0,50 Tore
  • Hertha BSC II 1,4 Punkte, +0,00 Tore
  • VFC Plauen 1,33 Punkte, -0,07 Tore
  • ZFC Meuselwitz 1,20 Punkte, -0,40 Tore
  • 1. FC Magdeburg 1,13 Punkte, -0,25 Tore
  • SV Wilhelmshaven 1,12 Punkte, -1,00 Tore
  • E. Braunschweig II 1,00 Punkte, +0,44 Tore
  • FC Oberneuland 0,82 Punkte, -0,71 Tore
  • TSV Havelse 0,69 Punkte, 1,19 Tore
  • Türkiyemspor Berlin 0,31 Punkte, -1,75 Tore

Wirft man einen Blick auf die Heimtabelle rutscht die U23 aus Wolfsburg ganz nach vorn (zumindest nach Punkten). Und auch die 2. Mannschaft von Energie Cottbus kann auf eine beeindruckende Heimbilanz blicken (8 Spiele, 6 Siege und 2 Niederlagen, die aus den ersten 2 Heimspielen resultieren). Enttäuschend nicht nur die Heimbilanz der RasenBallsportler (bei 8 Spielen nur 4 Siege), auch der Hallesche FC, Holstein Kiel und vor allem der 1.FC Magdeburg (4 Niederlagen in 8 Spielen) ‘glänzen’ mit katastrophalen Heimbilanzen.

Die Heimtabelle:

  • VfL Wolfsburg II 2,5 Punkte, +1,00 Tore
  • Chemnitzer FC 2,44 Punkte, +2,33 Tore
  • Energie Cottbus II 2,25 Punkte, +1,13 Tore
  • VfB Lübeck 1,89 Punkte, +0,67 Tore
  • RB Leipzig 1,88 Punkte, +0,75 Tore
  • VFC Plauen 1,86 Punkte, +0,86 Tore
  • Hamburger SV II 1,63 Punkte, +0,88 Tore
  • Hannover 96 II 1,56 Punkte, +0,89 Tore
  • Hertha BSC II 1,57 Punkte, +0,43 Tore
  • E. Braunschweig II 1,5 Punkte, +0,63 Tore
  • Hallescher FC 1,5 Punkte, +0,38 Tore
  • Holstein Kiel 1,43 Punkte, +1,00 Tore
  • SV Wilhelmshaven 1,38 Punkte, -0,88 Tore
  • TSV Havelse 1,25 Punkte, -0,13 Tore
  • ZFC Meuselwitz 1,25 Punkte, -0,25 Tore
  • 1. FC Magdeburg 1,00 Punkte, -0,63 Tore
  • FC Oberneuland 1,00 Punkte, -0,75 Tore
  • Türkiyemspor Berlin 0,25 Punkte, -1,63 Tore

Eine veränderte Tabelle zeigt sich mit Blick auf die Auswärtspartien. Hier steht der Chemnitzer FC unangefochten auf Platz 1, während die Lübecker trotz 0:6-Klatsche in Chemnitz auf Rang 2 rangieren. Die RasenBallsportler mit maximal akzeptabler Bilanz, genauso wie Halle, Kiel und Magdeburg, die sich in dieser Kategorie zumindest in der 1.Tabellenhälfte platzieren. Auffällig die Auswärtsschwächen der Heimtoppteams Wolfsburg und Cottbus.

Die Auswärtstabelle:

  • Chemnitzer FC 2,5 Punkte, +1,75 Tore
  • VfB Lübeck 2,29 Punkte, +0,29 Tore
  • RB Leipzig 1,88 Punkte, +0,75 Tore
  • Hallescher FC 1,63 Punkte, +0,38 Tore
  • Hamburger SV II 1,63 Punkte, -0,38 Tore
  • Holstein Kiel 1,44 Punkte, +0,11 Tore
  • VfL Wolfsburg II 1,44 Punkte, +0,11 Tore
  • Hannover 96 II 1,43 Punkte, +0,14 Tore
  • 1. FC Magdeburg 1,25 Punkte, +0,13 Tore
  • Hertha BSC II 1,25 Punkte, -0,20 Tore
  • ZFC Meuselwitz 1,14 Punkte, -0,57 Tore
  • SV Wilhelmshaven 0,89 Punkte, -1,11 Tore
  • VFC Plauen 0,88 Punkte, -0,88 Tore
  • Energie Cottbus II 0,71 Punkte, -0,73 Tore
  • FC Oberneuland 0,67 Punkte, -0,67 Tore
  • E. Braunschweig II 0,50 Punkte, -1,5 Tore
  • Türkiyemspor Berlin 0,38 Punkte, -1,88 Punkte
  • TSV Havelse 0,13 Punkte, -2,25 Tore

Um die ausgetretenen Wege etwas zu verlassen, folgt nun zumindest für die ersten 6 der Gesamttabelle plus die vor der Saison als Mitfavoriten gehandelten und bitterlich enttäuschenden Kieler und Magdeburger eine Tabelle, in der nach gut und schlecht besuchten Spielen unterschieden wurde. Und zwar wurden die Spiele für jedes der fraglichen Teams bezüglich des Zuschauerzuspruchs in zwei Hälften geteilt. Bsp: die RasenBallsportler haben insgesamt 16 Spiele absolviert, deswegen wurden die 8 zuschauerreichsten Spiele zusammengefasst und die 8 zuschauerärmsten und dann ermittelt wieviele Punkte pro Spiel man in den ersten 8 und den zweiten 8 Partien erreichte. Hat ein Team 17 absolvierte Spiele zu verzeichnen, dann wurden die Gruppen mit 9 zuschauerreichen und 8 -armen gebildet. Diese Differenzierung entspricht zu großem Teil auch der Auswärts-Heim-Differenzierung, da bspw. die 2.Mannschaften die zuschauerarmen Spiele vor allem zu Hause haben und Teams wie Magdeburg und Leipzig vor allem zu Hause vor großen Kulissen spielen, aber deckungsgleich sind die Differenzen nicht wie die folgenden Tabellen für die Topspiele zeigen (da sind dann so Knüller dabei wie das 13.000-Zuschauer-Spitzenspiel zwischen RB Leipzig und Chemnitz).

Die zuschauerreichen Spiele:

  • Chemnitzer FC 2,22 Punkte, +1,44 Tore
  • RB Leipzig 2,13 Punkte, +0,88 Tore
  • VfB Lübeck 1,63 Punkte, 0,13 Tore
  • 1. FC Magdeburg 1,63 Punkte, 0,00 Tore
  • Hallescher FC 1,50 Punkte, +0,00Tore
  • VfL Wolfsburg II 1,44 Punkte, +0,00 Tore
  • Holstein Kiel 1,25 Punkte, +0,25 Tore
  • Hamburger SV II 0,88 Punkte, -1,13 Tore

In dieser Kategorie spielen die RasenBallsportler deutlich auf Augenhöhe mit dem Chemnitzer FC und keines der anderen Teams ist in der Lage, dem zu folgen. Unglaublich schwach die Reserveteams aus Wolfsburg und Hamburg, die in dieser Kategorie noch hinter den Magdeburgern auftauchen. Im Gegensatz dazu die Tabelle für die eher trostlos, zuschauerarmen Spiele (das Spiel des HSV bei Türkiyemspor Berlin wollten nach Angaben des DFB 32 Besucher sehen..).

Die zuschauerarmen Spiele:

  • Chemnitzer FC 2,75 Punkte, +2,75 Tore
  • VfL Wolfsburg II 2,50 Punkte, +1,13 Tore
  • VfB Lübeck 2,50 Punkte, 1,13 Tore
  • Hamburger SV II 2,38 Punkte, +1,63 Tore
  • Hallescher FC 1,63 Punkte, +0,75Tore
  • Holstein Kiel 1,63 Punkte, +0,75 Tore
  • RB Leipzig 1,63 Punkte, +0,63 Tore
  • 1. FC Magdeburg 0,63 Punkte, -0,50 Tore

Aus Sicht der RasenBallsportler eine ernüchternde Tabelle. Während man in den (gefühlten, da gut besuchten) Spitzenspielen mit den Chemnitzern gut mithalten konnte, liegen hier Welten zwischen beiden Teams. Während die Chemnitzer aus 8 Spielen 7 Siege und 1 Unentschieden (im Sachsenderby in Plauen) mitnahmen, quälten sich die RasenBallsportler zu 3 Siegen, 4 Unentschieden und 1 Niederlage. Braunschweig, Hannover, Lübeck, Cottbus, Halle heißt die unrühmlich lange Liste des Nichterfolges.

Insgesamt spricht das Ergebnis dafür, dass die Chemnitzer eine höhere Konstanz und einen stärkeren Willen auch in den Schweinespielen vor Minikulissen mitbringen als die RasenBallsportler. Was Gerd Schädlichs sinngemäße These von Chemnitzern Spielern, die dafür leben, dem großen Leipziger Favoriten ein Bein zu stellen und dabei in einen Lauf geraten sind, zu bestätigen scheint.Da trifft offenbar ein intrinsisch (Favoritenstürzer) motivierter Chemnitzer FC auf einen extrinsisch (Zuschauer, Highlights) motivierten RB Leipzig. Was Psychologie so alles ausmachen kann..

Die Tabellen stehen natürlich ein Stück weit im Widerspruch zum kürzlich hier präsentierten Ergebnis, dass RB Leipzig vor allem gegen die kleinen Mannschaften erfolgreich ist. Dabei ging es aber darum, dass RasenBallsport vor allem gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte punktet. Was zusammen genommen bedeutet, dass RB Leipzig gegen sportlich unterklassige Gegner kaum Probleme hat, aber Probleme (mit der Motivation?) hat, wenn es in regionalligatypisch schlecht besuchte Spiele geht. Könnte dafür sprechen, dass vor allem die ehemaligen Bundesligaprofis (aufgrund ihrer Erlebnisse mit größeren Kulissen) bei Trainingsspielatmosphäre unterbewusst 3,4 oder 5 Prozent weniger abrufen als sonst. Was mich wieder mal dazu führt, dass 95% selbst bei einem Kader wie dem der RasenBallsportler nicht ausreichen.

Was man aus der Statistik für die Rückserie lernen kann? Man braucht unbedingt mehr Freikarten (wegen der extrinsischen Motivation). Zu Hause UND Auswärts.

Just kidding..

5 Gedanken zu „Freikarten für den Erfolg“

  1. ach, interessant. Dabei gibt’s ja die Studie, dass es eigentlich keinen Heimvorteil mehr gibt. Offenbar gibt’s nen Heimvorteil, wenn man in in vollen Stadien spielt, bzw. wird dieser ausgehebelt, wenn Klubs in großen aber leeren Stadien spielen. Immerhin haben RB und der FCM, die ja in großen Hütten spielen, laut Deiner Statistik am meisten Punkte abgegeben, wenn keine Sau im Stadion war.

    Nette Statistik, aber für saubere Aussagen müsstest Du eigentlich noch einbeziehen, wie viel Zuschauer bei “zuschauerreichen” und “zuschauerarmen” Spielen da waren, wie groß das Stadion war, in dem gespielt wurde und wie viel Gästefans supportet haben. Na, und wenn man genau überlegt, gibt’s da sicher noch mehr Einflussfaktoren…

  2. Nachtrag: ach so, mit Deiner Schlussfolgerung, dass RB mehr Freikarten verteilen muss, gehe ich natürlich absolut d’accord!

  3. Sicher gibt es noch ganz viele Einflussfaktoren und somit eine unglaublich komplexe Analyse der Situation und ihrer Einflussfaktoren. Aber warum schwierig, wenn man einfach zu viel klareren Interpretationen kommt..

Schreibe einen Kommentar zu rotebrauseblogger Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert